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Zwischenbericht Dauertest S-Pedelec Stevens E-Triton 45: Mechanischer und elektronischer Verschleiß

Lesezeit etwa 6 Minuten

[at] Beim Dauertest S-Pedelec Stevens E-Triton 45  zeigen sich nach knapp 2.500 km erste Verschleißerscheinungen.

Pedelecs boomen, trotz, oder vielleicht auch wegen, der Corona-Pandemie noch mehr als zuvor. Vermehrt sieht man jetzt auch S-Pedelecs. Manche fallen erst auf Grund der Geschwindigkeit auf da das Nummernschild fehlt, Ein Trick, der auch in manchen Foren diskutiert wird. Aus meiner Sicht eine zweifelhafte Sitte. Aber jeder so wie er es für richtig hält.

Keine Chance auf das gepunktete Trikot

stevens-e-trition-45-kilometer-ketteVorgestern war ich mit dem KTM Macina Race 274 unterwegs. Kurz vor einer Brückenauffahrt fuhr ein Haibike-S-Pedelec (ordentlich mit Kennzeichen) vor mir auf die Brücke. Ich hatte das Gefühl, dass das Bike an der Auffahrt deutlich langsamer bergan stürmte als ich es erwartet hätte. Auf der Brücke selbst zog mir das andere Rad unaufhaltsam davon.

Direkt hinter der Brücke geht es eine lange, starke Steigung hinauf. Zu meiner Überraschung holte ich mit dem KTM deutlich auf, kurz vor Ende der Steilstrecke holte ich ihn ein. Als wir an einer „Bettelampel“ kurz warten mussten bestätigte der Fahrer des Haibike (auch mit Bosch-Antrieb) meine Vermutung: Auch sein S-Pedelec baut an Steigungen sehr deutlich ab.

Aus meiner Erfahrung komme ich die eben beschriebenen Steigung mit dem KTM mit rund 24 km/h hinauf. Beim Stevens E-Triton 45 sind es bei etwa gleicher Anstrengung „nur“ 18 – 19 km/h. Sicher in gewisser Weise ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, immerhin sind unterschiedliche Bosch-Antriebe verbaut, aber trotzdem interessant. Denn da es auch anderen S-Pedelecs mit Bosch-Antrieb so geht zeigt, das es nicht am Stevens E-Triton bzw. dessen Motor liegt.

Mechanischer Verschleiß, Teil 1

stevens-e-trition-45-kette-verschlissenJetzt nach 2.457 Kilometern ist die Kette verschlissen. Nach dem ersten Abwurf dachte ich noch an einen Zufall, nach dem zweiten habe ich dann mal nachgemessen. Das Ergebnis war eindeutig: Verschleißgrenze erreicht.

Dank der vorbildlichen Dokumentation auf der Website von Stevens konnte ich schnell die passende Kette bestimmen. Genauso schnell war die Kette bei bike-components bestellt und am übernächsten Tag schon im Briefkasten. Die Montage war dank des beiliegenden Schnellverschluss ruck-zuck erledigt, das Händewaschen nach der fettschmierigen Arbeit dauerte fast länger. 

Das Stevens E-Triton 45 wird bei Wind und Wetter bewegt, die Kette wird zwar ordentlich aber nicht übertrieben gepflegt. Für mich ist die Laufleistung der Kette in Ordnung. Der Preis: 40,50€.

Mechanischer Verschleiß, Teil 2

stevens-e-trition-45-scheuerstellen-rechtsDas Stevens wird fast ausschließlich als Pendlerbike benutzt. Da ich nicht gerne mit Rucksack unterwegs bin nutze ich natürlich Taschen, rechts meist einen Ortlieb Frontroller, links einen Ortlieb Office Bag.

stevens-e-trition-45-scheuerstellen-linksDurch die unvermeidliche Bewegung der Taschen während der Fahrt haben beide, teils deutliche, Scheuerspuren am Träger des E-Trition hinterlassen.

Das Office Bag hat auf der linken Seite sogar die Sattelstrebe angeschubbert! Da wäre also sinnvoll einen Rahmenschutz anbringen. Bei Stevens sieht man auf Nachfrage keine Probleme bezüglich der Rahmenstabilität durch den Materialabtrag, rät aber dazu, das Bike vom Händler vor Ort begutachten zu lassen. Was ich natürlich auch tun werde. 

stevens-rahmenschutzUpdate, 02.09.2020: Urlaubsbedingt hat es etwas gedauert, bis ich beim Stevens-Händler meines Vertrauens vorstellig werden konnte. Dort meinte man nach kurzer Begutachtung, das man dazu vom reinen Augenschein wenig dazu sagen könne, da dem Händler die Materialstärken der einzelnen Streben nicht bekannt seien. Wir verblieben so, dass ich den Materialabtrag möglichst genau messe und mich dann direkt mit Stevens in Verbindung setze.

Von dort kam nach Rücksprache mit dem technischen Leiter der Service Abteilung das „go“: Der Schaden sei nicht bedenklich, aber müsse das auf jeden Fall weiter beobachten. Das sind großartige Neuigkeiten! Den endlich kann ich auch wieder mit dem S-Pedelec pendeln. Natürlich nicht, ohne dass ich einen Rahmenschutz an der Scheuerstelle angebracht habe: Ein altes Stück Fahrradschlauch und zwei Kabelbinder sollten dazu vorerst reichen. Auf jeden Fall werde ich ab jetzt regelmäßiger auf Scheuerstellen am Rahmen achten.

Elektronischer Verschleiß

Kurz vor der Sache mit der Kette bemerkte ich, das dass der Akku des Bikes nicht mehr geladen wurde. Zum Glück hat das KTM Macina Race 274 auch einen Boschantrieb und deshalb auch das gleiche Ladegerät. Ein Kreuztest zeigte schnell: Das Ladegerät des Stevens ist defekt. 

Im November 2018 gekauft sollte das Ladegerät noch unter die Gewährleistung fallen, und so war es auch. Wie bei einem Premium-Herstellter zu erwarten war Ersatz innerhalb weniger Tage da. Jetzt kann das E-Triton 45 wieder am eigenen Ladegerät nuckeln.

Sonst noch was?

stevens-e-trition-45-hinterreifenAußer der Kette und dem defekten Ladegerät glänzt das S-Pedelec von Stevens bisher mit großer Zuverlässigkeit. Auf meiner 16 km (einfach) Pendelstrecke bin ich mit dem S-Pedelec acht bis 10 Minuten schneller als mit einem „normalen“ Pedelec. Und, das ist überraschend, genauso schnell wie mit dem PKW im Büro!

An beiden Reifen sind nach rund 2.500 km noch 2,0 mm (vorn) bzw. 1,5 mm (hinten) Restprofiltiefe vorhanden. Da es sich bei einem S-Pedelec um ein Kraftfahrzeug handelt gilt eine Mindestprofiltiefe von 1,0 mm. Da werden demnächst also neue Reifen fällig.

 


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Beim Pedelec bewege ich mich fast immer knapp unterhalb der Unterstützungsgrenze, beim Stevens fast nie in der Nähe von 45 km/h. Das führt dazu, das ich tatsächlich noch entspannter im Büro ankomme, als wenn ich mit dem Pedelec fahre. Wenn die Streckenführung passt ist das S-Pedelec also eine prima Alternative zum PKW – und macht wesentlich mehr Spaß!

[Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis