Frau putzt ein Pedelec
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Ratgeber: 9 Tipps zum Saisonstart mit dem Pedelec

Lesezeit etwa 6 Minuten

[at] Noch gut zwei Wochen bis zum Frühlingsanfang, und noch ist nicht viel davon zu spüren. Aber der Frühling wird kommen, das ist sicher, und damit auch wieder die Lust am Fahren mit dem Pedelec. Damit es vor der ersten Ausfahrt keine langen Gesichter gibt kommt hier eine Checkliste:

Eine Frau putzt ihr Pedelec
Warmes Wasser und Seife: Viel hat sich nicht geändert an der Fahrradwäsche.

1. Läden noch offen?

Im besten Fall dauert der Frühlingscheck nicht länger als eine halbe Stunde. Etwas mehr Zeit einzuplanen, schadet allerdings nicht, denn möglicherweise stehen unvorhergesehene Reparaturen an.

Werden Ersatzteile benötigt, ist es natürlich von Vorteil, wenn die Läden (noch) offen haben. Daher ist es eine denkbar schlechte Idee, in Vorfreude auf die erste Ausfahrt am Sonntag erst am späten Samstagnachmittag anzufangen.

2. Akku geladen?

Bild eines Pedelec-Akkus

Wenn das Pedelec auch im Winter gefahren wurde, sollte das kein Problem sein. Verbrachte das Rad den Winter aber im Keller oder Schuppen und der Akku voll geladen im wohltemperierten Raum, sollte der Stromspender vor der ersten Ausfahrt geladen werden. Denn auch moderne Akkus verlieren Energie, wenn sie nicht genutzt werden.

3. Fahrrad putzen

An einem sauberen Pedelec erkennt man am besten, ob etwas repariert werden muss. Deshalb, auch wenn das Rad nicht im Winter genutzt wurde, ist putzen angesagt. Dabei aber darauf achten, dass der Schmutz nicht noch in versteckte Ecken eingearbeitet wird. Eine alte Zahnbürste, Borstenpinsel oder Zahnstocher sind bewährte Hilfsmittel.

Neben den Reifen ist die Kette das am meisten beanspruchte Teil des Rades. Regelmäßig Säubern und neu ölen ist hier angezeigt! 

Neben den Reifen ist die Kette das am meisten beanspruchte Teil des Rades. Regelmäßig Säubern und neu ölen ist hier angezeigt!

4. Wer gut schmiert der gut fährt

Alle beweglichen Teile am Pedelec wie etwa die Schaltung vertragen ab und zu etwas Ölschmierung, entweder klassisch in flüssiger Form oder als Sprühöl. Vor allem wenn das Rad im Winter bei Wind und Wetter bewegt wurde, steht vorher allerdings eine gründliche Reinigung der Kette auf dem Programm. Dazu kann man die Kette – bei Kettenschaltungen problemlos rückwärts – durch einen trockenen Lappen oder ein altes Küchenhandtuch laufen lassen. Aggressive Fettlöser haben hier abgesehen von speziellen Kettenreinigern (z. B. Muc-Off „Chain Cleaner“; 10 Euro/400 ml) nichts zu suchen, da sie die werkseitig aufgebrachte Schmierung zerstören.

Nach der Reinigung wird die Kette neu geschmiert: Das Mittel etwas einwirken lassen und anschließend mit einem Lappen abreiben, da überschüssiges Schmiermittel neuen Schmutz regelrecht anzieht. Kettenwachs wie z. B. „Epic Ride“ von White Lightning (9,95 Euro/120 ml) hat im Gegensatz zu mineralölbasierten Schmiermitteln schmutzabweisende Eigenschaften.

Frisch gepflegt, sollten jetzt alle Gänge einwandfrei und exakt schalten. Ist das nicht der Fall, empfiehlt es sich gerade bei Kettenschaltungen, nur dann selber Hand anzulegen, wenn man sich damit auskennt.

Reifencheck per Daumendruck
Mit der Daumenprobe ist der Check auf Risse in Reifenflanken oder -lauffläche einfacher

5. Reifen checken

Zum Reifencheck gehört ein kritischer Blick auf die Pneus: Sind die Flanken oder die Lauffläche rissig oder spröde lauert ein ernstes Sicherheitsproblem gegen das es nur ein Mittel gibt: Austauschen!
Sind Flanken und Lauffläche ok sollte die Reifen auf den richtigen Luftdruck gebracht werden. Dieser ist meist auf der Reifenflanke vermerkt. Komforbewusste Radler orientieren sich am unteren, für geschwindigkeitsorientierte Radler ist der obere Grenzwert die richtige Größe.

 

6. Bremsen checken

Schmierung des Handbremshebels mit einem Sprühöl
Oft benutzt und schnell vernachlässigt: Ein kurzer Spritzer Universalschmiermittel in die Mechanik des Bremshebels und er ist wieder wie neu!

Vor der ersten Ausfahrt sollte auch die Bremsanlage geprüft werden. Lassen sich die Bremsen leichtgängig betätigen und greifen dabei schnell und kräftig zu? Sind die Bremszüge ausgefranst oder laufen nur schwer in den Hüllen? Wenn ein Tropfen Öl nicht hilft, heißt es neue Züge legen. Hydraulische Bremsen, die sich bis zum Anschlag durchziehen lassen, gehören entlüftet.

Sind die Bremsbeläge verschlissen, müssen sie ebenfalls dringend ausgetauscht werden. Auf Scheibenbremsen lässt man im Zweifel den Fachmann einen Blick werfen, bei Felgenbremsen zeigen Kerben in den Bremsklötzen auch dem Laien an, ob sie noch funktionstüchtig sind. Gerade hier empfiehlt sich zudem eine Überprüfung der Felgen. Bei den meisten Felgen zeigt eine Rille auf der Flanke den Verschleiß an. Auch ob die Speichen noch alle fest sind und unter Spannung stehen, sollte überprüft werden. Bei einem „Achter“ gehört nicht nur ein Rad mit Felgenbremsen dringend in die Werkstatt.

Beim Bremsencheck lässt sich auch ganz einfach feststellen, ob der Steuersatz ausgeschlagen ist. Dafür zieht man die Vorderbremse und bewegt das Rad bei eingeschlagenem Lenker vor und zurück. Am Lenker darf es dabei nicht ruckeln. Den Tausch des Steuersatzes übernimmt allerdings ebenfalls besser der Fachmann.

7. Schraubverbindungen prüfen

Multitoll an einer Lenkerklemmung

Im Anschluss sollten die Schrauben an allen tragenden Bauteilen wie etwa an Vorbau, Lenker, Kurbeln und Kettenblättern auf ihren festen Sitz hin überprüft werden. Ein kurzes Anheben und Fallenlassen des Rades verrät geräuschvoll lockere Verbindungen am Velo. Mit einem guten Multitool lassen sich lose Schrauben auch ohne großen Werkzeugkasten wieder festziehen. Bei filigranen Bauteilen, etwa aus Carbon, ist allerdings etwas Vorsicht geboten: Beim Schrauben muss hier unbedingt das angegebene Drehmoment beachtet werden. Entsprechendes Werkzeug ist im Fachhandel erhältlich (z. B. BBB „TorqueSet BTL-73“; 79,95 Euro).

 

8. Probefahrt machen

Eine kurze Probefahrt, idealerweise auf wenig befahrenem Gelände, zeigt ob auch alles funktioniert. Bremsen die Bremsen? Leuchte das Licht? Startet der Pedelec-Motor? Gerade wenn letzteres nicht der Fall ist, sollte besser ein Fachmann konsultiert werden.

9. Langsam angehen lassen

Schönes Wetter verleitet oft zu einer längeren Tour als ursprünglich geplant. Gerade wenn über den Winter nicht geradelt wurde, muss sich der Körper wieder an die ungewohnten Bewegungen und Belastungen gewöhnen. Um Muskelkater und Sitzbeschwerden zu vermeiden sollte die erste Tour im Jahr nicht gleich ein Langstreckenwettbewerb werden.

[Text & Fotos: PD-F]

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Alexander Theis
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