Am 03. und 04.09.2016, also nächste Woche Samstag und Sonntag, bietet die Eurobike in Friedrichshafen erstmals zwei Publikumstage an. Der PD-F gibt nützliche Tipps zur Organisation des Messebesuchs.
[pd-f/GuF] Die Eurobike in Friedrichshafen (31.08. bis 04.09.2016) ist die Weltleitmesse in Sachen Fahrrad. Für Fahrradfans und -branche ein Muss! Die diesjährige 25. Auflage bietet erstmals zwei sogenannte „Festival Days“ für Endverbraucher (Sa, 03. und So, 04.09.2016). Neben den Ständen von über 1.000 Ausstellern aus der ganze Welt gibt es elf sogenannte „Areas“, nach Themenschwerpunkte gegliederte Bereiche mit über 3.000 Testrädern und zahlreichen Vorträgen und Aktionen rund ums Fahrrad.
Das A und O: die Vorbereitung
Um in diesem Gewühl nicht den Überblick zu verlieren, sollte man den Messebesuch sorgfältig planen. Hilfreich ist etwa eine Liste mit den folgenden Fragen:
- Was will ich anschauen?
- Was will ich anfassen?
- Was will ich ausprobieren?
- Worüber will ich mit einem Experten sprechen?
- Zu welchem Thema will ich mir einen besseren Überblick verschaffen?
- Was will ich „entdecken“?
Einen guten Überblick darüber, was die Messe an Neuheiten zu bieten hat, liefern im Vorfeld der Eurobike die Publikumszeitschriften der Fahrradbranche. Welcher Aussteller wo in den Messehallen vertreten ist, findet man im Online-Ausstellerverzeichnis der Eurobike heraus. „Hilfreich bei der Navigation über die Messe ist auch die kostenlose Eurobike-App“, weiß der langjährige Messeprofi Dieter Schreiber vom Großhandelsunternehmen Grofa.
Da die Messe natürlich nicht nur aus den Ständen der Aussteller in den Hallen besteht, sollte man auch einen Blick aufs Rahmenprogramm werfen. „Bei der Eurobike geht es auch ums Ausprobieren, und viele Hersteller sind auf den Freiflächen mit Testrädern vor Ort“, sagt Susanne Puello, Geschäftsführerin der Winora Group. „Finden Sie also rechtzeitig heraus, wer in welchem Areal seinen Stand hat und wo genau das ist.“
Clever anreisen, entspannt bummeln
„Wer den Messetag mit dem Anstehen am Kartenschalter beginnt, hat bereits auf den ersten Metern Zeit verloren“, weiß Anja Knaus vom Pedelec-Pionier Flyer aus der Schweiz. Sie empfiehlt, sich online anzumelden, denn so kann man bei Öffnung der Hallen gleich durchmarschieren – jedenfalls, wenn man früh genug da ist, um dem unausweichlichen Messe-Stau auf den Zufahrtsstraßen zu entgehen. „Timen Sie Ihre Anfahrt so, als würde die Messe eine Stunde früher öffnen und bevorzugen Sie öffentliche Verkehrsmittel“, rät Knaus, die selbst mit Fähre und Flyer aus der Schweiz zur Messe anreist.
Schneller als mit dem Auto ist man ohnehin mit dem Fahrrad auf dem Messegelände. „Nutzen Sie den Weg zur Messe als Earlybird-Ride“, schlägt Stephanie Herrling vom oberschwäbischen Bekleidungs- und Zubehörspezialisten Vaude vor, dessen Firmensitz passenderweise keine 15 Radkilometer vom Messegelände der Bodenseestadt entfernt liegt. Wer gleich nach dem Aufstehen los radelt, kann am Messesee in der Morgensonne sein mitgebrachtes Frühstück genießen und fit über die Messe bummeln. „Direkt vor Ort kann man am bewachten Radparkplatz auch hochwertige Räder angstfrei abstellen“, beruhigt Andreas Hombach vom Stadt- und Messemöblierer WSM, aus dessen Unternehmen viele der Radparker am Eingang stammen. Eine Alternative bietet der Shuttlebus zur Messe – so entfällt vielleicht nicht der Zeitverlust durch Stau, aber jedenfalls der durch die Parkplatzsuche.
Gegen den Strom
„Viele Besucher steuern, nachdem sie morgens die Einlasskontrolle passiert haben, sofort auf den ersten Stand zu“, weiß Paul Hollants vom Liegeradhersteller HP Velotechnik, der seinen Platz traditionell nah am West-Eingangsbereich hat. Wenn da das Gedränge schon erkennbar sehr groß sei, sollte man zügig in die abgelegeneren, mittig liegenden Hallen vorstoßen, wo sich dann noch wenige Besucher befinden. „Von dort aus kann man sich entspannt gegen den Strom bewegen.“ Wer so vorgeht, erhält auch die Chance, die für ihn besonders wichtigen Aussteller als einer der Ersten zu besuchen. „Morgens ist die Stimmung am Stand meist recht entspannt, sodass es für Besucher leichter ist, mit den Ausstellern ins Gespräch zu kommen“, weiß Torsten Mendel von Abus aus langjähriger Erfahrung. Das sieht auch Sebastian Göttling vom Beleuchtungsspezialisten Busch & Müller so: „Gerade, wenn es um erklärungsintensive Produkte und Technologien geht, sind die ersten Stunden des Messetages ein guter Zeitpunkt, sich eingehend zu informieren.“
Sich auf Neues einlassen
Wer eine Testfahrt macht, kommt oft mit festen Erwartungen an den Messestand. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, diese direkt am Messe-Eingang zurückzulassen und sich der Expertise der Hersteller anzuvertrauen. Wer etwa noch nie ein vollgefedertes Rad gefahren ist, für den wird das Fahrgefühl erst einmal ungewohnt sein. „Wir nehmen uns mit Bedacht die Zeit, Räder für jede Testfahrt individuell abzustimmen und geben dabei auch manchmal Tipps und Einstellungen mit auf den Weg, die von den Gewohnheiten unserer Kunden abweichen können. Schließlich kennen wir unsere Produkte sehr genau und haben bereits viele Stunden auf ihren Sätteln verbracht, bevor wir sie der Öffentlichkeit vorstellen“, erklärt Vincent Stoyhe vom niedersächsischen MTB-Spezialisten Nicolai.
Dalassen oder Mitnehmen?
Von der Eurobike kann man viele neue Eindrücke mitbringen – und eine Menge Papier. Wer sich selbst entlasten und den heimischen Altpapierberg reduzieren will, sollte die Messe also mit möglichst wenig Druckerzeugnissen verlassen. Heutzutage sind alle Informationen ohnehin sehr schnell nach der Messe online erhältlich. Anders ist es natürlich mit den kleinen „Give-Aways“, die viele Aussteller für ihre Besucher bereithalten. Um sie zu bekommen, sollte man aber ein paar Spielregeln einhalten. „,Goodies‘ an die Besucher abzugeben, seien es Aufkleber oder fahrradspezifische Kleinigkeiten, ist Ehrensache“, sagt Daniel Gareus von Cosmic Sports, der zahlreiche sehr angesagte Marken der MTB-Szene vertritt. Dabei sähe er es aber lieber, wenn jemand erst nach einem Informationsgespräch nach einer Kleinigkeit fragte und nicht mit der Tür ins Haus platzt. „Schließlich haben wir Massenware wie Aufkleber und echte Devotionalien für Bikefans“, merkt er vielsagend an.
Die Pause bringt’s
Jeder Radsportler weiß: Wer erst dann isst, wenn der Hunger kommt, versorgt seinen Körper zu spät mit Energie. So sollte man es auch auf der Messe halten und bereits früh eine Mittagspause einlegen. Dann steht man in kürzeren Schlangen an der Messe-Gastronomie und kann sich anschließend auf ruhigeren Ständen umschauen, während alle anderen essen. Die allgemeine Mittagspause sollte man am ehesten für die Stände nutzen, an denen man keine Beratung wünscht, sondern nur schauen will, denn schließlich ist unter Umständen auch das fachkundige Personal zu Tisch.
Das Nachmittagsprogramm
Idealerweise hat man bereits am Vormittag die Aussteller besucht, die einem besonders am Herzen liegen. Der Nachmittag bietet dann Zeit für die Kür. Nun kann man auch mal weniger zielorientiert durch die Hallen schlendern oder nach ganz neuen Eindrücken suchen. „Bei einem Nachmittagskaffee einfach noch mal in den Messeprospekt schauen“, empfiehlt der Felix Habke vom Bambusrad-Spezialisten My Boo. „Dabei stößt man oft genug auf Namen, über die man schon immer mal mehr wissen wollte, oder auf Anbieter, deren Produkte man noch nie vor Augen hatte.“
„Probieren Sie unbedingt auch Radgattungen und Preisklassen aus, die Sie eigentlich nicht auf dem Schirm haben“, rät schließlich Tobias Spindler vom Falt- und Lastenradspezialisten Riese & Müller. „Falträder, Liegeräder, Räder mit Motoren oder auch Tandems sind spannender, als man denkt. Nutzen Sie die Messe, denn näher kommen Sie an die Räder kaum heran, und kein Händler hat so viel Auswahl.“
Abschied von der Eurobike
Die Krönung eines erfolgreichen Messetages ist die geruhsame Abreise. Wer mit dem Auto da ist, sollte bereits eine Stunde vor Messeschluss abfahren. Oder man verbringt noch etwas Zeit auf dem Gelände und lässt die Abreisewelle an sich vorübergehen. „Am schönsten ist das mit einem Kaltgetränk am Messesee“, schlägt Stefan Stiener von Velotraum vor. Wenn man sich dann auf sein Rad schwingt und in die Abendsonne radelt, ist der Messetag perfekt gelaufen.
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