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E-Bike-Tests Fatbike Himiway

Review E-Bike: Fatbike Himiway Cruiser im Test

Lesezeit etwa 18 Minuten

Himiway baut nur E-Bikes mit fetten Reifen. Ich habe für euch das FatBike Himiway Cruiser intensiv erfahren.

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FatBikes – vor einigen Jahren galten sie noch als das nächste große Ding auf dem Fahrrad- und E-Bike-Markt. Nach dem ersten Hype verschwanden aber leider viele dieser Charakter-E-Bikes wieder vom Markt. Schade, wie ich finde.

Denn von Anfang an haben sich die Pedelecs mit den extrabreiten Reifen in mein Herz geschlichen. Sie sind einfach cool, robust und komfortabel. Und dank e-Antrieb kommt der hohe Rollwiderstand der breiten Reifen kaum zum tragen. Kurz: Ich freue mich immer wieder, wenn ich mal wieder eines zum Testen habe.

Himiway Fatbike Cruiser

Himiway baut nur Fatbikes – als Cargobike oder Kompaktrad, als City-E-Bike – oder eben als Cruiser, das zum Test in der in der Redaktion ist.

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E-Fatbike Himiway Cruiser

Schon beim ersten Blick in den Karton war ich sehr überrascht: Ein so sorgfältig verpacktes E-Bike habe ich selten aus der Verpackung geholt! Polstermaterial, wohin man schaut und eine clevere und stabile Aufnahme der Achse:

Damit der Karton nicht zu groß wird, ist bei den meisten Pedelecs das Vorderrad ausgebaut und die Gabel steht auf dem Kartonboden. Manche Hersteller stecken die Gabelenden in eine Art Kunststoffachse, um Gabel und Rad zu stabilisieren.

Himiway geht da noch weiter: Die Gabel ist auf einer großen Kunststoffplatte verschraubt. So sind die Gabelfüße vor Verkratzen sowie bestens vorm Verziehen geschützt. Das E-Bike steht superstabil im Karton. Da können sich manche Hersteller eine Scheibe abschneiden. Natürlich macht das Entfernen der Verpackung etwas mehr Arbeit, aber die nehme ich gerne in Kauf.

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Schließlich steht das Himiway Cruiser als komplett ausgestattetes Fatbike vor mir. Also eines mit Lampen und Schutz”blechen” vorne und hinten, mit einem wirklich bildschönen Gepäckträger und feisten 4 Zoll breiten Reifen, die gerade so unter die Fender aus Kunststoff passen. Das muss man nichts mehr nachrüsten, selbst ein Hinterbauständer und eine Klingel sind mit dabei.

Wie üblich findet sich in einem kleinen Karton das Ladegerät, die Schlüssel für den Akku und die Pedale. Dazu kommt beim Himiway Cruiser noch ein Multitool, eine Baseballcap und die Schnellspannachse fürs Vorderrad.

Technische Details

Bevor ich das E-Bike wie üblich an die Waage hänge, hier ein paar technische Details.

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  • Rahmenmaterial: 6061 Aluminium
  • Reifen: Kenda-Fatbike-Reifen mit Reflexstreifen, 26 Zoll hoch und 4 Zoll breit
  • Bremsen: mechanischen Scheibenbremsen von Tektro, 180 mm Durchmesser
  • Kette: KMC, rostgeschützt
  • Kurbel: 46 Zähne, geschmiedetes Alu
  • Schaltung: 7 Gang Shimano Altus
  • Frontleuchte: 48 Volt LED-Leuchte
  • Hinterradleuchte: LED-Leuchte
  • Gabel: Stahl-Federgabel mit 80mm Federweg, Lockout und schwarz eloxierten Standrohren
  • Motor: Hinterradnabenantrieb mit maximal 80 Nm (!) Drehmoment
  • Steuerung: Pedalsensor, 5 Stufen, Schiebehilfe per Drehgriff am rechten Lenkerende
  • Akku: 48 Volt, 17,5 Ah, 840 Wattstunden Kapazität
  • Display: LCD mit allen wichtigen Daten
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 192 kg.

Als ich das Himiway Cruiser am breiten Sattel an die Waage hänge, zeigt diese 33,72 kg! Die vollständige Ausstattung und das Format des Fatbikes fordern also ihren Tribut. Doch es bleibt trotz des hohen Eigengewichts noch eine enorme Zuladung von sagenhaften 158,28 kg! Das ist ein beeindruckender Wert, der hohe Sicherheitsreserven bietet.

Ergonomie und Bedienung

Am nächsten Tag geht es zur ersten Ausfahrt mit dem Fatbike von Himiway. Dank des Schnellspanners ist die Sattelhöhe schnell passend eingestellt. Der Sattel ist ungewöhnlich breit für ein E-MTB und verfügt über einen Griff. Der ist sehr praktisch, wenn es gilt, das schwere E-Bike hinten herumzuheben.

Nach der ersten Sitzprobe muss ich den Lenker etwas drehen. Auch hier zeigt sich die Auslegung des Himiway als Cruiser: Der Lenker ist schmaler als bei einem E-Mountainbike und nach oben gekröpft. Daraus ergibt sich eine aufrechte Sitzposition – und dazu passt dann auch wieder der breite Sattel. Die ergonomischen Lenkergriffe sind mit Leder bezogen und sitzen bombenfest.

Noch eine Besonderheit findet sich am rechten Lenkerende: Das Cruiser-Fatbike verfügt, wie fast alle E-Bikes, über eine Schiebehilfe, die bis 6 km/h reicht. Die kann durch langen Druck auf die “Minus-Taste” des Bediensatelliten aktiviert werden. Oder durch einen Dreh am “Gasgriff” auf der rechten Lenkerseite. Ungewohnt, aber intuitiv bedienbar, vor allem für (ehemalige) MotorradfahrerInnen.

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Ungewohnte Schaltung und Schiebehilfe per Drehgriff am rechten Lenkerende.

Wo ich gerade am rechten Lenkerende bin: Die Schaltung ist auch eher ungewöhnlich. Statt zweier Hebel gibt es einen Hebel zum Schalten in einen leichteren Gang und eine, mit “+” beschriftete Taste zum Schalten in einen schwereren Gang. Dazu eine mechanische Ganganzeige. Die Bedienung ist zunächst etwas ungewohnt, doch das gibt sich schnell. Ein Bekannter hat diese Schalthebel einigen Lastenrädern seines Radlogistik-Unternehmens verbaut. Nach seiner Angabe ist die Mechanik gut für 40.000 km.

Am linken Lenkerende findet sich der Bediensatellit, über den die E-Unterstützung des Himiway, das Licht und die Anzeige im großen Display gesteuert werden. Die LCD-Anzeige, mittig auf dem Lenker montiert, ist sehr gut ablesbar. Sie bietet alle relevanten Informationen wie Tachometer, Akkuladestandsanzeige, Gesamt- und Tageskilometerzähler.

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Bediensatellit und LCD Display am Fat-E-Bike Himiway Cruiser

Antrieb und Akku

Beim Himiway Cruiser meldet ein Sensor, wenn sich die Pedalkurbel dreht. Der Controller steuert dann den Antrieb nach der gewählten Unterstützungsstufe an. Unabhängig davon, mit wieviel Kraft in die Pedale getreten wird. Diese Art der Steuerung ist vollkommen legal und wird von vielen Menschen geschätzt. Jedoch benötigt man, gerade beim Losfahren oder Manövrieren in hohen Unterstützungsstufen, etwas Erfahrung, da sofort die volle Motorleistung mit bis zu 250 Watt einsetzt.

Der abschließbare Akku ist beim Himiway Cruiser auf dem leicht abgeflachten Unterrohr montiert. Nachteil der großen Kapazität von 840 Wattstunden ist das große Volumen, Platz für eine Trinkflasche bleibt kaum.

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Himiway Cruiser: Großer Akku und Controller am Unterrohr.

Vorne unter dem Unterrohr ist der Controller des E-Antriebs montiert. Er liegt zwar im Gischtbereich des Vorderrades und ist theoretisch Steinschlägen ausgesetzt. Das Schutzblech am Vorderrad, die robust wirkende Hülle des Controllers und vor allem auch der geplante Einsatzzweck des Himiway Cruisers dürften diese Gefahr aber minimieren.

Die Optik wirkt etwas hemdsärmelig und erinnert mich etwas an frühere Eigenumbauten. Doch das ist Geschmackssache. Vorteile dieser Bauart dürfte die gute Kühlung und die gute Erreichbarkeit im Servicefall sein.

Fahreindruck Himiway Cruiser

Bevor es endlich losgeht, hänge ich die Gepäcktasche “flip” von Otinga noch an den Gepäckträger ein. Die zierlichen Rails sind tiefer gelegt, so ist es möglich, selbst mit einer Packtasche je Seite noch breite Dinge auf den stabilen Gepäckträger zu laden.

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Gepäckträger am Himiway Cruiser.

Fahrkomfort

Wie üblich starte ich in der ersten Unterstützungsstufe. Beim Himiway Cruiser wird, wie gesagt, die Motorkraft durch die Umdrehung der Pedale bestimmt. Der Sensor arbeitet feinfühlig, die Antriebskraft setzt schon nach etwa einer halben Kurbelumdrehung ein. Das Anfahren, beispielsweise am Berg, erleichtert bei Bedarf die prima zugängliche und gut bedienbare Anfahrhilfe.

Nach ein paar Metern erreiche ich die Nebenstraße. Den abgesenkten Bordstein habe ich dank der der breiten, schluckfreudigen Reifen kaum wahrgenommen. Es geht bergab, ich schalte die Unterstützung auf Stufe 3 und tippe rechts vier Gänge schwerer. Die Abrollgeräusche sind fatbiketypisch, der Antrieb ist kaum zu hören – aber er muss gerade auch wenig leisten.

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180er Scheiben mit mechanischen Sätteln.

Nach etwa zweihundert Metern muss ich vor einer Rechtskurve bremsen. Die Beläge lassen sich gut dosierbar anlegen, die Wirkung der Bremse bestens kontrollieren. So sollten auch Ein- und Umsteiger nicht überfordert werden, auch wenn gegenüber hydraulischen Bremsen mehr Handkraft benötigt wird. Es ist jedoch auch hier möglich, das Hinterrad zum Blockieren zu bringen.

Beim Einlenken brauchen die breiten Reifen naturgemäß etwas Nachdruck. Aber sie halten gut die einmal eingeschlagene Linie und lassen sich auch durch Unebenheiten kaum aus der Ruhe bringen.

Ich erreiche die Hauptstraße und wechsle auf den Radweg. Die abgesenkten Bordsteinkanten nehme erneut ich kaum wahr – ein deutlicher Komfortvorteil eines Fatbikes. Der Radweg verläuft etwas unübersichtlich, deshalb belasse ich die Unterstützungsstufe auf “3”.

Erste kurze Steigung

Erst kurz bevor es eine kurze Steigung zu einer Fußgängerbrücke hinauf geht, schalte ich auf Stufe “5” – mein Grinsen wird breiter, denn der Antrieb schiebt mich und das Himiway Cruiser mächtig an. Oben muss ich aber bremsen, denn es geht in einer scharfen, nicht einsehbaren Rechtskurve auf die Brücke hinauf. Direkt nach der Biegung trete ich wieder in die Pedale und der mächtige Schub des Pedelecs geht weiter. Super!

Für einen Hinterradnabenmotor ist das sehr ungewohnt, gemeinhin gehen diese an Steigungen eher verhalten ans Werk. Doch hier scheint sich die Papiernorm zu bestätigen: Himiway gibt 80 Nm Drehmoment an, Hinterradnabenmotoren leisten normalerweise maximal um 50 Nm!

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Mechanische Scheibenbremsen, Hinterradnabenmotor, 7-Gang-Kettenschaltung.

Das Geheimnis dürfte in der Baubreite des Hinterrades beziehungsweise der Nabe liegen. Offenbar nutzt Himiway das Volumen der möglichen Breite maximal aus und packt einen großen Elektromotor hinein. Wie sagte ein Freund einst: “Viel Kraft, viel Eisen” – und damit Gewicht. Über 33 kg wiegt das Himiway Cruiser insgesamt. Der Anrieb könnte ein Grund für das hohe Gewicht sein. Weiter sicher die vollständige Ausstattung und die robuste Bauweise.

Bergab

Am Ende der Brücke geht es ein breiter, gut asphaltierter Wirtschaftsweg bergab, der in einer langen Linkskurve in eine Gerade mündet. Hier vermitteln die breiten Reifen des Pedelecs viel Vertrauen, bleiben gut auf der anvisierten Linie, Split in Schräglage lassen sie kalt. Ein weiterer Vorteil der breiten Bereifung.

Ein Nachteil der fetten Reifen wird auf der Geraden deutlich: Im Gegensatz zu anderen E-Bikes wird das Himiway Cruiser langsam schnell, dafür schneller langsam. Begleitet von Abrollgeräuschen, die sich fast wie ein Unimog anhören – aber genau das gehört zum Flair eines Fatbikes.

Dank des E-Antriebs ist es natürlich deutlich einfacher, mit dem Fatbike eine Geschwindigkeit um 25 km/h zu halten. Jedoch nur in Unterstützungsstufe 5, schon mit der 4 kommt das Himiway mit vergleichbarer Tretleistung nur mehr auf etwa 18 km/h.

Ich nähere mich dem Ende des Radwegs. Beim Überfahren des Bordsteins bemerke ich, dass die Federgabel sich nicht bewegt. Ah, ich habe sie noch blockiert! Der Hebel am rechten Gabelholm ist gut zu erreichen und fein gerastert. So kann man den Einfederkraft der Gabel auf die persönlichen Belange anpassen. Ein kurzer Test am nächsten Bordstein zeigt: Die Gabel federt und hebt den Fahrkomfort noch weiter an.

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Gabel am Himiway Cruiser mit schwarzen Standrohren.

Eigenart des Antriebs?

Die nächste lange Gerade zeigt noch eine Eigenart: Der Vortrieb des Motors bricht nach etwa einem Kilometer Fahrt in Stufe 5, unterhalb der Unterstützungsgrenze, plötzlich ein. Dagegen hilft, entweder in Stufe 4 und kurz darauf wieder in Stufe 5 zu schalten oder in Stufe 5 kurz mit dem Treten aufzuhören. Das könnte am Controller liegen, mal sehen, was Himiway dazu sagt. Steigt der Antrieb dann wieder ein, hebt es die Gabel ein wenig aus den Federn. Ein spaßiges Erlebnis.

Auf meiner Runde kommt jetzt die erste, wirklich ernst zu nehmende Steigung. Mit dem freundlichen, hellen “Pling” der griffgünstig montierten Klingel mache ich vorausgehende Fußgänger auf mich aufmerksam, fahre an ihnen vorbei, während ich nach und nach die Gänge herunterschalte.

Auch hier überrascht mich der Antrieb. Gangstufe drei in Unterstützungsstufe 5 reicht, um den Hohlweg unter gut fühlbarem, aber nicht übertriebenem eigenen Krafteinsatz mit 20 km/h hinaufzustürmen. Wow!

Grip ohne Ende

Oben biege ich nach rechts auf einen grasbewachsenen, unbefestigten Weg ab. Nach ein paar dutzend Metern geht es nach einer Rechtskurve erneut bergauf. Ich habe die Wahl zwischen schlammiger Spur oder feuchtem Gras und entscheide mich für letzteres.

Jetzt zeigen die Stollenreifen von Kenda, was sie können: Fast fühlbar verzahnen sie sich mit dem Untergrund, die breite Aufstandsfläche der Reifen sorgt zudem für überzeugenden Grip. Ohne, dass der hintere Reifen auch nur ansatzweise durchdreht, fahre ich mit dem Himiway Cruiser entspannt den feuchten Wiesenweg hinauf – erneut eine überzeugende Vorstellung!

Der Weg führt mich parallel zum Hang auf einem breiten, asphaltierten Wirtschaftsweg weiter. Durch die aufrechte Sitzposition kann ich die Landschaft um mich herum genießen. Doch leider ist es sehr dunstig und mit knapp 6 Grad nasskalt – bei warmem Wetter macht das sicher noch mehr Spaß.

Die Strecke führt bergab, ich muss eine Straße queren. Die Bordsteinkanten sind hoch, doch mit dem Himiway Cruiser und den 4 Zoll breiten Reifen ist das ja keine Herausforderung. Beim Anheben des Vorderrads fällt mir auf, dass die Federgabel mit lautem “Klonk” bis an den Anschlag ausfedert. Da muss ich wohl an der Abstimmung der mit schwarz eloxierten Standrohren ausgestatteten Vorderradgabel noch ein bisschen tüfteln.

Guter Schutz & ausreichend handlich

Jetzt wird es dreckig! Die nächsten zwei Kilometer warten großflächig Pfützen und schlammige Abschnitte auf mich und das Himiway. Ich bin heilfroh über die breiten Schutzbleche, die den Einferkelfaktor wirksam minimieren. Die Unterstützungsstufe habe ich von 5 auf 3 gewechselt. So kann ich entspannt mit maximal 18 km/h fahren, 25 km/h in Stufe 5 wären zu schnell.

Als es wieder griffiger wird, wechsle ich die Unterstützungsstufe wieder auf 5 und cruise entspannt über den Schotterweg einen Hügel hinauf. Oben mache ich am Eisenbaum, einem Aussichtsturm in Form eines Baumes, eine Pause. An der Regionalpark Rundroute gelegen erlaubt der Turm weite Ausblicke ins Rhein-Main-Gebiet. Nach ein paar Minuten will ich weiter fahren, das E-Bike-System des Himiway Cruiser hat sich zwischenzeitlich selbst deaktiviert. Leider vergisst es dabei alle vorherigen Einstellungen, beispielsweise die Etappenlänge oder Fahrtzeit.

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Auf der folgenden Bergabstrecke zeigt das E-Fatbike, das die breiten Reifen auf dem Schotter auch in Kurven viel Vertrauen schenken. Jedoch merke ich beim ambitionierteren Fahren, dass der Lenker etwas breiter sein könnte. Dann wäre das E-Bike leichter zu dirigieren. Doch es handelt sich ja um einen Cruiser und nicht um ein ausgewiesenes E-MTB, da geht das in Ordnung.

Herausforderung Drängelgitter

Bei einem Drängelgitter vor einer Brückenauffahrt zeigt sich, dass es sich anbietet, beim Himiway Cruiser vor kniffligen Stellen besser eine niedrige Unterstützungsstufe zu wählen, oder die Anfahrhilfe zu benutzen:

Beim Durchkurven der Barriere schubst mich das E-Bike fast ans Geländer, weil der Sensor eine Pedalumdrehung an den Controller meldet, und der volle 250 Watt am Hinterrad anfordert. Hier sind drehmomentgesteuerte Antriebe prinzipiell im Vorteil, da diese nur einen bestimmten Prozentsatz der aufgewandten eigenen Energie ans Hinterrad weitergeben. Das sind bei solchen langsamen Fahrmanövern selten 250 Watt.

Lange Bergaufstrecke

Langsam nähere ich mich einer der Schlüsselstellen der Runde: Die Bergaufstrecke meiner sonstigen Pendelstrecke, an der sich jedes Test E-Bike beweisen muss. Ich bin gespannt darauf, was mich erwartet. Denn die bisherigen kurzen Steigungen haben schon den Eindruck hinterlassen, dass das Himiway Cruiser, trotz Hinterradnabenmotor, gut im Futter steht.

So ist es dann auch: Bis etwa zur Hälfte der Steigung bleibt es in Stufe 5 bei 25 km/h, erst nach der Linkskurve wird das Fatbike etwas langsamer. Schließlich komme ich, locker tretend, mit 20 km/h im dritten Gang oben an! Das ist ein hervorragender Wert! Zum Vergleich: Beim Fatbike Jeep MHFR7100 sind es an gleicher Stelle 14,5 km/h, im zweiten Gang.

Das Himiway Cruiser spielt an dieser Stelle seine Trumpfkarte der 80 Nm Drehmoment am Hinterrad souverän aus.

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Langsam wird es dunkel, ich schalte mit einem Tipp am Bedienteil die Beleuchtung am E-Bike an. In der beginnenden Dämmerung ist der Lichtschein natürlich nur schwach auf dem Boden zu erkennen. Doch bis nach Hause wird es dunkel sein, ich bin gespannt, wie gut der Scheinwerfer den Weg ausleuchten wird.

5 Unterstützungsstufen

Auf einer langen Geraden probiere ich die einzelnen Unterstützungsstufen aus, wie gesagt gibt es insgesamt 5.

Die erste Stufe geht sehr verhalten zu Werke und reicht ohne große Anstrengung bis etwa 10 km/h, die 2. Stufe bis etwa 14 km/h, die 3. bis rund 18 km/h, die 4te bis etwa 22 km/h. Erst in der 5. Unterstützungstufe wird die Abregelgrenze von knapp über 25 km/h erreicht.

Nach Überschreiten der Unterstützungsgrenze, beispielsweise bergab, spricht der Antrieb bei Unterschreiten der Unterstützungsgrenze sofort wieder an.

Die Übersetzungsbandbreite der 7 Gänge ist passend auf die Leistung der einzelnen Unterstützungsstufen abgestimmt. Sie passt gut zum eher gemütlichen Charakter des Himiway-Cruisers.

Mittlerweile ist es dunkel geworden. Der Lichtkegel des Scheinwerfers leuchtet die Fahrbahn breit aus. Die Rückleuchte unter dem Gepäckträger ist mit einer roten, punkförmigen LED auch von weitem gut zu sehen. Leider fehlt bei beiden Leuchten die KBA-Nummer, somit sind sie nicht StVZO konform.

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Lichtkegel des Scheinwerfers.

Reichweite Himiway Cruiser

Nach knapp 35 Kilometern zeigt die Ladeanzeige auf dem großen Display noch zwei von 5 Balken. Doch für Enttäuschung angesichts der üppigen 840 Wattstunden Kapazität besteht vorerst kein Grund. Denn zum einen stehen die aktuell vorherrschenden niedrigen, einstelligen Temperaturen einer hohen Akku-Reichweite im Weg. Zum anderen ist der Akku noch nicht “eingefahren”. Erst nach einigen Ladezyklen wird er seine maximale Leistung entfalten.

Fazit

Ich habe 8 mal den Produktnamen am Himiway Cruiser Bike gezählt. Wenn die Anzahl des Markennamens auf einem Produkt ein Indiz dafür ist, wie stolz der Hersteller auf sein Produkt ist, dann ist man bei Himiway sehr stolz auf das Crossover-Fatbike.

Das Himiway Cruiser hat mich sehr positiv überrascht. Es zeichnet sich aus durch eine solide Verarbeitung, enorm hohen Zuladungsreserven, eine entspannte Sitzposition, die vollständige, praxisgerechte Ausstattung und vor allem durch den kraftvollen Antrieb.

Durch diese Leistung im Hinterrad erreicht das Himiway an den moderat langen Steigungen, wie sie hier im Rhein-Main-Gebiet vorherrschen, fast die Performance eines E-Bikes mit Mittelmotor – dürfte dabei aber auch einen kräftigen Schluck aus dem großen Akku nehmen.

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Das Pedelec macht viel Spaß, der Fahrkomfort ist hoch. Dass die breiten Reifen etwas mehr Nachdruck bei Kurvenfahrt erfordern, ist schnell verinnerlicht. Ebenso, dass bei langsamen Fahrmanövern mit dem Fatbike besser eine niedrige Unterstützungsstufe gewählt, oder die fein mit dem Drehregler am rechten Lenkerende dosierbare Schiebehilfe genutzt wird.

Ein Wermutstropfen ist das hohe Gewicht von fast 34 kg, das manchen Heckgepäckträger fürs Auto vor eine Herausforderung stellen könnte. Ebenso machen lange und/oder enge Tragepassagen über Treppen sicher keinen Spaß mit dem Himiway Cruiser.

Doch das, was dem Pedelec bereits im Namen steht, das macht enorm viel Spaß: Genüssliches cruisen über Wege, deren Beschaffenheit Fahrerin und Fahrer nahezu egal sein kann – und die durch die hohe Zuladung des E-Bikes auch etwas schwerer sein können. Allerdings ist es kein E-Bike für Menschen, die unauffällig unterwegs sein wollen. Das Himiway Cruiser ist ein XXL-E-Bike der sympathischen Art und ein Sympathieträger, dem unterwegs viele lächelnde Menschen begegnen.

Ja, eine 10fach-Shimano Deore würde präzisere Gangwechsel mit mehr Übersetzungsbandbreite, hydraulische Scheibenbremsen mehr Biss, ein dichteres Händlernetz mehr Service bieten.

Doch dann wäre der Knallerpreis wohl nicht zu halten: Denn das Himiway Cruiser ist in der Ausführung, wie es auf den Bilden zu sehen ist, online aktuell für 1.699€ (Stand 12/2022)* erhältlich. Derzeit gibt es das E-Bike mit dem Rabattcode „FroW100“ sogar noch 100€ günstiger! *

Auch für weitere E-Bikes des Herstellers gelten aktuell Rabattcodes:

Himiway City Pedelec €200 OFF   Rabattcode:Klassik200
Cruiser ST €150 OFF    Rabattcode:FrohW150
Escape Pro €150 OFF   Rabattcode:FrohW150

[Text:[at], Fotos: VeloStrom]

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde vom Hersteller kostenfrei und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt.

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Alexander Theis
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