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Test S-Pedelec Stromer ST1X

Lesezeit etwa 15 Minuten

[at] Mit dem Stromer ST1X bringt der Schweizer Hersteller von S-Pedelecs Premium-Features in die Mittelklasse. Bleiben dabei die Eigenschaften eines „echten“ Stromers noch erhalten?

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Die Farbe steht dem Bike sehr gut: Das Stromer ST1X (Klicken zum Vergrößern)

Das Premium-Modell ST2S überzeugte im VeloStrom-Test mit feinster Verarbeitung und dem Einsatz hochwertigster Materialien. Was sich natürlich auch in einem entsprechenden Preis niederschlägt. Zwar sind Pedelecs immer teurer als herkömmliche Räder. Und S-Pedelecs durch die erhöhten Anforderungen an Material und wohl auch durch die Zertifizierung durch das Kraftfahrbundesamt (KBA) einmal mehr.

Doch nicht jeder Fan ist bereit oder in der Lage knapp 9.000 € für ein Stromer auszugeben.

Das weiß natürlich auch der Hersteller aus der Schweiz und kündigte, neben einer interessanten Finanzierungsmethode, bereits im letzten Jahr das ST1X an, mit dem Premium-Features in die Mittelklasse einziehen sollen. Ein Exemplar fand über die deutsche Niederlassung in Riedstadt den Weg in die Redaktion von VeloStrom.

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Weitere Informationen

Bereits im Stand macht das ST1X einiges her und ist auf den ersten Blick als Stromer zu erkennen: Die charakteristische Rahmenform, die den Akku unter einer seitlich aufklappenden und abschließbaren Abdeckung integriert, das elegant ins Oberrohr integrierte Display und der mächtige, schwarze Heckantrieb mit 500 Watt Nennleistung machen deutlich: Hier ist eines der berühmten Schweizer Pedelecs unterwegs. Die auffällige Farbe, die dem Rad meiner Meinung nach hervorragend steht, tut ein übriges dazu.

Für das Stromer ST1X wechseln knapp 5.000 € den Besitzer, mithin etwa 4.000 € weniger als beim Spitzenmodell. Irgendwoher muss die enorme Preisdifferenz ja kommen. Die Schweizer sind zwar sehr gewieft, machen ihren Emmentaler jedoch auch nur aus Milch, respektive kochen auch nur mit Wasser. Also gehen wir mal um das Bike und schauen mal genauer hin.

Rundgang ums Bike

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Am ST1X schaltet eine Shimano SLX-Kombi (Klicken zum Vergrößern)

Am augenfälligsten ist die Ersparnis sicher an den Komponenten der Schaltung zu sehen. Während das ST2S mit Shimanos Edel-Schaltung Di2 elektronisch die 11 Gänge wechselt, erledigt das beim ST1X eine rein mechanische Shimano Deore SLX.

Von den Schalthebeln am rechten Lenkerende (das ST1X besitz wie das ST2S nur ein Kettenrad) wandern die Blicke zu den Bremsen: Hier sind beim ST1X Tektro-Scheibenbremsen der „Dorado“-Reihe verbaut anstatt der Magura MT5 beim ST2S. Auf dem Blickweg zum anderen Ende der Bremsleitung fallen die Felgen von Alexrims (ST2S: DT-Swiss)  ins Auge, die wohl auch ein wenig zur Preisdifferenz gegenüber dem ST2S beitragen werden. Die Schwalbe BigBen (ST2S: Schwalbe Super-Moto) werden wohl eher ein Komfortmerkmal sein.

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Eine stabile Alu-Gabel führt das Vorderrad (Klicken zum Vergrößern).

Eine erhebliche Einsparung dürfte auch die Verwendung einer Alu-Gabel statt der beim ST2S verwendeten Carbon-Gabel bringen.

Auch beim Frontscheinwerfer ist die preisliche Zurückhaltung zu spüren. Jedoch passt die am ST1X verwendete Roxim X4 EP-ST-Lampe meiner Meinung nach weit besser zur Optik des Stromer als der, zugegeben sehr lichtstarke, Super-Nova-Beamer beim ST2S.

Das aus meiner Sicht genaue Gegenteil findet sich am linken Lenkerende: Beim ST2S findet ein sehr formschöner Spiegel (bei S-Pedelecs Vorschrift) Verwendung, dessen Einklappmechanik sehr robust ist. Die Fahrerin oder der Fahrer des ST1X muss mit dem deutlich kleineren Spiegel Vorlieb nehmen, der noch dazu mit einer wenig wertigen Anmutung daherkommt.

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Der Spiegel am ST1X ist funktional (Klicken zum Vergrößern).

Jedes Anklappen (zum Beispiel beim Parken im Keller) macht eine erneute Justage nötig.

Apropos Lenkerende: Die Lenkergriffe sind etwas weniger wertig als die am ST2S verbauten Ergon-Griffe.

Schaut man sich das ST1X von vorne an fällt sofort der markante, selbstbewusste Schriftzug am mächtigen Steuerrohr auf. Das ist ein geschickter Styling-Schachzug, denn so bemerkt man erst beim näheren Hinsehen, dass sich an dieser Stelle beim ST2S der herausklappbare USB-Anschluss zum Laden z.B. eines Smartphones und das V-förmige LED-Tagfahrlicht befinden. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Feature fertigungstechnisch recht anspruchsvoll ist und sich hier unauffällig einige Euros sparen lassen ohne dass diese Funktionen wirklich vermisst werden würde.

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Sauber gezogene Schweißraupen zeugen auch beim ST1X von hoher Fertigungsgüte (Klicken zum Vergrößern).

Apropos Fertigungstechnik: Sind die Rohrübergänge beim Spitzenmodell sauber verschliffen, also „smooth welded“, sieht man an den Fügestellen beim ST1X Schweißraupen. Diese zeugen mit ihrer bemerkenswerten Akkuratesse jedoch ebenfalls von der hohen Güte der Verarbeitungsqualität des Rahmens. Ein optischer Unterschied, der funktional keine Einbußen mit sich bringt, aber auch den ein oder anderen Euro sparen hilft.

Am ST1X verbaut Stromer einen, wie ich finde eleganten, Sattel mit Stromer-Logo und -Prägung der, soviel sei vorweg genommen, zu meinem Allerwertesten erheblich kompatibler ist als der, die sportliche Härte betonende Fitzik-Sattel am ST2S. Aus meiner Sicht eine sinnvolle Einsparung.

 

Ein wichtiges Detail, welches das ST1X dem ST2S voraus hat ist der montierte Gepäckträger: Ich bin eher ungern mit einem Rucksack auf dem Rad unterwegs. Das ST2S kann zwar auf Wunsch auch mit einem Gepäckträger ausgestattet werden, doch beim kleineren Bruder ist er serienmäßig vorhanden.

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Elegant-zierlicher Gepäckträger mit bis zu 17 kg Nutzlast (Klicken zum Vergrößern).

Der Träger fügt sich sehr elegant in die Linie des Bikes ein, der Preis für diese Eleganz ist die relativ geringe Zuladung von 17 kg, was jedoch für das übliche Pendlergepäck oder auch den kleinen Ausflug völlig ausreichend ist.

Doch jetzt genug von den eher theoretischen Betrachtungen: Rauf auf‘s Bike!

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Unauffällig unterm Oberrohr angebracht: Powerknopf (Klicken zum Vergrößern).

Stromer verspricht mit dem ST1X Premium-Technik in die Mittelklasse zu bringen. Dementsprechend ist die Bedienung identisch zur Bedienung des ST2S: Der unauffällig unter dem Oberrohr angebrachte Knopf erweckt das System zum Leben.

Das Display auf dem Oberrohr zeigt wie gehabt die Unterstützungsstufen an; ist mit Stufe drei die stärkste Stufe gewählt führt alleine schon der Tritt auf‘s Pedal beim Aufsteigen zu einem kraftvollen Schubimpuls. Nicht umsonst weißt Stromer in der Bedienungsanleitung darauf hin und empfiehlt, beim Aufsteigen die Bremse zu ziehen.

Die Unterstützungsstufen werden mit dem Bediensatelliten am rechten Lenkerende bedient. Da am ST1X eine 1×10-Schaltung verbaut ist (ST2S: 1×11) hat die linke Hand dauerhaft nichts zu tun. Als erstes will ich mal sehen, ob die Übersetzungsbandbreite, gemeinsam mit den 35 Newtonmetern des Antriebs (ST2S: 40 NM) auch für steile Anstiege ausreicht.

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Am rechten Lenkerende werden die Unterstützungs- und Rekuperationsstufen gesteuert (Klicken zum Vergrößern).

Ein sehr steiler Weg in der Nähe lässt sich zwar nur im Wiegetritt, aber noch entspannt befahren. Auf der anschließenden nicht ganz so steilen Landstraße zeigt der 500 Watt Motor im Heck, was in ihm steckt: Souverän und völlig lautlos erklimme ich die Steigung mit ständig wachsender Geschwindigkeit.

Erstes, zweiter, drittes, viertes Ritzel, die Schaltung funktioniert präzise und mit knackiger Leichtigkeit. Wer die Di2 noch nicht gefahren hat, wird sie nicht vermissen.

Energieriegel

StromerSt1X_AkkuEin wenig gespart wurde auch am riegelförmigen Akku: Einer Kapazität von 814 Wh (Serie: 618 Wh) stehen die 983 Wh beim ST2S gegenüber. In der Praxis ist die Kapazität des ST1Xbei voller Unterstützung und bei relativ ebener Strecke gut für rund 60 km. Für sich genommen ein guter Wert, das ST2S kam rund 10 km weiter.  Keine Katastrophe, aber fühlbar und je nach Einsatzzweck bedeutsam.

Das Stromer ST1X bleibt selbstverständlich auch mit leerem Akku fahrbar. Da man sich aber schnell an die kraftvolle Unterstützung gewöhnt, erscheint das Fahren ohne diese Unterstützung doppelt mühsam.

Natürlich kann auch beim Stromer ST1X bei Bergabfahrten mehrstufig rekuperiert werden. Doch wie schon der Test des ST2S zeigte, sollte man dieser Möglichkeit  nicht allzu viel Wirkung beimessen: Es braucht schon lange und dazu nicht zu steile Abfahrten um eine sichtbare Akkuladung zu erreichen.

Ich hätte also bei meiner mit dem ST2S befahrenen und eher flachen Pendelstrecke von 35 km (einfach) im Büro aufladen müssen. Also hätte das Ladegerät jeden Tag mitgenommen werden müssen, oder alternativ ein zweites Ladegerät angeschafft werden müssen.

Der Akku kann auch beim ST1X in und außerhalb des Rades geladen werden. Ist der Akku entnommen, kann das Akkufach leider nicht verschlossen werden. Das ist auch beim ST2S so, ich empfinde das als Nachteil.

Ladegerät

Das Ladegerät ist optisch identisch zu dem des ST2S. Es ist recht voluminös und nimmt dem entsprechend viel Platz in der Tasche ein. Ebenso ist es mit dem magnetisch kodierten Strecker des Energy-Bus-Systems ausgestattet, ein falsches Einstecken des Steckers wird so sehr geschickt vermieden.

Mehr Komfort

Was sofort auffällt ist der gegenüber dem ST2S deutlich gesteigerte Fahrkomfort. Beim Spitzenmodell gilt der abgedroschene Spruch „gelobt sei, was hart macht“, während sich der kleinere Bruder ST1X deutlich komfortabler fährt. Gleichzeitig ist jedoch die Rahmensteifigkeit subjektiv identisch, und auch in der Agilität lässt sich nur ein zarter Unterschied erfahren.

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Bequemer Sattel (Klicken zum Vergrößern)

Diese Charaktereigenschaften machen das ST1X aus meiner Sicht deutlich umgänglicher. Erreicht hat Stromer diesen Komfort sehr geschickt durch Verwendung eines anderen Sattels, anderer Felgen und Reifen (s. oben).

Die Unterstützung des Motors ist sehr kraftvoll, gleichzeitig aber feinfühlig genug um nahe am „Radfahrgefühl“ zu bleiben. Die Unterstützungsleistung ist bis 45 km/h deutlich zu spüren und wird bei Erreichen sanft abgeriegelt. Natürlich kann man aus eigener Kraft noch schneller fahren.

Der Antrieb bleibt dabei akustisch höchst zurückhaltend, wie es sich für einen Direktläufer (also ohne Getriebe) im Hinterrad geziemt. Das führt dazu, dass man sehr unauffällig sehr schnell ist. Doch Obacht: Hier ist laut Gesetz ein Kraftfahrzeug unterwegs, für das auch Tempo-30-Zone gelten.

Licht und Schatten

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Bei Fahrten in der Dunkelheit ist der Roxim X4 EP-ST-Scheinwerfer zwar ausreichend hell. Ist man allerdings mit Topspeed unterwegs, könnte der Lichtstrahl etwas weiter voraus leuchten.

Stellt man dazu die Leuchte etwas höher, blendet man den entgegenkommenden und vorausfahrenden Verkehr.

Es empfiehlt sich also im dunklen auf unbekannter Strecke das Tempo etwas herauszunehmen.

Display

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Das Display ist im Oberrohr eingebaut (Klicken zum Vergrößern).

Beim ST1X ist das Display wie bei allen Stromern im Oberrohr verbaut. Es zeigt u.a. die aktuell gefahrene Geschwindigkeit, die zurückgelegten Kilometer, oder die Uhrzeit an; insgesamt gibt es drei fest vorgegebene Anzeigen, zwischen denen per Wisch über das Display gewechselt werden kann.

Bedingt durch die Einbaulage muss der Blick etwas länger von der Straße abgewandt werden. Doch die relevanten Anzeigen wie Geschwindigkeit, gewählte Unterstützungsstufe und Akkukapazität sind nach ein wenig Eingewöhnung rasch zu erfassen.

Die Omni-App

Stromer bietet die Omni-App auch für das ST1X an. Diese App bietet einige nützliche Funktionen. So kann die Unterstützungsleistung individuell angepasst werden, um damit zum Beispiel das Ansprechverhalten an die persönlichen Belange anzupassen.

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Mit der Omni-App lassen sich auch die Charakteristika des Stromer-Antriebs beeinflussen.

Es gibt drei Unterstützungsstufen, die über die Parameter „Drehmoment“, „Geschwindigkeit“ und „Agilität“ definiert werden. Letzterer beschreibt die Art, wie sensibel der Antrieb auf wechselndes Drehmoment, sprich Zug an der Kette, reagiert. In der Unterstützungsstufe 1 stehen alle Regler auf der kleinsten Einstellung, in Stufe 2 auf der mittleren, in Stufe 3 auf der größten Einstellung. Stufe eins und drei sind von Stromer fest definiert während Stufe zwei über die OMNI-App vom Benutzer individuell eingestellt werden kann.

Beim Einstellen wird grafisch und einfach verständlich der Zusammenhang zwischen den einzelnen Einstellungen und der erzielbaren Geschwindigkeit bzw. Reichweite visualisiert. Durch die Vielzahl der möglichen Kombinationen dauert es schon eine Weile bis die individuell beste Einstellung gefunden ist. Die Bezeichnung „Tuning“ im Menüpunkt von Omni ist allerdings etwas irreführend: Denn die Unterstützungsleistung endet gesetzeskonform immer bei 45 km/h und wird in Stufe 3 oder einer entsprechend angepassten Stufe 2 erreicht; Stufe 1 unterstützt bis ca. 30 km/h.

Statt über das Display kann das ST1X auch mit der App gesperrt werden. Beim Sperren blockiert der Motor, das S-Pedelec kann eigentlich nur noch getragen werden. Entsperrt wird über einen Tastendruck in der App oder durch die Eingabe eines bis zu neunstelligen Zahlencodes auf dem Display. Dieser Zahlencode kann individuell vergeben werden.

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Wie das ST2S (hier im Bild) kann das Stromer ST1X auch  über die Omni-App ge- und entsperrt werden (Klicken zum Vergrößern).

Viele vermuten in der Kartendarstellung der App eine Navigationsfunktion. Aber dafür ist sie nicht gedacht: Wird das Stromer aktiviert oder deaktiviert, sendet es über eine fest verlötete SIM-Karte seinen Standort an die Server der Stromer AG. Über die Kartenfunktion der App wird dann erstaunlich genau der letzte Standort des ST2S angezeigt.

Sollte das Stromer gestohlen werden, kann das über die App ebenfalls gemeldet werden. Auf eine zusätzliche Sicherung durch ein hochwertiges Schloß würde ich trotzdem nicht verzichten wollen.

Die App kommuniziert nicht direkt z.B. über Bluetooth mit dem Stromer sondern nur über die Server der Stromer AG. Was Stromer mit den erhobenen Daten macht ist in einer Datenschutzerklärung dargelegt, der jeder Käufer vor Nutzung der Omni-App zustimmen muss.

Übrigens: Über die eingebaute SIM-Card erhält das Stromer ST1X auch Betriebssystem-Updates. Werden diese gerade übertragen ist keine Verbindung mit der App möglich. Im Zeitraum meines Test erhielt das Stromer mehrfach Updates, der Vorgang selbst dauerte jedoch nur wenige Sekunden.

Recht und Praxis

Wie schon mehrfach erwähnt ist das Stromer ein S-Pedelec, und für diese Gattung gelten bestimmte Einschränkungen gegenüber einem normalen Pedelec.

Dazu zählt die Pflicht einen für S-Pedelec geeigneten Helm zu tragen, eine Versicherungspflicht und das Verbot der Nutzung von Radwegen. Letzteres zumindest, solange es nicht explizit mit dem Schild „Mofas frei“ oder mit einem „E-Bikes-frei“-Schild erlaubt ist (Stand: 10/16). Das letztere Schild habe ich noch nicht gesehen, ersteres allerdings durchaus. Übrigens ist die Radwegbenutzung auch tabu, wenn der Motor deaktiviert ist…

Aus dieser Einschränkung ergeben sich für den erfahrenen Radfahrer durchaus problematische Momente: Wege die man sonst einfach fährt sind mit dem S-Pedelec tabu. Allerdings sind Straßen, die man mit dem Auto befahren darf, auch nicht zwingend mit dem Pedelec erlaubt.

Möglicherweise sind diese Einschränkungen auch ein Grund für die Entscheidung gewesen, das ST1X auch in einer „Pedelec-25“-Version anzubieten.

Fazit

Stromer ist aus meiner Sicht mit dem ST1X ein großer Wurf gelungen. Ähnlich wie im Automobilbereich oft üblich wird einem hochpreisigen Spitzenmodell ein preiswerteres Modell zur Seite gestellt.

In diesem speziellen Fall ist das preiswertere ST1X meiner Meinung nach das bessere Modell.

Denn es bietet alle guten und innovativen Eigenschaften eines Stromer-Bikes wie zum Beispiel das gelungene Design, den kraftvollen Antrieb oder die Telematikfunktionen. Auf der anderen Seite verzichten die Schweizer an sinnvollen, unauffälligen Stellen wie Schaltung, Laufräder oder Rahmenfertigung auf kostenintensive Features, ohne dabei die Kerneigenschaften eines Stromer-Bikes aufzugeben.

Dass die fehlende Infrastruktur bzw. die strenge Gesetzgebung es S-Pedelcs in Deutschland (aus meiner Sicht: unnötig) schwer macht, dafür kann das Stromer nichts. Beim Fahren des ST1X ist eine gewisse charakterliche Reife notwendig. Denn die Leistungsreserven sind enorm, mit dem ST1X verkürzt man Pendelstrecken zuverlässig und zeitlich fühlbar.

Das Stromer ST1X ist damit ideal für alle erfahrenen Pedelec-Fahrer, vor allem für solche, die sich mit dem 25km/h-Limit nicht anfreunden können. Das Fahrwerk ist fühlbar komfortabler als das des ST2S ohne dabei zur Sänfte zu mutieren.

Stromer_st1x_gewichtDas ST1X ist, vermutlich hauptsächlich auf Grund der Alu- statt Carbongabel, der Laufräder sowie dem montierten Gepäckträger, mit 28,33 kg etwas schwerer als das ST2S (26,67 kg). Dafür ist es aus meiner Sicht aber alltagstauglicher – und das bei einem um etwa 4.000 € geringeren Kaufpreis. Die aus meiner Sicht wenigen Schwachstellen wie Spiegel und Lenkergiffe können vom Kunden für wenig Geld ausgemerzt werden.

Würde man mich vor die Wahl stellen, würde ich mich für das ST1X entscheiden und zwar in orange.

Sehr gut gemacht, Stromer, Hut ab!

Viele weitere, ausführliche Informationen sind online unter stromerbike.com zu finden.

Mein Dank geht an die Stromer AG für die kostenfreie Überlassung des ST1X für den Zeitraum des Tests.

[Update 18.07.2017: Link zu Video korrigiert]

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Alexander Theis
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