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Ratgeber: Zwölf gute Vorsätze fürs neue Fahrradjahr und wie man sie durchhält

Lesezeit etwa 6 Minuten

Radfahrerin_an_Meereskueste[pd-f/ht] Gute Vorsätze gehören zum Jahreswechsel wie der Countdown um Mitternacht. Wer sich dabei vornimmt, etwas für die eigene Lebensqualität, die Umwelt oder seine Gesundheit zu tun, fährt mit dem Fahrrad außerordentlich gut. Der pressedienst-fahrrad schlägt zwölf Projekte für 2016 vor und gibt Tipps, mit denen es nicht nur beim Vorsatz bleibt.

1. Morgens fahren

Wer sich gleich morgens aufs Rad schwingt, ist den Rest des Tages wach und fit. Dazu muss man allerdings am inneren Schweinehund vorbei. Andreas Hombach vom Stadtmöblierer WSM weiß, wie man den Quengelgeist überlistet: „Am besten schlüpft man nach einer aufweckenden Wechseldusche und noch vor dem ersten Kaffee in die Fahrradklamotten. Die dann einfach wieder auszuziehen, kostet mehr Überwindung als sich raus in die morgendliche Frische zu wagen.“

2. Kein Blender sein

Nicht nur in der Silvesternacht gehört ein funktionierendes Licht ans Rad. Allerdings blenden falsch eingestellte Scheinwerfer den Gegenverkehr. Die Mitte des Lichtkegels sollte etwa zehn Meter vor dem Rad auf die Straße fallen, erklärt Sebastian Göttling von Busch & Müller. An einer Haus- oder Garagenwand lasse sich grob überprüfen, ob das Licht blendet: „Jeder gute Scheinwerfer hat eine Hell-Dunkel-Grenze, die etwas unterhalb der Scheinwerfermitte auf die Wand treffen sollte.“

3. Offener werden

E-Mountainbikes, Fatbikes, Lasten-, Falt- oder Liegeräder: Es gibt Fahrradtypen, die für viele ungewohnt sind. „Die Leute haben bei solchen Rädern oft unklare Vorstellungen. Aber kaum setzen sie sich mal selbst drauf, kommt der Aha-Effekt“, schildert Alexander Kraft von HP Velotechnik seine Erfahrungen. Neben einem Ausflug zur Spezialradmesse in Germersheim oder zur Velo Berlin bietet sich natürlich auch beim Händler vor Ort die Möglichkeit, den Radlerhorizont zu erweitern.

4. Das Auto stehen lassen

Zum Shoppen in die Stadt ganz ohne Stress und Parkplatzsorgen: Wer auf den „Komfort“ seines Autos mal verzichtet, wird schnell merken, dass er sich selbst damit etwas Gutes tut. Auch die Fahrt zur Arbeit kann man für einen Mikrourlaub nutzen, verrät Stephanie Herrling von Vaude: „Ein Zwischenstopp für einen Kaffee, frühmorgens über den Wochenmarkt bummeln oder eine Route mit schönem Blick auf den Sonnenaufgang – da bringt einen im Büro nichts mehr aus der Ruhe.“

5. Mit dem Warten nicht warten

„Rostige Ketten kenne ich ja zum Glück nicht mehr“, sagt Frank Schneider vom Riemenantriebsspezialisten Gates. Trotzdem gebe es an seinen Rädern immer noch genug zu tun, um sie in Schuss zu halten. Als ehemaliger MTB-Rennfahrer erledigt Schneider Instandhaltungsarbeiten gerne selbst, aber er weiß auch, wie sogar Wartungsmuffel Lust aufs Schrauben und Schmieren bekommen können: „Betriebsanleitung lesen! Wenn man sich mit seinem Rad beschäftigt, will man schnell auch mal was ausprobieren.“

6. Schlauch flicken lernen

Einen Fahrradschlauch zu flicken ist kinderleicht und selbst wer kaputte Schläuche grundsätzlich tauscht, kann unterwegs auf dem platten Fuß überrascht werden, während der Ersatzschlauch zuhause liegt. „Einfach mal bei einem Schlauch ausprobieren, bevor man ihn ausrangiert“, rät Doris Klytta von Schwalbe und fügt hinzu, dass man bei vielen Händlern jetzt alte Schläuche auch zum Recycling abgeben kann – der Hersteller aus dem Oberbergischen hat nämlich ein Rücknahmesystem ins Leben gerufen, um so Ressourcen zu schonen und Energie einzusparen.

7. Noch mehr für die Umwelt tun

Radfahren bringt uns der Natur näher. Das sollte nicht nur heißen sie zu nutzen, sondern auch, verantwortungsvoll mit ihr umzugehen, sie zu bewahren und zu erhalten. Da fallen auch vermeintlich kleine Beiträge ins Gewicht: „Seinen Müll aus dem Wald wieder mitzunehmen, ist selbstverständlich. Aber keiner sollte sich zu schade sein, auch den Müll von anderen im Wald aufzusammeln. In meiner Tüte ist immer Platz“, erklärt Jan Zander von der Harzer Mountainbike-Schule Trailtech.

8. Für sich selbst fahren

Die Rennradtour auf Strava hochladen, den Mountainbike-Ausritt als Action-Video ins Netz stellen: Nichts gegen die neue soziale Komponente des Radfahrens, aber von Zeit zu Zeit sollte man mal wieder ganz bewusst für sich fahren, empfiehlt Daniel Erhart vom Zubehörgroßhändler Grofa. Das heiße auch „Navi aus!“, denn Umwege erhöhen nicht nur die Ortskenntnis, sondern machen fit „und sind manchmal einfach schöner“.

9. Platz machen für Neues

Neue Teile oder Zubehör für Fahrrad und Fahrer sorgen für frischen Wind und machen Lust darauf, sich in den Sattel zu schwingen. Das bedeutet, sich von Altem zu trennen, über das sich jemand anderes aber vielleicht noch freut. „Wenn die Sachen einigermaßen gut erhalten sind, kann man sie spenden“, schlägt Katrin Dröge von Racktime vor. Neben öffentlichen und karitativen Einrichtungen seien hier oft Radsportvereine oder Fachhändler gute Ansprechpartner.

10. Ein Radrennen anschauen

Nach längerer Abstinenz wurde in diesem Jahr die Tour de France wieder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen. Erfreulich vor allem für die neue Generation vielversprechender Fahrer wie den mit 22 Jahren überraschend zum deutschen Meister gewordenen Emanuel Buchmann. Aber es gibt auch hierzulande unzählige kleinere und größere Radrennen auf der Straße oder im Gelände, die eine tolle Stimmung bieten – nicht im TV, sondern hautnah. „Fahren Sie doch mal zu einem Wettbewerb bei Ihnen um die Ecke. Am besten mit dem Rad“, empfiehlt Torsten Mendel von Abus, Sponsor von Buchmanns Team Bora-Argon 18.

11. Ökostrom tanken

Dass ein E-Bike ein aktiver Beitrag zur CO2-Reduktion sein kann, hat sich schon länger herumgesprochen. Schließlich sorgen die Stromer dafür, dass gerade auf den besonders schadstoffintensiven Kurzstrecken häufiger zum Null-Emissions-Fahrzeug E-Bike gegriffen wird. Anja Knaus vom Pedelec-Pionier Flyer weiß, wie die Bilanz noch weiter ins Positive gedreht wird: „Betanken Sie Ihr E-Bike einfach mit Ökostrom.“

12. Radurlaub buchen

Für Rennradfahrer gehört die Frühlingsexkursion auf die Balearen inzwischen zum Standardprogramm. Aber als Radurlauber muss man weder in die Ferne schweifen noch sportlichen Zielen hinterherjagen. „Die Voralpen und Mittelgebirge bieten tolle Möglichkeiten gerade für Familien und Urlauber, die sich aktiv, aber entspannt in der Natur erholen möchten“, schwärmt Norman Bielig vom Mountainbike Tourismusforum Deutschland.

[Text & Foto: PD-F]

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Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen guten Start ins neue Jahr, alles Gute und ein tolles (Rad-)Jahr 2016!
-Alexander Theis-

Alexander Theis
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2 Kommentare

  1. Ein wenig lachen muss ich schon, wobei ich 1 an 220 Tagen im Jahr mache. 2 hoffentlich nicht mache. Leider fehlt 13. Die Kiste Bier mit dem Fahrrad oder Kinderanhänger im Getränkemarkt selbst ab holen und nicht mit dem Auto!!

    1. Hallo Pedelecer,

      freut mich, dass Sie der Beitrag amüsiert hat. Genau das war auch einer der Absichten: Nämlich amüsant die Vorteile des Radfahrens vermitteln statt gleich mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen.

      Gruß
      Alexander Theis

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