Innovatives E-Bike mit seriellem Hybrid-Antrieb und einmaligem Rahmenkonzept zielt auf Milliardendenmarkt im Cargobike-Bereich.
Das Team hinter dem robusten und zuverlässigen Arbeits- und Lastenfahrrad erhielt vor kurzem gleich doppelte Belohnung für jahrelange, intensive Entwicklerarbeit:
Das Smart Pedal Vehicle (SPV) mocchi wurde mit dem Design & Innovation Award ausgezeichnet. Außerdem erhielt das Unternehmen hinter mocci, die CIP Mobility GmbH, das TOP 100-Siegel 2023 als eines der innovativsten mittelständischen Unternehmen Deutschlands.
Das lohnt einen genaueren Blick.
CIP Mobility GmbH
Als Management Buy-Out einer Abteilung der Zentrale für Einkauf und Logistik der Siemens AG gründeten Yao Wen und Dimitrios Bachadakis 2004 die Firma CIP. Zunächst als Automobil und Industrielieferant für Waren und Produkte aus asiatischen Ländern platziert hat sich das Unternehmen mittlerweile zu einer dynamischen Gruppe entwickelt.
Yao Wen, in China aufgewachsen, studierte in Augsburg. Die Gründungspartnerin und Chairwoman der CIP GROUP agiert als Brückenbauerin zwischen fernöstlichen und westlichen Kulturen. Sie leitet die Unternehmensgruppe inklusive ihrer Joint Ventures sowie exklusive Partnerschaften mit führenden globalen Unternehmen. Yao Wen hat während ihrer Zeit bei der Siemens AG und als Kopf der CIP GROUP zahlreichen Unternehmen in Europa, China und dem Nahen Osten zu nachhaltigen Wachstum verholfen. Offenheit und Transparenz in den Geschäftsbeziehungen sieht sie als Grundlage für ihren Erfolg.

Als CEO der CIP-Group engagiert sich Dimitrios Bachadakis leidenschaftlich für den Aufbau nachhaltiger Geschäftsfelder. Er glaubt fest an neue Geschäftsideen, mit dem Ziel langfristige Mehrwerte zu schaffen und einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft zu leisten. Mit einer starken Vision entstehen so seit Jahren erfolgreiche Geschäftsmodelle und umsatzstarke Unternehmen.
Mit dem Erkennen und Gestalten innovativer Trends stärkt die CIP Group auch die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft des Forschungs- und Produktionsstandorts Deutschland in Europa und der Welt. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden entwickeln und realisieren die zwei multikulturellen Gründer wegweisende, nachhaltige Business-Innovationen mit klarem Mehrwert für ihre Kunden.
Eine dieser Innovationen ist das Cargobike mocci.
Cargobike „mocci“
mocci gehört zur CIP Mobility GmbH, die Bestandteil der CIP Group ist. Das innovativen Smart Pedal Vehicle zielt auf den wachsenden europäischen Markt für Arbeits- und Lastenfahrräder im B2B-Bereich. Die Marktgröße wurde 2022 von Studien auf 2 Millionen E-Bikes in Europa beziffert, aktuelle Schätzungen gehen für 2023 sogar von nahezu 7 Millionen Einheiten aus.
An Pedelecs in diesem Marktsegment werden besondere Anforderungen gestellt: Wichtig sind vor allem eine robuste Bauweise, größte Wartungsarmut sowie einfache Bedienung.

Als eine Kerninnovation nutzt mocci eine digitale kettenlose Antriebseinheit. Das Antriebssystem des seriellen Hybrids namens „Free Drive“ wurde von Schaeffler gemeinsam mit Heinzmann entwickelt. Er basiert auf einem Konzept, bei dem die Pedale einen Generator antreiben, der die Antriebsimpulse für den Elektromotor im Hinterrad erzeugt – ganz ohne Kette oder Riemen. Eine Software errechnet aus den Impulsen des Generators, wie stark der E-Antrieb das Rad antreibt.
Diese Art Antrieb ist seit kurzem dem Pedelec-Antrieb gleichgestellt. Beim „Free Drive“ ist der Generator zudem so konzipiert, dass beim Treten deutlich weniger Muskelkraft benötigt wird als bei klassischen Kettenantrieben – ein wesentlicher Vorteil gerade bei den langen Liefertouren mit Cargo-Bikes.
Gangwechsel oder eine Änderung der Betriebsmodi funktionieren dank des digitalen Bike-by-Wire-Antriebs mittels Software. Dafür kommunizieren alle Komponenten über eine CAN-Verbindung miteinander.
Durch den Wegfall der mechanischen Kraftübertragung und die Reduktion der Bauteile hat mocci ein sehr sicheres und wartungsarmes System geschaffen. Die Energie für den seriellen Hybrid-Antrieb kommt aus einem Akku mit 800 Wh Kapazität. In einem abschließbaren Fach im Frontbereich des Rahmens platziert, ist der Akku schnell und einfach entnehmbar. Er kann sowohl im eingebauten Zustand als auch extern geladen werden.

Bei den Komponenten setzt mocci auf bekannte Qualitätsmarken. So kommen die Sättel von SQ-Lab, die Laufräder mit Schwalbe-Reifen werden von 4-Kolben Magura-Bremsen mit 180 mm durchmessenden Scheiben verzögert.
Eine weitere Innovation ist der Rahmen: Statt auf Stahl- oder Aluminium setzt mocci auf einen Rahmen aus einem recyclefähigen und äußerst robusten Kunststoff. Vorder- und Hinterrad sowie Rahmen bestehen jeweils aus nur einem Strukturbauteil.
Die CO2-Emission bei der Herstellung eines solchen Rahmens ist nach Angaben der CIP Mobility GmbH etwa 68 % geringer als bei der Produktion eines herkömmlichen Aluminiumrahmens. Der Recyclinggrad liegt bei ca. 95 %, weil es keine Materialdurchmischung gibt. Zudem ist das Spritzgussverfahren skalierbar und Verarbeitungsprozesse wie Lackieren oder Schweißen entfallen sogar komplett.
Vorteile für Gewerbekunden
Hinter dem durch den Design & Innovation Award ausgezeichneten Design stecken viele weitere Vorteile für gewerbliche Kunden:
Mit diversen, individuellen Transportlösungen für Kunden lassen sich mit mocci eine Vielfalt innerstädtischer und betrieblicher Mobilitätsszenarien realisieren. Ob als Pizza-Taxi, Transportlösung auf großen Firmengeländen oder mit Anhänger als Werkstattrad – vieles ist möglich.

Der unverwechselbare, großflächige Rahmen bietet besonders für Dienstleister eine ideale Möglichkeit, das mocci mit der firmeneigenen CI zu versehen. Zusätzlich bietet eine Connectivity-Lösung Möglichkeiten, relevante Bike-Daten für das Flotten-Management zu erhalten.
Mit geringen Ausfallzeiten und einer prognostizierten hohen Lebensdauer von fünf Jahren bietet mocci gerade für gewerbliche Kunden enorme Vorteile. Das es sich bei den hochbelastbaren Rädern um Pedelecs handelt, entfallen Führerschein sowie zusätzliche Kosten für Steuern oder Versicherung.
Die Sitzhöhe kann für Körpergrößen von 155 bis 195 Zentimetern eingestellt werden. Der niedrigen Rahmen mit 24-Zoll-Rädern sollte das mocci auch beladen gut manövrierbar machen. Bei einem Eigengewicht von etwa 40 kg beträgt das zulässige Gesamtgewicht 160 kg.

Flottenstart
Nun gehen erste mocci Cargo-Bike-Flotten damit an den Start. „Mit der Partnerschaft von Schaeffler und CIP stärken wir mit Innovationskraft und Leistungsfähigkeit den Forschungs- und Produktionsstandort Deutschland“, sagt CIP- Mitgründer Dimitrios Bachadakis. „Im Jahr 2023 liefern wir an eine Vielzahl von B2B-Kunden und prägen somit entscheidend die innerstädtische Mobilität.“
„In den Städten der Zukunft müssen wir Mobilität neu denken. Elektrische Cargo-Bikes schließen hier eine wichtige Lücke beim Transport auf der letzten Meile“, ergänzt Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies der Schaeffler AG.

Mit dem Free Drive setzt das Unternehmen auf einen stetig wachsenden Markt. Im Jahr 2021 wurden mit elektrischen Lastenrädern weltweit 630 Millionen US-Dollar umgesetzt, neun Prozent mehr als noch im Vorjahr. Bis 2032 soll der Markt auf 2,14 Milliarden US-Dollar anwachsen (Quelle: Persistence Market Research).
Meine Meinung
Robust und stabil, das ist der Eindruck, den mocci auf mich macht. Ganz bewusst bricht das Konzept mit den Prämissen, die normalerweise beim E-Bike angestrebt werden: Zierliche Rahmenform, leichtes Design.
Doch gerade das macht mocci besonders geeignet für die Zielgruppe. Denn im professionellen Bereich wird von Lastenrädern vor allem Wartungsarmut und robuste Bauweise erwartet. Das der großflächige Rahmen idealer Werbeträger ist kommt noch dazu.
Durch die skalierbare Produktion der wichtigsten Teile im Spritzgussverfahren kann der Hersteller schnell und flexibel auf geänderten Bedarf reagieren. Durch das fehlen von Ketten und Schaltung ist man zudem deutlich unabhängiger von Lieferschwankungen oder Order-Bedingungen großer Zulieferer.
mocci bedeutet soviel wie „magische Fortbewegung“. Zu einem seriellen Hybrid passt das gut. Bisher konnte ich vier serielle Hybrid-Antriebe fahren: Im Loadster, im Frikar, im Hopper und im Pendix. Allen gemein war das doch eher synthetische, wenig natürliche Tretgefühl.
Doch die Entwicklung dieses Antriebskonzept ist noch ganz am Anfang und ich bin sicher, dass sich noch große Fortschritte ergeben werden. Vor allem, das die Entwicklung bei mocci mit Schaeffler und Heinzmann erfolgt, das liest sich vielversprechend.
Besonders auch deshalb bin ich sehr gespannt, wie sich der Antrieb im mocci verhält.
[Text:[at], Fotos: CIP Group]

- ROTWILD E-Bikes: R.X1000 vs. R.C1000 - 25. November 2023
- Fahrradindustrie diskutiert Top-Trends & regulatorische Rahmenbedingungen - 23. November 2023
- Brose S Mag: Der Top-E-Bike-Antrieb für E-MTBs - 21. November 2023