Bild eines eingebauten Hinterrad-Nabenmotors
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Ratgeber: Vor- und Nachteile eines Pedelec-Nabenmotors mit Getriebe

Lesezeit etwa 3 Minuten
Bild eines eingebauten Hinterradnabenmotors mit Getriebe
Beispiel eines eingebauten Hinterradnabenmotors mit Getriebe: Der Motor „verschwindet“ fast zwischen Ritzelpaket und Scheibenbremse.

[at] Hinterradnabenmotoren für’s Pedelec gibt es grundsätzlich in zwei Versionen: Mit oder ohne Getriebe.

In diesem Artikel geht es um die Vor- und Nachteile eines Hinterrad-Nabenmotors mit Getriebe, die besonders bei Pedelec- Nachrüstsätzen angeboten werden.

Diese haben aus meiner Sicht entscheidende Vorteile:

pluszeichenSolche Pedelec-Motoren werden millionenfach im Reich der Mitte ver- und gebaut, dementsprechend groß sind die Erfahrungen bei Bau und Konstruktion.

pluszeichenWenn man sieht, welche Lasten in China Rädern aufgebürdet werden, spricht das für Robustheit und Zuverlässigkeit dieser Pedelec-Motoren.

pluszeichenDurch die hohe Anzahl der gebauten Pedelec-Antriebe ergibt sich ein relativ günstiger Preis.

pluszeichenDer Pedelec-Getriebmotor kommt mit hoher Belastung, z.B. beim langsamen bergauf Fahren, besser klar; er überhitzt prinzipiell weniger als ein getriebeloser Motor.

Bauartbedingt ist ein Pedelec-Getriebmotor erheblich unauffälliger als ein getriebeloser Motor.

pluszeichenEbenfalls bauartbedingt verfügt der Pedelec-Getriebemotor, im Gegensatz zu einem getriebelosen Motor, über einen Freilauf und rollt daher leichter. Wenngleich natürlich nicht so leicht wie eine hochwertige Nabe ohne Motor.

Natürlich hat ein solcher Pedelec-Motor auch Nachteile:

minuszeichenDurch den Freilauf ist eine Rekuperation (also das Aufladen des Akku durch Betrieb des Motors als Generator beim Bergabfahren) nicht möglich. Dieser Effekt wird aber m.E. allgemein eher überbewertet, es sei denn man fährt stundenlang Serpentinen herunter.

minuszeichenBedingt durch die Geräusche der Getrieberäder etwas höheres Betriebsgeräusch.

minuszeichenDurch Reibungsverluste der Getrieberäder etwas geringerer Wirkungsgrad als ein getriebeloser Motor.

minuszeichenDie Verwendung einer Nabenschaltung ist nicht möglich, das gilt jedoch auch für den getriebelosen Hinterradnabenmotor.

 

Alexander Theis

3 Kommentare

  1. Es stimmt zwar, dass ein Nabenmotor mit Getriebe gewisse Reibungsverluste im Getriebe hat. Ich würde aber nicht behaupten, dass ein solcher Motor grundsätzlich einen schlechteren Wirkungsgrad hat. Man muss bedenken, dass der Stromfluss beim Anfahren mit einem Nabenmotor ohne Getriebe höher sein muss, um die notwendige Leistung zu entfalten, da sich dieser Motor aufgrund geringer Drehzahl ordentlich „anstrengen“ muss. Das Selbe gilt natürlich bei langsamen Bergfahrten. Der Wirkungsgrad wird also bei geringen Geschwindigkeiten bei einem Nabenmotor mit Getriebe sogar besser sein.

  2. Hallo Alexander!
    Eine netter und informativer Blog, Glückwunsch.
    Ich sehe den Nabenmotor mit Getriebe als eine brauchbare Alternative zu den jetzt bestehenden Systemen (März-2017).
    Ende 2011 erstand ich ein KTM eRace mit 48V 8,8 Ah Akku… Das Bike hatte mich bis zum Vorjahr erfreut, da rauchte Ende 2016 der Akku ab… durch Rüttelpisten scheuerte sich der Akkulock an der Isolierung durch und hatte mit dem Masseanschluss der Ladebuchse einen unliebsamen Kontakt mit dem Ergebnis, da Akku verabschiedete sich…. So stellte sich der größte Nachteil eines proprietären Systems heraus, sprich NUR der Akku von BionX ist mit dem Hinterrad Nabenmotor kompatibel, da auch das BMS im Akkupack vorhanden ist. Damit bist du automatisch abhängig von dieser Firma, in diesem Falle, kostet der Ersatzakku 700,00€ mit 8,8Ah, das ist heute Wucher… (zu reparieren ist der Akku zwar, da nur sichtbar eine Zelle abgerannt ist, aber die Platine hat zwei Kondensatoren durch Abbrand verloren, es gibt keinen Schaltplan, keine Ersatzplatine, keine Bezeichnung der Kondensatoren, nur einen Code). Ich besitze noch den selben KTM Biketyp für meine Freundin und noch ein neueres KTM eRace mit einem Panasonic Getriebemotor.
    Weder KTM noch BionX antwortet auf meine Mails…. Also NIE wieder KTM oder BionX!
    Jetzt baue ich mir das defekte eRace selber um, mit einem ELFKW Nabenmotor, einen freien Controller und einen 37 V Flaschen Akku mit 14 Ah, der Umbausatz mit Akku kostet rund 800 Euro…. Diese Version wird mit einem Potentiometer (Gasgriff) gesteuert, dadurch entfällt die komplizierte und nervende Elektronik. (in Österreich erlaubt). Mit dieser Technik bin ich auf Nummer sicher, denn wenn ein Teil defekt ist, gibt es in diesem Spannungsbereich JEDEN Ersatzteil…. 🙂

    1. Hallo Oskar,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Es freut mich sehr, dass dir VeloStrom gefällt!

      BionX hatte ja in der Vergangheit sehr mit Serviceproblemem zu kämpfen und die Nachteile, die du beim prorietären System nennst, sehe ich auch. Auf der anderen Seite steht die Betriebssicherheit und das Thema Haftung, wenn letzteres auch vielleicht eher ein theoretisches ist: Wenn du ein Rad selbst umbaust, gilst du (zumindest in Deutschland) als Hersteller und haftest im Fall des Falles.

      Gruß
      Alex

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