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Dauertest Fatbike Fantic FatSport GS 888: Gepäckträger von WREN

Lesezeit etwa 7 Minuten

[at] Von WREN aus den USA kommt ein variabler Gepäckträger, der auch für Fat-Bikes geeignet ist. Wie klappt es mit der Montage und wie bewährt er sich im Alltag?

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Der Träger von WREN passt auch an ein Fatbike (klicken zum Vergrößern).

Langsam nähert sich der Dauertest des Fantic FatSport GS 888 von Greenstorm seinem Ende. Bei der Suche nach neuen Reifen für das Fantic FatSport fand ich zufällig bei FatBike24.de einen Gepäckträger von WREN. Der soll ein wahrer Tausendsassa sein und für alle Radgrößen von 26 bis 29 Zoll sowie für Reifenbreiten von ein bis fünf Zoll passen. Damit wäre er ein ideale Träger für alle Fatbikes, bei denen die Auswahl an Gepäckträgern ja nicht so groß ist. Leider war der Träger eine Weile nicht lieferbar, aber jetzt, kurz vor Ende des Dauertests traf der WREN dann doch noch ein. 

Smarter Flachmann

wren-traeger-einzelteileDer Träger macht sich im Paket sehr flach, am meisten trägt noch die Trägerplattform auf. Seitenteile, Trägerstreben und -plattform sind jeweils einzeln, alles zusammen dann inklusive einer Anbauanleitung in einer großen Folie verpackt. Erste Befürchtungen, das jetzt das große Schraubenpuzzle beginnt, bewahrheiten sich aber nicht: Der Träger ist, soweit es sinnvoll ist, vormontiert.

Er besteht aus pulverbeschichtetem Alu (6061 T6), und ist weitgehend sauber verarbeitet. Allerdings ist an einer Montageöffnung der Gepäckträgerplatte die Pulverbeschichtung bereits abgeplatzt. [Update 04.12.2019: Nach Reklamation der abgeplatzten Beschichtung wurde mir von FatBike24 sofort ein makelloses Exemplar geschickt. Top, Kundenservice at it’s best!]  Schrauben und Unterlagscheiben bestehen aus rostfreiem Stahl, die beigefügten zwei Paar Distanzhülsen – in unterschiedlichen Längen für die Befestigung am Gepäckträgerfuß – sind aus Alu gefertigt.wren-traeger-abplatzung

Wie schon geschrieben soll der WREN-Träger praktisch für alle wichtigen Rad- und Reifengrößen passen. Doch wie bringt die Firma aus dem kalifornischen Vallejo dieses Kunststück fertig?

Die Lösung ist ebenso clever wie einfach: Die Seitenteile werden mit den zwei Montagestreben in die in vorhanden Montageöffnungen der Trägerplattform geschoben. Die Montagestreben sind zweiteilig ausgeführt, das Ende besteht aus einer keilförmigen Hülse mit Gewindebohrung, die auf einem ebenso keilförmigen Gegenstück aufliegt. Beide Teile sind mit einer langen Schraube verbunden. Wird diese Schraube jetzt angezogen verschiebt sich das keilförmige Ende der Gewindehülse und verklemmt damit die Montagestrebe in der Montageöffnung! 

wren-traeger-klemmschraubungAuf diese Weise sind die Seitenteile stufenlos an alle Reifenbreiten bis fünf Zoll anpassbar, wirklich sehr smart!

Genauso smart aber weit gebräuchlicher ist die Anpassung auf verschiedene Radgrößen: Das wird einfach über den Gepäckträgerfuß erledigt, dessen Strebe mit Bohrungen versehene ist und so in der Länge angepasst werden kann.

Super: Es kommt eine selbstsichernde Mutter zum Einsatz und als „Unterlagscheibe“ dient eine Öse, in die später einen Gepäckriemen eingehängt werden kann. Etwas ärgerlich:  Gerade diese Schraube ist die einzige Torx-Schraube, sonst kommen überall Schrauben mit Inbus-Kopf und gleicher Größe zum Einsatz.

Interessantes Detail am Rande: Mit nur 770g ist der WREN ganze 495g leichter als der bisher montierte “Topeak UNI Super Tourist FAT“! Jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen, ob ein Fatbike das richtige Bike für Gewichtsknauserer ist, aber der WREN passt ja beispielsweise auch an ein Crossbike.

Montage

wren-traeger-gewichtDie eigentliche Montage geht recht schnell von statten. Beide Seitenteile einfach in den Montageöffnungen fixieren und die Schrauben anziehen, zunächst aber nicht zu fest. Bei der Frage wo bei den Seitenteilen vorne und hinten ist hilft ein Blick in die übersichtliche aber gute Anleitung. Die hilft auch bei der Frage der Befestigung der bereits vormontierten Trägerstreben an der Trägerplatte. Die Streben werden mit einem U-förmigen Bauteil, an einem Langloch am Träger verschraubt. Der Schraubenkopf ist, trotz Unterlagscheibe, für mein Gefühl etwas knapp bemessen, aber es hält. 

Danach wird der Träger einfach über das Hinterrad „gestülpt“, wer die Schrauben der Seitenteile nicht zu fest gezogen hat ist hier klar im Vorteil. Denn dann kann man die Breite des Trägers einfach manuell variieren.

Idealer Weise passt der Gepäckträgerfuß jetzt schon. Beim Fantic FatSport GS 888 war das leider nicht der Fall, die Strebe musste zwei Bohrungen nach unten geschoben werden. Das ist aber (Vorsicht: Torx-Schraube!) schnell erledigt.

Nachdem der Träger unter Zuhilfenahme der im Lieferumfang vorhandenen Abstandshülsen an den Montageösen am Hinterrad verschraubt ist müssend die Streben noch am Sattelrohr befestigt werden. Hier zahlt sich erneut die clevere Konstruktion aus: Die Befestigung der Streben am Träger sind über das Langloch variabel, die Streben selbst können in dem U-förmigen Bauteil in der Länge variiert werden. 

Nachdem der Träger jetzt an allen Stellen fixiert ist geht es an die Feineinstellung: Die Seitenteile sollten gleich weit von der Trägerplatte entfernt sein um den WREN-Träger spannungsfrei montieren zu können. Nachdem der Träger mit einer Wasserwaage waagerecht ausgerichtet ist können alle (!) Schrauben festgezogen werden.

Alles in allem ist die Montage nach etwa 30 Minuten erledigt und verläuft problemlos.

Optik und Praxis

Der Träger von WREN ist doch deutlich filigraner als der von Topeak. Und das nicht nur optisch: Die runden Streben des WREN geben dem Träger weniger Seitenstabilität als die flachen des Topeak, die noch dazu an je zwei Stellen an der Trägerplatte verschraubt sind.

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Der Träger von WREN (links) wirkt zierlicher als der Topeak (rechts).

In der Praxis führt eingehängtes, schwereres Gepäck zu durchaus spürbarem Eigenleben des Trägers, das jedoch nicht besorgniserregend wird und, ehrlich gesagt, nur beim direktem „vorher-nachher-Vergleich“ wahrnehmbar ist. Tatsächlich hat man sich innerhalb weniger Kilometer daran gewöhnt.

Der WREN ist mit maximal 27 kg belastbar (Topeak: 26 kg), Satteltaschen lassen sich an den relativ dünnen Rohren einfach und schnell einhängen, die Formgebung der Seitenteile erlaubt eine einfach Fixierung der Taschen am unteren Rand. 

Leider lässt das nahende Ende des Dauertests keinen langen Test des Trägers auf dem FatBike zu. Aber durch die Flexibilität des WREN wird er sicher auch an das nächste Dauertestbike passen. 

Der Träger ist bei fatbike24.de für 59,99€ (Stand: 30.11.2019) zu haben.

[Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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