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Trikes, Cargobikes & Co für die Verkehrswende

Lesezeit etwa 5 Minuten

Raus aus der Nische, rein in die Massen-Mobilität von morgen: Die Internationale Spezialradmesse SPEZI zeigt die neuesten Modelle und ihr Potenzial als Gamechanger.

„Spezialräder“ – das sind Modelle jenseits klassischer Fahrräder und E-Bikes, von Lastenrädern über Liegeräder und Handbikes bis hin zu vollverkleideten Velomobilen. Die Konzepte sind ebenso vielfältig wie innovativ und technisch hochwertig umgesetzt.

Auf der 2tägigen Spezialradmesse kann man sich am29.+30. April 2023 selbst davon überzeugen

Vom Nischenprodukt zum Alltag einer mobilen Gesellschaft

„Viele Spezialräder hatten lange eine begeisterte, aber auch relativ kleine Fangemeinde“, erklärt Gabriel Wolf, Geschäftsführer des Radherstellers Wolf & Wolf und neuer Veranstalter der Spezialradmesse SPEZI. „Liegeradfahrer:innen zum Beispiel galten lange als eingeschworene Gemeinschaft. Doch nun erkennen immer mehr Menschen das Potenzial, das Spezialräder ihnen im Alltag bieten.“


Restart: Spezialradmesse am neuen Standort


Besonders augenfällig ist dieser Wandel vom Nischen- zum Alltagsprodukt bei den Lastenrädern. Sie ersetzen für eine wachsende Zahl von Privatpersonen und Gewerbetreibenden das Auto und werden dadurch zu einem alltäglichen Verkehrs-Lebensmittel – und das auch ohne flächendeckende staatliche Förderung.

Die Branche liefert für das Gelingen der Verkehrswende

Das Bild, das unsere Mobilität aktuell abgibt, vergleicht Wolf mit einem lückenhaften Puzzle: „In den Städten haben sich schon einige Teile zusammengefügt. Dort haben die Menschen bereits zahlreiche Möglichkeiten, situativ auf passende Verkehrsmittel zurückzugreifen – vom Fahrrad für die Alltagswege über die Öffentlichen z. B. bei Schlechtwetter bis hin zu Carsharing für die Langstrecke. Doch auf dem Land ist noch viel Leerraum.“

Dieses Vakuum füllt aktuell vor allem das eigene Auto aus. „Dabei könnten gerade Spezialräder spezifische Mobilitätswünsche erfüllen und dabei etwas für Umwelt und Gesundheit tun“, so Wolf.

Wolf beschreibt Spezialräder als „Puzzlestücke, die zum Gelingen der Verkehrswende beitragen können – und die einer großen Zahl an Menschen eine gesunde und genussvolle Mobilität ermöglichen“:

  • Dank ihres elektrischen Zusatzantriebs leisten E-Cargobikes [-> Was ist ein E-Cargobike?] auch im ländlichen Raum nützliche Dienste. Der Großeinkauf im Nachbarort gelingt so auch ohne Auto.
  • S-Pedelecs sind E-Bikes, die bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h elektrisch unterstützen. Sie eignen sich dank reichweitenstarker Akkus ideal zum Pendeln auch über mittellange Strecken.
  • Kippstabile Spezialräder mit drei („Trikes“) oder vier Rädern („Quads“) ermöglichen es auch Menschen, die sich unsicher fühlen, aus eigener Kraft mobil zu sein – insbesondere in Kombination mit einem zusätzlichen Elektromotor und angebautem Wetterschutz.

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Die Technik und der Wille zum Wandel sind da – doch Wünsche bleiben

Spezialräder überzeugen durch kluge technische Konzepte und die Innovationskraft ihrer Konstrukteur:innen. Steigende Verkaufszahlen belegen, dass Spezialräder Bedürfnisse bedienen und Fahrfreude bereiten.

„Doch viele Menschen zögern mit dem Umstieg aufs Rad als Hauptverkehrsmittel“, erklärt Wolf. „Sie fühlen sich von rechtlichen Vorgaben abgeschreckt oder vermissen eine angemessene Infrastruktur, um alle Fahrräder, nicht nur Spezialräder, bequem und sicher einsetzen zu können.“

Der Experte wünscht sich daher, dass die Voraussetzungen geschaffen werden für ein Gelingen der Mobilitätswende: „Die Menschen wollen Fahrräder benutzen: Spezialräder eröffnen ungeahnte Möglichkeiten für individuelle Bedürfnisse. Dasselbe wünschen wir uns von der Politik.“

Zu den Wünschen der SPEZI-Macher gehören z. B. breitere Radwege, die Begegnungsverkehr vereinfachen und auch für Lastenräder geeignet sind. Weder Radler noch Autofahrer verstünden, so Wolf, warum S-Pedelecs nicht auf Radwegen fahren dürften: „In der Schweiz funktioniert das bereits und außerdem, ein potenziell über 300 km/h schneller Porsche darf ja auch außerhalb der Autobahn bewegt werden – im Vertrauen, dass sich die Fahrer:innen an die gesetzlichen Regeln halten. Dasselbe wünschen wir uns für S-Pedelecs!“

Und während Standardparkplätze für Autos an die breiteren SUVs angepasst werden sollen, sind selbst neue Fahrradstellplätze oft immer noch ungeeignet für Liege- oder Lastenräder.

Die Branche für Spezialräder ist jedenfalls „klar zur Wende“ – zur Verkehrswende. Die Spezialradmesse folgt diesem Segelmotto und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten einer nachhaltigen Mobilität.

Über die SPEZI 

Die renommierte Spezialradmesse SPEZI ist die weltweit führende Leitmesse rund um Fahrräder jenseits der „Diamant-Rahmen-Norm“: Ob Liegerad, Cargobike, Tandem, Faltrad oder Reha-Vehikel, die Aussteller der SPEZI machen Menschen mobil.

Nach einer pandemiebedingten Unterbrechung startet die SPEZI 2023 unter neuer Leitung (des Liegeradherstellers Wolf & Wolf GmbH) und an neuem Standort in Lauchringen (Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut).

Zur zweitägigen Messe (29.+30. April 2023) gehören neben den Angeboten von Fahrrad- und Zubehörherstellern ein umfangreiches Samstagabendprogramm direkt auf dem Gelände, zahlreiche Vorträge sowie das beliebte „Erfinderlabor“, wo sich Hobby-Ingenieur:innen mit Profis treffen.

Alle Infos gibt es unter: www.spezialradmesse.de

[Text & Foto: Spezialradmesse]

Alexander Theis
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