Wie war der erste Monat mit dem Engwe P26, dem günstigen Pedelec aus China?
Mittlerweile fast eine Binsenweisheit: E-Bikes boomen. Doch nicht jeder kann oder will gleich 3.000€ oder mehr für ein E-Bike ausgeben. Deshalb haben wir mal ein E-Bike für knapp 1.200€ im Dauertest. Wie sind die Erfahrungen nach dem ersten Monat?
Engwe P26
Das Engwe P26 ist eine Mischung zwischen Trekking und City E-Bike. Der Hersteller kommt aus China. Viele Lieferdienste nutzen E-Bikes dieser Marke E-Fahrräder. Die E-Bikes von Engwe werden nur online verkauft, unser Testbike wurde bei buybestgear* bestellt.
Im Shop gibt es einige E-Bikes, doch nicht alle Pedelecs sind nicht StVZO-konform: Entweder weil sie mehr als 250 Watt leisten, oder weil man sie elektrische fahren kann, ohne Treten zu müssen. Gut, dass der Shop eine Schnellauswahl, z.B. nach Antriebsleistung, bietet.
Das Testbike kam gut verpackt an, trotzdem stellte sich bei der ersten Probefahrt heraus, dass die Gangschaltung nicht richtig funktionierte und etwas mit dem rechten Pedalarm nicht stimmte.
Das Problem mit der Schaltung war schnelle gefunden, für die Beseitigung braucht es aber etwas Schrauberei. Näheres dazu findet ihr im ersten Artikel zum Engwe P26.
Erfahrungen mit dem Support
Beim unrunden Lauf der Kurbel vermutete ich, dass der Pedalarm verbogen ist. Der erste Verdacht der krummen Pedalachse beseitigte das Problem nicht. Also wandte ich mich an den Support. Der ist nur online verfügbar, antwortete aber erstaunlich schnell: Mit der Antwort, ich möge doch bitte ein Video senden, damit man das Problem verifizieren könne.
Das scheint, schaut man sich die Bewertungen von Engwe an, die Standardantwort des Supports zu sein. Doch leider hilft das bei diesem Problem nicht weiter: Wie soll ich mit einem Video den unrunden Lauf des Pedalarms dokumentieren?
Also schrieb ich nochmal an den Support, schilderte das Problem erneut und auch die Unmöglichkeit, den Fehler mit einem Video zu dokumentieren. Das sah man dort dann auch ein und versprach, ein passendes Ersatzteil zu senden.
Das war knapp 48 Stunden später auch schon da, wie schon beim Versand des Engwe P26 funktioniert die Logistik wirklich klasse.
Die Kurbel ist schnell getauscht, das passende Werkzeug vorausgesetzt. Vor der Montage der neuen Kurbel habe ich beide Kurbeln mal nebeneinander auf den Boden gelegt. Schon beim bloßen Augenschein konnte man im direkten Vergleich sehen, dass der originale Kurbelarm verbogen ist. Die Messung zeigt einen Unterschied von knapp 5 mm!
Die Probefahrt zeigt: Das Problem ist beseitigt, der Pedaltritt ist so rund, wie er sein soll!
Die Erlebnisse mit der Schaltung und dem Pedalarm zeigen: Wer online ein E-Bike kauft, sollte über grundlegene Schrauberkenntnisse und das passende Werkzeug verfügen. Denn aktuell sind die Werkstattbücher der Fahrradläden so voll, dass diese verständlicherweise keinen Reparaturauftrag für ein Pedelec annehmen, das nicht im Laden gekauft wurde.
Außerdem muss man damit rechnen, dass die Kommunikation mit dem Online-Support ebenfalls etwas Zeit in Anspruch nimmt. Super beim Engwe-Support ist, das die Kommunikation in deutscher Sprache erfolgt und der Versand wirklich schnell ist.
Erfahrungen im Alltag
Das Engwe P26 ist bei unserem Testfahrer im alltäglichen Einsatz: Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder auf Radtouren. Also lassen wir René D. aus W. einfach selbst zu Wort kommen:
„Das P26 von Engwe ist ein solide gebautes E-Bike für die City. Dort fühlt sich das Bike auch am wohlsten. Man sitzt bequem in einer nicht allzu sehr geneigten Sitzposition, wie etwa bei einem klassischen Mountainbike. Der Lenker ist relativ schmal und griffig. Die Federung ist für die Straße völlig ausreichend und macht, was sie soll.
Auch auf Waldwegen und unbefestigten Straßen sorgt die ausreichende Federung für genug Fahrspaß. Wer allerdings richtig ins Gelände möchte, sollte hier zu einem anderen Bike greifen als zu dem P26, denn dafür ist es meiner Meinung nach nicht ausgelegt.
Das Engwe E-Bike ist Schutzblechen (das ist wörtlich zu nehmen!), einem robusten Gepäckträger, einem verstellbaren Fahrradständer und einer fest verbauten Beleuchtung. Bei Dunkelheit wird der Weg gut ausgeleuchtet und mein persönliches Highlight ist das bereits integrierte Bremslicht. Wie bei einem Auto leuchtet diese bei Betätigung der Bremse auf und signalisiert dem Verkehrsteilnehmer hinter einem: Achtung, hier wird gebremst! Bei meinen Fahrten hatte ich persönlich das Gefühl, dass andere Verkehrsteilnehmer besser auf mich reagieren konnten und mich ernster nahmen als auf Bikes ohne „Bremslicht“.
Die Reichweite des P26 wird mit 60-80 km angegeben. Nach meiner Beobachtung ist nach 45 km der Akku ist noch zur Hälfte voll. Dabei wurden die 5 unterschiedlichen Unterstützungsstufen mehrfach durchprobiert und verschiedene Steigungen und Geschwindigkeiten getestet. Also scheinen die Angaben des Herstellers realistisch zu sein. Das wird sich aber im Dauertest noch besser zeigen.
Über ausreichend Power verfügt das P26 ebenfalls. Kurze Steigungen von 10-15 % sind für das E-Bike kein Problem. Etwas ungewohnt für mich war das Verhalten des Antriebs: Beim Anfahren unterstützt der Motor erstmal nicht sofort sondern erst ab dem zweiten Pedalumlauf.
Wer also am Berg anfahren muss, sollte vor dem Anhalten lieber einen oder zwei Gänge der verbauten 7-Gang Shimano Kettenschaltung zurückschalten um gut Fahrt aufnehmen zu können. Aber läuft der Motor einmal spürt man das auch sofort.
Mein Fazit: Wer oft auf den Straßen zur Arbeit, einkaufen und Co. unterwegs ist oder gerne am Wochenende im Wald eine entspannte Runde fahren möchte, wird mit dem Engwe P26 voll auf seine Kosten kommen. Das Einsteiger-E-Bike bietet viel Spaß für wenig Geld.„
Performance am Berg
Wie alle E-Bikes bei VeloStrom musste auch das Engwe P26 an der Teststeigung zeigen, was es kann. Alle E-Bikes fahre ich jeweils auf der gleichen Bergaufstrecke. Natürlich ist es immer auch abhängig von der Tagesform, aber auf dieses Weise kann ich die Performance der E-Bikes am ehesten vergleichen.
Mit dem Engwe P26 komme ich mit 14,3 km/h oben an. Damit ist es ähnlich performant wie beispielsweise das Jeep MHFR 7100 (14,5 km/h,) aber nicht so kräftig wie das Himiway Cruiser (20 km/h) an gleicher Stelle. Spielt aber dafür auch in einer anderen Preisliga.
Um es klar zu sagen: Hoch kommt man mit jedem Rad, doch mit dem Engwe eben ein bisschen langsamer.
Alle Artikel zum Test des E-Bike Engwe P26
Diese Artikel zum Engwe P26 sind bisher erschienen:
[Text: [at], [rd] | Fotos: VeloStrom, [rd]]
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