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Neue Pedelecs und E-Bikes

Spannende Ausblicke aufs Modelljahr 2018 von Kalkhoff auf der Derby Cycle Bike Expo

Lesezeit etwa 12 Minuten

[at] „Integration für alle“ ist Kalkhoffs Motto für 2018. Auf der Derby Cycle Bike Expo in Cloppenburg wird klar: Das Modelljahr 2018 hält viele spannende neue Pedelecs bereit. Ein paar Beispiele.

derby-cycle-bike-expoVom 01.-07.08.2017 fand bei Derby Cycle in Cloppenburg die nach eigenen Angaben größte Fahrrad-Hausmesse Deutschlands statt: Die Derby Cycle Bike Expo.

Direkt auf dem großen Firmengelände und in einer weiträumigen Halle wurden den geladenen Händlern und Gästen alle Räder der zur Derby Cycle gehörenden Marken Kalkhoff, Focus, Raleigh, Univega und Rixe präsentiert.

Die Atmosphäre erinnerte ein wenig an die Eurobike, auch weil zum Beispiel alleine von Kalkhoff jede Menge Pedelecs zur Probefahrten bereit standen, unter anderem auch das stylische Berleen.

Integration und Individualisierungkalkhoff-tunnel

Schon im aufwendig gestalteten „Kalkhoff-Tunnel“, durch den die Besucher in die Messehalle geleitet wurden, war das Motto von Kalkhoff „Integration für alle“ nicht zu übersehen.

Gemeint ist damit, das Kalkhoff integrierte Pedelecs in allen Rahmenformen und für alle Pedelectypen anbietet. Ob Trapez-, Diamant- oder Wave-Rahmen, ob Trekking-, City- oder Urban-Bike, an jeden Radtyp ist gedacht.

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Rainer Brinkmann, Team Leader Produktmanagement bei Kalkhoff (klicken zum Vergrößern).

Doch Kalkhoff hat noch mehr vor, wie Rainer Brinkmann, Team Leader Produktmanagement Kalkhoff, erläutert.

Denn neben dem Thema „Integration“ ist Individualisierung noch ein großes Thema. Für das kommende Modelljahr 2018 habe man das gesamte Produktportfolio neu organisiert und in Modellreihen gegliedert.

So wird der Kalkhoff-Kunde 2018 beispielsweise beim Trekking-Bike „Endeavour“ die Möglichkeit haben, zwischen drei Motorisierungen (Heckmotor, Mittelmotor von Bosch oder dem hauseigenen Mittelmotor Impulse) und verschieden Ausstattungslinien und Farben zu wählen. Das ambitionierte Ziel ist es, dem Kunden die gleichen Individualisierungsmöglichkeiten wie beim Auto anzubieten.

Kalkhoff Dealer Book

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Das Kalkhoff Dealer Book hilft bei der Auswahl des richtigen Rades (klicken zum Vergrößern)

Die sich schon jetzt aus dieser Fülle verschiedener Konfigurationen ergebenden Kombinationen sind enorm, die Rede war von fast 90 verschiedenen Möglichkeiten.

Um sowohl Händler aber auch dem Kunden die Auswahl zu erleichtern, wurde das „Kalkhoff Dealer-Book“ entwickelt: Auf einem großen Touchscreen kann die Modellvielfalt nach und nach eingegrenzt werden, bis das richtige Pedelec für den Kunden gefunden ist. Die Bedienung ist einfach, intuitiv und macht Spaß, gleichzeitig sind alle wichtigen Informationen detailliert zu finden.

Damit das Lager des Kalkhoff-Händlers nicht aus allen Nähten platzt, sollen gerade nicht vorrätige Modelle binnen weniger Tage aus dem Lager in Cloppenburg geliefert werden können.

Die logistischen Herausforderungen, die hinter diesem Projekt stehen, sind enorm. Vor allem wenn man bedenkt, das für viele Komponenten (z.B. Schaltungen von Shimano) Lieferzeiten von mehr als 6 Monaten einzuplanen sind.

 

Design

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Seppe Naessens (re.) vom Design-Team erläutert die Entstehung des Berleen (klicken zum Vergrößern)

Am Beispiel des viel gelobten Kalkhoff Berleen, eines Urban-Bikes mit sehr cleanem, durchgestylten Look, zeigte Seppe Naessens vom Design-Team wie sehr sich die Entwickler um das Thema „Integration“ Gedanken gemacht haben.

Dabei wurde viel weiter als nur bis zur Akku-Integration gedacht. So sind beispielsweise Vorbau und Lenker als integrierte Lösung ausgeführt und auch Lampen- und Smartphone-Halter sind designtechnisch an das Berleen angepasst.

Besonders interessant: Auch die zu meisternden Hürden, vor allem die Suche nach einem Kompromiss zwischen Form (Design) und Funktion (technische Machbarkeit) wurden von Seppe Naessens nicht ausgespart.

App

Dem aktuellen Trend folgend ist natürlich gerade für ein Urban-Bike wie das Berleen eine App verfügbar. Aus meiner Sicht eine lobenswerte Besonderheit: Dem Kunden bleibt die Wahl die App bei Kalkhoff zu registrieren. Entscheidet er sich dagegen, seien die Funktionseinschränkungen minimal, wie Alexander Hülsmann, Produktmanager bei Derby Cycle, mir auf Nachfrage versicherte.

Flaggschiff Kalkhoff Integrale LTD RS

integrale_ltd_detailZu Ende der sehr informativen Führung präsentierte Rainer Brinkmann, nicht ohne berechtigten Stolz, das Kalkhoff Integrale LTD.

Auf den ersten Blick, auch durch die dezente Farbgebung, unauffällig handelt es sich beim Integrale LTD beim genaueren Hinsehen um ein Pedelec der Superlative, das mit technischen Finessen wie beispielsweise Shimanos elektronischer Schaltung DI2 oder Carbon-Laufrädern von DTSwiss glänzt.

Und dazu mit einem Gewicht von „deutlich unter 25 kg“, so Rainer Brinkmann, auch noch recht leicht geraten ist.

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Um mit dem Kalkhoff Integrale LTD nach Hause radeln zu können müssen ca. 5.000€ beim Kalkhoff-Händler den Besitzer wechseln.

 

Im Anschluss an die sehr interessante Theorie stand die Praxis auf dem Programm: Auf dem Testparcours konnte unter anderem das Berleen ausgiebig Probe gefahren werden.

 

Kalkhoff Berleen

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Das Berleen glänzt aus meiner Sicht nicht nur durch eine besonders saubere Formensprache sondern auch durch eine reduzierte und intuitive Bedienung:

Nahberleen_power-buttonezu alle vom Pedelec bekannten Bedienelemente sind verschwunden, nur ein auf dem Oberrohr vor dem Steuerkopf platzierter Powerknopf (An- und Ausschalten, Wahl der Unterstützungsstufen) sowie vier LED dienen als Verbindung zum Pedelec-System.

Alle anderen Antriebs- oder Fahrparameter, die sonst auf einem Display im Lenkerbereich ablesbar sind, werden auf die Smartphone-App ausgelagert. Sicherlich keine Lösung für alle Kunden, aber für die anvisierte Zielgruppe des „Berleen“, junge, style-orientierte Radler, absolut konsequent umgesetzt.

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Der Autor auf einem Kalkhoff Berleen beim Einschlagen eines Nagels (klicken zum Vergrößern)

Das Berleen fährt sich sehr agil und, durch den kurzen Radstand (das hintere Schutzblech ist direkt im Sattelrohr verschraubt) sehr handlich. Beides Eigenschaften die beim täglichen Radeln im (Groß-) Stadtdschungel sehr hilfreich sind.

Um das zu demonstrieren hatte sich das Event-Management etwas ganz besonderes ausgedacht: Es galt, auf dem Berleen fahrend, einen Nagel mit möglichst wenig Schlägen in einen Balken einzuschlagen. 

Bei dieser Übung wurde auch das sanfte und gut dosierbare Einsetzen des Groove-Antriebs im Hinterrad deutlich. Auf dem Testparcours glänzte er mit kräftiger Unterstützung  und recht unauffälliger Geräuschkulisse.

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Der Akku kann beim Berleen nach unten aus dem Rahmen entnommen werden (klicken zum Vergrößern).

Besonders praxistauglich: Das vordere Schutzblech des Kalkhoff Berleen ist im hinteren Bereich weit herunter gezogen, was Spritzwasser bei Regenfahrten gut vom Pedal- und Akkubereich fernhalten wird.

Gerade letzteres ist sehr praktisch, denn der Akku des Berleen wird mit einem raffinierten Bügelverschluß verankert und kann nach unten aus dem Rahmen herausgenommen werden, wie hier im Video zu sehen ist. Selbstverständlich kann er aber auch im Rahmen eingebaut geladen werden und ist da, natürlich abgeschlossen, gut vor Langfingern geschützt.

Mit dem „Berleen“ ist Kalkhoff aus meiner Sicht ein sehr elegantes und mit 18,4 kg (Werksangabe) leichtes Pedelec, nicht nur für den urbanen Einsatz gelungen, das mit sinnvollem, abgestimmten Zubehör individualisiert werden kann und sicher sehr gut bei der Zielgruppe ankommen wird.

Kalkhoff Durban

Auf dem Außengelände räumlich direkt neben, aber ein wenig im Schatten des Berleen, stand das Kalkhoff Durban in seinen verschiedenen Ausprägungsformen als Diamant-, Trapez und Kompaktrad. Auf den ersten Blick haben diese Pedelecs wenig mit dem Kalkhoff Berleen gemeinsam, doch das wichtigste Merkmal eines Pedelec teilen sie: Den Groove Go-Hinterradantrieb.

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Alexander Hülsmann, Produktmanager bei Derby Cycle (re.) erläutert dem Autor Details des Durban (klicken zum Vergrößern).

Das Kalkhoff Durban ist, ebenso wie das Berleen,  vorwiegend für den Einsatz in der Stadt konzipiert, jedoch mit dem Schwerpunkt „Transport“. Für diese Aufgaben stehen zwei Gepäckträger bereit, der vordere ist auf die Aufnahme von Euro-Normboxen hin optimiert.

Der Gepäckträger ist dabei nicht am Rahmen sondern an der Gabel befestigt. Alexander Hülsmann, Produktmanager bei Derby Cycle: „Der Vorteil dabei liegt im Handling. Ist der Träger beladen, wird die Ladung bei der Befestigung an der Gabel bei Kurvenfahrt mitgeschwenkt und es ergibt sich eine harmonische, runde Fahrweise. Bei rahmenfesten Gepäckträgern verändert sich der Schwerpunkt bei Kurvenfahrt ruckartiger und das Rad neigt zum Kippen.“

Die Bedienung des Pedelec-Systems ist sehr reduziert: Es gibt nur einen Knopf am mit 252 Wh recht kleinen Akku: Einmal lange drücken schaltet das System ein, ein weiteres mal lange drücken schaltet es aus. Wird kurz auf den Knopf gedrückt verringert sich der Unterstützungsgrad in 4 Stufen.

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Das Kalkhoff Durban, beladen und unbeladen (klicken zum Vergrößern)

Diese werden, genau wie der Ladezustand des Akkus, durch eine viersegmentige LED direkt am Akku angezeigt. Am Lenker findet sich weder ein Bedienteil für das Pedelec-System noch ein Display.  „Wir haben sehr bewusst ein reduziertes City-Pedelec entwickelt, das mit seiner einfachen Bedienung und robusten Technik glänzt.“ erklärt Alexander Hülsmann.  

Auch bei Schaltung und Bremsen (beim Durban Move G8: Shimano Sora, Tektro T285, bzw. Shimano 105, Shimano 396 beim Durban Advance D9) finden preiswerte aber bewährte Komponenten Verwendung.

Erfreulicherweise schlägt sich das auch beim Einstandspreis nieder: Ab 1.599€ ist das Durban zu haben.

Selbstverständlich habe ich auch mit dem Durban ein paar Runden auf dem Testparcours gedreht, beladen und unbeladen.

 

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Weitere Informationen

Es fährt sich angenehm ruhig, vermittelt auch mit beladenem Frontträger viel Gelassenheit, die Sitzposition ist aufrecht und bequem. Die Lenkung wird natürlich durch die Last auf dem vorderen Träger beeinflusst, aber nicht störend. Der Motor geht kräftig zur Sache, beide Prüfsteigungen mit 7 bzw. 15 Prozent waren kein Problem, auch Anfahren war in der Steigung noch gut möglich.

Dass die Unterstützungsstufen nicht während der Fahrt geändert werden können mögen viele als Nachteil empfinden, es passt aber meiner Meinung nach zum Konzept dieses Pedelecs.  Beim Einschalten ist übrigens direkt die höchste Unterstützungsstufe vorgewählt, praktisch, wie ich finde.

Das Durban ist meiner Meinung nach ein sehr praktisches Pedelec für die Stadt, mit Frontgepäckträger fast schon ein Arbeitstier. Die Ausstattung ist sinnvoll auf das Nötigste beschränkt, die Akkukapazität dem Einsatzzweck angemessen und der Preis so attraktiv, dass es sich auch prima als Einstiegs- oder gar Zweit-Pedelec eignet.

Das in diesem Preissegment das Thema „Integration“ noch nicht angekommen ist, tut der Attraktivität des Angebots meiner Meinung nach keinen Abbruch.

Mein Rat: Einfach mal ganz ohne Vorbehalte probefahren.

Kalkhoff Integrale Racing Edition

kalkhoff_integrale_racing_editionDas Kalkhoff Integrale gibt in der „Racing Edition“ den Dandy unter den Integrales: Die gelben Doppelstreifen auf dem Schutzblech erinnern wohl nicht nur rein zufällig an die doppelten Streifen amerikanischer Sportwagen.

Der mächtige Vorbau vermittelt Stabilität, das Display wirkt fast wie eine Verlängerung des Vorbaus und bietet alle wichtigen Informationen. Ausgestattet mit einem Bluetooth-Modul kann der verwendete Impulse-Evo-Antrieb ein Smartphone als Navi nutzen.

Damit  dem Smartphone unterwegs nicht der Strom ausgeht kann es per USB mit dem Antrieb verbunden und damit geladen werden. das passt perfekt zur Positionierung des Kalkhoff Integrale als Trekking-Pedelec. Weniger perfekt dazu passt, dass zumindest serienmäßig bei der „Racing Edition“ kein Gepäckträger verbaut ist.

Die sonstige Ausstattung aber jedoch sowie die Verarbeitung unterstreichen den Premium-Anspruch des Integrale „Racing Edition“, die Optik sorgt zusätzlich für den Wow-Effekt.

kalkhoff_integrale_racing_edition_2Durch die Ballonreifen ist die Fahrt trotz der montierten Starrgabel noch ausreichend komfortabel – zumindest soweit das auf dem Testparcours mit recht gutem Asphalt erfahrbar war.

Der Antrieb agiert sehr kräftig und akustisch eher zurückhaltend. Ein zum Vergleich direkt danach gefahrener Bosch-Motor erschien subjektiv erheblich rustikaler in der Geräuschentwicklung. Auch beim Ansprechverhalten schien mir der hauseigene Impulse Evo-Antrieb des Kalkhoff harmonischer als der Bosch zu Werke zu gehen.

Die Sitzposition ist sportlich, ohne aber zu unbequem zu sein. Die von Kalkhoff bei geringster Unterstützung und besten Bedingungen mit dem 603Wh-Akku angegebene Reichweite von bis zu 205 Kilometern sollten mit dem Integrale, auch Dank der verbauten Ergon GP10-Griffe, kein Problem sein. Jedoch ist diese Reichweite wohl eher ein theoretischer Wert, doch dies ist bei anderen Herstellern nicht anders.

Wem die „Racing Edition“ zu auffällig ist erhält das Integrale auch in anderen, dezenteren Farbvarianten sowie auch mit Gepäckträger, was der Positionierung als Touren-Pedelec doch noch viel mehr entspricht.

Das Integrale ist ein überzeugendes (Trekking-)Pedelec, das mit großer Akku-Kapazität, einer gelungenen Integration und der individuellen Designsprache aus der Menge anderer Pedelecs heraus sticht.

Fazit: Es bleibt spannend!

Am Ende des Besuchs der Derby Bike Cycle-Expo war klar: Alleine von Kalkhoff sind für das Jahr 2018 viele spannende Neuigkeiten zu erwarten; ich bin neugierig, was es von den anderen Marken von Derby Cycle an Neuem gibt.

[Fotos: Derby Cycle/VeloStrom]

Edit, 10.08.2017: Bloggerkollege Timm von Nerdbench war auch mit von der Partie und hat ein cooles Video produziert.

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Hinweis: Derby Cycle hat den Autor zum Besuch der Hausmesse eingeladen.

Alexander Theis
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