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Ratgeber: E-Bike & Fahrradanhänger – eine unschlagbare Kombination

Lesezeit etwa 5 Minuten

[gb] Worauf gilt es bei der Kombination aus E-Bike und Fahrradanhänger zu achten?

Wer sich bereits einen Fahrradanhänger angeschafft hat und damit ab und zu auch den einen oder anderen Höhenmeter zurücklegt, weiß, dass diese Fahrten auf Dauer richtig in die Beine gehen können. Logisch also, dass für viele der Ruf nach einem Elektroantrieb naheliegt. Gibt es gesetzliche Vorgaben zu berücksichtigen? Und, ist die Leistung des E-Bikes für einen Fahrradanhänger überhaupt ausreichend? All diesen Fragen geht der folgende Gastbeitrag von Gerald Bacher nach.

E-Bike und Fahrradanhänger: eine perfekte Synergie

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Radanhänger und Pedelec – eine prima Kombination! (Klicken zum vergrößern)

Gerade Untrainierte merken meist schnell, dass sie bei längeren Strecken mit Fahrradanhänger schnell an ihre körperlichen Grenzen stoßen. Oft wird gerade bei der Anschaffung eines Kinder-, Hunde-, oder Lastenanhängers unterschätzt, dass ein vollbeladener Anhänger nicht selten mehr als 50 Kilogramm auf die Waage bekommt.

Wer also längere Strecken zurücklegen möchte, mehrtägige Fahrradurlaube plant oder auf einer Anhöhe wohnt, für den ist die Kombination aus E-Bike und Fahrradanhänger ideal. Diese Synergie mit 250 Watt Motorleistung ermöglicht sogar Untrainierten längere Strecken zu meistern, ohne dabei am Ende des Tages hundemüde ins Bett zu fallen.

Folgende Vorteile kommen dabei zu tragen:

  • Bergfahrten sind dank Elektromotor kein Problem.
  • Längere Tagestouren und Fahrradurlaube sind möglich.
  • Das E-Bike sorgt vor allem bei viel Reisegepäck oder bei zwei Kindern im Anhänger für die nötige Entlastung.
  • Auch das Ziehen älterer Fahrradanhänger mit hohem Eigengewicht ist möglich.

Nachteile des Fahrradanhängers

Bei allen Vorteilen sollte man aber fairerweise auch die Nachteile nicht außer Acht lassen – und diese beziehen sich vor allem auf den Kostenfaktor.

Neben einem hochwertigen Pedelec ist auch die Investition eines Fahrradanhängers nicht zu unterschätzen. Hochwertige Kinderfahrradanhänger für bis zu zwei Kinder inklusive hervorragender Federung schlagen mit 700 bis über 1.000 Euro zu Buche! Verständlich, dass diese Kosten das Budget vieler Familien sprengt und der eine oder andere dann doch lieber auf seine eigene Muskelkraft vertraut!

Sicherheit und rechtliche Voraussetzungen

Frau mit Kind, je mit Fahrradhelm
Früh übt sich: Ein Helm ist auch im Kinderanhänger empfehlenswert.

Die Frage, ob es gesetzliche Vorgaben für das Ziehen eines Fahrradanhängers mit dem E-Bike gibt, kann mit einem klaren „ja“ beantwortet werden! So darf zum Beispiel nur mit einem Pedelec bis 25 km/h Maximalgeschwindigkeit ein Fahrradanhänger gezogen werden. S-Pedelecs sind dafür also nicht zugelassen! Abgesehen davon muss der Fahrer beim Ziehen eines Anhängers mit Kind mindestens 16 Jahre alt sein.

Auch wenn es sonst keine weiteren gesetzlichen Vorgaben gibt, sollte man einige wichtige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Unter anderem deshalb, weil viele Versicherungen bei Unfällen sonst möglicherweise nicht zahlen. Zu diesen Sicherheitskriterien zählen unter anderem:

  • Der Anhänger sollte unbedingt über hochwertige (Scheiben)-Bremsen verfügen.
  • Idealerweise ist das Eigengewicht des Anhängers möglichst gering, um das Gesamtgewicht und somit auch die Bremswege kürzer zu halten.
  • Eine hochwertige Kupplung ist ebenfalls ein Muss.
  • Je besser die Federung des Anhängers, desto angenehmer ist die Fahrt für Fahrer und Fahrgast.
  • Vor der ersten Fahrt mit Kind sollten unbedingt Probefahrten mit beladenem Anhänger unternommen werden, um ein entsprechendes Fahrgefühl zu bekommen.
  • Aufgrund der höheren Geschwindigkeiten sollte man vorausschauend fahren und größere Abstände zu den anderen Verkehrsteilnehmern halten.
  • Das Kind muss im Anhänger ordnungsgemäß gesichert werden. Dazu zählt neben gepolstertem 5-Punkte-Sicherheitsgurt unbedingt auch ein Fahrradhelm! Der ist zwar nicht in allen Ländern gesetzlich verpflichtend, aber dringend empfohlen!

Wichtige Qualitätskriterien

Generell ist auf Qualität beim Kauf eines Anhängers zu achten. Dazu zählen beispielsweise:

  • ein geringes Eigengewicht,
  • eine hochwertige Bremse,
  • eine sichere Kupplung,
  • eine gute Federung (idealerweise auf das Gewicht des Kindes einstellbar),
  • ein stabiler Alurahmen mit Kipp- und Überrollschutz, sowie
  • ausreichende Sichtbarkeit bei Dämmerung und Dunkelheit!

Es lohnt sich also sich vor dem Kauf ausführlich über verschiedene Modelle zu informieren.

Kinderfahrradanhänger sollten zusätzlich noch folgende Features beinhalten:

  • ein UV-Schutz in den Fenstern,
  • ein praktisches Insektengitter,
  • schadstoffgeprüfte Materialien,
  • ein wasserdichter Regenschutz,
  • ausreichend Platz im Inneren,
  • sowie eine hochwertige Babyschale oder wahlweise Hängematte für Kleinkinder bzw. Babys.

Welche Voraussetzungen sollte das E-Bike erfüllen?

Ein Fahrrad mit Kinderanhänger
Wichtig ist der einwandfreie technische Zustand des Zugrades

Ob das E-Bike den Antrieb vorne, hinten oder mittig hat, spielt grundsätzlich keine entscheidende Rolle. Lediglich bei vielen Steigungen hat sich erfahrungsgemäß ein Antrieb in der Mitte als beste Lösung erwiesen.

Selbstverständlich ist auch eine möglichst große Akku-Reichweite wichtig. Aufgrund des hohen Gewichts des Gespanns hat man bis zu 30-50 Prozent geringere Reichweiten zu erwarten. Aus diesem Grund sollten E-Bike und Anhänger idealerweise möglichst leichtgewichtig sein.

Wichtig sind außerdem hochwertige Bremsen, sowohl beim Pedelec selbst, als auch beim Anhänger.

Wie bereits weiter oben erwähnt, sind aufgrund der gesetzlichen Vorgaben S-Pedelecs für das Ziehen von Fahrradanhängern tabu. Daran sollte man sich auch tunlichst halten, da sonst bei Unfällen Versicherungen aussteigen und hohe Strafen drohen!

Fazit:

Pedelec und Fahrradanhänger: das ist tatsächlich eine hervorragende Kombination. Dadurch ist es auch untrainierten Radlern möglich längere Fahrten und Anstiege zu meistern. Wichtig ist jedoch, dass man Sicherheitsvorkehrungen trifft und vorausschauend fährt – nicht zuletzt aufgrund der höheren Geschwindigkeiten, dem höheren Gewicht und den daraus resultierenden längeren Bremswegen. Beim E-Bike selbst empfiehlt sich ein Mittelmotor, vor allem dann, wenn man Strecken mit Steigungen zurücklegen möchte. Für längere Fahrten oder im Urlaub ist zudem das Mitführen eines Ersatz-Akkus dringend notwendig!

[Fotos: VeloStrom, PD-F]

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Gerald Bacher

3 Kommentare

  1. Herr Bacher, einfach einen Satz zu platzieren ohne Begründung finde ich doch etwas zu kurz und einfallslos.
    Zitat: „Beim E-Bike selbst empfiehlt sich ein Mittelmotor, vor allem dann, wenn man Strecken mit Steigungen zurücklegen möchte.“ Worauf begründet sich diese Meinung? Ein Hinterradantrieb ist am Berg deutlich im Vorteil. Die Kette wird weniger belastet und das Hinterrad hat genügend Anpressdruck. Die bis zu 70 Newtonmeter eines Mittelantriebs ziehen doch arg an der Kette. Diese kann am Berg, auch durch die zusätzliche Last im Heck des Pedelecs, reißen. Gerade am Berg ist eine „Heckantrieb“ die bessere Wahl. Ihre Begründung erschließt sich mir leider nicht.

    1. Hallo Pedelecer,

      ich bin leider kein Spezialist auf dem Gebiet der E-Bikes, sondern vielmehr für Fahrradanhänger – ich fahre zwar selber eines (mit Mittelmotor), aber technische Expertise würde ich mir selber nicht zusprechen. Ich habe im Artikel meine eigenen Erfahrungen geschildert, da ich natürlich vor dem Kauf meines E-Bikes verschiedene Modelle (für das Ziehen des Anhängers) beim Händler meines Vertrauens testen durfte. Die technischen Ursachen dafür kann ich nicht genau beurteilen.

      Beim Mittelmotor ist mir jedenfalls aufgefallen, dass ich damit den besten Zug habe. Ich wohne in einer sehr steilen Siedlung in Innsbruck Hötting. Ich denke, dass Meinungen immer subjektiv sind und jeder hat andere Standpunkte.

      Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass mein Setup mit Mittelmotor sehr gut klappt, vor allem im steilen Gelände. Ich habe übrigens aufgrund des Kommentars ein wenig weiter recherchiert und bin auf folgende Quellen gestoßen, denen es offensichtlich ähnlich erging wie mir. Dort haben sie es ein wenig besser ausformuliert:

      http://www.ebikemagazin.de/ratgeber/zugpferd-e-bike/a21871.html (ziemlich am Ende des Artikels)

      https://www.klimaaktiv.at/mobilitaet/radfahren/tippsradfahren/pedelecstest.html (ebenso am Ende des Artikels)

      Ich stehe Kritik natürlich gerne gegenüber.

      Gruß
      Gerald Bacher

    2. Hallo Pedelecer,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Ein Heckmotor, zumindest wenn es keiner mit Getriebe ist, ist einem Mittelmotor was die ausdauernde Leistung bei (steilen) Bergfahrten angeht, prinzipiell im Nachteil: Er muss durch die „feste“ Übersetzung „mehr arbeiten“ da er seine Drehzahl nicht im effizientesten Bereich halten kann. Dadurch neigt er schneller dazu, zu überhitzen, was die Elektronik dazu veranlasst, die Leistung zu drosseln oder ganz einzustellen. Im Extremfall bedeutete das also, dass der Motor seinen Dienst einstellt.

      Nicht umsonst hat sich beim E-MTB der Mittelmotor als Antriebsquelle durchgesetzt.

      Demgegenüber zerrt ein Mittelmotor tatsächlich mehr an der Kette, was den Verschleiß erhöht, und manch einen bringt die Zugkraftunterbrechung vieler Mittelmotoren beim Schalten aus dem Tritt.

      Jedoch gilt auch hier: Es ist alles stark von den individuellen Gegebenheiten abhängig.

      Gruß
      Alexander Theis

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