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Neue Pedelecs und E-Bikes

MIFA erneut insolvent

Lesezeit etwa 3 Minuten

MIFA_Rad_Logo[at] Der Fahrrad-Produzent Mifa ist erneut insolvent. Das Unternehmen aus Sangerhausen stellte am 04.01.2017 einen Insolvenzantrag, Heinrich von Nathusius (73) trat als Geschäftsführer zurück.

Die MIFA-Bike Gesellschaft mbH (MIFA), zu der u.a.  die Marken Steppenwolf und Grace gehören, vermeldete nach der Eurobike im letzten Jahr ein volles Auftragsbuch: Bestellungen im Wert von bis zu 42 Millionen Euro lägen vor, ebenso gäbe es kein Problem mit der Kreditline der beteiligten Banken.

Die MIFA war 2014 bereits in finanzielle Schwierigkeiten geraten, in deren Folge die Industriellenfamilie von Nathusius in das Unternehmen einstieg. Um das, nach produzierten Stückzahlen, größte Fahrradunternehmen Deutschlands vor der Schließung zu bewahren, entwarf der neue Geschäftsführer Heinrich von Nathusius (73) eine neue Strategie und plante den Bau eines neuen Werks. Am 21. Dezember 2016 verließen die ersten Fahrräder die neue Produktionsstätte in den Außenbereichen von Sangershausen in Sachsen. Der Freistaat hatten den Bau des neuen Werks mit rund 2,8 Millionen Euro unterstützt.

Mögliche Ursache für die Insolvenz

Die MIFA plante einen Wechsel vom Produzenten von Fahrrädern für Supermärkte zum Premium-Hersteller. Dabei sollte der Erwerb der Maken Steppenwolf und Grace helfen. Nach den Mitteilungen auf einer Pressekonferenz waren die enttäuschenden Verkaufszahlen der letzten Monate ursächlich für Liquiditätsprobleme, die in der Folge zum Stop der Kreditlinien der beteiligten Banken geführt hätten.

Insolvenz in Eigenverwaltung

Die MIFA befindet sich nun im Status der „selbstverwalteten Insolvenz“: Für die Dauer von drei Monaten sind damit die Gehaltszahlungen der rund 550 Mitarbeiter gesichert, während das eigene Management Zeit hat, das Unternehmen mit einer neuen Strategie wieder auf Kurs zu bringen.

Wie aus gut informierten Kreisen verlautet, sei es sehr wahrscheinlich das Felix von Nathusius (42), Sohn von Heinrich von Nathusius, Teil dieses Reorganisationsprozesses sein wird. Felix von Nathusius ist seit 2014 Geschäftsführer der IFA Rotorion-Gruppe und besitzt weitreichende Erfahrungen aus Tätigkeiten im Automobilbereich. Seine Ausbildung erhielt er an namhaften Finanzinstituten sowie technischen Universitäten in Oxford, Paris, Madrid und Berlin.

Restrukturierung

Nach Auskunft des Amtsgerichtes in Halle (Saale) wurde als Insolvenzverwalter Dr. Lucas Flöther bestellt, der die MIFA bereits 2014 aus der Insolvenz brachte. Als Sanierungsexperte soll ihm Joachim Voigt-Salus für mindestens die nächsten drei Monate zur Seite stehen. Voigt-Salus ist Anwalt mit Spezialgebiet „Restrukturierung“.

Gut informierte Quellen vermuten, dass Hero Cycles ein Interesse an der MIFA hätte. Bei Hero Cycles handelt es sich um den größten Fahrradhersteller Indiens, der bereits früher schon Interesse geäußert habe und nach wie vor nach europäischen Produktionsstätten Ausschau halte.

 [Bild:Wikipedia, Von Späth Chr.]

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Kommentar:

Offensichtlich hilft der Kauf einer bekannten Traditionsmarke wie Steppenwolf oder einer progressiven Marke wie Grace nur bedingt beim Imagewechsel. Mindestens ebenso wichtig, wenn nicht gar wichtiger, ist das Vertrauen der Kunden in die Marke bzw. den Hersteller. Ich hoffe sehr, dass der MIFA nicht das gleiche Schicksal wie MZ, dem traditionsreichen Motorradhersteller aus Sachsen, droht.

Alexander Theis
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