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E-Bike-Tests Trek

Test E-Bike Trek Powerfly FS 9 Equipped

Lesezeit etwa 17 Minuten

Meine Erfahrungen mit dem vollgefederten E-MTB Trek Powerfly FS9 Equipped.

Inhalt

Prolog

Mountainbikes gehören zu den meistverkauften Rädern. Viele davon werden aber nicht nur auf den Trails, sondern auch im Alltag eingesetzt. Denn die robusten Fahrräder mit den breiten Reifen bringen auch auf ruppigen Radwegen mehr Komfort. Genau diese Überlegung führte in den frühen 90igern bei mir zum Kauf meines ersten Mountainbikes.

Sind Mountainbikes schon prima Pendlerbikes machen Fullys mit üppigen Federwegen vorne und hinten das täglichen Pendeln noch komfortabler. Viele Jahre nach meinem ersten MTB baute ich mir aus eben diesen Überlegungen ein vollgefedertes Centurion Backfire zum E-Bike um: Luftfedergabel vorne, Dämpfer hinten, Gepäckträger und Schutzbleche hoben den Fahrkomfort auf dem Radweg auf ein ungeahntes Niveau.

Powerfly FS 9 Equipped

Heute muss man nicht mehr zur Selbsthilfe greifen, immer mehr Hersteller rüsten die Fullys im Portfolio entsprechend nach. Beispielsweise Trek.

Im September 2020 wurden auf der Trek World Digital die Bikes für das Modelljahr 2021 vorgestellt. Auf Basis des Powerfly FS hat Trek die „Equipped“-Modellreihe geschaffen, die mit Schutzblechen, Beleuchtung und Gepäckträger den E-Bike-Pendler und auch den E-Bike-Reisenden im Blick hat. Im ersten Bericht über das Powerfly FS 4 Equipped äußerte ich schon die Vermutung, dass das Bike verdammt nah dran ist am idealen Pendlerbike.


Weiterlesen: Trek Powerfly FS 4 Equipped – das ideale Pendlerbike?

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Jetzt hatte ich die Gelegenheit, meine Vermutung am Spitzenmodell der Reihe, dem Powerfly FS 9 Equipped, zu überprüfen.

Der E-Antrieb am Powerfly 9 Equipped

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Die Basis für das E-Bike ist das Powerfly FS. Als Antriebseinheit dient der bekannte Bosch Performance Line CX-Antrieb mit bis zu 85 Nm Drehmoment.

Das FS 9 Equipped verfügt als Spitzenmodell über einen Akku mit 625 Wh Kapazität, allemal ausreichend für meine täglichen Pendelstrecken.

Trek gibt die Reichweite mit bis zu 55 km auf schwierigem und 113 km auf ebenem Terrain an. Wie bei allen solchen Angaben handelt es sich um Richtwerte, denn die Reichweite hängt immer von vielen individuellen Faktoren ab.

Mechanischer Antrieb: Nur das Beste am Powerfly FS 9

Auch beim mechanischen Antrieb zeigt das FS9 Equipped was aktuell geht. Zum Einsatz kommt die sortenreine Shimano XT M8100 mit 12 (!) Ritzeln hinten. Das kleinste größte Ritzel hat 10, das größte 51 Zähne. Zusammen mit den 34 Zähnen am vorderen Kettenblatt ist wirksames Mittreten ist auch bei Tempi über 50 km/h im großen Gang noch möglich.

Am anderen Ende der Übersetzung sollten auch steilste Anstiege kein Problem sein. Die große Übersetzungsbandbreite ist auch nützlich für den Fall, das der Akku unerwartet leer sein sollte.

Vollgefedertes Fahrwerk: Bester Fahrkomfort

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SR Suntour Zeron 35 Luftfedergabel

Das FS 9 Equipped wird vorne von einer SR Suntour Zeron 35 Luftfedergabel geführt. Der Federweg beträgt 120mm, die Zugstufe der Gabel ist einstellbar, zusätzlich gibt es einen hydraulischen Lockout zum Blockieren der Federwirkung. Das Vorderrad (Bontrager Line Comp 30, Tubeless Ready) wird mit einer 15mm Schraubsteckachse fixiert. Zusammen mit dem mächtigen, konischen Steuerrohr sorgt das für sehr viel Stabilität.

Am Heck kommt ein RockShox „SID Lux Select+“- Luftdämpfer zum Einsatz. Bei diesem ist Federhärte per Luftpolster und die Zugstufe zweistufig per praktischem Hebel einstellbar. In Stufe „Hase“ federt der Dämpfer schneller aus, ideal für häufige schnell aufeinanderfolgende Schläge. In der Stellung „Schildkröte“ federt der Dämpfer langsamer aus, passend für gemächlichere Fahrt.

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RockShox „SID Lux Select+“- Luftdämpfer

Das Hinterrad, ebenfalls Bontrager Line Comp 30 und Tubeless Ready, wird mit einer Bontrager Switch 12mm Steckachse mit abnehmbarem Hebel im Rahmen gehalten. Als Mitinitiator des Boost-Standards setzt Trek natürlich beim Powerfly FS 9 Equipped hinten auf Boost148, vorne auf Boost110. Beide Standards verbreitern, vereinfacht gesagt, die Einbaubreite der Achsen, was besonders bei 29 Zoll großen Laufrädern für mehr Stabilität sorgt.

Trek verbaut je nach Rahmengröße auch unterschiedliche Laufradsätze: Bei den Rahmengrößen XS und S kommen 27,5er zum Einsatz, während bei den Rahmengrößen M, L und XL 29er eingebaut werden. An den kleinen Rahmen sind maximal 2,6-Zoll breite Reifen, an den Rahmen ab „M“ maximal 2,4-Zoll breite Reifen montierbar.

Verzögert wird vorne und hinten mit riesigen 203mm durchmessenden Bremsscheiben Shimano (RT76).


Komfortausstattung: Alles dabei am E-Bike Trek FS9 Equipped

Das E-MTB von Trek setzt für die Beleuchtung auf Komponenten von Supernova, einen Seitenständer von Pletscher und einen geschraubten Alu-Gepäckträger. Am linken Lenkerende findet sich der Hebel für die Vario-Sattelstütze. Zusätzlich zum Bosch Performance Line CX-Antrieb ist der Bosch Smartphone-Hub am Bike verbaut, an dem man das Smartphone fixieren kann. Mit Hilfe der Cobi-App auf dem Phone wird dieses dann zum Riesen-Display und ermöglicht Musikhören, telefonieren oder Navigieren mit dem Smartphone auf dem Bike.

Dieses Ausstattungsfeuerwerk bleibt nicht ohne Folgen. Zum einen beim Gewicht: Das Trek Powerfly FS9 Equipped zieht mit knapp 27,5 kg an der Waage. Auf den ersten Blick ist das ziemlich schwer. Zieht man aber den allein durch die Vollfederung verursachten Gewichtsanteil, z.B. durch den aufwendigeren Rahmen, in Betracht, ist das schon in Ordnung. Maximal darf das E-Bike übrigens 136 kg wiegen.

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Die zweite Folge der hochwertigen Ausstattung ist der Preis: Das Trek Powerfly FS9 Equipped steht mit 6.999€ (Stand 04/2021) in der Liste, autsch!

Aber: Das FS9 Equipped soll zwei E-Bikes in einem bieten: Auf der einen Seite soll es sich zum täglichen Pendeln zur Arbeitsstätte bewähren und auf der anderen Seite auch beim Trailriding am Wochenende brillieren. Ist das Bike diesen unter der Berücksichtigung den Preis wert?

Die Erste Fahrt mit dem Trek Powerfly FS9

Durch die hohe Bodenfreiheit des E-MTB komme ich, bei korrekt eingestellter Sattelhöhe, gerade mit den Fußspitzen auf den Boden – die Vario-Sattelstütze mit Bedienung am linken Lenkerende macht also auch beim Alltagseinsatz mit diesem E-Bike Sinn.

Da steht es nun, dass Trek Powerfly FS9. Sofort fällt mir auf, dass der Sattel nah am Lenker platziert ist. Gleichzeitig ist der Lenker mit einem leicht nach oben gereckten Vorbau recht weit oben moniert. Zusammen mit dem breiten Lenker findet sich so eine überraschend angenehme und entspannte Sitzposition, die Bontrager-Griffgummis mit einer kleinen Handballenauflag versprechen auch für Touren Komfort. In engen Kurven kann es jedoch schon mal vorkommen, dass die Hände Kniekontakt bekommen.

Das Powerfly FS9 Equipped kam ohne Pedale, deshalb habe ich Flat-Pedale mit rauer Oberfläche montiert. Für den Einsatz im Alltag ok, besonders wenn man mit Ledersohlen zur Arbeit fährt. Bei etwas engagierterer Fahrweise offroad sind die aber nicht erste Wahl.

Meine erste Fahrt führt mich zum Bäcker. Hier lerne ich direkt zwei Alltags-Vorteile des Trek Powerfly FS9 Equipped schätzen: Am Gepäckträger lässt sich die Ortlieb-Tasche prima befestigen und vor der Bäckerei lässt sich das Bike auf dem Pletscher Hinterbauständer wunderbar abstellen. Bei der Rückfahrt fahre ich über den hohen Bordstein statt wie sonst üblich über den abgesenkten Bordstein – schließlich bin ich ja hier mit einem Fully unterwegs. Allein dieses kurze Fahrerlebnis treibt mir ein Grinsen ins Gesicht: Das Heck bleibt fast gänzlich unbeeindruckt.

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Bosch Smartphone-Hub am Trek Powerfly FS9 Equipped

Auf dem Weg nach Hause nehme ich einen kleinen Umweg, mal sehen, wie lange ich bergab in der längsten Übersetzung wirksam mit treten kann. Die knackige XT-Schaltung macht das Wechseln der Gänge zum Vergnügen und so habe ich auf dem Asphalt schnell 30, 35, 40 km/h erreicht. Bei 45 km/h kann ich, immer noch tretend, die Geschwindigkeit weiter steigern. Kurz nachdem ich 52 km/h auf dem Display sehe naht eine Ampel und – natürlich – wird die gerade gelb!

Jetzt können die Bremsen zeigen, was sie draufhaben. Gut dosierbar lassen sich die Beläge anlegen, der Druck feinfühlig steigern – immerhin will ich keinen Überschlag riskieren. Die Gabel federn ein, doch das Bike bleibt mit dem Hinterrad auf dem Boden, die breiten grobstolligen Reifen bieten eine große Aufstandsfläche, können die Bremskräfte gut übertragen. Das Powerfly Powerfly FS9 Equipped bremst bockstabil und lässt sich gleichzeitig punktgenau zusammenstauchen. Ich komme, beeindruckt, an der Haltelinie zum Stehen. Ein Autofahrer neben mir lässt die Scheibe runter: „Cooles Bike, saubere Vorstellung!“ und reckt den Daumen. Das sehe ich genau so.

Bosch-Smartphone-Hub & Cobi

Die erste Fahrt erfolgte ohne das Cobi-System. Dank Bosch-Smartphone-Hub kann man das Powerfly FS9 Equipped auch ohne Cobi-App auf dem Smartphone fahren: Auf dem schmalen Display werden die wichtigsten Daten angezeigt. Ich finde das prima, denn so muss für kurze Fahrten nicht ständig das Smartphone gekoppelt werden.

Wieder zurück nehme ich mir aber trotzdem die Einrichtung von Cobi vor. Denn ich bin neugierig, wie sich das System seit meinem ersten Kontakt auf der VeloFrankfurt, damals noch als Prototyp, im Juni 2016 entwickelt hat. Im gleichen Jahr sammelten die Entwickler knapp 12 Millionen Euro ein, 2017 wurde Cobi von Bosch gekauft.


Weiterlesen: 10.000 Besucher auf der VeloFrankfurt

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Beeindruckend: Seriennaher Prototyp des Cobi auf der VeloFrankfurt

Cobi ist eine Smartphone-App die als Dashboard fürs E-Bike dient. Neben der Anzeige der Fahrparameter kann man mit der App auch telefonieren, Musik hören oder Navigieren. Die App steht sowohl für Android- als auch für iOS-Devices zum Download zur Verfügung.

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Das Smartphone wird stabil auf dem Bosch Smartphone-Hub gehalten.

Die Installation der App klappte auf meinem Android-Device problemlos. Zur Nutzung muss man einen Account bei Bosch anlegen, das ging schnell, bis ich jedoch die Zugangsdaten und die Verifizierungsdaten per Mail erhielt dauerte es mehrere Stunden. Doch auch jetzt waren zig Versuche nötig, bis die App die – von Beginn an dauerhaft verfügbare Wlan-Verbindung – erkannte. Warum es letztendlich klappte, ist mir bis heute nicht klar. Doch letztendlich konnte ich das Powerfly FS9 Equipped via Bluetooth mit der App verbinden, was wirklich reibungslos funktionierte.

Die Bedienung von Cobi erfolgt beim Smartphone-Hub über das bekannte Bedienteil des Bosch-Antriebs. Das fand ich nicht so intuitiv, nach ein wenig Gewöhnung klappt das aber ganz gut. Auf den Bosch-Smartphone-Hub geklemmt wird das Smartphone tatsächlich zum riesigen Display, das die Fahrdaten dank der schieren Größe schon sehr übersichtlich darstellt. Die Telefon- und Musikplayer-Funktion ist für mich nicht relevant, sie funktionieren aber grundsätzlich. Viel spannender finde die die Routing-Funktion, die natürlich gleich getestet habe.

Trek Powerfly FS9 Equipped: Offroad

Die App braucht wenig Zeit um ein GPS-Signal zu finden, die Zieleingabe ist direkt in der Kartenansicht durch langes Drücken auf den gewünschten Punkt möglich. Als Startpunkt dient immer der Standort des Bikes. Als Routenoptionen sind leiseste, kürzeste und schnellste Route möglich. Ich wählte zum Test die leiseste Route, in der Hoffnung, dass so das Routing über Radwege erfolgt, und genau so war es. Die Sprachansagen des Cobi erfolgen sehr frühzeitig und überraschend genau („In 172 Metern rechts abbiegen“).

Wie vom Auto gewohnt erfolgt die Routenplanung nur von A nach B. Allerdings kann man auf Komoot im eigenen Account geplante Routen per Integration mit Cobi direkt im Smartphone abrufen. Sehr praktisch! Noch praktischer: Das Smartphone kann über den Bosch Smartphone-Hub aus dem Akku des Trek Powerfly FS 9 Equipped Strom nuckeln. Das reicht dann auch für lange Touren.

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12 (!) Ritzel am Hinterrad beim Trek Powerfly FS9 Equipped.

Aber so lange wird meine Tour heute nicht. Den Weg zurück nehme ich über einen sehr ruppigen Feldweg, immerhin habe ich ja mit dem Trek Powerfly FS 9 Equipped ein Fully unter dem Hintern. Zuerst etwas zaghaft toure ich über den Weg: „Ob das Smartphone wohl hält?

Das Smartphone hält und Cobi fordert mich beständig auf, bei nächster Gelegenheit zu wenden. Also halte ich und breche die Navigation ab, denn ich will nicht wenden. Kurz nach dem Halt wird der Feldweg so richtig übel: Tiefe Reifenspuren, knochentrocken und entsprechend hart. Genau das hatte ich erhofft! Mit 25 km/h pfeffere ich jetzt im e-MTB Modus des Powerfly über den Weg im Vertrauen, dass Cobi mein Smartphone sicher hält.

Viel beeindruckender jedoch sind die Fahrwerksqualitäten des Trek Powerfly FS 9 Equipped. So ein wunderbar harmonisches Zusammenspiel zwischen Front- und Heckdämpfer habe ich noch nicht erlebt! Das sämige Abfedern der übelsten Schläge, ohne jedoch zu sehr vom Untergrund zu entkoppeln – das muss man einfach mal erlebt haben! Wenn ich keine Ohren hätte, ginge mein Grinsen wohl rund um den Kopf.

Erfahrungen im Alltagseinsatz

Am nächsten Morgen geht es mit dem Powerfly FS9 Equipped das ersten Mal ins Büro. Es ist noch dunkel, aber dank der famosen Supernova-Lampe an der Front ist das kein Problem. Ich kenne den Weg sehr genau und achte penibelst darauf – auch möglichst jede Unebenheit, jede Fuge und jedes Schlagloch zu erwischen. Das ist eine kleine Herausforderung, denn normalerweise verhalte ich mich gerade andersherum. Doch hier bin ich auf einem Fully unterwegs, das zeigen soll, was es kann.

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Der Gepäckträger beim Trek Powerfly FS9 Equipped ist nicht rahmenfest, sondern auf dem Hinterrad montiert. Also erhöht die am Träger hängende Tasche die sogenannten ungefederten Massen. Das führt zu einem weniger sensiblen Ansprechen der Federung, die Federung wird träger. Auf die Schnelle behelfe ich mir mit der „Hase“-Einstellung des Dämpfers: Jetzt erfolgt die Federbewegung etwas flinker, das Ansprechverhalten wird besser.

Durch das Gewicht der Tasche „hängt“ das Bike hinten etwas tiefer, daran ändert nur die Anhebung des Luftdrucks im Dämpfer etwas. Vorausschauend habe ich für die ersten Fahrten die Dämpferpumpe dabei und passe den Luftdruck an.

Nach dem kurzen Stopp geht es weiter, die geänderte Einstellung ist deutlich zu bemerken, das Ansprechverhalten ist jetzt besser. Ich nutze den eMTB-Modus des Bosch Performance Line CX. Dieser Modus passt die Unterstützungsleistung des Antriebs automatische zwischen Eco und Sport an die Kraft an, die ich aufs Pedal bringe. Ich empfinde das sehr praktisch und angenehm.

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Beim hauseigenen RIB-System von Trek wird der Akku seitlich entnommen.

Bei der Fahrt über möglichst alle Fahrbahnunebenheiten fällt mir auf, dass trotz eingehängter Tasche nichts am Trek Powerfly FS9 Equipped klappert. Die Verarbeitung ist super! Die Sitzposition recht nah am Lenker empfinde ich als sehr bequem und tourentauglich. Sie ermöglicht eine prima Übersicht, bringt aber gleichzeitig genug Druck aufs Vorderrad für eine aktive Fahrweise. Der breite Lenker ermöglicht durch den langen Hebel zudem zackige Richtungswechsel, was sowohl ich als auch der Hase, der gerade meinen Weg kreuzt, zu würdigen wissen. Meister Lampe, das war knapp!

Auf dem jetzt folgenden steilen Bergabstück mit scharfer Rechtskurve zeigt sich das Gesamtkonzept des Powerfly FS9 Equipped von seiner besten Seite: Bei schnellem Tempo liegt das E-Bike satt, die Federelemente halten die Laufräder auch bei hohem Tempo sauber am Boden. Dank des breiten Lenkers kann ich für die Rechtskurve, trotz der vergleichsweisen hohen Kreiselkräfte der 29er-Räder, leicht einlenken und das E-Bike am Ende des Gefälles vor der scharfen Linkskurve mit den performanten Bremsen zielgenau zusammenbremsen. Rahmen und Fahrwerk vermitteln ein enormes Vertrauen, so dass ich aus der Kurve viel Schwung für die folgende kurze, aber steile Brückenauffahrt mitnehmen kann.

Es ist um null Grad kalt als ich am Büro ankomme, deshalb entschließe ich mich, den Akku mit hineinzunehmen. Bisher habe ich mit den Bosch-Intube-Akkus gemischte Erfahrungen gemacht: Sowohl beim Dauertest-E-Bike Triton 45 von Stevens als auch beim E-MTB KTM Macina Race 274 ist das Handlung, besonders beim Einsetzen des Akkus, hakelig.


https://www.velostrom.de/dauertest-e-mtb-ktm-macina-race-274-vor-und-nachteile-intube-akku/


Trek setzt hier auf das hauseigene RIB-System (Removeable Integrated Battery), bei dem der Akku seitlich entnommen wird. In der Tat ist sowohl das Entfernen als auch das Wiedereinsetzen des Akkus zur Heimfahrt völlig einfach und ohne nerviges Gefummel möglich, top! Einziger Nachteil dabei: Im Akkuschacht kann sich bei ausgebautem Akku Wasser oder Schnee sammeln. Um das zu verhindern empfiehlt sich eine Abdeckung, wie beispielsweise die „Accu Cover Tube“ von Fahrer Berlin.

Nachmittags auf der Heimfahrt regnet es, dank der Schutzbleche am Powerfly FS9 Equipped ist das aber kein Problem. Der Abstand zwischen Reifen und Spritzschutz ist zwar arg knapp, aber da ich keine Schlammtour bei dem Wetter vorhabe passt das prima. Außerdem verhindert der geringe Abstand das sich die Schutzbleche bei starkem Fahrt- oder Seitenwind verwinden.

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Clever: Eine stabile Klappe deckt den Ladekontakt am Trek Powerfly FS9 Equipped ab.

Unterwegs muss ich einen steilen Anstieg hinauf, dank der breit gespreizten Übersetzung des FS 9 Equipped und den bärigen 85 Nm des Bosch PerformanceLine CX komme ich da mit 25 km/h souverän hoch. In der Packstation, die auf dem Weg liegt, wartet noch ein Paket auf mich, das nicht mehr in meine Tasche passt. Doch mit dem Gepäckträger am Trek FS 9 Equipped ist das kein Problem, zudem darf er bis 25 kg tragen. Einen Spanngurt habe ich vorsichtshalber immer dabei und kann so das Paket gut auf dem Gepäckträger befestigen.

Zu Hause wird es jetzt Zeit, den Akku zu laden. Hier begeistert mich eine Kleinigkeit am Trek: Während bei anderen E-Bikes die Ladekontakte am Rahmen mit einer fummeligen Gummiabdeckung geschützt sind, hat Trek am Powerfly eine kleine aber stabileKlappe verbaut. Endlich einmal eine sowohl praktikable als auch wertige Lösung!

Apropos wertig: Mindestens genauso hochwertig sind die Führung aller Züge und Kabel im Rahmen und die extrem gut geschützte und unauffällig Anbringung des Speedsensors am Hinterrad. Man muss schon wirklich genau schauen, um ihn ausfindig zu machen.

Trek Powerfly FS 9 Equipped: Fazit

Das Trek Powerfly FS9 Equipped ist ein sehr hochwertiges E-MTB-Fully. Das Fahrwerk lässt sich dank der verbauten Komponenten fein auf die persönlichen Belange abstimmen, die Sitzposition ist tourentauglich aber nicht passiv. Damit taugt es sowohl für die Fahrten ins Büro als auch für, gern auch engagierte, Offrad-Einsätze. Es macht damit ein zweites E-Bike überflüssig.

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Fully E-MTB von Trek: Powerfly FS9 Equipped

Das E-MTB von Trek bietet edle Verarbeitung, clevere Detaillösungen und hochwertige Komponenten. Mit Gepäckträger, Schutzblechen und Beleuchtung ist es, für mich, das perfekte Pendler-E-Bike. Der Preis ist mit knapp 7.000€ allerdings auch enorm hoch. Wer nicht auf den Euro schauen muss: Zugreifen!*

Für alle anderen könnte das etwa 2.000€ preiswertere Trek Powerfly FS4 Equipped* eine Alternative sein.

Transparenzhinweis: Das Bike wurde von Trek kostenfrei und ohne Vorgaben zum Test zur Verfügung gestellt.

[Text[at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis

4 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für den detaillierten Testbericht!
    Eine Anmerkung: Bei Taschen an ungefederten Gepäckträgern, die mit dem Hinterrad verbunden sind, kann man durch Luftdruckerhöhung nicht das Hinterteil „anheben“. Die Erhöhung des Luftdrucks führt lediglich zu einer größeren Federkonstante und damit zu einem schnelleren Ausfedern. Durch die Zusatzmasse der Taschen müssen jetzt die Speichen und der Reifen mehr für die Federung und Dämpfung tun. Die Taschen stützen sich direkt auf dem Hinterrad ab.

    Zu dem Kommentar über die Wartungskosten einer Federung:
    Ich bin auch mit meinem Riese und Müller Kendu (vollgefedert) etwa 15 bis 16000 km gefahren, ohne die Spinner Grind 20″ Gabel am Vorderrad zu warten, was sie dann mit Totalausfall quittiert hat (Austausch etwas mehr als 300 Euro).
    Bei der neuen werde ich mal die Federrohre ab und zu einsprühen.
    Der Billig-Dämpfer hinten macht noch keine Probleme, ab und zu etwas Quietschen.
    Das Federungsverhalten hinten könnte man sicher durch einen Luftdämpfer noch signifikant verbessern.
    So habe ich an meinem Utopia-Velo Phönix (Sesselrad) den Original Billig-Dämpfer durch einen Luftdämpfer DT Swiss M212 ersetzt. Dies hat zusammen mit einer Vergrößerung und Symmetrisierung des Federwegs aus dem Phönix ein ganz anderes, toll gefedertes Rad gemacht. Die Luftdämpfer halten allerdings nur etwa 8000 km (Luftverlust), bei mir also ein Jahr. Ich habe 2 und schicke immer einen ein. Das erste Mal wird das dann noch auf Garantie kostenlos gemacht. Nach 3 mal 8000 km ist dann der Dämpfer hin (250 Euro). Die Wartungsempfehlungen sind natürlich unrealistisch für Vielfahrer, denn 16000 km entsprechen ja 1000 Betriebsstunden, also 20/10 Wartungen oder 10/5 Wartungen pro Jahr.

    Alles Gute Wolfgang

  2. Lieber Alexander!

    Ein schöner Artikel über ein ca. 7000,00 € teures e-Bike….. was eigentlich nie zur Sprache kommt (oder Schreibe!) sind die wahren Betriebskosten eines Fahrzeuges dieser Art.
    Damit ist nicht der unwichtigste Faktor, uzw. die Kosten für die Ladung. Wenn man zB. auf 10 000 km hochrechnet, wie oft ist ein Motorserviece, ein Stoßdämpferservice, ein Kettentausch, ein Kassettentausch usw. Seltsamerweise schreibt keine Zeitschrift bzw. Internetmedium darüber.
    Ich habe selber ein umgebautes Trekkingrad von C. Nach dem Lesen der Anleitung für die Federgabel hatte ich recherchiert wie hoch die Kosten sein werden, wenn man sich an das Handbuch hält, worin steht, dass ein kleine Service nach 50 Std und ein Großes Service nach 100 Std fällig ist, wo auch Verschleißteile getauscht werden. Bei meinem Fahrrad, jetzt nach 16 Monaten mit knapp 14 000 km, würden die Kosten für Service alleine nur der Federgabel mehr als den Neupreis des Fahrrades ausgemacht. (1800,00€) Da sind noch keine Kosten von Verschleißteilen wie Kette, Ritzel oder Bremsklötze dabei…. 🙂

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