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Fahrradgeschenke im Kleingedruckten

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Sitzprobe auf dem ersten FahhradGeschenke haben zum Jahresende Hochkonjunktur – das ist in der Fahrradbranche nicht anders. Aber mit freiwilligen Garantieerweiterungen und Inklusiv-Service bieten Fahrradfirmen ganzjährig Leistungen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Wer Produkte abseits des Preises vergleicht, der findet im Kleingedruckten mitunter interessante Argumente. Der pressedienst-fahrrad zeigt ausgewählte Tipps, die sich erst bei genauerem Hinsehen offenbaren.

[pd-f/tg] Für leuchtende Augen unter dem Weihnachtsbaum ist ein Kinderrad das passende Geschenk. Was für die Kleinen den Einstieg zur eigenständigen Mobilität bedeutet, ist für viele Eltern jedoch eine hohe Investition. Der Nachwuchs soll sicher durch den Straßenverkehr rollen und das Fahrrad höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Um die Kaufentscheidung zu erleichtern, lohnt sich deshalb auch einmal der Blick ins Kleingedruckte.

Produktgebundene Garantie …

Beim deutschen Kinderradspezialisten Puky beispielsweise gilt seit 1. September 2016 eine neue Garantieleistung: Alle Kinderfahrzeuge, die ab diesem Zeitpunkt gekauft werden, erhalten eine Fünfjahres-Garantie auf Rahmen, Gabel und Lenker. Das Besondere daran: Die Garantie ist nicht personengebunden, sondern produktgebunden – und somit übertragbar. So kann die Leistung auch von Zweit- und Drittkäufern in Anspruch genommen werden. „Die Kinder wachsen ja oft nach ein bis zwei Jahren aus den Fahrzeugen heraus. Und die können dann locker noch locker ein bis zwei weitere Kinder glücklich machen! “, begründet Guido Meitler von Puky den Schritt. Durch diese übertragbare Garantie steigert sich der Anreiz, in ein hochwertiges Kinderfahrzeug zu investieren, weil man es zu einem guten Preis anschließend weiter verkaufen kann. „Der Nachkäufer muss sich lediglich unter der zum Fahrzeug gehörenden Garantienummer online registrieren, um den Anspruch aufrecht zu erhalten“, so Meitler weiter.

Ein ähnliches Angebot praktiziert der schweizerische E-Bike-Pionier Flyer, der auf seine Elektroräder sogar eine übertragbare Zehnjahres-Garantie gegen Rahmenbruch sowie fünf Jahre (bzw. drei Jahre im Bereich Mountainbike) auf Fabrikations- und Materialfehler bei Motor, Motorsteuerung, Display und Ladegerät bietet. „Unabhängig von den gesetzlichen Gewährleistungspflichten übernehmen wir diese Leistung auf neue, komplett montierte E-Bikes, die von einem von uns anerkannten Fachhändler endmontiert wurden“, verweist Anja Knaus von Flyer auf die Garantiebedingungen.

… sichert Wertstabilität

Antriebskomponenten beim Fahrrad sind in der Regel verschleißanfällig und deshalb häufig von Garantieleistungen ausgenommen. Getriebeschaltungen, z. B. von Pinion, laufen hingegen quasi verschleißfrei. Deshalb kann der Zentralgetriebehersteller  die nach eigener Aussage „längsten Garantie unter allen Schaltungsherstellern“ anbieten. Einen jährlichen Service (am besten beim Fachhändler) vorausgesetzt, gilt das Garantieversprechen für fünf Jahre. Die freiwillige Leistung ist getriebebezogen und daher ebenfalls übertragbar. „Das ist unser Beitrag, die Wertstabilität und den Wiederverkaufswert des Fahrrads zu erhalten“, äußert sich CEO Christoph Lermen zu dem Schritt.

Mit einer Garantie von fünf Jahren geht Pinion dabei deutlich über die Dauer der gesetzlichen Gewährleistung hinaus. Während nämlich die Garantie eine freiwillige Leistung des Hersteller ist, die er selbst gestalten kann, gibt es laut § 439 und § 476 des Bürgerlichem Gesetzbuches (BGB) die sogenannte Gewährleistung. Diese gilt bis zu 24 Monate und ist u. a. auch beim Weiterverkauf von Privatpersonen an Privatpersonen gültig. Der Verkäufer gewährleistet also gegenüber dem Käufer, dass das Produkte beim Verkauf keine Mängel aufweist. Allerdings muss bei Privatverkäufen der Käufer nachweisen, dass der Mangel schon bei Lieferung vorlag.

Reparatur statt schnell wegwerfen

Im Kleingedruckten verbirgt sich aber hin und wieder auch ein Service, der die Haltbarkeit verbessert und so einen vorschnellen Neukauf hinfällig macht. Gerade im Zubehörbereich sind hier Möglichkeiten vorhanden, damit Produkte nicht beim ersten kleinen Mangel ersetzt werden müssen. Das schont die Umwelt und den Ressourcenverbrauch. Dem Taschenspezialisten Ortlieb ist eine lange Lebensdauer der Produkte ein wichtiges Anliegen, darum gibt er eine fünfjährige Garantie auf Material und Verarbeitung. Sollte danach ein Problem auftreten, sind alle Komponenten so konstruiert, dass sie ohne weiteres repariert werden können. „Defekte Teile werden einfach ausgetauscht, Löcher geflickt, Stecker ersetzt und Gurtbänder erneuert“, sagt Peter Kühn vom fränkischen Unternehmen. In der eigenen Kundenserviceabteilung können auch ältere Produkte auf die aktuelle Technik um- und aufgerüstet werden. „Auch nach Auslaufen eines Artikels bleiben die Ersatzteile mindestens noch zehn Jahre auf Lager“, so Kühn weiter.

Reparaturservice über das Internet

„Reparieren statt wegwerfen“ steht auch beim Bekleidungsspezialisten Vaude an oberster Stelle. „Je länger ein Produkt genutzt wird, desto geringer ist sein ökologischer Fußabdruck. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeuter“, erläutert Sprecherin Stephanie Herrling das Prinzip. Auf  der Internetseite des Unternehmens gibt es diverse Informationen wie Pflegetipps, Gebrauchsanleitungen oder den hauseigenen Reparaturservice. Zudem hat Vaude gemeinsam mit der Internetplattform Ebay unter dem Motto „Weiterverkaufen statt wegwerfen“ einen eigenen Shop für gebrauchte Vaude-Produkte ins Leben gerufen.

Wer also Produkte vergleicht, sollte nicht nur auf den Preis schauen. In den Zusatzleistungen mancher Anbieter verstecken sich kleine Geschenke, die nicht nur über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, sondern auch für längere und nachhaltigere Freude mit den Fahrradgeschenken sorgen.

[Text & Foto: PD-F]

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Alexander Theis
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