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E-Bike-Tests S-Pedelec Test & Technik

Exklusive Review: S-Pedelec Speedmachine von HP Velotechnik 

Lesezeit etwa 16 Minuten

Als erstes Magazin hatte VeloStrom die Gelegenheit, das rekordverdächtige Speed-Pedelec von HP Velotechnik zu fahren.  

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Zur Eurobike im letzten Jahr wurde die Speedmachine in S-Pedelec-Ausführung vorgestellt. Kürzlich erst erhielt das schnelle Liegerad den Segen der Zulassungsbehörden. HP Velotechnik ist damit nun ein beim Kraftfahrtbundesamt registrierter Kfz-Hersteller.

Der Vorteil: Damit dürfen die Speed-Pedelecs in Serie produziert und direkt mit einer Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) versehen das Werk verlassen. Inklusive der EU-Konformitätsbescheinigung, mit der das Bike problemlos ins europäische Ausland exportiert werden darf und ein Versicherungskennzeichen bekommt.   

Eines der ersten Modelle konnte ich exklusiv für ein paar Tage fahren.  

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S-Pedelec Speedmachine von HP Velotechnik 

Speedmachine 

Die Speedmachine ist als sportliches Touren-Liegerad schon länger im Programm von HP Velotechnik. Obwohl der Name ein reinrassiges Rennerle suggeriert, ist das Liegerad im Produktprogramm der Hessen die Verbindung von Rennrad und Tourenrad. Dafür sprechen auch die einstellbare Vollfederung sowie die bequeme Sitzposition. Der Gepäckträger macht das einspurige Liegerad tauglich fürs Pendeln und Reisen. So weit, so gut. 

Zur Eurobike machten sich die Ingenieure von HP Velotechnik daran, dem Namen „Speedmachine“ eine nachdrücklichere Bedeutung zu geben. Mit einem Antrieb von Neodrives machte man den klassischen Tieflieger zum S-Pedelec. Das bedeutet, der Antrieb unterstützt bis 45 km/h.

Mit dem schwerpunktmäßig günstig, weil tief montieren, Akku ist die Speedmachine rekordverdächtig schnell: Bei Erprobungsfahrten wurden von HP Velotechnik 2,46 Sekunden von 0 auf 20 km/h gestoppt, von 0 auf 45 km/h waren es 8,29 Sekunden! Damit kann das Liegerad innerstädtisch definitiv kein Verkehrshindernis.

Rundgang 

Zum Test steht mir eine rote Speedmachine zur Verfügung. Bevor ich mich mit dem Bike auf den Weg mache, drehe ich erst einmal eine respektvolle Runde um das E-Bike, das so gar nicht martialisch daher kommt.  

Im Gegenteil, das Liegerad wirkt zierlich. Einen großen Anteil daran hat wohl der filigrane Gepäckträger. Der ist am Rahmen befestigt und erhöht damit beladen nicht die ungefederten Massen. Das kommt dem Ansprechverhalten der Federung entgegen.

Fahrwerk & Federung

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Während hinten eine klassische Schwinge zum Einsatz kommt, wird das 20 Zoll kleine Vorderrad über eine Gabelschaftfederung komfortabler. Eine Federung ist am Liegerad unerlässlich, denn man kann ja bei Schlaglöchern oder Bordsteinkanten nicht aus dem Sattel gehen.

Daniel Pulvermüller, der Entwicklungschef von HP VELOTECHNIK erläutert: „Wenn man so leicht so hohe Geschwindigkeiten erreicht, muss ein Fahrzeug sicher auf der Straße liegen. Dafür sorgt vorne die Steuerkopf-Federgabel Concept 5. Die Hinterradfederung arbeitet mit der No-Squat-Technologie. Das verhindert wirkungsvoll das Einfedern durch Antriebskräfte.“ 

Das Federbein stützt sich unter dem Sitz ab. Beim Testexemplar ist der Ergo-Mesh-Premium-Sitz montiert. Zusätzlich zu den Einstellmöglichkeiten wie Lehnenneigung, oder Schenkelauflage kann der Sitz mit kleinen, anpassbaren Polstern sehr detailliert auf individuelle Anforderungen angepasst werden. Das hat fast schon automobilen Charakter.

Zusätzliche kleine Taschen sind sehr praktisch für Kleinzeug wie Schlüssel, Smartphone oder Geldbörse. So braucht man auf für eine kurze Tour um die Ecke nicht gleich eine Gepäcktasche mitnehmen. Doch wer will schon nur kurz mit dem Bike fahren? Doch dazu später. 

Als Lenker kommt der Aerolenker zum Einsatz. In ihm verbinden sich mehrere Aspekte: Eine Körperhaltung, die möglichst wenig Windwiderstand bietet; genügend Griffweite, um auch bei Highspeed sicher zu steuern; und schließlich erlaubt die griffige Konstruktion eine komfortable Armhaltung, die gerade für längere Strecken angemessen ist. 

Bedienung

Rechts am Lenker befindet sich die Schalthebel der Shimano-Kettenschaltung sowie die Bedieneinheit für das Antriebsystem. Die großeb Tasten lassen sich auch mit Handschuhen gut bedienen. In der Mitte des Lenkers, und damit ideal im Blickfeld, ist das hochauflösende Display von Neodrives montiert. Das bietet alle notwendigen Informationen. Am wichtigsten der Tacho. Denn die S-Pedelec-Speedmachine ist ein Kraftfahrzeug, für das beispielsweise auch Tempo 30-Geschwindikeitsbegrenzungen zu beachten sind. 

Am linken Lenkerende findet man den Schalter für die Hupe. Auch das eine Notwendigkeit. Denn nach deutscher Vorschrift muss ein S-Pedelec eine Hupe und darf keine Klingel montiert haben. Genau andersherum wie beim „normalen“ Pedelec… 

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Dazu kommt noch der ebenfalls, aus meiner Sicht sinvoll, vorgeschriebene Spiegel und noch zwei Schalthebel: Die Speedmachine S-Pedelec verfügt über ein 3fach-Kettenblatt. Somit stehen theoretisch 30 Gänge zur Verfügung! 

Rechts wie links sind natürlich auch die Bremshebel montiert. Selbstverständlich wird hydraulisch gebremst, mit Vierkolbensätteln von Magura hinten wie vorne. Apropos vorne: Ebenfalls auf Grund des Kraftfahrzeugstatus sind an der Speedmachine S-Pedelec keine Klickpedale verbaut, die sind nämlich nicht zulässig.  Die Kette verläuft soweit möglich geschützt, so dass Hosenbeine sauber bleiben dürften. 

Antrieb

Bei meiner Runde bin ich jetzt am Heck angelangt. Im 26 Zoll Hinterrad dominiert der Hinterradnabenmotor Z20 RS von NEODRIVES die Optik. Es handelt sich um einen getriebelosen, nahezu lautlosen Nabenmotor, der in der Spitze bis 1.000 Watt leistet. Auf der rechten Seite glänzt das 10fach-Ritzelpaket, auf der linken Seite die zierliche Bremsscheibe. Oben am Gepäckträger zeugt der beleuchtetet Nummernschildhalter davon, dass hier ein S-Pedelec steht.  

Helm auf… 

Jetzt geht’s los. Ich setzte den S-Pedelec geeigneten Helm auf, ziehe die Handschuhe an und nehme auf dem gar nicht so tiefen Sitz Platz. Meine Hände fallen ganz selbstverständlich auf die Lenkerenden, das fühlt sich sehr komfortabel an. Trotzdem frage ich mich immer noch, wie meine Knie unter dem Lenker durchfinden.

Habe ich schon erwähnt, dass sich der Tretlagermast in der Länge und auch der Lenker ebenfalls noch in der Höhe verstellen lässt? Ich glaube, dass hier ist wohl das das ergonomisch am umfangreichsten einstellbare E-Bike auf dem ich jemals saß.  

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Ein Tipp auf das Bedienteil am rechten Lenkerende – und nichts tut sich. Denn ich habe vergessen, den Antrieb am Hauptschalter zu aktivieren. Der ist unten am Akku platziert. Also stehe ich wieder auf, mache einen tiefen Bückling und fühle nach dem Taster. Ich nehme es vorweg: Schon beim zweiten oder dritten Mal finde ich den Taster blind, während ich im Sattel sitzen bleibe. 

Jetzt lässt sich der Neodrives am Lenkerende aktivieren, nach zwei, drei Sekunden ist die Anzeige im Display komplett gebootet. Ich tippe zweimal auf das große Plus am Bedienteil, um die 2 von 5 Unterstützungsstufen zu aktivieren und klappe mit einem Griff nach hinten den Seitenständer nach oben. Dann setze ich den rechten Fuß aufs Pedal, atme noch einmal tief durch – und fahre los. 

Ganz entgegen meiner Erwartung geht es nicht raketengleich los. Vielmehr schiebt der Antrieb eher sanft, aber nachdrücklich an. So läuft das Liegerad schon nach den ersten Metern stabil. Kaum angefahren muss ich schon wieder bremsen, um auf die Straße abzubiegen. Rechts stehen Autos, links stehen Autos. Macht nichts, ich bin die tiefe Position vom Velomobil gewohnt. Doch hier ist es noch praktischer, denn ich kann kurz aufstehen, um mich umzusehen.

Kein Verkehr zu sehen, also los. Dieses Mal muss ich nach links Anfahren, dabei wird der Bogen viel weiter als gedacht und der gegenüber stehende Zaun kommt näher. Mein Fehler, denn wie beim zweispurigen Velomobil gewohnt, habe ich mich nicht in die Kurve gelegt.  

Berechenbarer Schub 

Als es wieder geradeaus geht schalte ich drei, vier Gänge hoch. Die Speedmachine läuft super geradeaus. Das schafft Vertrauen und ich tippe rechts bis in die Unterstützungsstufe 5 hoch. Das wird von einem kraftvollen, unerhört gleichmäßigen Schub belohnt, innerhalb kurzer Zeit beschleunigt da Liegerad aus Kriftel souverän auf 40 km/h. Das alles nur begleitet vom Rauschen des Winds in den Ohren, der Antrieb ist nicht zu hören. Ein breites Grinsen macht sich breit.  

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Überrschend bequem: Aerolenker an der Speedmachine von HP Velotechnik.

Vor der nächsten nächste Rechtskurve nehme ich etwas Speed raus und umrunde sie noch etwas wackelig (immer dran denken, in die Kurve legen). Doch sobald es wieder geradeaus geht ist es wieder da, das Grinsen. Der Autofahrer, der rechts aus der Einfahrt kommt, hat mich ganz offensichtlich gesehen und hält. Das muss wohl an dem gut 160cm Meter langen Wimpel liegen, der am Heck der Speedmachine steckt wie eine Standarte. Gut so, aktuell könnte ich keine Gefahrenbremsungen brauchen. 

Einige Dutzend Meter weiter biege ich nach links auf die Hauptstraße ab. Jetzt klappt es schon besser. Die Speedmachine legt rasch an Geschwindigkeit zu. Ein Autofahrer unterschätzt die 45 km/h, mit denen ich unterwegs bin. Er muss innerorts dann doch deutlich schneller als 50 km/h überholen, um noch rechtzeitig vor dem nächsten Kreisel wieder auf seiner Spur zu sein. Das kenne ich ja schon von anderen S-Pedelecs, mit denen ich unterwegs war.  

Die Kadenz halte ich bei 45 km/h dabei laut Anzeige im Display bei ca. 80. Das passt prima für mich. Die Windgeräusche sind dabei nicht so dominant, wie ich das vom “Aufrecht-S-Pedelec” kenne – ein Hinweis auf die bessere Aerodynamik? 

Als ich aus dem Kreisel rausfahre beginnt es zu regnen. Man kann halt nicht immer tolles Wetter haben und außerdem ist es ja noch Februar. Im nächsten Ort fahre ich nach links, vorsichtshalber langsamer als im trockenen. Denn immerhin bin ich ja mit einem der ersten Modelle unterwegs, und ich will die Speedmachine ohne Kratzer zurückgeben. 

Fahrverhalten  

Die Wegstrecke wird jetzt etwas holpriger, doch das Fahrwerk der Speedmachine bügelt die straßenbaulichen Mängel sehr gut aus. Die Arbeit an der Hinterhand ist gut fühlbar, während das Vorderrad sich kaum zu bewegen scheint. Doch das täuscht, wie ich merke, als ich auf über einen Bordstein in eine verkehrsberuhigte Zone fahre. Das fühlt sich eher nach GranTourismo als nach Rennsportrad an, ich find’s gut.  

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Gabelschaftfederung an der Speedmachine. Oben gut zu sehen: Die beiden Schrauben der Tretlagermast-Längenverstellung.

Mit dem S-Pedelec darf man nicht auf Radwegen fahren, naja zumindest auf den meisten, die deutsche Rechtslage ist da etwas unübersichtlich. Das erfordert bei der Streckenplanung etwas Umdenken, denn ich kann meine normale Testrunde nicht fahren. Die Alternative führt mich deshalb über Landstraßen. Der Regen wird etwas stärker, und ich bin froh, dass es überwiegend geradeaus geht.  

Hinter einer Autobahnunterführung geht es in einer leichten Linkskurve bergan, hier sinkt die Geschwindigkeit etwas ab. Durch die gut abgestimmte Übersetzung kann ich die Kadenz im Bereich um 80 halten. Vorne immer noch auf dem großen Blatt, derzeit kann ich mir nicht vorstellen, die anderen beiden zu benötigen. Höchstens vielleicht, wenn der Akku leer ist? 

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Oben fahre ich durch einen Kreisel, die Autofahrer machen teils große Augen – kein Wunder, ein einspuriges Liegerad sieht man auch hier, kaum 20 km vom Firmenstandort von HP Velotechnik in Kriftel entfernt, nicht so häufig. Als es wieder geradeaus geht überholen mich einige Autos in vorbildlich großem Abstand.

Lenkung

Das kommt mir sehr entgegen. Denn die Lenkung der Speedmachine ist so sensibel, dass auch kleinste Bewegungen, wie beispielsweise beim Schalten, für kleine Schlenker sorgen. Das braucht sicherlich auch etwas Gewöhnung. Auch scheint es mir, dass Packtasche auf der linken Seite etwas Unruhe in die Linie bringt. Der optionale Lowrider bringt da sicher mehr Ruhe hinein, weil der Schwerpunkt der Last nach unten wandert. 

Gewöhnung braucht auch die Landstraßenfahrerei. Während man als Radfahrer, besonders bei diesem Wetter, die Radwege für sich alleine hat, ist auf den Landstraßen mehr los. Im nächsten Kreisel nehme ich die vierte Ausfahrt und fahre wieder zurück.

Wo es vorhin bergan ging, fahre ich jetzt runter. Die Speedmachine ist bergab schnell über 45 km/h, doch bei nasser Straße nehme ich die Kurve unter der Autobahn durch lieber langsamer. Die Bremsen von Magura verzögern das S-Pedelec sehr gut dosierbar und vermitteln großes Vertrauen.    

Blickfänger 

Auf dem weiteren Weg durch ein Wohngebiet ziehe ich die Blicke der Fußgänger auf mich. An einem Fußgängerüberweg halte ich für eine Frau, die mit ihren drei Hunden Gassi geht. Sie fragt bei meinem Anblick freundlich lachend, was das denn für ein Gefährt sei. Meine Antwort “ein Liegerad” geht im Geräusch eines ungeduldigen Autofahrers unter, der mich überholt, als ich gerade anfahren will. 

Vielleicht war das auch besser. Denn mein Anfahrmanöver wird arg wackelig. Während die Pedale der Spreedmachine im Trockenen gute Haftung boten, habe ich jetzt, wo meine Schuhsohlen durch den Regen nass sind, Probleme: Trotz der ansonsten griffigen Sohlen meiner Lowa rutsche ich beim Anfahren von den Pedalen. Hier würde ich zu griffigeren Pedalen wechseln, was nach diesem Leitfaden des ZIV zulässig ist, solange diese nicht breiter sind als die Serien-Pedale. Klickpedale dürfen am S-Pedelec übrigens nicht montiert sein. Warum? Keine Ahnung.

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Display des Antriebs von Neodrives

Vom Wohngebiet geht es kurz darauf wieder auf die Landstraße hinaus. Dass die leicht ansteigt ist an der Geschwindigkeit der Speedmachine nicht zu spüren: Mit 45 km/h fahre ich am Ortsausgangschild vorbei. Einmal mehr bin ich begeistert, wie sanft und gut kontrollierbar der Neodrives zu Werke geht. Z20 RS. Es fühlt sich wirklich an, als würde ich alles alleine treten.  

Wenige Minuten später halte ich vor der Garage an. Beim Blick auf das Display des Antriebs staune ich nicht schlecht: Die letzten Kilometer war ich in Unterstützungsstufe 4 unterwegs und habe es nicht bemerkt. Das spricht deutlich für die Antriebsqualitäten des S-Pedelec –Liegerades von HP Velotechnik. 

Reichweite 

Ich bin mit vollem Akku losgefahren, meine Runde bei ca. 4 Grad Außentemperatur umfasste knapp 20 km, meist in Stufe 5. Jetzt habe ich noch 65% Akkurestkapazität, 40 km Reichweite sollten mit den 651 Wh-Akku also auf jeden Fall drin sein. Bei milderen Temperaturen wohl auch deutlich mehr. HP Velotechnik gibt als Reichweite 60 km an. Für meine Pendelstrecke würde das wohl reichen, zumal der Akku, noch ganz neu, noch nicht seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat. 

Die tiefe Einbauposition des Akku ist handlingfördernd, macht jedoch beim Suchen der Ladebuchse einen Kniefall nötig. Auch das ist sicher eine Sache der Übung – oder man nimmt den Akku zum Laden einfach ab. Während das Ladegerät mit leisem Surren des Lüfters seiner Arbeit nachgeht, betrachte ich mir die Speedmachine nochmal eingehend. 

Technische Daten

  • S-Pedelec, Kleinkraftrad der Klasse L1e-B.
  • Rahmenmaterial: Aluminium 7005 T6
  • Laufradgröße (v/h): 20 / 26 Zoll
  • Federung (v/h): 50 mm / 80 mm
  • Länge: 180 – 210 cm
  • Höhe (Lenker): 106 cm
  • Breite (inkl. Rückspiegel): 90 cm
  • Tretlagerhöhe: 69 – 72 cm
  • Sitzhöhe BodyLink: 48 cm
  • Sitzhöhe ErgoMesh und ErgoMesh Premium: 51 cm
  • Gewicht: ab 28,5 kg
  • Zuladung: max. 120 kg
  • Motor: NEODRIVES Z20 RS
  • Tretunterstützung: bis 45 km/h
  • Maximalleistung: 1000 W
  • Maximales Drehmoment: 40 Nm (am Hinterrad)
  • Kraftverstärkung (5 Stufen): 0/80/160/240/320/400%
  • Akku-Kapazität: 651 Wh
  • Reichweite: 60 km
  • Farbdisplay mit Touchscreen

Pendeln? Klappt!

Am nächsten Tag folgt die Probe aufs Exempel: Reicht eine Akkuladung für meine Pendelstrecke? Zuerst will ich, der Gewohnheit folgend, auf den Radweg abbiegen, aber nix da: Landstraße ist angesagt. Auf Tempo 70 ist es hier limitiert, da ist es nicht ganz so stressig. Doch als der erste 40 Tonner formatfüllend im Spiegel auftaucht… gut das die Fahrerin oder der Fahrer es wohl nicht so eilig hat und nicht überholt. Bis zur nächsten Ampel hält mir der LKW den Rücken frei, es sieht ja keiner warum es sich staut. Es braucht schon ein dickes Fell, um im morgendlichen Berufsverkehr über Landstraßen zu fahren.

Nach der nächsten Ortschaft geht es lange bergab. Der Akku hat laut Display noch 81% Kapazität, eine ideale Gelegenheit die Rekuperationsfunktion des Neodrives zu testen, eine Spezialität von getriebelosen Nabenantrieben: Beim Bergabfahren bremst der Antrieb die Speedmachine ab, die daraus erzeugte Energie wird in den Akku zurückgespeist.

Klingt gut, ist aber hier im Rhein-Main-Gebiet nicht ganz so überzeugend: Die Bremswirkung ist zwar spürbar, aber selbst in der zweiten Stufe wird das Bike langsam schneller, trotzdem wird der Akku laut Anzeige nicht aufgeladen. Wenn ich’s rollen ließe, würde es mehr Spaß machen. Im Büro angekommen zeigt das Display noch 64% Ladung. Das müsste also reichen.

Nachmittags geht es die Steigung hinauf, oben sind es noch 38%. Der Rest der Strecke ist weitgehend eben, zu Hause sind nach knapp 30 km noch 24% im Akku drin. Ergebnis: Für meine Pendelstrecke reicht die Energie auch bei kühlen Temperaturen.

Fazit 

Die Speedmachine macht Spaß! HP Velotechnik hat mit diesem S-Pedelec ein begeisterndes Produkt auf die Räder gestellt. Angesichts der Leistungsdaten hatte ich gehörigen Respekt vor dem Bike, was sich jedoch als unnötig herausstellte. Denn die Leistung ist sehr gut kontrollierbar, der Antrieb ist leise, reagiert sensibel und sanft auf jeden Pedaldruck. Statt brüllendem Stier ist er fromm wie ein Lamm – trumpft aber kräftig auf, wenn er gebraucht wird.

Trotzdem ist die Speedmachine als S-Pedelec ein E-Bike für erfahrene Radfahrern. Denn das Fahren auf dem einspurigen Liegerad benötigt Übung. Hat man etwas Routine, macht das Fahren mit der Speedmachine enorm viel Laune. Auch dank des komfortablen Fahrwerks könnte man es stundenlang im bequemen Sitz aushalten.  

Das prädestiniert das S-Pedelec aus dem hessischen Kriftel zum entspannten Pendeln mit dem Fahrrad auch auf lange Strecken. Zumindest, solange es die Streckenführung oder das Nervenkostüm erlaubt.  

Doch das liegt nicht an HP Velotechnik oder gar der Speedmachine, sondern an der deutschen Gesetzgebung, die das S-Pedelec auf die (Land-)Straße zwingt. Zwischen genervten Auto- und gestressten LKW-Fahrern fällt es nicht ganz so leicht, entspannt unterwegs zu sein. 

Die Speedmachine ist zum Preis ab knapp 9.000€ im Fachhandel erhältlich. Das ist viel Geld, angesichts des Entwicklungsaufwandes, der exquisiten Verarbeitung und der verwendeten Premium-Komponenten aber gerechtfertigt.  

Wer sich für dieses famose Liegerad interessiert, sollte es unbedingt länger probefahren – und die eigenen Pendelstrecke auf Eignung überprüfen. 

Mehr Infos sind online bei HP Velotechnik zu finden.

[Text:[at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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