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Interview

Umfrage: „E-Bike, eine Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln?“

Lesezeit etwa 6 Minuten

[at] Ein Interview mit Tobias Pietsch (24) aus Braunschweig, Initiator der Umfrage „E-Bike, eine Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln?“

Alexander Theis: Hallo Tobias, danke, dass du dir für das Interview Zeit nimmst. Wie kam es dazu, dass du diese Umfrage erstellt hast?

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Tobias Pietsch, mit dem Rad unterwegs bei Ilsenburg im Harz (Klicken zum Vergrößern)

Tobias Pietsch: Ich bin zurzeit Schüler an der Technikerschule und strebe dort in Vollzeit meinen staatlich geprüften Techniker in Elektrotechnik Schwerpunkt „Industrial Engineering“ an. Im Rahmen der Schule findet solch eine Ausarbeitung statt. Im Herbst möchte ich ein Studium beginnen, zur Einstimmung dafür habe ich eine theoretische Arbeit mit wissenschaftlichen Methoden ausgewählt.

Alexander Theis: Was hat dich auf das Thema der Hausarbeit gebracht?

Tobias Pietsch: Passend zur Fachrichtung Elektrotechnik und meine Vorliebe für Fahrräder ist mir die Entscheidung für das Thema leicht gefallen. Dazu ist die Elektromobilität momentan ein aktuelles Thema.

Alexander Theis: Planst du, die Ergebnisse deiner Hausarbeit zu veröffentlichen oder beispielsweise Kommunen zur Verfügung zu stellen?

Tobias Pietsch: Ich hatte eher privat Interesse daran, verschiedene Meinungen dazu zu hören. Das ist meine erste Ausarbeitung in dieser Form. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Kommunen einen Nutzen aus dieser Arbeit ziehen könnten, kann mir aber eine Veröffentlichung vorstellen.

Ich möchte das E-Bike näher an den Menschen bringen. Durch die Digitalisierung wird der Umgang mit Produkten und Ressourcen unter anderem effizienter. In unserer Gesellschaft steigt das Gefühl, sich an der Nachhaltigkeit zu beteiligen. Besonders in der schwierigen Zeit des Verbrennungsmotors und des Klimawandels möchten wir doch langsam die Weichen für die Zukunft stellen.

Ich bekomme es in meinem Bekanntenkreis zu spüren, ob es die Blumen, der Tee, die Schokolade oder das geliebte Auto ist. Wir versuchen uns dorthin zu bewegen, es in unserer Gesellschaft ein wenig besser und fairer zu tun.

Warum denn nicht auch mit dem E-Bike? Ich denke, es ist genau jetzt die richtige Zeit für das E-Bike gekommen. Mit der stärkeren Kaufkraft ist der Kunde bereit, mehr als noch vor zwei Jahrzehnten für ein Rad auszugeben. Die Technik macht mit jedem Modelljahr Fortschritte und ist mittlerweile für den Alltag ausgereift.

Veränderung und Weiterentwicklungen werden nicht immer gerne angenommen. Ich erinnere mich noch gut daran, als die Vernetzung und der „Schnick-Schnack“ im Auto Einzug fand. Heute möchte sich keiner mehr die fortschrittliche Effektivität, sowie die Komfort- und Sicherheitssysteme wegdenken. Nicht jeder benötigt es, aber die Mehrheit profitiert davon.

Ähnliches Potential sehe ich in dem E-Bike. Durch die Arbeit möchte ich auf wissenschaftlichen Grundlagen Menschen überzeugen, das E-Bike selbst einmal auszuprobieren. Denn umso größer die Nachfrage, desto schneller entwickeln wir uns in diesem Bereich weiter.

Alexander Theis: Ist aus deiner Sicht das Pedelec in deinem Umfeld ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel?

Tobias Pietsch: Früher oder später wird es in den Städten eine gute Lösung sein. Die Straßen sind oft überfüllt, an Parkplätzen mangelt es. Öffentliche Verkehrsmittel sind unzuverlässig, unflexibel, teuer und ebenfalls zu Stoßzeiten voll. Es ist auch eine Alternative für Personen die nicht besonders sportlich aktiv sind. Auch der Einsatz zwischen den Städten ist sinnvoll, weil mit der höheren Geschwindigkeit des Pedelecs auch größere Distanzen in akzeptablen Zeiten zurückgelegt werden können.

Alexander Theis: Welche Verkehrsmittel nutzt du selbst?

Tobias Pietsch: Ich selbst bin noch viel mit dem Auto unterwegs. Meine Freundin wohnt 200 km von mir entfernt, meist besuche ich Sie einmal wöchentlich. Dazu benutze ich meinen sparsamen Kleinwagen, weil es am günstigsten ist. Außerdem versuche ich auch möglichst über Mitfahrgelegenheiten das Auto zu füllen.

In meiner Stadt bin ich gerne mit dem Fahrrad unterwegs, auf welchem entscheide ich meist spontan. Bei Regenwetter benutze ich doch eher das Auto oder die Straßenbahn.

Alexander Theis: Fährst du selbst Pedelec?

Tobias Pietsch: Ich besitze leider noch kein Pedelec sondern fahre meine Rennräder, ein 29er Hardtail und meinen Stadtflitzer. Ich werde mal sehen wie sich die Wege nach meinem Umzug entwickeln. Aber ich gehe davon aus, dass ich mir erst nach dem Studium ein schönes Pedelec zulegen werde, auch aufgrund meiner wirtschaftlichen Lage.

Alexander Theis: Wie stehst du zum Thema „Helm auf dem Rad“?

Tobias Pietsch: Der Helm gehört dazu, wie der Gurt im Auto. Ich selbst fahre Fahrrad nur mit Helm, allerdings auch erst, seitdem ich das erste mal Rennrad gefahren bin. Im Endeffekt macht es nicht aus, welches Fahrrad es ist, aber erst ab dieser rasanten Fahrt habe ich mir Gedanken gemacht, was bei einem Sturz passieren kann. Deshalb ist es für mich keine Ausrede, wenn die Haare nicht mehr sitzen oder es uncool ist. Ich finde es schon ein bisschen unverantwortlich ohne Helm zu radeln.

Alexander Theis: …und zum Thema „Fahrrad-ABS“?

Tobias Pietsch: Wenn ich an meine Vergangenheit denke, hätte es mir den einen oder anderen Sturz erspart. Das ABS im Auto ist eine sehr gute Erfindung, gleichermaßen stelle ich es mir auch am Pedelec vor. Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert. Einige Videos stellen es aber wirklich überzeugend dar. Besonders weil es bei einer Gefahrensituation den Fahrer und das Pedelec vor Beschädigungen bewahrt.

Alexander Theis: Auf deinem Instagram-Account ist ein Foto von Amsterdam zu sehen. Die Niederlande gelten ja als Vorzeigenation beim Thema „Fahrrad-Infrastruktur“. Was meinst du: Wird das Rad in der Auto-Nation Deutschland je den gleichen Stellenwert wie in den Niederlanden erreichen?

Tobias Pietsch: Die Niederländer machen das schon wirklich beeindruckend. Natürlich würde ich es mir in Deutschland wünschen, dann wären wahrscheinlich auch mehr Menschen auf dem Rad unterwegs. Einige Städte sehen in Deutschland in Bezug auf die Radstreifen und -wege gar nicht so schlecht aus. Aber es ist trotzdem zu wenig und stellenweise auch zu gefährlich.

Es ist in den Innenstädten auch eine Frage der Möglichkeit. Ich könnte wiederum auf einen Pkw-Fahrstreifen in der Stadt verzichten und dafür einen Fahrradstreifen bevorzugen. Eine bundesweite Vision wäre vielleicht ein guter Startschuss etwas zu verändern…

Alexander Theis: Tobias, vielen Dank dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Ich wünsche dir viel Erfolg für die Umfrage!

Tobias Pietsch wird seine Hausarbeit am 16.01.2018 abgeben. Er freut sich bis dahin über jeden Teilnehmer an der Umfrage, die unter diesem Link zu finden ist:  https://www.umfrageonline.com/s/0f5be5c

[Foto: Tobias Pietsch]

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Alexander Theis

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