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E-Bike-Tests

Test E-Bike ENGWE P26 aus China

Lesezeit etwa 10 Minuten

Neu im Dauertest: Ein E-Bike mit semi-integriertem Akku für knapp 1.200€. Was bekommt man für’s Geld?

Immer mehr Menschen begeistern sich für E-Bikes. Doch nicht jeder kann oder will 3.000€ oder mehr für ein Pedelec ausgeben.

Deshalb ist jetzt ein E-Bike von Engwe für knapp 1.200€ bei VeloStrom im Dauertest. Gilt der Spruch vom „zweimal kaufen“?

ENGWE

Engwe ist ein E-Bike-Hersteller aus China. Mancher hat Bikes dieses Herstellers vielleicht schon in der City gesehen: Viele Lieferdienste nutzen E-Bikes dieser Marke E-Fahrräder.

Die Produkte von Engwe werden nur online verkauft, unser Testbike wurde bei buybestgear* bestellt. Im Shop gibt es einige E-Bikes. Doch viele Pedelecs sind nicht StVZO-konform. Sei es auf Grund der Leistung oder der Möglichkeit, die Bikes als E-Mofa, also ohne zu Treten nur mit E-Unterstützung zu fahren. Da muss man schon etwas aufpassen, sonst hat man sich ruck-zuck verklickt. Gut, dass der Shop eine Schnellauswahl, z.B. nach Antriebsleistung, bietet.

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Ich habe mich schließlich für das ENGWE P26 entschieden. Es handelt sich dabei um ein schickes E-Bike mit Hinterradnabenmotor, Licht, Schutzblechen, Gepäckträger und Seitenständer. Mit den leicht profilierte 26-Zoll Reifen ist das ENGWE P26 ein fast schon klassisches Trekking-E-Bike.

Die Kettenschaltung verfügt über 7 Gänge, gebremst wird mit mechanischen Scheibenbremsen. Die Energie für den Motor kommt aus einem teilintegrierten Akku mit 17 Ah Kapazität. Der Akku kann zum Laden entnommen werden. Es ist aber auch möglich den Akku im eingebauten Zustand zu laden.

Zum Zeitpunkt des Kaufs kostete das E-Bike 1.199€.

Kauf & Lieferung

Der Kauf über den Shop war unproblematisch, zahlen kann man mit Visa, Master, Klarna oder PayPal. Als Lieferzeit waren 7-10 Werktage angegeben, geliefert wird aus dem Lager in Tschechien oder Polen. Die Lieferzeit wurde auch per eMail bestätigt.

Drei Tage später die Überraschung: Es klingelt, vor der Tür steht ein freundlicher Lieferdienstmitarbeiter, vor sich bereits den aus dem Lieferwagen ausgeladenen Karton mit dem großen ENGWE-Logo drauf. Das E-Bike ist da! Das ging schnell.

Auspacken & Aufbauen

Als ich den Karton öffne bin ich überrascht: Denn das Bike ist sehr sorgfältig verpackt. Alles, was mit Folie oder Polstermaterial umwickelt sein kann, ist umwickelt. Das Vorderrad ist ausgebaut, die Gabelfüße mit einer Achse (!) auf einer kleinen Plastikplattform verschraubt. In einem kleinen Karton befindet sich die gedruckte Anleitung, das Netzteil und eine kleine Tasche mit Werkzeug zum Aufbau.

Diese Art Tasche kenne ich noch von früher, aus meinen Mofa-Zeiten. Genau deshalb lasse ich das Werkzeug auch in der Tasche, nutze mein eigenes und mache mich an die Arbeit. Am längsten dauert noch das Entfernen des Polstermaterials.

Das Verschrauben des Vorderrads und der Frontlampe und das Anbringen des Lenkers ist schnell erledigt. Die Neigung des Vorbaus kann verstellt werden, ich lasse es jedoch bei der vom Werk vorgenommenen Einstellung.

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Die Wellgo-Pedale montiere ich zum Schluss. Unübersehbare Aufkleber machen an diesen wichtigen Stellen deutlich, wie die Pedale einzuschrauben sind. Das macht auch für Ungeübte den Aufbau gut machbar.

Nach knapp 30 Minuten steht ein stämmiges Trekking E-Bike vor mir, das bis auf je einen fehlenden Reflektor am Laufrad (vorgeschrieben sind zwei) offenbar StVZO-konform ist. Doch ein näherer Blick auf die Beleuchtung zeigt: Die KBA-Nummern fehlen. Dafür hat das Rücklicht eine Bremslichtfunktion, die über Mikroschalter in den Bremshebeln aktiviert werden.

Die Lenkergriffe am schmalen Lenker sind ergonomisch geformt und machen einen guten Eindruck. Am rechten Lenkerende findet sich ein Drehgriff. Doch der ist nicht für die Schaltung gedacht, sondern für die Schiebehilfe. Doch die wird an diesem Bike am Bedienteil am linken Lenkerende aktiviert.

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Erste Probefahrt

Auffällig sind die großvolumigen Rohre des Gepäckträgers, die sorgfältig pulverbeschichtet sind. Der Lack des Rahmens macht einen ebenso einen guten Eindruck wie die ordentlich gezogenen Schweißnähte.

In der Mitte des Lenkers thront ein großes, elegantes Display, das Bedienteil am linken Lenkerende ist eher dezent. Die wichtigsten Tasten zum Wechsel der Unterstützungsstufe sind groß dimensioniert und lassen sich auch mit Handschuhen gut bedienen.

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Beim Einschalten zeigt das Display, was es alles anzeigen kann.

Tasten wie die zum Einschalten des Lichts oder zum Wechsel der Displayanzeige sind deutlich kleiner. Zudem sind sie teils schwer zu erreichen, zumindest wenn die Klingel dort bleibt, wo sie aktuell montiert ist.

Der Akku ist leicht zu entnehmen und schon vorgeladen. Also noch eben schnell die Sattelhöhe angepasst, doch das ist leider nicht möglich: Laut Shop ist das ENGWE P26 für Menschen mit einer Körpergröße zwischen 155 und 210 cm geeignet. Ich bin 179 cm groß, wenn ich das Sattelrohr auf die passende Höhe ausziehe, ist es etwa 3 Zentimeter weiter als zur markierten maximalen Auszughöhe draußen. Das passt also nicht.

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Sicherheitshalber lasse ich das Sattelrohr also nur bis zur Markierung ausgezogen. Das ist für meine Knie nicht ideal weil ich zu tief sitze. Aber für die ersten paar Kilometer wird es funktionieren. Wie üblich fahre ich in der kleinsten Unterstützungsstufe los. Was mir schon nach wenigen Pedalumdrehungen auffällt: Das rechte Pedal läuft nicht rund, es fühlt sich an, als sei die Pedalachse verbogen.

Am Ende der Straße halte ich an, die mechanischen Scheibenbremsen sind über den Bowdenzug leicht zu bedienen und verzögern das ENGWE P26 gut. Dass es sich nicht um hydraulische Scheibenbremsen handelt ist zu verschmerzen. Das Bike ist eher für Einsteiger gedacht, die man mit der oftmals bissigen Hydraulik an dieser wichtigen Stelle nicht überfordert.

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Bremsen und Schaltung

Beim Anhalten fiel mir schon auf, dass ich nicht leichter als bis zum dritten Gang schalten konnte: Der Hebel ließ sich nicht auf die “2” oder die “1” schieben. Wo ich gerade bei der Schaltung bin: Die stammt aus der einfachen Ausstattungslinie von Shimano. Ungewohnt ist, das mit dem Hebel in einen leichteren Gang, mit der Taste “+” in einen schwereren Gang geschaltet wird. Das kenne ich bereits vom Himiway Cruiser und habe mich schnell daran gewöhnt.

Einfach muss nicht schlecht heißen: Ein Bekannter hat diese Schaltung an einigen seiner Lastenräder, die im Kurierdienst laufen. Bei ihm halten die Schalthebel ca. 30.000 km.

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Aber weiter zum ENGWE P26. Das Anfahren im dritten Gang leicht bergauf ist natürlich etwas schwerer. Gut, dass ich zuvor auf die 5te Unterstützungsstufe geschaltet habe. Damit der Antrieb anläuft benötigt es jedoch eine gute Kurbelumdrehung. Das liegt an der Kadenzunterstützung und ist bei vielen günstigen E-Bikes so: Statt die Unterstützung mittels Sensorik an die eingebrachte Tretkraft zu koppeln, wird unterstützt, sobald sich die Kurbel dreht. Je nach eingesetztem Sensor dauert es eben einen Moment.

Der Antrieb selbst schiebt mich bergan. Ich würde gerne in einen schweren Gang schalten, doch weiter als Gang 5 komme ich nicht. Das ist verwunderlich, da muss ich nachher mal danach schauen. Doch zunächst fahre ich auf meiner kleinen Runde weiter.

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Weitere Informationen

Gabel & Fahrstabilität

Die Straße weist ein paar kleine Schlaglöcher auf, auf die die Stahlfedergabel erstaunlich gut reagiert. Am linken Gabelholm kann die Vorspannung eingestellt werden, am rechten Gabelholm kann sie blockiert („Lock-out„) werden.

Zwischenzeitlich geht es bergab, das ENGWE P26 wird zügig schneller. Bis ich bremsen muss werde ich 33 km/h schnell. Eine Geschwindigkeit, von der sich das Bike nicht beeindrucken lässt. Bewusst eingeleitete Störungen klingen schnell ab, das Pedelec bleibt stabil.

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Ob sich das auch bei Beladung so verhält, bleibt abzuwarten. Doch angesichts der stabil anmutenden Gepäckträgerrohre und deren Befestigung erwarte ich da keine unangenehmen Überraschungen.

Einstellen & Basteln

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Der Schutzbügel behindert das Schaltwerk.

Eine Überraschung erwartet mich allerdings, als ich mir, zurück in der Garage, die Schaltung vornehme. Denn es stellt sich heraus, dass das Schaltwerk vom montierten Schutzbügel daran gehindert wird, die Kette auf die Gänger 6 und 7 zu heben! So etwas habe ich noch nicht erlebt, der Schutzbügel ist schlicht nicht weit genug!

Das Problem ist schnell erkannt, doch die Beseitigung dauert ein wenig: Der Bügel muss demontiert werden. Doch er ist mit der Achsmutter am Rad befestigt, zudem verläuft das Steuerkabel in den Motor durch diese Seite der Achse. Nur gut, dass sich das Kabel an der Kettenstrebe mit einem Stecker trennen lässt.

Nachdem jetzt die oberen Gänge nutzbar sind, kümmere ich mich um die unteren Gänge. Schnell stellt sich heraus, dass der Bowdenzug nicht richtig montiert ist:

Er ist nicht straff genug gezogen, um das Schaltwerk weit genug schwenken zu können. Das ist schnell geändert, die Justierung der Schaltung danach ist aufwändiger. Alles in allem brauche ich rund 30 Minuten, um die Schaltung gangbar zu machen.

Um das unrunde Tretgefühl auf der rechten Seite zu beseitigen, tausche ich das Pedal noch gegen eines aus meinem Fundus und mache noch eine Probefahrt.

Ergebnis: Die Schaltung funktioniert! Das Treten ist zwar besser, aber immer noch unrund. Also liegt es wohl auch an der Kurbel rechts. Entweder ist die Kurbel verbogen, oder das Gewinde ist nicht ganz gerade geschnitten. Die Reklamation läuft gerade, ich werde euch auf dem Laufenden halten.

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Natürlich muss das ENGWE P26 an die Waage. Die massive Bauart wirkt sich dabei nicht zu sehr aus: Mit 26,41 kg bewegt sich das E-Bike aus China im Rahmen des üblichen.

Fazit

Das ENGWE P26 macht einen sehr guten ersten Eindruck, die Ausstattung ist praxisgerecht, die Verarbeitung routiniert.

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Dass zwei Reflektoren fehlen ist kein großes Problem und lässt sich schnell beheben. Das zu kurze Sattelrohr gegen ein längeres zu ersetzen ist da schon aufwändiger. Gut, dass es unserem Dauertestfahrer offenbar passt.

Doch die nicht justierte Schaltung, der zu kurze Schaltwerkschutz und das Problem mit der Kurbel werfen kein gutes Licht auf die Qualitätskontrolle. Gerade diese Dinge können unerfahrene Menschen schnell vor schwer lösbare Probleme stellen.

Doch Fehler können passieren, es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Mal sehen, wie Buybestgear die Reklamation bearbeitet.

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Auf jeden Fall bleibt es spannend, wie sich das ENGWE P26 im Dauertestalltag schlägt. Fortsetzung folgt.

Alle Artikel zum Test des E-Bike Engwe P26

Diese Artikel zum Engwe P26 sind bisher erschienen:

  1. Vorstellung Test E-Bike ENGWE P26 aus China
  2. Der erste Monat mit dem ENGWE P26: Viel Spaß < 1.100€?

[Text [at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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