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Fatbike Fantic FatSport 888: Mit Update jetzt voll pendlertauglich

Lesezeit etwa 6 Minuten

[at] Das Fantic FatSport ist als Dauertester hauptsächlich als Commuter im Einsatz. Dafür waren ein paar Updates notwendig.

Das Fantic FatSport 888 ist ja von Haus aus ein Offroad-Bike – und ist als solches dem Purismus verpflichtet. Jetzt bin ich ja nicht ständig Offroad unterwegs, im Rhein-Main-Gebiet beschränkt sich der Einsatz meist auf (üble) Radwege, Wirtschaftswege und ab und an mal einen Waldpfad.

Und das FatBike schlägt sich gerade auf den üblen Radwegen hier sehr gut: Die fetten Reifen schmatzen Wurzel- und Frostaufbrüche einfach weg und machen so fast jede Fahrt zum reinen Vergnügen. Und das es sich um ein gebrauchtes Bike von Greenstorm handelt ist zu keiner Zeit zu spüren.

Doch es gilt den passenden Kompromiss beim Luftdruck zu finden: Wenig Luftdruck bedeutet viel Komfort aber man muss das Bike schon mit Nachdruck zum Richtungswechsel überreden. Mehr Luftdruck bedeutet weniger Komfort aber dafür ein Plus an Agilität. Und in diesem Licht besehen macht die Federgabel vorne, trotz der dicken Sohlen, Sinn.

Update

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Das Fantic FatSport 888 nach dem zweiten Update (Klicken zum Vergrößern).

Beim ersten Update im Januar bekam das Fantic einen Gepäckträger hinten und einen Mudguard vorne verpasst. Ersterer weil ich einfach lieber mit dem Ortlieb OfficeBag oder Packtasche als mit Rucksack unterwegs bin, letzterer weil der Einferkelfaktor bei matschigen und nassen Wegen ohne Mudguard dank der groben Pneus einfach zu hoch und wenig bürotauglich ist.

Mit dem Mudguard wurde es zwar besser, aber, ehrlich gesagt, bekam ich doch noch zu viel Straßenfeuchte ab. Insbesondere bei langen, tiefen Pfützen macht das nur begrenzt Spaß. Die einzig mögliche Lösung: Schutzbleche.

Der Gepäckträger hat zwar durch die schiere Breite viel vom Hinterrad aufgewirbelten Dreck abgehalten, da es aber Schutzbleche meist nur im Zweierpack gibt und letztendlich auch der Optik wegen, musste auch das Hinterrad eingehaust werden.

Schutzbleche für FatBikes sind sind so oft auf dem Markt vertreten wie gedacht. Aber nach einiger Suche wurde ich bei Classic Cycle fündig. Es hat mich zwar etwas überrascht, aber Classic-Bikes haben scheinbar halt auch oft breitere Sohlen.

Bei Classic Cylce gibt es zwei Schutzblech-Sets zur Auswahl: Einmal das mattierte Set in Metall, also echte Schutz-Bleche, und dann die glänzende Variante aus Kunststoff. Beide sind preisgleich für 69,95 (Stand: 02/2019) zu haben. Den Ausschlag für die Kunststoffvariante gab bei mir deshalb das Gewicht: Die Metallbleche wiegen satte 2,6 kg, die Kunststoff-Fender nur 800g.

Bestellt und geliefert waren sie schnell, die Montage war etwas kniffliger, da vorne am Fantic passende Aufnahmen fehlen. Provisorisch mussten erst einmal Kabelbinder halten, und die halten bisher erstaunlich gut.

Der Durchlauf der Reifen ist ok, natürlich nicht bei grobem Morast oder hohem Schnee. Doch bei den hier im Rhein-Main-Gebiet üblichen 3-4 cm Schnee ist das auch kein Problem.

Die Fender sind super verarbeitet und das Montagematerial (u.a. mit selbstsichernden Muttern) von guter Qualität, so dass ich die Teile guten Gewissens empfehlen kann.

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Vergleich 1. Update (links) und 2. Update (rechts), klicken zum Vergrößern.

Passive Sicherheit

Bei einer Fahrt im Dunklen habe ich vor ein paar Tagen fast mit dem Fantic einen anderen Radler übersehen: Der Kollege war komplett ohne Licht und ohne den geringsten reflektierenden Schnipsel an Kleidung oder Bike unterwegs. Das hat mir dann doch zu denken gegeben, vor allem weil er, kurz nachdem ich ihn überholt hatte, von einer Polizeistreife angehalten wurde.

Deshalb habe ich mir jetzt dann doch Speichenreflektoren angeklipst, selbstverständlich die mit der KBA-Nummer 😉

Nahe am optimalen Pendlerbike

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Nach dem 2.Update nahe am optimalen Pendlerbike: Fantic FatSport 888 (Klicken zum Vergrößern).

Viele Puristen werden sich mit Grausen abwenden, aber gemeinsam mit der Trelock LS 760 I-GO® VISION samt dem passenden Rücklicht ist das Fantic FatSport 888 jetzt für mich als Pendlerbike fast optimal ausgestattet. Und als Reisebike auch, was die kommende Saison hoffentlich zeigen wird.

Und das schöne daran: Nach Lösen von ein paar Schrauben und nach ein paar Minuten ist das Bike wieder bereit für den Offroad-Einsatz!

Leider passt das Abus-Bordo Granit nicht an den vorgesehen Flaschenhalter. Zwar reicht der Platz zum Akku, doch das Oberrohr ist zu nah, als das ich das Schloss noch aus der Halterung ziehen könnte. Also habe ich es kurzerhand auf der Systemschiene des Gepäckträgers befestigt.

Nur wenig mehr Gewicht durch Zusatzausstattung

Nackt wiegt das Fantic FatSport 25,26 kg, in meiner Ausstattung jetzt 27,86 kg und damit nur 2,6 kg mehr. Gut, dass ich mich gegen die Metall-Fender entschieden habe. 😉

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Gewicht vor (links) und nach (rechts) dem Umbau.

Nach dem zweiten Update ist das Bike noch viel mehr ein Hingucker als vorher: Fahrer und Beifahrer eines Dodge Ram 1500 bekamen an der Ampel vor Staunen fast den Mund nicht mehr zu (ok, eine gewisse Wesensverwandschaft zwischen FatBike und Ami-Pickup ist ja nicht von der Hand zu weisen) und auch ein Harley-Fahrer reckte den Daumen anerkennend. 🙂

Mehr zum Fantic Fatbike findet ihr unter diesem Link.

[Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis