Für Hersteller Podbike hat Sicherheit und Haltbarkeit dieses E-Bikes höchste Priorität!
Die Crew rund um das revolutionäre Velomobil Frikar war in diesem Sommer viel auf Messen unterwegs, unter anderem auch auf der Eurobike in Frankfurt. Trotzdem lief die Entwicklung weiter und förderte wichtige Verbesserungen zu Tage.
Podbike & die strengen deutschen Sicherheitsnormen
Der Hersteller aus Norwegen bezeichnet die deutschen Sicherheitsnormen als „Goldstandard in ganz Europa“. Obwohl die Entwicklung in Norwegen erfolgt, wird das Frikar in Deutschland produziert. Auch deshalb muss das Velomobil den deutschen Normen entsprechen.
Für Podbike war nicht ganz klar, in welche Fahrrad-Kategorie das Frikar einzuordnen ist. Da es bis zu zwei Personen oder eine Person plus Ladung im Kofferraum transportieren kann, hat man sich kurzerhand dazu entschieden, das Velomobil in die Prüf-Kategorie „Lastenrad“ einzuordnen.
Was trivial klingt hat einen wichtigen Hintergrund. Denn das FRIKAR soll natürlich auch in der Lage sein, alltäglichen Belastungen dauerhaft Stand zu halten. Ein Beispiel dafür sind „Bordsteinmanöver“, die im tagtäglich mehrfach vorkommen.
Um diese Belastungen über mehrere Jahre hinweg simulieren zu können, hat Podbike einen motorisierten Prüfstand entwickelt. So kann das Frikar tagelang pausenlos auf einer simulierten Strecke fahren. Aus diese Weise legt das Velomobil in kurzer Zeit viele Kilometer zurück. Gleichzeitig können wichtige Daten gesammelt werden und Erkenntnisse über die Ermüdung von Bauteilen gewonnen werden.
Das Ziel von Podbike ist: Sie wollen das beste E-Bike Velomobil bauen, bezogen auf Haltbarkeit und Stabilität.
Probleme beim Frikar-Fahrwerk!
Bei den Härtetests auf dem Prüfstand stellten sich Probleme beim Fahrwerk heraus. Während die Hinterradfederung sich verhielt wie erwartet und sogar die Anforderungen der Lastenrad-Norm übertraf, machte die Vorderradfederung Probleme: Sie war zu steif!
Besonders bei sportlichen FahrerInnen von Velomobilen ist eine steife Federung wünschenswert, denn sie bringt mehr Effizienz und eine bessere Straßenlage – Autos legt man dafür gerne tiefer.
Eine steife Federung hat aber auch Nachteile: Sie absorbiert beim Überfahren von Hindernissen nicht genügend kinetische Energie, diese Energie wird stattdessen an den Rest der Konstruktion „weitergereicht“. Das führt zunächst zu einem holprigen Fahrverhalten und kann langfristig zu Schäden führen, auch über das Fahrwerk hinaus! So stellten die Ingenieure sogar Spannungsrisse beim Fahrwerk fest!
Zunächst verstärkte man das Fahrwerk an den meist beanspruchten Stellen. Doch die Ermüdungstests auf dem Prüfstand zeigte, dass es alleine damit nicht getan war.
Deshalb hat sich Podbike entschieden, die Federung beim Frikar „weicher“, komfortabler zu machen. Die neue Feder spricht bei einer Kraft von 12 Newton pro Millimeter schon an, während die alte Feder erst bei Stößen von 26 Newton je Millimeter ansprach.
Damit die alte Feder ihren Job erledigte, musst also ein mehr als doppelt so starker Stoß kommen, wie jetzt bei der neuen Feder. Die neuen Federn bringen etwas mehr Gewicht – Podbike spricht von wenigen Gramm – auf die Waage, denn sie besitzen einen anderen Durchmesser und sind aus Stahl in einer anderen Stärke gefertigt.
Dieses mehr an Nachgiebigkeit an der Vorderachse des Frikar sorgt für eine geringere mechanische Belastung des Fahrwerks und damit insgesamt für eine Entlastung anderer Komponenten.
Lebensdauer Frikar steigt um 4 Jahre!
Mit zwei Wochen Test auf dem Prüfstand kann Podbike 20 Jahre Fahrbetrieb im Alltag simulieren. Mit den jetzt erfolgten Änderungen am Fahrwerk steigt die prognostizierte Lebensdauer des Frikar um 4 Jahre! Das bedeutet mehr Wert- und Nachhaltigkeit, denn FahrerInnen und Fahrer haben länger Spaß am Velomobil aus Norwegen.
Trotz dieser tiefgreifenden Änderung ist die Norm für Lastenräder DIN 79010 noch nicht ganz erreicht. Es sind noch Änderungen zur Senkung der Belastung des Rahmens nötig. Stöße durch Fahrbahnunebenheiten sollen nicht im Rahmen, sondern in den Stoßdämpfern absorbiert werden.
Frikar Auslieferung verzögert sich
Dies notwendigen Entwicklungsschritte benötigen Zeit. Das bedeute: Die Serienproduktion des Frikar verzögert sich.
Podbike prognostiziert einen Verzug bis ins 4. Quartal. Jedoch ist es das Ziel des Herstellers, ein Fiasko wie das des Ford Pinto (-> Wikipedia) zu vermeiden, der seinerzeit mit bekannten, schwerwiegenden Mängeln auf den Markt kam.
Mehr Infos zum Frikar von Podbike aus Norwegen gibt es online: https://www.podbike.com/de/
Meine Meinung
Natürlich ist es ärgerlich, wenn sich die Auslieferung des Frikar verzögert. Jedoch kann ich die Beweggründe von Podbike gut nachvollziehen. Als Kunde würde ich auch gerne ein möglichst sicheres und ausgereiftes Produkt kaufen. Und auch wenn es etwas „old fashioned“ ist: An dieser Stelle ist es mir lieber, wenn das Produkt nicht bei mir, sondern beim Hersteller reift. Wie sehr ihr das? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.
[Text: [at] | Fotos: VeloStrom | Podbike]
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Das hört sich doch sehr plausibel an. Mir ist es weitaus lieber, wenn der Testbetrieb und die Qualitätssicherung beim Hersteller erfolgt. Leider ist heute das Gegenteil üblich geworden. Insofern
macht Podbike alles richtig!
Beste Grüße,
Harald
Schade,
sollten die Tests nicht schon lange abgeschlossen sein ?
Der Produktionsstart wird immer wieder mit div. Begründungen verschoben. Ich glaube nicht mehr an eine Serienproduktion.
Gruß
Uwe