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Neue Pedelecs und E-Bikes

Sensation: ZF, Magura, BrakeForceOne und Unicorn Engery gründen JointVenture für Elektromobilität

Lesezeit etwa 7 Minuten

Elektro- und Mikromobilität sind wichtige Zweige der Zukunftsmobilität. Um diesen wachsenden Markt mitzugestalten und neue technologische Impulse zu setzen, hat ZF gemeinsam mit den Unternehmen Magura, BrakeForceOne (BFO) und Unicorn Energy ein Joint Venture gegründet.

Dr. Stefan Sommer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG: „Mit dem Gemeinschaftsunternehmen haben wir uns vorgenommen, die Elektromobilität im Segment der Mikromobilität für zwei-, drei- und vierrädrige Fahrzeuge neu zu definieren.“

Mit 48 Prozent ist ZF größter  Anteilseigner des in Tübingen beheimateten Joint Ventures. Spezialgebiete der anderen Partner sind Zweiradtechnik und Service-Dienstleistungen (Magura, BrakeForceOne) sowie Batterietechnologie (Unicorn Energy).

ZF setzt damit seinen Weg der Kooperation mit externen Partnern und Know-how-Trägern konsequent fort. Dafür hat das Unternehmen eigens im September 2016 die Zukunft Ventures GmbH gegründet. Die Gesellschaft mit Sitz in Friedrichshafen hat eine klar umrissene Aufgabe: die Beteiligung an Firmen, die in für den ZF Konzern interessanten Technologiefeldern aktiv sind. Kleinere, bereits etablierte Unternehmen erhalten so mit ZF einen starken Partner. Im Gegenzug erhält ZF einen weiteren Zugang zu zukunftsfähigen und wettbewerbsrelevanten Technologien.

Mikromobilität für Personen und Lasten

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Elektro- und Mikromobilität prägen unter anderem die urbane Zukunftsmobilität. Neue technologische Impulse dafür setzt ein Joint Venture von ZF mit Magura, BFO und Unicorn Energy (Bild: Getty Images).

ZF sieht weltweit große Zukunftspotenziale im Bereich der Mikromobilität. Dies gilt sowohl für die Beförderung von Personen als auch für Lastentransporte. So prognostiziert die im November 2016 veröffentlichte ZF Zukunftsstudie vor allem im innerstädtischen Logistikbereich bis 2030 einen enormen Zuwachs an elektrischen Leichtfahrzeugen.

Das Gemeinschaftsunternehmen kann den Markt der Mikromobilität optimal bedienen. Dr. Stefan Sommer: „Im neuen Joint Venture verbinden sich vielfältige Zukunftskompetenzen der einzelnen Partner: höchste Innovationskraft, Schnelligkeit, globale Automotive-Fertigungskompetenz und erstklassiges Vertriebs- und Service-Know-how.“

Ziele des Gemeinschaftsunternehmens sind Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Produkten für den wachsenden Markt der E-Mobilität. Die Präsentation erster Produktlösungen ist bereits für den Spätsommer geplant. Die räumliche Nähe der Projektpartner wird die Zusammenarbeit vereinfachen und die Realisierung neuer Projekte beschleunigen.

„Mit unseren innovativen Bremssystemen konnten wir in den vergangenen Jahrzehnten die Entwicklung des Fahrrades und speziell der Mountainbikes und E-Bikes maßgeblich prägen“, sagt Ralph Berndt, CEO von Magura. „Unsere E-Mobilitätskompetenz ist geprägt durch umfassendes Know-how und starke Partnerschaften innerhalb der Magenwirth Technologies Group. Durch das Joint Venture wollen wir die E-Mobilität zu neuen Dimensionen führen.“

„Wir bündeln unsere Kräfte und bringen sich gut ergänzende Fähigkeiten zusammen, um Produkte für den stark wachsenden Markt der Elektromobilität zu entwickeln“, untermauert BFO-CEO Frank Stollenmaier.

Weitere Technik für die E-Mobilität hat Unicorn Energy im Portfolio. „Unsere Kernkompetenzen liegen in der Entwicklung und Standardisierung von Batteriesystemen, mit Fokus auf Infrastruktur, Energiemanagement und Kommunikation. Dadurch sind unsere Produkte optimal geeignet für einen bereichsübergreifenden Einsatz mobiler und stationärer Batterieanwendungen “, kommentiert Michael Preiß, CEO der Unicorn Energy. „Mit diesem Know-how wird Unicorn Energy im Joint Venture den komplexeren Anforderungen im Bereich der Elektromobilität gerecht.“

Antriebslösungen in der Mikromobilität haben bei ZF Tradition.

Die Torpedo-Freilaufnabe des Vorgänger-Unternehmens Fichtel & Sachs hat dem Fahrrad Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit zum Durchbruch verholfen und bis in die 1980er Jahre den industriellen Standard gesetzt. Ab den 1930er Jahren bot Sachs zudem Hilfsmotoren für Zweiräder an, die sich vor allem in den 1950er Jahren millionenfach verkauften. ZF hat Sachs 2001 von Mannesmann übernommen und in den ZF-Konzern eingegliedert.

Über ZF

ZF ist ein weltweit führender Technologiekonzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik sowie der aktiven und passiven Sicherheitstechnik. Das Unternehmen ist mit 137.000 Mitarbeitern an rund 230 Standorten in nahezu 40 Ländern vertreten. Im Jahr 2016 hat ZF einen Umsatz von 35,2 Milliarden Euro erzielt. Um auch künftig mit innovativen Produkten erfolgreich zu sein, wendet ZF jährlich etwa sechs Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung auf. ZF zählt zu den weltweit größten Automobilzulieferern.

ZF lässt Fahrzeuge sehen, denken und handeln. Das Unternehmen verfolgt mit seinen Produkten eine Vision Zero, das Ziel einer Mobilität ohne Unfälle und Emissionen. Mit seinem umfangreichen Portfolio verbessert ZF Mobilität und Dienstleistungen nicht nur für Pkw, sondern auch für Nutzfahrzeuge und
Industrietechnik-Anwendungen.

Über MAGURA

Die MAGURA steht innerhalb der MAGENWIRTH Technologies Group seit über 120 Jahren mit der Kompetenz in Hydraulik und Mechanik sowie dem Kunststofftechnik Know-how für technische Innovationen mit höchster Sicherheit und beispielhafter Qualität. Rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Europa, Asien und den USA entwickeln, produzieren und vermarkten tagtäglich Hightech-Komponenten für Zweiräder jeder Art – Fahrrad, Mountainbike, eBike und Motorrad – die eine enorme Langlebigkeit, höchste Sicherheitsstandards und jede Menge Fahrfreude garantieren.

Zusätzlich zur Entwicklung und Fertigung bietet MAGURA einen europaweiten Logistik- und Reparatur-Service für eigene Produkte und als Systempartner für externe Auftraggeber. Innerhalb der MAGENWIRTH Technologies Group kooperiert MAGURA eng mit dem Schwester-Unternehmen bebro electronic, eines der deutschen Top 20 Unternehmen im Bereich der Entwicklung und Fertigung von elektronischen Komponenten und Systemen.

Vor allem für die E-Mobilität bietet die Gruppe übergreifende Innovations- und Produktionsprozesse in der Kombination von Hydraulik, Kunststofftechnik und Elektronik.

Über BFO

Kompetenz in Innovation, Prototyp und Kleinserie. BFO mit Firmensitz Bismarckstraße 66 in Tübingen umfasst in seinem Angebotsspektrum neben innovativen Bremsen auch die Konzipierung und Entwicklung von leichten elektrischen Fahrzeugen. Beginnend mit Produktmanagement und Definition der Fahrzeuge, über die Konstruktion, FEMBerechnung, Soft- und Hardwareentwicklungen, über den Bau von Prototypen, Erprobung und Absicherung bis hin zur Erstellung von Fertigungsunterlagen für die Serienfertigung, wird alles aus einer Hand geboten.

Am Standort Mühlacker stehen durch einen umfangreichen Maschinenpark alle Möglichkeiten zur Verfügung, um schnell prototypische Einzelstücke und Kleinserien zu bauen. Mit Spezialisten wurde die Kompetenz in Richtung Elektrik und Elektronik erweitert, um Komponenten nach automotiven Standards entwickeln zu können.

BFO etabliert sich damit als Entwicklungspartner für die Zweirad- und Automobilindustrie, insbesondere im Bereich der e-Mikromobilität. BFO bietet in diesem wachsenden Fahrzeugsegment ein innovatives und kreatives Team, um Produkte mit höchstem Qualitätsstandard erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Über Unicorn Energy

Die Unicorn Energy hält als strategische Holdinggesellschaft mehrere Tochterunternehmen, deren Ziel es ist, neue Technologien mit dem Grundsatz von technisch und elektrisch sinnvoller Modularisierung zu entwickeln. In den Entwicklungsgrundsätzen sind Kommunikation als Grundlage für organische Netzstrukturen und Systemintelligenz fest verankert, wodurch eine hohe Zuverlässigkeit, Sicherheit, Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Gesamtsysteme erreicht wird.

Der Fokus der Unicorn Energy Group liegt auf der Grundlagenentwicklung, Prototypenherstellung und Standardisierung der entwickelten Technologien. Für die Umsetzung größerer Projekte und daraus resultierender Produkte greift man deshalb auf Kooperationspartner zurück.

[Text: ZF Friedrichshafen AG, Foto: Getty Images]

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Kommentar:
Da betritt ein weiterer Global Player den Markt der Elektromobilität. Angesichts des vorhandenen Know-Hows, der Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten sowie der Bedeutung des Pedelecs im Bereich der Elektromobilität ist sicher bald mit einem neuen Antrieb zu rechnen. Wenn in der Meldung der ZF Friedrichshafen AG davon gesprochen wird, dass eine „Präsentation erster Produktlösungen…bereits für den Spätsommer geplant“ sei, könnte man vermuten, das auf der in Friedrichshafen vom 30.08.- 02.09.2017 stattfindenden Eurobike schon erste Ergebnisse zu sehen sein könnten. Die räumliche Nähe zu ZF und die Bedeutung der Eurobike für das Radbusiness sprechen ebenso dafür. Lassen wir uns überraschen.

Alexander Theis
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