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E-Bike-Tests Test & Technik

Review: E-Bike Mokwheel Basalt

Lesezeit etwa 20 Minuten

Im Test: Fette 4 Zoll Reifen, gigantischer Akku, segelstangenbreiter Lenker, komplette Ausstattung: Was taugt das E-Fatbike für weniger als 1.900€?

Das Mokwheel E-Fatbike Basalt gibt es mit „klassischem“ Diamantrahmen und als Tiefeinsteiger „ST“ (steht für „step through“) – online und aktuell (06/24) für weniger als 1.900€!

Was taugt ein E-Bike für diesen günstigen Preis?

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Faszination Fatbike

Fatbikes faszinieren mich von Anfang an. Warum? Dafür muss ich etwas ausholen:

Eines der ersten Testbikes bei VeloStrom war anno 2015 das Fatbike Felt Lebowsk-e. Doch meine Begeisterung für breiträdrige reicht schon viel länger zurück, bis etwa ins Jahr 1992: Ich wohnte damals in einem Vorort von Mainz und fuhr jeden Tag mit meinem Peugeot-Sporttourenrad (heute würde man „Trekkingbike“ dazu sagen) ins Büro in die Innenstadt. Damals war die sagenhafte Shimano Positron der bezahlbare Gipfel an Schaltkomfort.

Das Peugeot hatte schmale Reifen, wie sich das für sportliche Räder gehört. Mein Weg entlang des Rhein-Leinpfades war (und ist noch) gespickt mit Wurzelaufbrüchen und Schlaglöchern jeder Art. Komfortabel war die Fahrt also auf gar keinen Fall.

Im Bereich der Innenstadt kamen gerade im Sommer auch gerne nochmal Glasscherben von den allabendlichen Grillgelagen dazu, im Winter ersetzt durch scharfkantigen Split. Pannensichere Reifen existierten zu der Zeit wohl allenfalls in den Konstruktionsbüros, zum Beispiel, von Schwalbe. Aber nicht an meinem Rad. So musste ich zahllose Platten flicken.

Abhilfe beim Thema Komfort versprach ich mir von einem Mountainbike, vor allem wegen der – im Vergleich zum Peugeot – monströs breiten Reifen. Auch bezüglich der Pannensicherheit hoffte ich durch die grobstolligen Reifen auf weniger Platten. Die Rechnung ging weitgehend auf. Das Peugeot war fortan nur noch in Urlauben in Gebrauch.

Das mich Fatbikes begeistern, ist vor diesem Hintergrund also kein Wunder.

Fat-E-Bike

Das Fatbike galt vor ein paar Jahren noch als der nächste Star am Fahrradhimmel. Doch es kam anders, die Sympathieträger mit den breiten Reifen sind mittlerweile eher Nischenprodukte.

Ein Grund aus meiner Sicht: Der geringe Luftdruck der breiten Reifen schafft zwar viel Komfort – erhöht aber im Gegenzug den Rollwiderstand enorm. Es braucht also durchtrainierte Waden.

Doch durch den anhaltenden E-Bike-Boom erfahren die Fatbikes wieder Aufwind. Denn die E-Unterstützung egalisiert das Hauptproblem der Fatbikes – den hohen Rollwiderstand.

Gleichzeitig schwappen aus USA und Fernost jede Menge günstige E-Bikes mit breiten Reifen auf den europäischen Markt. Teils als Falträder, teils als kompakte Cargobikes oder eben, wie beim Mokwheel Basalt, als klassisches MTB.

Um trotz der hohen Fahrwiderstände alltagstaugliche Reichweiten zu bieten, werden oft Akkus mit großer Kapazität eingebaut – viel hilft viel.

Mokwheel Basalt

Das Mokwheel Basalt ist als Fatbike mit Diamant-Rahmen oder als Tiefeinsteiger („ST“ für Step-Through) erhältlich. Es bietet eine komplette Ausstattung mit Beleuchtung, Schutzblechen und Gepäckträger. Die 4 Zoll breiten Reifen verfügen über einen Reflexstreifen, das macht Speichenreflektoren überflüssig.

Der Hinterradnabenmotor wird von einem In-Tube-Akku mit 940 Wh [->E-Bike FAQ: Was sind Wattstunden?] Kapazität mit Energie versorgt.

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Der Antrieb erfolgt über eine Kette und 7 Gänge, die sich mit den bekannten Shimano-Hebelei schalten lassen.

Neben dem günstigen Preis macht mich beim Basalt noch etwas neugierig: Im Gegensatz zu vielen anderen E-Bikes dieser Preisklasse und Ausstattung verwendet Mokwheel zur Steuerung des Antriebs Drehomentsensoren!

Drehmomentsensor vs. Kadenzsensor

Drehmomentsensor, Kadenzsensor – wo liegt eigentlich der Unterschied?

Drehmomentsensor

Beim Drehmomentsensor wird die Kraft ermittelt, mit der in die Pedale getreten wird. Die Elektronik regelt im Zusammenspiel mit der gerade anliegenden Unterstützungsstufe, wieviel Kraft der E-Antrieb zum Vortrieb beisteuert. Unabhängig davon, welche Unterstützungsstufe gewählt wird, endet die Unterstützung des Antriebs bei 25 km/h. Da die Antriebskraft abhängig von der Tretkraft gesteuert wird, ergibt sich, bei clever programmierter Software, ein sehr natürliches Tretgefühl.

Kadenzsensor

Wird ein Kadenzsensor verwendet, steuert die Elektronik, sobald sich die Pedale drehen, eine vom Hersteller festgelegte Leistung zu. Die Höhe der Leistung ist abhängig von der ausgewählten Unterstützungsstufe und nicht von der Kraft, die auf das Pedal gebracht wird. Oftmals wird die 25 km/h-Abregelegrenze erst in der höchsten Unterstützungsstufe erreicht. Durch die Steuerung des Antriebs nur über die gewählte Unterstützungsstufe fühlt sich das Fahren weniger natürlich an.

Welcher ist legal?

Wichtig ist: Sowohl die Steuerung über den Drehmomentsensor als auch die Kadenzsteuerung sind legal und zulässig! Solange die gesetzlichen Regelungen (u.a. max. 250 Watt Nenndauerleistung, Ende der Unterstützung bei 25 km/h) eingehalten werden.

Jedoch ist die Drehmomentsteuerung mit mehr Entwicklungsaufwand verbunden und damit in der Regel höherpreisigen E-Bikes vorbehalten.

Angesichts des Preispunkts von weniger als 1.900€ beim Mokwheel Basalt* (Stand: 06/24) ist das Grund genug, dem E-Bike mal auf die grobstolligen Räder zu fühlen.

Online kaufen = selber schrauben

Zum Test steht das Herrenrahmen-Modell zur Verfügung. Wer schon einmal ein E-Bike online bestellt hat weiß: Das Fahrrad kommt in einem Karton, die Endmontage obliegt dem Kunden.

Ich habe in den vergangenen 10 Jahren so manches E-Bike im Karton bekomme und habe schon einiges gesehen. Erfreulich: Die Verpackung auch der Günstig-Bikes wird immer sorgfältiger und das mitgelieferte Werkzeug qualitativ hochwertiger. Trotzdem vertraue ich bei der Montage lieber auf mein eigenes Werkzeug.

Was auch immer besser wird: Das Handbuch ist nahezu fehlerfrei übersetzt, sehr ausführlich, Druck und Papier glänzen mit hoher Qualitätsanmutung.

Das Herausnehmen des Mokwheel Basalt aus dem Karton erledigt man am besten zu zweit – das hohe Gewicht des Pedelecs bemerkt man schon im Karton.

Inklusive Befreiung aus der Verpackung dauert es nicht lange, bis das E-Bike fahrbereit ist. Vorderrad montieren, Lenker ausrichten, Pedale und Frontlicht dranschrauben.

Der erste Eindruck ist gut: Die Verarbeitung ist routiniert, kleine aber feine Details wie z.B. die kunstvoll verzierte obere Steuerlagerabdeckung, die formschöne Abdeckung aus Bambusholz auf dem Gepäckträger oder die Gel-Einlagen in den Schraubgriffen erfreuen das Auge.

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Die Ausstattung des Bikes ist mit Fendern aus Kunststoff, der formschönen Klingel, (die einer von Knog sehr ähnlich sieht) und einer StVZO-konformen Beleuchtung vollständig.

Der neigungsverstellbare Vorbau [->E-Bike-FAQ: Was ist ein Vorbau?] erstaunt mich: Nur mit einer Schraube und einer Rastung versehen lässt sich der breite, konifizierte Lenker schnell in der Neigung verstellen. Sehr praktisch!

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Nach der Montage steht der nächste Schritt an: Das Wiegen!

Fatbike = Fat weight?

Mokwheel spricht davon, dass das Basalt „für die Ewigkeit“ gebaut sei. Mit solch einer Aussage verbinde ich massive Bauweise und überdimensionierte Komponenten. Alleine schon beim Heben des Fatbikes glaube ich gerne an die die massive Bauweise.

Doch „glauben“ heißt nicht „wissen“ – und so muss das Mokwheel Basalt an die Redaktionswaage. Das Ergebnis verblüfft mich:

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Die Waage bleibt bei 36,33 kg stehen. Mit einem Wert in dieser Richtung habe ich gerechnet. Nicht aber damit, dass die Realität die Herstellerangabe von 36,65 kg, wenn auch knapp, unterbietet. Das hatte ich bisher nur einmal und zwar beim Himiway A7 Pro.

Doch zurück zum Mokwheel Basalt. Laut Typenschild bietet das Fatbike ein maximales Gesamtgewicht von 180 kg. Somit dürfen mehr als 143 kg (Mensch + Ladung) zugeladen werden! Das E-Bike eignet sich damit auch für viel Gepäck oder Menschen, die etwas schwerer sind.

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Zur Info: Beim Tiefeinsteiger „Basalt ST“ liegt das zulässige Gesamtgewicht laut Herstellerangaben bei 160 kg.

Antrieb – mechanisch & elektrisch

Das Basalt ist ein Pedelec [-> E-Bike FAQ: Was ist ein Pedelec?], aka E-Bike, und als solches in Europa auf eine Nenndauerleistung von 250 Watt und einen maximale Unterstützungsgeschwindigkeit von 25 km/h begrenzt. Schneller fahren geht immer, dann aber nur aus eigener Kraft.

Auch wenn das Basalt den optischen Eindruck vermittelt, mit einem Mittelmotor ausgestattet zu sein: Es wird tatsächlich von einem Hinterradnabenmotor angetrieben! Der soll bis zu 65 Nm Drehmoment auf die Straße bringen und wird über einen Drehmomentsensor angesteuert.

Ein großes, mittig auf dem Lenker positioniertes, Farbdisplay zeigt die wichtigsten Daten an.

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Ungewöhnlich: Der Akkustand ist an 10 halbkreisförmig und beidseitig der prominenten Geschwindigkeitsanzeige angeordneten Segmenten ablesbar. Jedes Segment steht für 10 Prozentpunkte der Akkukapazität [->E-Bike FAQ: Wie berechnet man die Kapazität eines Akkus?] Das sieht schick aus, ist aber während der Fahrt nicht ganz so gut abzulesen.

Das System wird über einen HMI [->E-Bike FAQ: Was ist ein HMI bei einem Pedelec?] am linken Lenkerende aktivert; dort werden auch die Unterstützungsstufen ausgewählt und das Licht eingeschaltet.

Die Trittleistung von Fahrerin oder Fahrer wird über einen traditionellen Kettenantrieb an das Hinterrad übertragen. Die sieben Gänge werden über die bekannten Shimano-Daumenhebel gewechselt.

Erste Fahreindrücke

Über den Schnellspanner ist der Sattel schnell auf die passende Höhe gebracht. Der Akku ist vorgeladen und ich kann es kaum erwarten, zur ersten, kurzen Proberunde aufzubrechen.

Da ich nicht einschätzen kann, wie sensibel der Drehmomentsensor regelt, lasse ich die Unterstützungsstufe zunächst auf „1“ stehen und fahre los.

Zu viel Luft!

Auf den ersten Metern, spätestens aber am ersten Bordstein auf der Einfahrt zur Straße wird mir klar, dass die Reifen mit 1,5 bar Druck viel zu stark aufgepumpt sind! Sie laufen, wegen der groben Stollen zwar mit Unimog-ähnlichem Geräusch, sehr leicht. Doch ist ihnen das Fatbike-typische „Aufschmatzen“ von Bodenunebenheiten in diesem Zustand völlig fremd. Ich mache mir eine gedankliche Notiz, den Luftdruck nachher zu senken.

Auf der Straße biege ich nach links ab, es geht leicht bergan. Die Unterstützung in der ersten Stufe ist verhalten, und so wähle ich einfach mal die „5“. Das Mokwheel Basalt reagiert prompt, mit zügig zunehmender Geschwindigkeit geht es bergan. Schnell ist die Unterstützungsgrenze erreicht und ich muss wegen einer Kurve leicht bremsen.

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Die verbauten hydraulischen Scheiben von Tektro beißen gut dosierbar in die 160er Scheiben – auch Einsteiger sollten mit diesen Bremsverhalten gut klar kommen.

Beim Weiterfahren fällt mir auf, dass der Antrieb nach dem Antreten etwas braucht, um zu reagieren. Das muss ich mal genauer beobachten. Die nächste Rechtskurve nehme ich ohne zu bremsen, das Bike nimmt zügig Geschwindigkeit auf, schließlich geht es bergab.

Aktive Fahrsicherheit

Schnell liegt der 7te Gang an und ich schieße mit gut 35 km/h die Straße entlang. Das Basalt liegt gut auf der Straße, doch die prall aufgepumpten Reifen geben jede Unebenheit weiter – vorn etwas gedämpft durch die Federgabel.

Am Ende der Straße lange ich beherzt in die Bremsen, die Fuhre lässt sich gut verzögern, die Gabel erreicht jedoch mit einem deutlichen „Klonk“ ihren unteren Anschlag. Da muss ich auch etwas nachregulieren.

Beim der folgenden Bergaufstrecke fällt mir auf, das etwas zu viel Last auf den Handgelenken liegt. Auch hier muss ich etwas nachjustieren.

Tuning

In der Garage angekommen lasse ich zunächst etwas Luft auf den Reifen, so dass ich bei 1 bar lande. Die Vorspannung der Gabel erhöhe ich mit dem kleinen Drehknauf am linken Gabelholm etwas. Danach stelle ich den Vorbau steiler und drehe den Lenker etwas im Vorbau, damit die Griffe und wieder richtig positioniert sind.

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Der kleine Drehknauf im Vordergund verändert die Vorspannung der Gabelfeder. Der rot eloxierte Knauf auf der anderen Seite blockiert die Gabel bei Bedarf.

Alles Kleinigkeiten, die mir die Vorfreude auf die morgige Testrunde nicht nehmen. Mit breitem Grinsen schließe ich das Ladegerät an den Akku an, damit ich morgen mit einer vollen Batterie starten kann.

Basalt auf der Testrunde

Der nächste Morgen. Ich schiebe das Mokwheel Basalt aus der Garage, hänge den Otinga flip an den Gepäckträger und aktiviere den Antrieb. Dieses mal wähle ich direkt Unterstützungsstufe 5.

Ich schwinge mich in den breiten Sattel – die Hände fallen wie selbstverständlich auf die Griffe – und los geht’s.

Dämpfung & Handlichkeit

Schon am abgesenken Bordstein bemerke ich, dass die Reifen, jetzt mit weniger Druck, viel besser dämpfen. Bergab geht’s weiter, nach ein paar dutzend Metern links ums Eck. Trotz der breite Aufstandsfläche der Pneus lässt sich das Basalt, dank des breiten Lenkers und mit etwas Druck am kurveninneren Lenkerende, recht behände einlenken – zumindest für ein Fatbike.

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Etwas weiter wiederholt sich das: Zügig über einen abgeflachten Bordstein, zackiger Bogen um Glasscherben am Boden – das macht am Morgen schon gute Laune.

Ansprechverhalten des Antriebs

Durch die breiten Reifen des Fatbikes nehme ich auf der Anfahrt zur Fußgängerbrücke über die Autobahn nicht soviel Schwung mit, wie bei anderen E-Bikes. Aber das ist vollkommen ok. Der Weg führt rechtwinklig auf die Brücke – ich muss also eh bremsen.

Beim Antreten fällt es wieder auf: Der Antrieb braucht 4 oder 5 Pedalumdrehungen, bevor er wieder Vortrieb generiert. Da ich nicht weit genug zurückgeschaltet habe, muss ich kurz in den Wiegetritt wechseln – und schon ist der Schub wieder da.

Fahrverhalten in Kurven

Nach der Fußgängerbrücke geht es in teils engen Kurven bergab. Hier kommt dem Basalt der breite Lenker entgegen. Die Fuhre lässt sich gut dirigieren – für ein Fatbike ist das richtig handlich und macht Spaß.

Sogar die gewählte Linie lässt sich noch gut anpassen – das merke ich, als mir ein anderer Radfahrer auf meiner Seite des Radwegs – für ihn bergauf – entgegenkommt.

In der nächsten Kurve lauert Geröll – etwas, was man als Zweiradfahrer generell nicht so gerne hat. Dank der breiten Aufstandsfläche der Reifen des Fatbikes ist das aber kein großes Problem.

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Das Basalt vermittelt auch in dieser Situation Fahrsicherheit.

Performance auf der Geraden

Nach einem kurzen Anstieg geht es auf einer Geraden weiter. In der 5ten Unterstützungsstufe fahre ich ohne große Mühe 25 km/h, im 5ten Gang erreiche ich meine Wohlfühlkadenz (-> E-Bike FAQ: Was ist die Kadenz beim Fahrrad?].

Sobald der Tacho etwas mehr als 25 km/h anzeigt, stellt der Antrieb seine Arbeit ein. Fällt die Geschwindigkeit unter 25 km/h ist die Unterstützung wieder da und schubst mich über die Unterstützungsgrenze – wo das Spiel wieder von vorne beginnt.

Das lässt kaum eine gleichmäßige Fahrt zu. Anders wäre es, wenn die Unterstützung, statt abrupt zu enden, langsam „ausschleicht“. Deshalb richte ich es so ein, das ich gerade knapp über 25 km/h bleibe. So stellt sich schon bald das entspannte Fatbike-Fahrfeeling ein.

Auf der weiteren Strecke teste ich das Ansprechverhalten des Antriebs noch einmal. Dabei stelle ich fest, dass die Unterstützung nach ein oder zwei Pedralumdrehungen wieder einsetzt, wenn ich nach der Pause stärker reintrete. Trete ich mit der gleichen Kraft wie zuvor, braucht der Sensor 4 bis 5 Umdrehungen, bis er den Antrieb zur Arbeit überreden kann.

Hier könnte Mokwheel noch etwas Feinschliff in die Abstimmung der Sensorik investieren.

Fahrkomfort

Abseits der dämpfenden Wirkung der 4 Zoll breiten Reifen ist der Fahrkomfort des Mokwheel Basalt sehr gut. Die Schraubgriffe lassen sich gut positionieren. Gemeinsam mit den Gel-Einlagen in den Griffen helfen sie, taube Hände zu verhindern.

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Der Sattel, ebenfalls mit Gel-Einlagen ist breit – bei flach stehendem Lenkervorbau für mich zu breit. Da mir in der Position die Last auf den Handgelenken zu groß ist, habe ich den Lenker steiler gestellt (s. oben). Dadurch sitze ich aufrechter. Jetzt passt auch die Form des Sattels.

Die langestreckentaugliche Sitzposition gewährt einen guten Überblick über das Geschehen. Wer sportlicher unterwegs ist, bringt sicher lieber mehr Druck aufs Vorderrad – doch das ist ja schnell zu ändern.

Zum Fahrkomfort gehört bei mir auch der Gepäckträger. Ich fahre ungern mit Rucksack, deshalb ist es mir wichtig, dass ich meine Packtaschen gut am Rad unterbringen kann. Der Gepäckträger des Basalt bietet dafür unterhalb der Gepäckträgerplatte liegende Schienen, die sogenannten „Rails“.

Im Gegensatz zu Taschen, die auf der Höhe der Gepäckplatte eingehängt werden, wandert bei Taschen, die in den Rails eingehängt sind, der Schwerpunkt nach unten. Das beeinflusst das Fahrverhalten positiv.

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Der Gepäckträger verfügt nicht über eine Federklappe. Diese vermisse ich persönlich nicht, ich finde, das Zurrbänder variabler sind.

Performance bergab

Mittlerweile bin ich an meinem Testgefälle angelangt. Das Fatbike nimmt Fahrt auf, das hohe Gewicht und die Schwerkraft helfen mit. Die Rechtskurve lässt sich sauber anbremsen, das Bike über den breiten Lenker, mit Druck am Lenkerende, satt in einer engen Linie um die Biegung zirkeln.

Auf der weiter abfallenden Geraden lassen kleine Unebenheiten das Basalt völlig unbeeindruckt. Kurz vor meinem Bremspunkt habe ich 38 km/h auf dem Tacho, das Pedelec läuft unbeirrt geradeaus.

Beim scharfen Bremsen vor der kommenden Linkskurve hält das Mokwheel stoisch seine Linie, weder wird das Heck leicht noch die Front unruhig. Beides spricht für einen stabilen Rahmen – und ein hohes Gewicht im Heck. Kein Wunder, denn dort ist ja auch der Antrieb.

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Bei den Tektron-Bremsen gefällt mir vor allem die linear mit dem Bremshebelweg ansteigende Bremsleistung. Das ermöglicht eine sichere und berechenbare Verzögerung. Das Basalt lässt sich mit dieser Bremsanlage sicher und kraftvoll verzögern.

Vorteil FatBike in der Stadt

Weiter geht es am Mainradweg entlang. Der ist hier mit sehr gutem Belag versehen. Freihändiges Fahren ist, trotz der einseitig aufgehängten Tasche am Gepäckträger, kein Problem.

Die Reifen laufen schön rund, die gewaltigen Kreiselkräfte der 4-Zoll breiten Laufräder lassen das Rad auch bei langsamer Geschwindigkeit sicher geradeaus laufen.

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In der Stadt ist ein Fatbike im Vorteil wenn es auf dem Radweg bei grüner Welle zügig über Kreuzungen mit abgesenkten Bordsteinen gehen soll. Denn die sind kaum zu spüren.

Allerdings, und da macht auch das Mokwheel Basalt keine Ausnahme, für Ampelsprints gibt es geeignetere E-Bikes als gerade ein Fatbike.

So schaffe ich, trotzt kräftigen Reintretens, eine Grün-Phase nicht. Auch für das längere Fahren oberhalb der Unterstützungsgrenze braucht es kräftige Waden und ausdauernde Lungen.

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Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Mokwheel Basalt auch in der Stadt 25 km/h spielend erreicht und auch hält. Mit meinem Mofa wäre ich, vor knapp 40 Jahren, auch nicht schneller gewesen. Dafür aber lauter und, pardon, „stinkiger“.

Performance bergauf

Auf meiner Runde geht es jetzt die Steigung hinauf, die ich vorhin hinunter rauschte. Die wird nach einer scharfen Rechtskurve, nahezu ohne Schwung angefahren.

In Unterstützungsstufe 5 walze ich mit dem Bike bergan. Die Übersetzung des Ritzels passt, ich kann meine Wohlfühlkadenz gut halten. Die Geschwindigkeit erreicht auch bergauf 25 km/h. Erst, als es kurz vor und dann nach der Linkskurve deutlich steiler wird, fällt der Speed langsam ab.

Schließlich komme ich, im 3ten Gang tretend, mit 20,6 km/h über die Kuppe, ein guter Wert, mit dem sich das Mokwheel Basalt weit oben einreiht.

Zum Vergleich:

Himiway Big Dog22 km/h
Mokwheel Basalt20,6 km/h
Riese & Müller Charger 3 GT20,0 km/h
Himiway Cruiser20,0 km/h
Econic One Bandit20,0 km/h
Moustache „J“19,5 km/h
Himiway A7 Pro19,0 km/h
Himiway Zebra18,0 km/h
Jeep Fatbike MHFR710014,5 km/h
Engwe P2614,3 km/h
Himiway Escape Pro14,5 km/h
Übersicht Bergauf-Performance verschiedener E-Bikes an der Teststeigung

Akkukapazität und Reichweite

Als ich zu Hause ankomme zeigt die Akkustandsanzeige nach 63 km noch 3 Balken. Bei der letzten Steigung waren es kurzfristig nur noch zwei Balken, die dann in rot angezeigt wurden. Der Vortrieb liess jedoch nicht nach.

Ich bin die gesamte Strecke in der 5ten Unterstützungsstufe gefahren, nur zur Einfahrt in die Garage wählte ich die erste Stufe – wie im Foto zu sehen. „PAS“ bedeutet „Pedal Assist“, also Pedal-Unterstützung.

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Mokwheel verspricht für das Basalt eine Reichweite von 65 – 85 Kilometern. Das ist offenbar eine realistische Schätzung und ohne Zweifel ein Verdienst des riesigen Akkus mit 940 Wh Kapazität.

Wenngleich die Reichweitenangabe bei einem E-Bike immer eine heikle und aufwendige Sache ist, wie ich in diesem Artikel erläutert habe.

Dieses mal entnehme ich den, mit Schloss und zusätzlichem Bolzen im Unterrohr gut gesicherten, Akku zum Entladen. Das ist zwar etwas hakelig und schwergängig, wird aber sicher bei jeder Entnahme leichter.

Zubehör für’s Basalt

Mokwheel bietet für das Basalt einiges an Zubehör an.

Ein spannendes Technik-Gadget: Gegen Aufpreis ist ein 1.000 Watt Wechselrichter* mit modifizierter Sinuswelle erhältlich. An das E-Bike montiert und angeschlossen lässt sich der Akku als gigantische Powerbank nutzen.

Wird an den Wechslerichter das ebenfalls erhältliche Solar-Panel-Set * angeschlossen, kann der Akku des E-Bikes mit Solarenergie geladen werden. Das dauert laut Mokwheele etwa 4-5 Stunden bei voller Sonneneinstrahlung. Bei einer Camping-Reise mit dem Mokwheel Basalt ist der Akku also an einem sonnigen Ruhetag wieder voll.

Möglicherweise in unseren Breiten relevanter für die Praxis ist ein Frontkorb*, der das Basalt fast zum Lastenrad macht.

Test-Fazit Mokwheel Basalt

Die Antwort auf die zu Beginn dieses Artikels gestellte Frage „Was taugt ein E-Fatbike für weniger als 1.900€?“ kann ich klar mit „Eine ganze Menge!“ beantworten.

Das Mokwheel Basalt erfüllt nahezu alle Erwartungen, die ich an ein Fatbike knüpfe: Es ist wertig verarbeitet, komfortabel, fährt und bremst sicher, bietet eine große Zuladung, macht beim Fahren Spaß und – ja, und es ist auch Hinkucker. Was mir auch gefällt ist das schöne blau – leider ist das leuchtende orange nur für den Tiefeinsteiger zu haben.

Das Basalt Fatbike bietet dank großem Akku eine mehr als alltagstaugliche Reichweite. Die Abstimmung der Sensorik der Drehmomentsteuerung und des Abregelns könne noch etwas Feinschliff vertragen. Aber das ist, angesichts des günstigen Preises, Jammern auf hohem Niveau – und auch eine Sache der Gewöhnung.

Das konzeptbedingt hohe Gewicht ist natürlich nicht wegzudiskutieren und könnte manchen Fahrradträger vor Herausforderungen stellen.

Wer etwas Schrauberei und, im Falle des Falles, Kommunikation mit dem Support (Stichwort: Online-Vertrieb) nicht scheut, erhält viel E-Bike fürs Geld.

Mehr Infos zum Mokhwheel Basalt gibt es online: mokwheel.de*

[Text: [at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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