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E-Bike-Nabenschaltung mit Hydraulik von Kindernay aus Norwegen

Lesezeit etwa 5 Minuten

Aus Norwegen kommt ein technisches Highlight: Eine Nabenschaltung mit Steckachse und hydraulischer Ansteuerung!

Kindernay baut Nabenschaltungen. Ok, noch eine Nabenschaltung auf dem Markt? Ja, aber diese hier hat ein paar ganz spezielle Features, die einen genaueren Blick lohnen!

Nabenschaltungen galten jahrzentelang als Brot- und Butterschaltung mit 3, 5, 7 oder 11 Gängen, sieht man mal vom feinmechanischen Wunderwerk einer Rohloff-Nabe ab. Wer viele Gänge brauchte und etwas auf sich hielt fuhr eine Kettenschaltung, basta!

Doch besonders beim Commuter-Bike kommt der größte Nachteil der Kettenschaltung zum Tragen: Der hohe Wartungs- und Pflegeaufwand. Wer schon seit Jahren oder Jahrzehnten Rad fährt, für den ist das im Prinzip nicht neues. Es nervt aber trotzdem.

Gemeinsam mit dem Siegeszug von E-Bike und Gates-Riemen erfährt die Nabenschaltung seit geraumer Zeit besonders beim Commuter E-Bike ein Comeback. Denn Gates-Riemen und Kettenschaltung passen konstruktiv nicht zueinander.

Kindernay

Wer also ein Bike mit Gates-Riemen bevorzugt und kein Singlespeed-Rad möchte, der musste bisher entweder zu Shimano oder Enviolo, im High-End-Bereich zu Pinion oder Rohloff, greifen. Seit kurzem gibt es mit Kindernay aber einen neuen, interessanten Anbieter auf dem Mark

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Die 14-Gang-Getriebenabe „XIV Internal Gear Hub“ von Kindernay

Die Norweger entwickelt Nabenschaltungen, die mit ganz speziellen Features aufwarten. Beispielsweise sind sie für Steckachsen vorgesehen. Das erleichtert die Montage und bringt vor allem Vorteile bei der Stabilität.

Apropos Montage: Die Kindernay-Naben werden in einer „Swap Cage“ genannten, speziellen Aufnahme montiert. Der Vorteil: Der Swap Cage nimmt die Speichen auf, die Nabe kann einfach gewechselt werden. Ideal also, wenn man einen zweiten Laufradsatz benötigt, oder sogar zum Wechseln der Nabe unter verschiedenen Fahrrädern!

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In schwarz hier gut zu sehen: Swap-Cage der Kindernay-Nabenschaltung.

Der Nabenkäfig ist für 135/10, 142/12 mm und 148/12 mm Naben und mit 28-, 32- und 36-Speichenlöchern erhältlich. Er ist kompatibel zur 7- und zur 14-Gang-Version der Schaltung, es gibt sogar eine Version auch für FatBikes.

Außerdem hebt die Kindernay-Nabe das Thema „Wartungsarmut“ auf ein neues Niveau: Die Naben werden vom Werk aus eingestellt und kalibiert. Ein Nachstellen soll nie mehr notwendig sein.

Schalten hydraulisch und unter Last!

Darüber hinaus können die Kindernay-Naben mit hydraulischen Schalthebeln statt mit Drehgriffen betätigt werden. Wahlweise sogar mit einem rechts und links oder einer Einheit mit beiden Hebeln auf einer Seite.

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Die Kindernay-Nabenschaltungen werden per hydraulischer Schalthebel betätigt.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Schaltnaben soll man ein Kinderney-Nabe auch während des Tretens, also unter Last, schalten können! Das ist für mich, sollte es tatsächlich funktionieren, die eigentliche Sensation. Denn damit ist aus meiner Sicht der größte Nachteil beim Umgang mit einer Nabenschaltung passé: Durch den Zwang, mit dem Treten beim Schalten aufzuhören empfinde ich das Fahren mit einer Nabenschaltung nicht so richtig smooth. Kindernay sagt dazu: „Die Nabe kann auch mit Last (also etwas Druck auf dem Pedal) geschaltet werden, besser geht dies in schwerere Gänge, schwieriger in leichtere, und eine Entlastung, insbesondere bei E-Antieb, ist nötig.“

Kindernay mit 7 oder 14 Gängen?

Die Kindernay-Schaltnaben gibt es mit sieben oder vierzehn Gängen, beide sind bis maximal 165 Nm für E-Bikes und auch S-Pedelecs freigegeben. Wer aktuell bei einer Kettenschaltung beim E-Bike immer mal gerne 2 Gänge überspringt und keine allzu steilen Steigungen auf dem Weg hat, für den sollte die Kindernay VII ausreichen.

Technische Daten

Kindernay VII
  • Gewicht: 1.200g (Nabe), 1750g (mit einem Shifter und 32er Swap-Cage)
  • 7 Gänge
  • Gleichmäßige Gangabstufung mit 28%
  • 428% Übersetzungsbandbreite
  • Serviceintervall: 5.000 km oder einmal im Jahr
  • Preis: 1.199€ (Stand: 02/2022)
Kindernay XIV
  • Gewicht: 1.400 g (Nabe)
  • 14 Gänge
  • Gleichmäßige Gangabstufung mit 13,9%
  • 543% Übersetzungsbandbreite
  • Serviceintervall: 5.000 km oder einmal im Jahr.
  • Preis: 1.499€ (Stand: 02/2022)

Fazit zur Kindernay-Nabenschaltung

Mit der Kindernay-Nabenschaltung macht diese Schaltungsart meiner Meinung nach noch einen weiteren Schritt, die Kettenschaltung als weit verbreitetste Schaltungsart abzulösen. Nicht umsonst hat die Kindernay-Nabenschaltung einen der begehrten Eurobike-Awards 2021 gewonnen.

Besonders die Möglichkeit, unter Last zu schalten macht die Schaltung aus Norwegen für mich sehr interessant. Aber auch die Kompatibilität zur Steckachse ist aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung. Technisch anspruchsvoll ist die Betätigung per Hydraulik gelöst. Da kann kein Bowdenzug reißen oder sich aufspleissen, wie das beim Dauertest E-Bike Charger3 GT Vario mit der Enviolo passiert ist. Doch ist das auch alltagstauglich?

Auf der Eurobike 2021 hatte Kindernay ein Riese und Müller Charger mit der Kindernay VII für Probefahrten dabei. Zufälligerweise ist ein Charger3 GT ja im Dauertestpool bei VeloStrom – ob die Kindernay-Nabe sich an das E-Bike wohl nachrüsten lässt? Da werde ich mal beim deutschen Vertrieb trail.camp nachfragen.

Edit: Die Kindernay-Nabe lässt sich ans Charger3 GT nachrüsten! Den ersten Artikel zu den Erfahrungen mit der innovativen Nabe findet ihr hier:
Update E-Bike Charger3 GT: Ab jetzt mit Kindernay-Nabe!

[Text:[at], Fotos: PD-F, trailcamp]

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Alexander Theis
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2 Kommentare

    1. Endlich eine Alternative zur unsäglichen „Bauern-Nabe“ ROHLOFF-Speedhub, die ich leidlich an meinem MTB-Rad fahre: Öl-Verlust, nicht zeitgemäßer Drehschaltgriff, noch immer kreischende mittlere Getriebe-Stufen obwohl längst auf richtiges Getriebeöl – anstelle des ROHLOFF-Motorenöls – gewechselt, zusätzlich vorgeschalteter CAMPAGNOLO-Umwerfer 50:34, 4-Schrauben-Befestigung für nur ganz spezielle Bremsscheibe ohne Auswahl, down-hill-geeignet und für quer-forst.

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