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Markt & Hersteller

ZEG: Keine Angst vor leeren E-Bike-Shops!

Lesezeit etwa 4 Minuten

„E-Bikes und Fahrräder sind nicht ausverkauft, es ist genügend auf Lager!“

Stehen die Kunden im Fahrradhandel in leeren Verkaufsräumen? Derzeit ist es eher umgekehrt: Gerade bei den Fachhändlern der ZEG – Europas größter Zweirad-Einkaufs-Gemeinschaft – warten jede Menge aktueller E-Bikes *und Fahrräder darauf, gekauft zu werden. Höchste Zeit also, sich nach dem Traumrad umzuschauen oder das eigene (E-)Bike zum Service zu bringen.

Wenn sogar Oliver Welke in der „Heute Show“ darauf anspielt, muss es ja stimmen: Nicht nur Elektronik oder Spielwaren, wenige Wochen vor Weihnachten seien selbst Fahrräder sind nicht mehr zu bekommen!

Ganz aus der Luft gegriffen sind derartige Meldungen natürlich nicht. Der Lockdown und ein sonniges Frühjahr sorgten 2020 für eine deutlich gestiegene Nachfrage im Fahrradhandel. Vor diesem Hintergrund erhöhten die Fachhändler für 2021 ihr Bestellvolumen – und das führt aktuell dazu, dass Fahrradhändler nach einem Jahr mit großer Nachfrage und reduziertem Angebot derzeit sogar das genaue Gegenteil erleben.

Jetzt guter Zeitpunkt für den E-Bike-Kauf

„Derzeit kommen überraschend wenige Kunden zu uns“, wundert sich ZEG-Fachhändler Klaus Schmitz aus Dorsten. „Die Leute denken, es sei nichts da, dabei haben wir viel geordert und sind gut aufgestellt.“

Der Geschäftsführer von Fahrrad Schmitz ist mit dieser Beobachtung nicht allein – auf die Jahreszeit bezogen, sprechen viele Händler von einem deutlichen Kundenrückgang. Dabei sei aktuell die beste Zeit, um ein neues Fahrrad zu erwerben, findet Christoph Aalf von Zweirad Joos am Bodensee. „Von Juni bis Oktober standen die Podeste im Laden leer, doch jetzt sind sie wieder voll“, gibt er Entwarnung, mahnt aber auch: „Kunden sollten die Gunst der Stunde nutzen und jetzt ihr Bike kaufen oder bestellen.“

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Der Verkaufsraum von Zweirad Joos am Bodensee

Doch zu lange aufschieben sollte man eine geplante Anschaffung nicht, denn gerade beliebte Modelle stehen seiner Erfahrung nach derzeit nur kurz im Laden: „Sie sind entweder schon von Kunden reserviert oder werden schnell verkauft.“

Beim ZEG-Fachhändler Denfeld in Bad Homburg sind derzeit rund 5.000 Räder im Bestand – rund halb so viel wie üblich. „Im Prinzip können wir aber trotzdem hundert Prozent des Sortiments abdecken, da keine Sparte komplett ausverkauft ist“, so Mitgeschäftsführer Marc Denfeld. „City-, Trekking- und Kinderräder sind in allen Bereichen vorhanden, E wie Non-E.“ Die Lieferverzögerungen der vergangenen Monate hätten dabei auch ihr Gutes, erklärt der Fachhändler. „Es treffen immer noch 2021er Modelle ein, die im Preis attraktiver sind, da für 2022 die Preise noch einmal angezogen haben.“

Volle Lager, keine Wartezeiten

Auch Martin Willner vom Fahrradzentrum Willner in Ingolstadt sieht die Situation im Handel gelassen. Er habe vorausschauend und unternehmerisch bestellt, sagt er, nun sei das Lager sogar voller als zu dieser Zeit üblich.

„Nur der unkluge Kaufmann spricht gerade von einer Krise“, resümiert Willner, den höchstens die Sorge umtreibt, der Nachschub könne ausbleiben. Auf die Lage bei den Ersatzteilen angesprochen, kann er Entwarnung geben: „Auch in der Werkstatt wartet momentan niemand länger als drei Tage auf einen Termin und es sind genug Ersatzteile da.“

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Blick in den Verkaufsraum des Fahrradzentrums Willner in Ingolstadt

Werkstatt-Termin: Jetzt!

Bei Europas größter Zweirad-Einkaufs-Gemeinschaft, der ZEG in Köln, mit rund 1.000 Mitgliedsbetrieben und zahlreichen Eigenmarken überblickt man die Situation von Händler- wie von Herstellerseite.

Die ZEG-Händler stehen mit ihrem Einkaufsverbund gut da und verfügen über eine große Auswahl an Rädern. So schätzt man in der Zentrale die Lage deutlich weniger dramatisch ein, als von den Medien dargestellt, mahnt aber gerade bezüglich Reparaturen und Wartung zügiges Handeln an. Kunden sollten jetzt das machen lassen, was zu machen ist – von Dezember bis Februar. Denn ab März ist eine Überauslastung mit langen Wartezeiten zu erwarten.

Dann nämlich werde sich das saisonbedingt hohe Kundenaufkommen mit dem Aufbau von neuen Rädern überschneiden, der aufgrund der Lieferverzögerungen später als sonst stattfände.

Hat Oliver Welke also unrecht? Ein Fahrrad zu zersägen und jedem Kind eine Hälfte zu schenken, wie in der Satiresendung gezeigt, ist in der aktuellen Situation sicher nicht nötig. Auf die lange Bank schieben sollte man Fahrradkauf* und -reparatur aber auch nicht.

[Text & Fotos: ZEG]

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Alexander Theis

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