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Neue Pedelecs und E-Bikes

Der Start einer europäischen Alu-Rahmen-Produktion führt zu weiteren spannenden Initiativen

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Der Start einer europäischen Alu-Rahmen-Produktion führt zu weiteren spannenden Initiativen.

Vor einigen Jahren wurde erstmals eine europäische Alu-Rahmen-Produktion in der europäischenFahrradindustrie thematisiert. Entsprechende Investments und der Aufbau einer Rahmenproduktionen sollen zu mehr Flexibilität in der industriellen Produktionskette führen. Das Konzept wurde gut aufgenommen und neue Initiativen angestoßen.

Hier ist der aktuelle Stand:

Das wohl bekannteste Projekt in der Alu-Rahmen-Produktion ist Triangles in Portugal, welche vor einem Jahr im November gestartet sind und jetzt kürzlich im Oktober eine neue Fabrik eröffneten. Die portugieische „Agueda“, bestehend aus den portugiesischen Firmen Rodi, Miranda und Ciclo-Fapril haben über 14 Millionen Euro in die Rahmenproduktionsstätte investiert. Hier werden anfänglich jährlich rund 450.000 Alu-Rahmen hergestellt.

Dritter Fabrikationsort in Portugal

Eine zweiter Produktionsort von Fahrradrahmen in Portugal befindet sich in Gaia bei der Firma RTE . Mit einer jährlichen Kapazität von 300.000 Stahlrahmen werden exklusiv für Decathlon Fahrräder hergestellt.

Triangles und RTE schmieden Pläne zur Eröffnung eines weiteren Standortes zur Rahmenproduktion, ebenfalls in Portugal. Diese Plänen befinden sich im Endstadium, wie Insider auf der im oktober stattfindenden Taichung Bike Week berichteten. Diese drei Lokationen würden zusammen Portugals Standing als eine wichtige Fahrrad- und E-Bike-Produktionsstätte in Europa festigen.

Osteuropa steigt ebenfalls ein

Das Konzept einer „Nah-am-Markt“-Produktion sorgt darüber hinaus auch für neue Initiativen in anderen Ländern wie z. B. Bulgarien. Auf der Eurobike im letzten August präsentierten erste Firmen Pläne für eine Rahmenproduktion in Bulgarien in nächster Zukunft.

Vor einigen Monate verkündete die türkische „Korek Elektronik Sanyi ve Ticaret AS“ ihren Schritt in die Alu-Rahmenproduktion in großem Maßstab. Die Firma hat ihren Sitz rund 300 km südöstlich von Istanbul. Mit Hilfe von Robotern soll eine Produktionskapazität von mehr als 1 Million Rahmen jährlich möglich sein. Die Produktion wurde bereits aufgenommen. Neben der Rahmenproduktion für die eigene Hausmarke „Corelli“ will Korek Elektronik ebenfalls Alu-Rahmen für OEM, besonders denen mit Sitz in den EU Staaten, anbieten.

Rehau und Mokumono

Schweiß-Roboter
„Arc-welding“ von Orange Indus – FANUC Robotics Deutschland. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arc-welding.jpg#/media/File:Arc-welding.jpg

Zwei innovative Rahmenkonzepte mit Produktion in Europa wurden bereits 2015 vorgestellt und sind beide kurz vor der Marktreife. Eines von ihnen, Rehau, die ihre Technologie zur Rahmenproduktion gemeinsam mit Storck auf der Eurobike 2015 vorgestellt haben, hat auf dern diesjährigen Taichung Bike Week bestätigt, dass man nun bereit sei mit in Deutschland hergestellten E-bike Rahmen zu starten. 

Der Gewinner des 2017 Eurobike Awards „Mokumono“ hat für die gemeinsam mit dem Business Partner Witte van Moort aus den Niederlanden entwickelte Rahmenproduktionstechnologie via Kickstarter über 100.000 Euro eingesammelt.

Ein wenig später als erwartet, verkündete Mokumono, dass man jetzt mit der Auslieferung der neuen Räder im Februar 2018 beginnen wolle. Mokumono Rahmen werden aus 2 Schichten hochwertigem in Form gepresstem Aluminium hergestellt und mit Hilfe von Lasern zusammengeschweißt.

Aus Asien

Neben den bislang erwähnten Initiativen steht aber noch mehr aus Asien zu erwarten: „Astro“, eine der größten asiatischen Rahmenhersteller, sagte bereits auf der im vergangenen März durchgeführten Taipei Cycle Show, dass man an Plänen arbeite auch in Europa eine eigene Rahmenproduktionsstätte zu eröffnen.

Eine Änderung der Haltung ist erforderlich

Ob diese ganzen Initiativen von Erfolg gekrönt sein werden, hängt nicht nur von den Rahmenproduzenten oder den OEM-Einkäufern ab. „Wir brauchen genauso einen Sinneswandel bei den Produktmanagern,“ erklärt Luigi Seghezzi, CEO der Italien Bike Machinery. Er und seine Firma bieten neben ihrem Know-How auch eine spezielle Rahmenfertigungs-Maschine an. Bike Machinery stellt ebenfalls Maschinen zur Kontrolle und Korrektur der Maßhaltigkeit und von geschweißten Rahmen her. Seghezzi, der auch Triangles solche Maschinen zur Verfügung stellte sagt: „Bei der Entwicklung eines neuen Alu-Rahmens müssen die Produktmanager bei Null beginnen; wie wird der Rahmen hergestellt? Wie wirken sich die Spezifikationen auf einen neuen Rahmen aus? Und wie auf den Zusammenbau eines neuen Fahrrads ? Decathlon ist ein gutes Beispiel für eine Firma, die die Rahmenproduktion in ihrem Designprozess integriert hat.“

[Foto: Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arc-welding.jpg#/media/File:Arc-welding.jpg]

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Alexander Theis

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