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Pedelecs haben es in Russland schwer

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Der Rote Platz in Moskau: Von Radfahrern keine Spur…

[at] Wer in Russland Fahrrad fährt hat es nicht leicht. Im besten Fall wird er für einen armen Schlucker gehalten, der sich kein Auto leisten kann, im schlechtesten Fall gilt er als „asozial“ weil er mit seiner Fortbewegungsart dem Staat keine Einnahmen in Form von Steuern bringt. Das schlägt sich natürlich auch auf den russischen Fahrradhandel nieder, der sich auf eine schwierige Saison vorbereitet.

Vom 11. bis 13 März fand die 12. Velo-Park im modernen Crocus-Ausstellungskomplex in Moskau statt, dieses Mal jedoch in einer kleineren Halle. Der Schwerpunkt lag außerdem in diesem Jahr mehr auf Verschleißteilen statt auf neuen Fahrrädern. Dazu passt auch die Erwartung von Shimano, dieses Jahr mehr Ersatzeile zu verkaufen da man weniger Neuradverkäufe erwarte. Außerdem nehme man wahr, das der Trend eher zu Rädern mit weniger wertigen Teilen gehe. Gemeinsam mit der vermehrten Gründung von Werkstätten, besonders in weniger begüterten Städten als in Moskau, sorge dies für einen stärken Absatz von Ersatzteilen.

Keine Pedelec

Der größte russische Radhersteller Velomotors verkauft Fahrräder, Motorräder und Quads. Velomotors stellte etwa ein Dutzend neue Fahrradmodelle auf der Messe vor, wovon etwa die Hälfte Kinderräder waren. Der Rest verteilte sich auf Mountainbikes und Fatbikes. Von Pedelecs keine Spur, was bedeuten kann, dass der russische Markt in den Augen von Velomotors  noch nicht für Pedelec bereit ist. Überhaupt sind in Russland momentan nur zwei Pedelec-Hersteller auf dem Markt präsent: Eltreco und Elbike. Und die Verkausfzahlen sind eher übersichtlich: Zwischen zwei und viertausend Pedelec werden jährlich verkauft, Umrüstsätze mitgerechnet.

Rubel rollt nicht

Nach Aussagen von Händlern kostet ein Fahrrad in Russland ca. 12.000-18.000 Rubel (ca. 150-225 Euro), während ein Pedelec ab etwa 50.000 Rubel (ca. 625 Euro) zu haben ist. Die Abwertung des russischen Rubels macht die Situation für die Hersteller außedem nicht einfacher: Sparen ist angesagt. Das alles macht deutlich, warum es in Russland moderne Fahrradkonzepte wie Pedelecs und E-Bikes zur Zeit noch schwer haben.

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Alexander Theis

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