[at] Es gibt Menschen, die verzweifeln an leichteren Schicksalsschlägen als dem, der Matthias Schindler widerfuhr. Doch das Verb „verzweifeln“ scheint in Schindlers Wortschatz nicht zu existieren.
Ich traf Matthias Schindler auf der diesjährigen Eurobike am Messestand von Sealskinz, einem seiner Ausrüster und Sponsoren. Er stand da, ans Rad gelehnt und berichtete über seinen Erlebnisse auf der „Salzkammergut Trophy“ in Bad Goisern, die als eines der anspruchsvollsten MTB-Rennen überhaupt gilt. Die A-Strecke mit 211 Kilometern Länge und rund 7119 hm bewältigte Matthias Schindler in 15 Stunden und 3 Minuten, als erster schwerbehinderter Sportler überhaupt.
Moment: Schwerbehindert? Wer den 34jährigen sieht, wie er, gekleidet in Trikot und lässig ans Rad angelehnt, ruhig und bescheiden über seinen Erfolge berichtet, sieht einen durchtrainierten Athleten. Nichts deutet auf eine Schwerbehinderung hin.
Inkomplette Querschnittlähmung
Im Jahr 2010 stellten Ärzte bei ihm einen ca. 3 cm großen Tumor im Rückenmarkskanal der Wirbelsäule fest. Nach der Operation im Jahr 2011 wachte er mit einer schweren inkompletten Querschnittlähmung aus der Narkose auf: Bei der Entfernung des Tumors wurden die Nerven im Rückenmark beschädigt. Doch statt an seinem Schicksal zu verzweifeln gelang es Matthias Schindler nach einer langen Rehabilitationsphase nach und nach mit den tauben Beinen zu leben und letztendlich sogar ohne Gehilfen zu gehen!
Während gesunde Menschen einfach gehen, muss Matthias Schindler jede Bewegung der Beine bewusst steuern: „Meine beiden Beine sind ab der Hüfte abwärts taub. Wie eingeschlafen… Ich bekomme keinerlei Rückmeldung aus den Beinen. Wenn ich keine visuelle Kontrolle habe, weiß ich nicht, was da unten geschieht. Jede Bewegung führe ich bewusst aus, nichts funktioniert mehr automatisch.“
Radsport zur Rehabilitation
Das Ziel: Paralympics 2020 in Tokio
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