[at] Eines der wichtigsten Bauteile am Pedelec ist der Akku und abhängig davon, ob man das Rad im Winter weiternutzt oder es bis zum Frühling einmottet, verlangt der Akku unterschiedliche Pflege. Welche genau zeigt VelΩstΩm, das Online-Magazin für Pedelec und E-Bike in diesem Beitrag.
Es klingt zunächst paradox, doch gerade in der kalten Jahreszeit zeigt das E-Bike seinen besonderen Vorteil: Dank der Unterstützung durch den Antrieb kommen Pedelec-Fahrer nicht so schnell ins schwitzen und können besser dem Wetter angepasste Kleidung tragen. Die sollte idealerweise dem Zwiebelprinzip folgen; näheres dazu steht im Artikel „Mit der Zwiebeltaktik gegen Regen und Kälte“ lesen.
Doch zurück zum Akku: Akkus mögen es eher warm und fühlen sich nach Aussage von Peter Horsch, Produktmanager beim E-Bike-Hersteller Riese & Müller (www.r-m.de), bei Temperaturen zwischen fünf und 30 °C am wohlsten. „Sogar im Winterwetter können Elektrofahrräder problemlos genutzt werden“, betont Horsch. Die Motoren und Akkus aktueller Markenhersteller seien gut gedichtet und nahezu kälteresistent. Dennoch gibt es beim Radeln mit elektrisch verstärktem Rückenwind ein paar winterliche Besonderheiten zu beachten, die vor allem den Akku und sein Handling betreffen.
Fahren…
Bei modernen Pedelecs werden meist Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt. Diese zeichnen sich durch ihr günstiges Leistungsgweicht aus, allerdings kann die Reichweite bei kälteren Temperaturen auf bis zu 70% des gewohnten Wertes zurückgehen. Laut Anja Knaus vom schweizerischen E-Bike-Pionier Flyer (www.flyer.ch) hadelt es sich dabei aber nicht um einen Defekt. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr käme nämlich die volle Leistung wieder. „Die verkürzte Reichweite machen mitunter ein neues Akkumanagement bzw. andere Ladestrategien nötig“, erläutert Knaus. So können Pendler etwa ein zweites Ladegerät am Arbeitsplatz stationieren und sollten bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts den Energiespeicher gemäß den Empfehlungen Horschs nach Fahrtende mit in die Wohnung bzw. ins Büro nehmen um eine extreme Auskühlung zu verhindern.
Der kalte Wind während der Fahrt macht dem Stromspeicher jedoch wenig aus: Er hält sich durch die Stromentnahme praktischerweise selbst warm. Um diesen Effekt, und damit auch die Reichweite zu verbessern, bieten sich Akkuhüllen aus Neopren an, die im Handel erhältlich sind.
Beim Laden ist zum einen die Umgebungstemperatur als auch die Termperatur des Akkus von Bedeutung: Ist der Energiespeicher zu kalt, kann er nicht vollständig geladen werden: „Im Idealfall kommt der Akku erst an die Steckdose, wenn er auf Zimmertemperatur aufgewärmt ist“, so der Ratschlag von Knaus fürs Betanken im Winter. Bei Temperaturen im unteren einstelligen Bereich könne der Akku während des Ladevorgangs sogar Schaden nehmen, erklärt die Expertin. „Moderne Akkusysteme lassen Ladevorgänge erst bei entsprechender Umgebungstemperatur zu“, beruhigt Horsch, der aber gerade beim Thema „Akku laden“ jedem E-Bike-Fahrer zum Studium der Bedienungsanleitung rät.
…oder einmotten
Wer das Pedelec im Winter nicht nutzen will, sollte beide getrennt voneinander sorgfältig „einlagern“: „Das Rad muss sauber, gut geschmiert und trocken stehen. Eine Abdeckplane hält Staub fern. So überwintert das E-Velo schadenfrei“, weiß Anja Knaus von Flyer, und sie empfiehlt, den Akku bei einer Temperatur von etwa fünf bis 20 °C zu lagern. Dabei sollte der Energiespeicher zu 50 bis 80 Prozent geladen sein. Dank Lithium-Ionen-Technologie moderner Akkus sind Erhaltungsladungen erst nach sehr langem Nichtgebrauch erforderlich. Ab einer Lagerungsdauer von über drei Monaten raten Experten zur Kontrolle des Ladezustands. Den Grund erklärt Peter Horsch: „Eingebaute Schutzschalter im Akku verbrauchen etwas Strom, was eine Tiefentladung theoretisch möglich macht.“ Diese hätte laut Horsch eine Reduzierung der Speicherfähigkeit, im schlimmsten Falle eine Beschädigung des Akkus zur Folge. „Zum Glück ist das nur graue Theorie und im Alltag die Seltenheit.“ Vor der ersten Fahrt im Frühjahr sollte der Akku dann jedoch vollständig geladen werden.
Generell gilt: Im Zweifelsfall weiß der Fachhändler über modellspezifische Besonderheiten im Umgang mit Motor-und Akkutypen Bescheid. Doch ob man nun das E-Bike einmottet oder es den Winter hindurch benutzt – beides schadet weder Rad noch Radler.
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