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Test Swytch GO E-Bike Antrieb zum Nachrüsten: Teil 1

Lesezeit etwa 9 Minuten

Vom Fahrrad zum Pedelec: Swytch aus Großbritannien bietet einen Nachrüstsatz an, mit dem sich ein normales Fahrrad zum E-Bike umbauen lässt. Ich habe das System Swytch GO für dich getestet. In Teil 1 widme ich mich der Montage.

„Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen.“ – Dieses Zitat könnte kaum passender sein, wenn es um den Swytch GO E-Bike-Nachrüstsatz geht.

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Stell dir vor, du kannst dein geliebtes Fahrrad in ein leistungsstarkes E-Bike verwandeln – ganz ohne die hohen Kosten für ein neues E-Bike. Klingt das nicht nach einer spannenden Möglichkeit, die unverwechselbare Freiheit der Elektromobilität zu erleben und dabei dein gewohntes Zweirad treu an deiner Seite zu haben? Genau das verspricht Swytch.

Im ersten Teil dieser Testserie werfen ich einen genauen Blick auf die Montage des Swytch GO Sets. Bleib dran und erfahre, ob du dein Fahrrad wirklich so einfach und leicht zu neuer Power verhelfen kannst.

E-Bikes für alle: Ein kostengünstiger Einstieg

E-Bikes sind unglaublich beliebt, doch die hohen Anschaffungskosten schrecken viele Interessierte ab. Besonders Menschen, die bereits ein hochwertiges Bio-Bike besitzen, denken über eine Umrüstung zum E-Bike nach.

Das Upgrade eines bestehenden Fahrrads zu einem E-Bike kann eine kostengünstige Variante sein, um die Vorteile eines elektrischen Antriebs zu genießen. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten: die vertraute Fahrraderfahrung ergänzt durch die Unterstützung eines Elektromotors. Ein solcher Anbieter von Nachrüstlösungen ist SWYTCH aus Großbritannien.

Oliver Montague, Mitgründer und Geschäftsführer von Swytch Technology, sagt dazu: „Wir möchten Fahrräder nicht in ihrer Struktur verändern, sondern unseren Kunden eine dezente Unterstützung anbieten. Deshalb haben wir von Anfang an auf ein möglichst unauffälliges System gesetzt, das jeder spielend einfach an sein Fahrrad anbringen kann.“

Mit dem im Jahr 2023 vorgestellten E-Bike-Nachrüstsystem Swytch GO möchte das Londoner Unternehmen seine Produktlinie erweitern und preisbewusste Kunden ansprechen, die in den E-Bike-Bereich einsteigen wollen. Das Kit ist aktuell für 599€ im Online-Shop von Swytch erhältlich.

Was kann das System?

Ein günstiger Preis – aber taugt das System auch etwas? Wie einfach ist der Umbau tatsächlich? Und macht das Fahren damit Spaß? Genau diesen Fragen werde ich in dieser kleinen Serie nachgehen. In Teil 1 widme ich mich der Montage, im zweiten Teil geht es um den Fahrspaß und die Alltagserfahrungen.

Eine Zeitreise in Sachen E-Bike-Umbau

Für mich fühlt sich das wie eine Reise in die Vergangenheit an: Mit der Umrüstung meines Fahrrads zum E-Bike begann 2011 meine persönliche Reise in die Welt der E-Bikes. Damals gab es weniger E-Bike-Typen als heute, wo E-Bikes praktisch jede Fahrradgattung erobert haben. Natürlich spielte auch damals der Kostenfaktor für ich eine Rolle.

Angesichts meiner früheren Umbauerfahrungen bin ich besonders gespannt, welche Fortschritte in den letzten Jahren erzielt wurden und wie einfach sich der Nachrüstsatz von Swytch tatsächlich montieren lässt.

Lieferumfang des Swytch GO

Der Umbausatz kommt in einem großen Karton – kein Wunder, denn er enthält das komplett eingespeichte Vorderrad inklusive Motor. Akku, Netzteil, Display und Montagematerial sind geschickt im Karton verteilt.

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Eine gedruckte Dokumentation oder Anbauanleitung sucht man vergeblich, jedoch findet sich ein QR-Code, mit dem man sich auf der Website von Swytch ein Montagevideo ansehen oder die Montageanleitung als PDF herunterladen kann.

Montage des Swytch GO: Schritt für Schritt

Ich habe mich dazu entschlossen, mein MTB, mit dem ich unter anderem (damals noch als Bio-Bike) Rheinland-Pfalz umrundet und (als E-Bike mit Antrieb von Binova) von Frankfurt nach Berlin gefahren bin, zum E-Bike zu machen.

Schritt 1: Laufrad

Der erste Schritt ist der Ausbau des Vorderrads. Dank Schnellspannachse ist das kein Problem. Danach setze ich probeweise das Laufrad von Swytch ein. Dabei fällt das höhere Gewicht auf – kein Wunder, denn der Nabenmotor sitzt hier vorne. Die voluminöse Achse des Swytch Nabenmotors passt gerade so in die Ausfallenden der luftgefederten Gabel – die Achse sitzt sehr stramm, das Rad lässt sich nur mit Kraftaufwand wieder ausbauen.

Das ist gut, denn es muss unbedingt verhindert werden, dass sich die Achse durch das Drehmoment des Antriebs beim Fahren im Ausfallende verdreht. Das verhindert Swytch mit jeweils einer Unterlagscheibe rechts und links mit einer kleinen Nase als Drehmomentabstützung.

Da Swytch beim Kit keine Scheibenbremse mitliefert, muss das Laufrad zunächst wieder herausgenommen werden, um die Bremsscheibe vom alten Laufrad auf das neue zu schrauben. Auch Schlauch und Mantel wechseln von alt zu neu.

Anschließend setze ich das Vorderrad wieder ein – und stelle beim Versuch, die Achsmuttern aufzuschrauben, fest: Die Unterlagscheiben mit Drehmomentabstützung passen, doch der Durchmesser der zusätzlichen Unterlagscheiben und der Achsmuttern ist zu groß für das Ausfallende!

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Schritt 2: Verkabelung

Nachdem ich den Support von Swytch kontaktiert habe und als Lösung selbstsichernde Muttern vorgeschlagen bekommen habe (inklusive eines Links zur Bezugsquelle), setze ich die Montage fort. Bis die passenden Muttern ankommen, wende ich mich der Verkabelung zu.

Zunächst bringe ich den Akku an, den ich über Nacht geladen habe. Der Akku kann mittels dreier breiter Klettverschlüsse an unterschiedlichen Stellen am Fahrrad befestigt werden. Ich entscheide mich für das Rahmendreieck zwischen Oberrohr und Sattelrohr. Dank der schmalen Bauweise stört der Akku nicht beim Pedalieren.

Danach schraube ich das kompakte Bediendisplay [-> E-Bike FAQ: Was ist ein HMI bei einem Pedelec?] an das linke Lenkerende und verbinde das Kabel mit dem Kabelbaum, der vom Akku herkommt. Im nächsten Schritt führe ich ein Kabel aus dem Kabelbaum am linken Gabelholm nach unten und verbinde es mit dem Motor. Alle Kabel sind farblich und mechanisch kodiert, sodass ein falscher Anschluss nahezu ausgeschlossen ist.

Zuletzt montiere ich den Kadenzsensor. Wie bei den meisten Umbausätzen mit Vorderrad- oder Hinterradnabemotoren, setzt Swytch auf diese Art der Steuerung. Ein Sensor misst mit Hilfe einer Magnetscheibe am Tretlager, ob sich die Pedale bewegen und aktiviert dann die E-Unterstützung.

Diese Art der Steuerung eines E-Bike Motors ist, solange bei 25km/h die Unterstützung eingestellt wird, legal. Damit wird es zum Beispiel auch Menschen, die kaum oder wenig Kraft aufs Pedal bringen können, möglich ein E-Bike zu fahren.

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Der Sensor wird ans Unterrohr geklebt und mit Kabelbindern gesichert. Früher musste zur Montage der Magnetscheibe der Pedalarm demontiert werden, mittlerweile setzen die Anbieter auf einen teilbare Scheibe. Swytch löst das noch cleverer: An einem der beiden Teile ist ein langer Arm aus Kunststoff befestigt, der über zwei fixierbare Gelenke an die Form des Pedalarms angepasst werden kann. Der obere Bereich dieses Arms wird dann mit Kabelbindern aus dem Lieferumfang am Pedalarm befestigt.

Der Abstand von Sensor zur Magnetscheibe kann mit einer kleinen, fixierbaren Achse angepasst werden. Das ist wichtig, denn der Abstand zur Scheibe darf nicht zu groß sein, damit die Sensorik zuverlässig funktioniert.

Als letzten Schritt verbinde ich den Sensor mit dem Kabelbaum – die Montage ist damit grundsätzlich abgeschlossen. Mit der „sauberen“ Verlegung und Befestigung der Kabel warte ich, bis er erste Funktionstest abgeschlossen ist.

Schritt 3: Erster Funktionstest

Obwohl die Achse des Vorderrads noch nicht fest verschraubt ist, ist ein erster Funktionstest möglich. Ich schalte das System am Akku ein, aktiviere das Display und schalte die Unterstützungsstufe 1 (von 5) ein. Sobald ich die Kurbel drehe, beginnt das Vorderrad, sich mit leisem Summen zu drehen – das System funktioniert!

Ein längerer Druck auf die Taste mit dem Pfeil nach oben am Display aktiviert die Schiebeunterstützung. Das Vorderrad setzt sich in Bewegung und bei Erreichen von 6 km/h endet das Summen. Perfekt – der Antrieb funktioniert! Nun kann ich alle Kabel sauber und sicher befestigen.

Schritt 4: Abschlussarbeiten

Für die Abschlussarbeiten lasse ich mir Zeit. Die Kabel des SWYTCH-Systems sind lang, um an verschiedene Fahrradtypen montiert werden zu können. Daher muss ich ein bisschen experimentieren, bis ich die Kabel gut befestigt habe. Der Controller ist im Akkugehäuse des Swytch GO integriert, womit eine zusätzliche Rahmentasche (wie bei meine früheren Umbauten) nicht notwendig ist.

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Meine Meinung zu Montage des Swytch GO

Die Montage des Swytch GO ist mit etwas handwerklichem Geschick kein Problem. Spezialwerkzeug und Elektronikwissen sind dank der kodierten Stecker nicht notwendig. Am längsten dauert die saubere Verlegung und Befestigung der Kabel. Insgesamt habe ich gemütliche 90 Minuten für den Umbau benötigt.

Alle wesentlichen Teile sind im Lieferumfang enthalten. Zwar passen die mitgelieferten Muttern und Unterlagscheiben in meinem Fall nicht, aber der Support reagiert schnell und kompetent.

Insgesamt ist der Umbau einfacher und unkomplizierter als meine früheren Umbauprojekte. Daher vergebe ich vor der ersten Testfahrt 5 von 5 Punkten.

Mehr Infos zum SWYTCH Umbausatz gibt es online: Swytchbike

[Text:[at], Fotos: VeloStrom]

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde vom Hersteller kostenfrei und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt.

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Alexander Theis
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