Elegantes, leichtes Tiefeinsteiger E-Bike mit Hinterradnabenmotor zum Knallerpreis für (aktuell) weniger als 1.000€!? Wo ist der Haken?
Ein leichtes E-Bike für unter 1.000 €? Genau das bietet Heybike mit dem EC 1-ST, einem eleganten Tiefeinsteiger E-Bike, das aktuell zur „Black-Friday-Action“ für 999 € erhältlich ist.
Trotz der Kaufzurückhaltung und der angespannten Finanzlage ist der Wunsch nach einem eigenen E-Bike bei vielen Menschen größer denn je. Wer träumt nicht von Fahrspaß und Mobilität?
Kann das Heybike EC 1-ST diesen Traum erfüllen, ohne dabei ein großes Loch in den Geldbeutel zu reißen? Ich habe es getestet und zeige dir, warum dieses Pedelec die vielleicht perfekte Lösung für dich sein könnte.
Bleib dran, denn es wird spannend!
Heybike
Heyike verkauft E-Bikes überwiegend im Direktvertrieb an Endkunden in der EU, Groß-Britannien, Kanada, USA und Japan. Daraus kann man schließen, dass nicht gerade wenige E-Bikes pro Jahr über die virtuelle Ladentheke gehen: Tatsächlich gibt Heybike auf der Website mehr als 170.000 „aktive Fahrer“ an.
Die deutsche Adresse ist in Köln; in Hamburg und in Biberach an der Riß gibt es zwei Fahrradläden, bei den man die E-Bikes auch Probefahren kann. Der Support erfolgt entweder über E-Mail oder per Telefon in englischer Sprache. Auf der Supportseite gibt es zwei Montage-Videos, ebenso kann man sich die Benutzeranleitung herunterladen.
Aktuell gibt es zwei Modelle: Eines mit Diamantrahmen, eines mit tiefem Einstieg, das ST in der Modellbezeichnung steht für „Step Through“ – zu deutsch: Durchstieg.
Heybike EC 1-ST
Als Testbike habe ich mir das EC 1-ST, also den Tiefeinsteiger, in schwarz ausgesucht. Die technischen Daten machen mich neugierig – vor allem das mit 150 kg angegebene zulässige Gesamtgewicht. Das Eigengewicht des E-Bikes liegt nach Angaben von Heybike bei 19,2 kg. Da kann also ordentlich zugeladen werden. Passend dazu ist auch ein Gepäckträger im Lieferumfang mit dabei.
Das Pedelec wird von einem Hinterradnabenmotor angetrieben, die Motorsteuerung erfolgt per Pedalsensor. Das bedeutet: Sobald sich das Pedal dreht, steuert der Motor die je nach Unterstützungsstufe festgelegte Leistung hinzu. Der Motor wird von einem Akku mit 360 Wh Kapazität mit Energie versorgt, ebenso bezieht die vollständige Beleuchtung Strom aus dem Akku.
Der Die Kraft gelangt per Kette ans Hinterrad, wo eine 7 Gang-Kettenschaltung [-> E-Bike-FAQ: Was ist eine Kettenschaltung?] von Shimano die Anpassung der Übersetzung an die Fahrwiderstände zulässt. Dazu kommen Schutzbleche, ein Hinterbauständer, hydraulische Scheibenbremsen, ein großes Display und eine Beleuchtung mit KBA-Nummer.
Das Bike wird nur in einer Rahmengröße angeboten, die für Körpergrößen von 155 bis 185 cm ausreichen soll. Die Optik ist natürlich immer Geschmacksache, doch ich finde das schlanke Design gelungen.
Lieferung & Montage
Nach der Bestellung erhalte ich eine Sendungsnummer und kann den Weg des Pakets verfolgen, mein Bike kommt aus Irland und ist schon nach drei Tagen da. Der Karton ist sehr kompakt – das spart Verpackung und Speditionskosten. Bedeutet aber auf der anderen Seite etwas mehr Schrauberei, da vieles demontiert ist.
Das EC 1-ST selbst ist sehr sorgfältig verpackt, am Rad findet sich kein Kratzer, bei vermeintlichen Beschädigungen, die auf den Fotos zu sehen sind, handelt es sich entweder um Schmutz von den Testfahrten oder um Kratzer, die von mir bei der Montage verursacht wurden.
Im Lieferumfang ist neben der Dokumentation mit ausführlicher Aufbauanleitung und dem Ladegerät für den Akku auch das passende Werkzeugset dabei – doch bei der Montage vertraue ich wie immer lieber auf mein eigenes Werkzeug. Ungewöhnlich ist, dass die Bremshebel nicht am Lenker montiert sind: Sie sind, gut mit Polsterfolie umhüllt, mit Kabelbindern am Lenker fixiert.
Der Lenker ist ebenso sorgsam verpackt am Rahmen per Kabelbinder fixiert. Für die Montage am Vorbau muss ich die Frontleuchte und das Display demontieren. Das fällt leicht, da beide auf einem praktischen Halter befestigt sind – was auch die richtige Leuchtweiteneinstellung erleichtert. Beim Fixieren von Lampe und Display am Lenker stecke ich dann gleich die Kabel zusammen. Diese sind so farblich kodiert, speziell geformt und zusätzlich mit einem Pfeil fixiert, dass falsches Anschließen nahezu ausgeschlossen ist.
Der Blick auf das Display zeigt unten rechts den Schriftzug „off“, ein kurzer Druck auf den passenden Taster am Bediensatelliten am linken Lenkerende [->E-Bike-FAQ: Was ist ein Bediendteil bei einem Pedelec?] aktiviert das Sytem – und das Display erwacht zu Leben. Der Beweis, dass die Kabel richtig angeschlossen sind. Ein erneuter Tastendruck schaltet das Display aus – bis auf den Schriftzug „off“, der immer noch zu sehen ist, solange der Akku eingebaut ist.
Weiter gehts: Bei der Montage des rechten Bremshebels am konifizierten Lenker muss ich viel Kraft aufwenden: Die Schrauben sind mit Schraubensicherungslack versehen. Eine gute Sache – aber nicht, wenn die Schraube, wie in diesem Fall, vom Werk aus schon durchgeschraubt ist und damit der Sicherungslack schon seiner Bestimmung nachkommt.
Das Vorderrad verfügt nicht über Schnellspanner sondern wird, wie früher üblich, mit zwei Muttern in der ungefederten Gabel fixiert. Das vordere Schutzblech muss ebenfalls noch montiert werden, die Edelstahlschrauben lassen eine leichte Montage zu. Die Lasche, mit der das Schutz“blech“ (es ist tatsächlich ein Fender aus Kunststoff) am Gabelkopf montiert wird, ist dünn und arg scharfkantig – und sorgt so für den ersten Kratzer im matten Lack des Heybike EC 1-ST.
Das Hinterrad ist schon im Werk montiert, das spart bei der Endmontage beim Kunden Mehraufwand und verringert Fehler durch eventuell falsche Verkabelung.
Der Hinterbauständer benötigt etwas Kraft zu Montage, die Schrauben sind lang und schwergängig. Gut, wer dazu eine Ratsche nutzen kann. Überraschend: Die Neigung des geparkten Pedelecs kann durch Anpassen der Länge des Ständers werkzeuglos schnell und einfach verstellt werden. Das ist sehr praktisch!
Nach etwa 30 Minuten steht das Pedelec auf den eigenen Reifen. Die Montage des Gepäckträgers erweist sich als aufwändiger als gedacht: Die Laschen für die Befestigung an den Sattelstreben sind nicht so geformt, dass sie parallel zum Rahmen anliegen. Versuche, sie passend zurecht zu biegen scheitern an der Stabilität des Materials – was für den Gepäckträger spricht.
Schließlich ist er montiert, doch leider nicht spannungsfrei. Das Rücklicht – es ist sorgsam verpackt an der Sattelstrebe verzurrt – ist dagegen auch dank der Vor-Verkabelung, schnell am Träger montiert. Die passenden Kabelbinder zur Fixierung des Kabels an einer Gepäckträgerstrebe sind im Lieferumfang dabei.
Ohne Hektik steht nach etwa 90 Minuten Schrauberei ein wirklich schickes E-Bike vor mir in der Redaktionsgarage. Jetzt noch die Reifen aufpumpen (Heybike nutzt Schläuche mit Autoventil, sehr praktisch!) und das Bike ist fertig für erste Ausfahrt.
Gewicht
Doch vor der ersten Fahrt muss das EC 1-ST an die Waage. Immerhin wirbt Heybike mit hervorragenden 19,2 kg, ich bin neugierig, ob das Versprechen gehalten werden kann.
Die Redaktionswaage, an der sich fast schon traditionell jedes E-Bike bei VeloStrom messen lassen muss, bleibt bei 20,9 kg stehen. Etwas mehr als die Werksangabe – vermutlich hat man beim Wiegen den Gepäckträger nicht mit gewogen, da er als Sonderzubehör gilt.
Doch trotzdem ist das ein sehr guter Wert. Wie schaffen die das bei Heybike?
Aus meiner Sicht hauptsächlich durch zwei Dinge: Zum einen durch den Verzicht einer schweren Federgabel. [E-Bike-FAQ: Was ist eine Teleskop-Federgabel?] In dieser Preisklasse wäre das ohnehin eine erfahrungsgemäß wenig sensibel ansprechende und schwere Stahlfedergabel, die noch zudem den Wartungsaufwand erhöht.
Und zum zweiten durch die Verwendung eines Akkus mit einer Kapazität von „nur“ 360Wh – weniger Kapazität bedeuten weniger verbaute Zellen und damit weniger Gewicht. [-> E-Bike-FAQ: Wie ist ein Pedelec Akku aufgebaut?]
Beides schränkt die Nutzbarkeit des E-Bikes für den geplanten innerstädtischen Einsatz meiner Meinung nach nicht ein.
Feintuning
Beim Schieben des Rades fällt mir auf, dass am Hinterrad etwas schleift. Ein kurzer Check ergibt das Schutzblech als Ursache: Die Befestigung im Tretlagerbereich ist etwas zu nah am Hinterrad. Um das zu korrigieren drehe ich das Pedelec um und stelle es auf Sattel und Lenker. Gut, das ich eine Decke untergelegt habe so verkratzt das große Display nicht, das dabei Bodenkotakt bekommt.
Das Schleifen ist schnell abgestellt: Die Befestigung des Schutzblechs am Tretlager erfolgt mit einem Blech mit Langloch. Schraube lösen, Schutzblech passend platzieren, Schraube anziehen, fertig. Ein Dreh am Laufrad zeigt: Problem beseitigt.
Jetzt aber los, ich bin ungeduldig und will los zur ersten Fahrt. Beim Herausschieben des Bikes aus der Garage teste ich gewohnheitsmäßig die Funktion der Bremsen. Vor ist alles ok, nur die hintere ist nahezu ohne Funktion, ich kann den Hebel bis zum Lenker ziehen.
Vielleicht ist zuviel Luft in der Leitung? Also wieder zurück in die Garage.
Mein erster Verdacht bestätigt sich schnell: Schon beim ersten Ziehen des Bremshebels beim Entlüften steigen viele Luftblasen auf und der Hebelweg wird fühlbar kürzer. Noch ein paar Züge am Hebel und es sind keine neuen Luftblasen zu sehen. Der Funktionstest zeigt: Jetzt funktioniert die Bremse wie sie soll!
Ich habe das natürlich an Heybike weitergemeldet, wo man mir versicherte, dass es äußerst selten vorkommen würde, das eine schlecht befüllte Bremse nicht auffallen würde.
Testfahrt
Jetzt kanns endlich losgehen: Helm auf, Jacke und Handschuhe an, Heybike aus der Garage geschoben und eingeschalten. Ich bin gespannt darauf, wie sich das Tausend-Euro-E-Bike fährt.
Display
Nach dem Einschalten erwacht das große übersichtliche Display zum Leben. Die monochrome Anzeige bietet alle nötigen Infos auf einen Blick, besonders präsent natürlich die aktuell gefahrene Geschwindigkeit.
Die Anzeige kann über die griffigen Tasten der Bedieneinheit am linken Lenkerende zwischen maximaler, durchschnittlicher und aktueller Geschwindigkeit gewählt werden – fünf Sekunden nach Anzeige der letzten beiden Parameter wechselst das Display automatisch zur aktuell gefahrenen Geschwindigkeit zurück, praktisch.
Die Ladeanzeige per Balkensegment wird durch ein Voltmeter ergänzt. Das Heybike EC 1-ST verfügt über drei Unterstützungsstufen, die über die „+“ und „-“ Taste am Bedienteil ausgewählt werden können. Die Displayanzeige am unteren Rand kann ebenfalls geändert werden. Zur Wahl stehen Gesamtkilometer, zurückgelegte Strecke und gerade anliegenden Motorleistung in Watt.
Ebenfalls über den Einschalt-Taster kann mit einem kurzen Druck die Beleuchtung (inkl. Hintergrundbeleuchtung des Display) am EC 1-ST aktiviert werden.
Das Bluetooth-Symbol auf dem Display weist darauf hin: Es gibt auch eine App. Mit der ist nach Koppelung des Bikes u.a. die Fahrtaufzeichung für Statistiken, Navigation und Ortung des Bikes möglich. Die App gibt’s für iPhone und Android im entsprechenden Store. Nach der Installation meldet sie sich auf französisch, bei der Registration ist nur eine US-amerikanische Telefonnummer auswählbar – offenbar ist die App (noch) nicht für den deutschen Markt gedacht.
[Edit: Heybike hat mich darauf hingewiesen, dass die App sehr wohl auch in Deutschland funktioniert und es sich ggf. um einen Bedienungsfehler handelt. Ich werde das noch verifizieren und dann ergänzen.]
Motorunterstützung
Das Heybike EC 1-ST wird von einem Hinterradnabenmotor angetrieben, der von einem Kadenzsensor gesteuert wird. Das bedeutet: Sobald sich die Pedale drehen, liefert der Antrieb eine vom Hersteller festgelegte Leistung zu. Die Höhe der Leistung ist abhängig von der ausgewählten Unterstützungsstufe und nicht von der Kraft, die auf das Pedal gebracht wird.
Die Kadenzsteuerung ist legal und zulässig, solange die gesetzlichen Regelungen (u.a. max. 250 Watt Nenndauerleistung, Ende der Unterstützung bei 25 km/h) eingehalten werden. Besonders hilfreich ist die Art der Ansteuerung für Menschen, die nicht mehr viel Kraft auf das Pedal aufbringen können.
Das Heybike EC 1-ST verfügt über 3 Unterstützungsstufen, ich wähle die dritte vor und trete in die Pedale. Nach etwa einer Kurbelundrehung springt der Nabenmotor an und unterstützt kräftig – Ungeübte sollte besser bei Stufe 1 anfahren.
Alle Gänge der Schaltung rasten sauber ein, hier hat die Endmontage perfekte Arbeit geleistet! Das habe ich auch schon anders erlebt. Zur guten Schaltbarkeite leistet sicher auch der von Heybike verwendete Bowdenzug. Der stammt von Jagwire, das Unternehmen ist bekannt für hochwertige, leicht und exakt laufenden Züge mit langer Lebensdauer.
Bergab geht es auf die erste Kurve zu, die hydraulischen Tektro-Bremsen fangen das Bike gut dosierbar ein. Schön, dass jetzt hydraulische Scheibenbremsen auch in dieser Preisklasse verfügbar sind!
Weiter geht es hinauf zur Brücke über die Autobahn. Der Antrieb hilft dabei, den Anstieg zu egalisieren, das macht Spaß! Bei der Auffahrt auf die Brücke muss ich rechtwinklig abbiegen und dazu die Geschwindigkeit deutlich reduzieren. Beim Wiederanfahren sollte deshalb der richtige Gang anliegen, denn der Motor braucht jetzt etwa 1,5 Pedalumdrehungen, um zu unterstützen.
Nach der Brücke geht es bergab – gesetzeskonform endet die Unterstützung des Motors bei knapp über 25 km/h. Dank der passend gewählten Übersetzung kann ich aber im 7 Gang noch wirksam mittreten und die Geschwindigkeit erhöhen.
Reifen
Heybike liefert das EC 1-ST mit Reifen eines chinesischen Herstellers aus. Die Reifen verfügen über einen Pannenschutz und Reflexstreifen, trotzdem montiert Heybike einen orangenen Rückstrahler je Laufrad.
Das diamantförmige Profil der schmalen Pneus vermittelt auf dem herbstlich kühlen und feuchten Asphalt viel Vertrauen – aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, die Reifen vor Ende ihres natürlichen Lebens zu tauschen.
Sitzposition
Ich bin 179 cm groß, damit liege ich fast am oberen Rand der Größenangaben für den Rahmen. Das Sattelrohr ist nahezu komplett ausgezogen, dank Schnellspannern ist die Anpassung schnell möglich. Ich empfinde die Sitzposition als angenehm sportlich.
Es liegt nicht zu viel Gewicht auf den komfortablen, ergonomisch geformten Handgriffen. Die können bei Bedarf dank der Fixierung per Schrauben einfach an die individuellen Belange angepasst. werden. Insgesamt ergibt sich eine leicht nach vorne geneigte Sitzposition mit guter Übersicht, ohne dass der Hals unangenehm überstreckt würde. Alles durchaus auch tourentauglich.
Fahrkomfort
Der Sattel ist komfortabel gepolstert und passt für die Sitzposition für meine Belange perfekt. Die großen Pedale mit nicht zu aggressiv geformten Pins geben sportlichen Schuhen guten Halt. Für Business-Schuhe bietet es sich an, die Pedale durch welche ohne Pins zu tauschen. Die fehlende Vorderrad-Federung lässt sich durch vorausschauende, aktive Fahrweise prima ersetzen.
Damit meine ich: Bei Unebenheiten etwas aus dem Sattel gehen und vor Bordsteinkanten die Geschwindigkeit deutlich reduzieren und im Stehen langsam drüberfahren. Das schont das Material, bedeutet wenig Aufwand. Ja, man ist insgesamt etwas langsamer. Aber das Heybike EC 1-ST ist kein Renner und kein Downhill-Bolide. Als Gegenleistung spart die fehlende Federung Gewicht, was an jeder (Keller-)Treppe spürbar ist.
Ich genieße die Fahrt durch die herbstliche Landschaft, erfreue mich an einer Schar Störche, die zur Überwinterung hier bleiben und auf einem frisch gepflügten Feld nach Nahrung suchen, während von oben der typische Ruf der Kraniche zu hören ist, die in großen Schwärmen gen Süden ziehen.
Die Strecke verläuft über die ein oder andere Steigung, die der Antrieb hilft zu glätten. Schließlich erreiche ich mein Testgefälle.
Performance bergab
Das EC 1-ST nimmt Fahrt auf, im Vergleich zum vor kurzem an dieser Stelle getesteten Coboc Skye jedoch etwas langsamer. Das liegt vermutlich unter anderem an der leicht bremsenden Wirkung der im Hinterrad laufenden Getrieberäder des Antriebs, sicherlich auch zum Teil an dem etwas schwerer laufenden Vorderrad.
Die scharfe Rechtskurve lässt sich gut anbremsen, die hydraulischen Tektro-Bremsen lassen sich gut dosieren, das Heybike umrundet die Kurve auf stabiler Linie. Weiter geht es bergab, das Rad liegt gut. Am Bremspunkt beträgt die Geschwindigkeit knapp 33 km/h, jetzt müssen die Bremsen wirklich zeigen, was sie können!
Sie enttäuschen nicht und bringen das E-Bike sicher und gut dosierbar zum Stehen. Dabei geben die Reifen ein guten Gefühl für den Untergrund. Das Pedelec bleibt auch beim starken Bremsen stabil – sicher auch ein Verdienst der stabilen Starrgabel. Denn wo keine Federung ist, kann auch beim Bremsen nichts abtauchen.
Obwohl das Bike nicht das schnellste ist – was konzeptbedingt auch nicht das Entwicklungsziel gewesen sein dürfte – ist es bergab und beim Bremsen sicher zu händeln.
Performance bergauf
Normalerweise, regelmäßige Leser meiner Tests wissen das, geht es jetzt weiter über den Mainradweg. Doch dieses mal kommt es anders. Grund sind die kühle Witterung und die Akkukapazität des Heybike EC 1-ST mit nur 360 Wh: Der Akku ist laut Anzeige im Display nach rund 12 Kilometern schon zur Hälfe geleert. Ich vermute, die volle Distanz von ca. 32 Kilometern werden ich bei diesen Bedingungen mit einer Akkuladung nicht schaffen.
Deshalb drehe ich direkt um und nehme den Bergauf-Test in Angriff. Der Motor des Heybike schiebt in der dritten und höchsten Unterstützungsstufe deutlich fühlbar an, die Gänge rasten sicher und mit zunächst knapp 25 km/h geht es bergan.
Als die Strecke steiler wird, fällt die Geschwindigkeit schnell auf unter 20 km/h. Nach der Linkskurve wird es deutlich steiler, trotz fleissigen Zurückschaltens nimmt der Speed rapide ab – schließlich kommt ich mit knapp 13 km/h über die Kuppe. Damit ist das Heybike EC 1-ST am langsamsten, wie die Übersicht zeigt.
Himiway Big Dog | 22 km/h |
Mokwheel Basalt | 20,6 km/h |
Riese & Müller Charger 3 GT | 20,0 km/h |
Himiway Cruiser | 20,0 km/h |
Econic One Bandit | 20,0 km/h |
Moustache „J“ | 19,5 km/h |
Himiway A7 Pro | 19,0 km/h |
Himiway Zebra | 18,0 km/h |
Jeep Fatbike MHFR7100 | 14,5 km/h |
Himiway Escape Pro | 14,5 km/h |
Engwe P26 | 14,3 km/h |
Heybike EC 1-ST | 12,8 km/h |
Akkukapazität
Am Ende der Teststeigung blinkte die Akkuanzeige als Hinweis darauf, dass der Akku bald leer sei. Ein blinder Alarm wie sich herausstellt, denn schon kurz, nachdem ich auf flacherem Terrain weiterfahre, zeigt die Anzeige wieder 50% Kapazität. Der Grund dürfte im hohen Stromverbrauch bei der kürzlichen Bergauffahrt zu suchen sein.
Jetzt, wo sich der Stromverbrauch wieder normalisiert, normalisiert sich auch die Anzeige. Das ist bei anderen E-Bikes auch nicht anders, nur ist die Anzeige selbst etwas weniger erschreckend beziehungsweise die Berechnung der Akkukapazität genauer.
Trotzdem bin ich froh über die Entscheidung, nicht die komplette Runde zu fahren. So kann ich sicher sein, auch noch in der höchsten Unterstützungsstufen den Nach-Hause-Weg geniessen zu können.
Fahrt mit Gepäck am Heck
Laut Handbuch darf der Gepäckträger des Heybike EC 1-ST imposante 45 kg tragen. Wie bei eigentlich allen Testfahrten hängt auf der linken Seite des Gepäckträgers der otinga Flip, der ist leicht beladen und weit von den 45 kg entfernt.
Unterwegs will ich ein Foto vom Display machen und nehme beide Hände vom Lenker. Zunächst läuft das EC 1-ST stabil geradeaus. Doch nach wenigen Sekunden beginnt der Lenker zu zittern, das Zittern steigert sich schnell, so dass ich tunlichst wieder die Hände an den Lenker nehme. Ein erneuter Versuch, wenige Meter, weiter bringt das gleiche Ergebnis.
Ich halte an, hänge den otinga Flip an die andere Seite des Gepäckträgers und wiederhole das Experiment, das Ergebnis bleibt gleich. Jetzt mache ich mit wenigen Handgriffen aus der Packtasche einen Rucksack und wiederhole den Versuch ein 4tes Mal. Jetzt bleibt das Vorderrad deutlich ruhiger, es beginnt zwar leicht zu zittern, aber das lässt sich leicht beherrschen.
Ursache für das Phänomen dürften die Länge des Gepäckträgers, die Länge der Streben, die an das Sattelrohr reichen, vielleicht auch die nicht spannungsfreie Montage des Trägers, verbunden mit einseitiger Beladung des Gepäckträgers und meiner Körpergröße sein. Da der Gepäckträger dazu noch die Last hinter der Achse des Hinterrades platziert ergibt sich ein langer Hebel, der das Vorderrad entlastet.
Durch die leicht nach vorne geneigte Sitzposition wird das Vorderrad beim (ordnungsgemäßen) Fahren ausreichend belastet – das Vorderrad bleibt ruhig. Das ich beim zügigen Bergabfahren und scharfen Bremsen nichts von dieser Eigenart bemerkte, spricht für das Heybike EC 1-ST.
Reichweite
Mittlerweile bin ich wieder zu Hause angekommen. Nach 18 Kilometern vermeldet das Display noch 2 von 6 Balken, beim kurzen Anstieg zuvor blinkte die Akkuanzeige jedoch erneut. Höchste Zeit, denn Akku zu laden.
Das klappt zwar auch im eingebauten Zustand, doch angesichts der geringen Temperaturen will ich ihn lieber bei Raumtemperatur laden. Dafür nehme ich den Akku aus der (abschließbaren Halterung) und bin erstaunt über die flache Bauweise und das geringe Gewicht. Probeweise setze ich den Akku noch einmal ein – er rastet sicher und satt ein.
Das ist ein schönes Beispiel für die gute Verarbeitung des Heybike EC 1-ST. Nichts wirkt billig, der Rahmen ist sauber verarbeitet, die Fügestellen sorgsam geglättet. Alle sichtbaren Anbauteile sowie der Lack wirken hochwertig. Selbst die Reifen müssten, wie schon oben bemerkt, nicht getauscht werden. Das habe ich bei Testbikes ebenfalls schon anders erlebt.
Fazit: Viel Sonne, etwas Schatten.
Das Heybike EC 1-ST ist ein überraschend günstiges E-Bike für den urbanen Raum. Gemessen am Preis bekommt man sehr viel E-Bike fürs Geld. Die Ausstattung ist komplett und alltagstauglich – inklusive pannengeschützer Bereifung und kompletter Beleuchtung. Die Verarbeitung des Rahmens ist super, alle Schrauben sind aus Edelstahl. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, die hydraulischen Bremsen sind kräftig und gut dosierbar, die Schaltung schaltet exakt.
Das letztere keine der High-End-Serie ist kann man angesichts des Preises gut verschmerzen – vor allem weil sie prima funktionert! Das der günstige Preis durch Eigenleistung bei Aufbau und Wartung des Pedelecs einher geht sollte jedem klar sein, der ein E-Bike im Online-Handel kauft.
Das Phänomen des flatternden Vorderrads bei freihändiger Fahrt teilt das Heybike EC 1-ST mit vielen, teils auch deutlich hochpreisigeren, E-Bikes. Fährt man nicht freihändig, ist vom Flattern nichts zu spüren.
Dass das geringe Gewicht auch durch eine Starrgabel und einen Akku mit recht geringer Kapazität erreicht wird, geht angesichts der angepeilten Zielgruppe der urbanen Radler aus meiner Sicht voll in Ordnung.
Selbst bei kühleren Temperaturen sollten im (nicht zu bergigen Terrain) 20 Kilometer einfache Strecke möglich sein. Dann sollte aber auf jeden Fall das Ladegerät eingepackt werden, um zum Beispiel auf der Arbeit den Akku zu laden. Was durch den herausnehmbaren und leichten Akku kein Problem ist.
Außer in schwarz ist das Bike noch in weiß, türkis und rosa erhältlich. Der letzte Farbton jedoch nicht für das Heybike EC 1 mit Diamantrahmen.
Alles in allem ist das Heybike EC 1-ST ein prima E-Bike für Einsteiger und Preisbewusste, das Spaß macht und im Alltag überzeugen kann.
Mehr Infos gibt es online: eu.heybike.com*
Zusatz-Rabatt für VeloStrom-Leser
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[Text: [at], Fotos: VeloStrom]
[Edit 04.12.24: Auf Hinweise aus der Leserschaft klargestellt, dass es sich bei in Fotos zu sehenden „Beschädigungen“ entweder um Schmutz von den Testfahrten oder um Beschädigungen handelt, die bei der Montage entstanden sind. Ebenfalls ergänzt: Infos zur App.]
Transparenzhinweis: Das Produkt wurde vom Hersteller kostenfrei und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt.
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