Bulls Sturmvogel E Evo
Neue Pedelecs und E-Bikes

Eurobike: Vernetzter Sturmvogel auf Jungfernflug

Lesezeit etwa 5 Minuten
Bulls Sturmvogel
Vernetztes Pedelec: Bulls „Sturmvogel E Evo“ (Klicken zum Vergrößern)

Gemeinsam mit Telekom und Brose hat BULLS ein vernetztes Pedelec auf der Eurobike vorgestellt

Die Partner präsentieren das gemeinsam entwickelte vernetzte Elektrofahrrad „BULLS Sturmvogel E Evo“. Über eine Smartphone-App lassen sich in Zukunft jederzeit Informationen zum Standort des Rades und des Akku-Zustands abrufen. Möchte der Kunde ein Plus an Service, kann er BULLS und Brose beauftragen, den vernetzten Elektro-Antrieb regelmäßig via Ferndiagnose zu prüfen und sich über die App auf einen fälligen Service hinweisen lassen. BULLS plant den Marktstart des Sturmvogels E Evo als vernetztes Sondermodell für 2017. In der Saison 2016 wird das E-Bike ohne die vernetzten Features erhältlich sein.

On-Board-Unit

Das „zentrale Nervensystem“ des Rades ist eine Streichholzschachtel große Technikeinheit, fest im Rahmen des E-Bikes verbaut. Die sogenannte On-Board-Unit (OBU) ist mit einer SIM-Karte, einem Miniatur-Prozessor (Mikrocontroller), einer Bluetooth-Schnittstelle, einem Bewegungssensor und einem GPS-Modul ausgestattet. OBU und Elektro-Antrieb sind technisch über eine CAN-Bus-Schnittstelle miteinander verbunden, über die der E-Antrieb Informationen zu Laufzeit und Ladezustand übermittelt. Die OBU sendet diese Daten über das Mobilfunknetz in ein hoch sicheres Rechenzentrum von T-Systems und auf die App des Nutzers. Stehen Software-Updates des Motors an, muss der E-Bike-Nutzer nicht mehr zum Händler: Die OBU empfängt die neue Antriebs-Software über eine Luftschnittelle und führt das Software-Update vollautomatisch über den CAN-Bus aus.

Keine bösen Überraschungen

Ob unterwegs oder zu Hause: Der Nutzer weiß immer, wo sich sein Rad befindet und wie weit er noch ohne Aufladen fahren kann. Bei Diebstahl lässt sich der Standort über die Smartphone-App oder die Cloud-Plattform ermitteln und direkt an die Polizei weitergeben.

Der Bewegungssensor im Rad erkennt ungewöhnlich schnelles Abbremsen und extreme Schräglagen des Rades. Tritt ein solcher Fall ein, erkundigt sich das Rad zunächst via angebundenem Display, ob es dem Nutzer gut geht. Reagiert der Fahrer nicht und fährt er nicht weiter, schickt das Rad eine SMS mit Ortungsdaten an eine im Vorfeld bestimmte Person. Gerade bei Unfällen in abgelegenen Gebieten hilft das, den Radfahrer schneller zu finden und zu versorgen.

Via Ferndiagnose informiert die Service-App den Nutzer jederzeit über den Zustand seines E-Bikes. Durch die zahlreichen verbauten Sensoren wird der Verschleiß der Bremse, des Antriebs, des Akkus und zukünftig weiterer Komponenten analysiert. Inspektionen können auf diese Weise rechtzeitig durchgeführt und Verschleißteile zum richtigen Zeitpunkt ausgetauscht werden.

Weiterentwicklung für die Industrie

Die Partner entwickeln die Technik zusammen mit dem Fahrradhersteller HERCULES außerdem für den Einsatz bei Flotten- und Lastenrädern weiter. Denn besonders für Flottenbetreiber bietet die Vernetzungstechnik Vorteile: Via Ferndiagnose und durch die Vielzahl von Sensoren haben Betreiber von Fahrradflotten ihre Räder jederzeit im Blick; wissen genau, wann sie welches Rad warten müssen, können den Einsatz optimal planen und Ausfallzeiten verhindern. Weitere Funktionen lassen sich je nach Kundenwunsch flexibel ergänzen. HERCULES plant den Markstart für die ersten vernetzten Lastenräder ebenfalls für 2017.

Zu sehen ist der „BULLS Sturmvogel E EVO“ auf der Eurobike in Friedrichshafen vom 26.-29. August am BULLS Stand, Halle B3 Stand 401 und das HERCULES Transporter auf dem HERCULES Stand, Halle A4 Stand 201.

Mehr Informationen gibt es außerdem unter www.connectedbike.bulls.de

[Text & Foto: Deutsche Telekom]

 

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Kommentar:

Auch wenn ich diese Vernetzung aus technischer Sicht interessant finde: Was für Flotten von Leih- oder Mieträdern möglicherweise noch Sinn macht, verliert diese Sinnhaftigkeit meiner Meinung nach im privaten Einsatz. Wo mein Pedelec steht, weiß ich in aller Regel, ungewollte Orts- oder Besitzerwechsel verhindert ein ordentliches Schloß besser als eine App. Die nimmt mir das Ab- und vor allem Anschließen nicht ab und hilft ggf. erst, wenn das Rad schon weg ist. Auch der Akkustand ist dank des Displays am Lenker während der Fahrt gut erkennbar.

Beim Abstellen greift die Funktion m.E. auch nicht, denn da ich das Pedelec in einem geologisch überschaubaren Zeitraum abgestellt habe, sollte ich mich auch noch an den Akkustand erinnern können. Ob und vor allem wann ein Systemupdate eingespielt werden soll, möchte ich doch bitte selbst entscheiden.

Beim Auto macht eine Verschleißanzeige, beispielsweise der Bremsen, Sinn, weil viele Teile schlecht erreichbar sind. Für Fahrradbremsen gilt das aber in der Regel nicht: Ein Blick auf das Bremsklötzchen oder den Belag gibt sofort Klarheit. Zugegeben, bei Trommelbremsen ist das nicht ganz so einfach, aber eine nachlassende Wirkung sollte jedem Radfahrer auch so auffallen.

Bleibt die Hilfe-Funktion. Die kann möglicherweise wirklich Sinn machen. Mir ist ein Fall bekannt, in dem diese Funktion möglicherweise tatsächlich ein Leben gerettet hätte. Doch gleichzeitig bin ich mir sicher, das der Betroffene auf eine Überwachung solcher Art dankend verzichtet hätte. Denn immerhin weiß auch der Server der Telekom, wo sich das Rad wann befunden hat, Stichwort „Bewegungsprofil“. Das Argument „ich habe ja nichts zu verbergern“ ist da meiner Meinung nach zu kurz gesprungen.

Wie gesagt, bei Leih- oder Mieträderflotten mag das Sinn machen.Ich für meinen Teil kümmere mich aber lieber eigenverantwortlich um mein Pedelec und verzichte an dieser Stelle gerne auf „Big Data“ meint

Alexander Theis  (Herausgeber VelΩStrΩm)

Alexander Theis

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