[at] Seit fast einem Jahr ist das S-Pedelec Stevens E-Triton 45 bei VeloStrom zum Dauertest. Und es läuft und läuft…
Inhalt
- Need for speed?
- Ohne Verschleiß kein Preis?
- Pannen? Mängel? Reichweite?
- Licht und Schatten?
- Zwischenfazit
Ein S-Pedelec ist immer noch eine Ausnahme im Straßenbild, was sicher auch in der etwas unübersichtlichen Rechtslage liegt. Doch gerade diese Pedelec-Gattung ist mit einer maximalen Unterstützung bis 45 km/h sehr interessant als Autoersatz für längere Pendelstrecken. Soweit die Theorie, aber wie ist das in der Praxis?
Need for speed?
Das Stevens E-Triton 45 wird fast ausschließlich zum Pendeln genutzt. Die einfache Strecke liegt bei etwa 16 Kilometern und dank der passenden straßenbaulichen Infrastruktur liegt die Fahrtzeit zwischen 28 und 32 Minuten. Eine Fahrtzeit, die sehr viel Spaß macht, auch wenn es sicher noch schneller ginge.
In der Regel bin ich mit ca. 35 bis 40 km/h unterwegs, soll es schneller gehen ist deutlich mehr Anstrengung möglich. Meiner Meinung nach liegt das hauptsächlich am Bosch-Antrieb, der mit seiner Leistung von 350 Watt das gesetzliche Maximum von 500 Watt nicht ausschöpft. Außerdem scheinen einige der nominal vorhandenen 75 Nm Drehmoment des Antriebs auf dem Weg vom Motor zum Hinterrad verloren zu gehen.
Ganz besonders deutlich wird das, wenn man von einem Stromer-Bike überholt wird. Der Unterschied ist in etwa so groß wieder der, wenn ich mit dem E-Trition 45 ein „normales“ Pedelec überhole. Besonders an Steigungsstrecken wünsche ich mir „mehr Bums“. Und auch bei Gegenwind, wenn es mit dem S-Pedelec mal wieder nur noch mit 20 km/h auf der Ebene voran geht.
Doch Geschwindigkeit ist nicht alles. Denn aus Erfahrung weiß ich, dass die Stromer weniger komfortabel sind. Das Stevens dagegen bietet einen guten Kompromiss aus stabilitätsfördernder sportlicher Härte und tourengerechtem Komfort. Zudem sorgt die aufrechte Sitzposition für einen guten Überblick.
Positiv überrascht haben mich die Felgen samt Reifen. Das Stevens E-Triton 45 ist auf schmalen Felgen (Oxygen SL-D A21, ETRTO 41×622) und Reifen (Schwalbe Marathon Performance 47-622) unterwegs, eine Kombi, um die ich schon manches mal Befürchtungen hatte. Etwa wenn ich dann doch einmal ein Schlagloch übersehen habe oder ein PKW-Lenker zum Ausweichen über einen Kanaldeckel zwang. Bei diesen Schlägen, die insbesondere der ungefederte Hinterbau bei mehr als 35 km/h verdauen muss, hätte ich schon längst einen „Achter“ erwartete. Doch bisher keine Spur davon!
Ohne Verschleiß kein Preis?
Bisher hat das E-Trition mehr als 1.600 km zurückgelegt. Trotz normaler Pflege und Fahrten bei Wind und Wetter hält sich der Verschleiß in Grenzen. Kette (Shimano CN-HG95), und Ritzelpaket (Shimano CS-HG81) zeigen noch keine Schwächen, was auch für die nach wie vor knackig agierende Schaltung (Shimano Deore XT Shadow) gilt.
Die Bremsbeläge sind auch noch ok, jedoch macht sich in den letzten Tagen eine vermehrte Geräuschentwicklung beim Bremsen bemerkbar. Möglicherweise ist dafür der Dreck auf den Straßen verantwortlich: Momentan ist Erntezeit für Zuckerrüben und die aus den Feldern kommenden LKW hinterlassen teils sehr schlammige Spuren.
Das relativ weit um das Vorderrad reichende Schutzblech ist dabei übrigens sehr nützlich, denn es hilft prima dabei, den „Einferkelfaktor“ zu begrenzen.
Pannen? Mängel? Reichweite?
Bisher hat mich das Stevens noch nie im Stich gelassen, es gab keine Pannen, es läuft sozusagen wie ein Hamburger Uhrwerk. Akku laden, ab und an Reifen aufpumpen, Kette schmieren, einmal im Jahr das Nummernschild tauschen, das war’s!
Einen Wermutstropfen gab es allerdings: Bei der Montage des GPS-Trackers von IT’S MY BIKE fiel auf, dass es einen Wackelkontakt in der Leitung zum Rücklicht gab. Ursache war eine Steckverbindung, beseitigt war das Problem in wenigen Minuten. Ob der Mangel schon zu Beginn an vorhanden war oder als Defekt im Gebrauch auftrat lässt sich nicht mehr klären. Denn beim Fahren schaue ich ja nach vorn 😉
Irgendwann unterwegs habe ich dann auch einmal die Abdeckung für die Ladebuchse verloren: Bereits nach dem dritten oder vierten Aufladen hielt der Gummideckel nicht mehr richtig fest in der Halterung. Doch das Ersatzteil von Stevens war zügig verfügbar und zugestellt.
In den Sommermonaten reicht eine „Akkufüllung“ des 500 WH InTube-Akkus von Bosch für den kompletten Hin- und Rückweg in Stufe „Sport“. Im letzten Winter hingegen kam ich nur mit dem Modus „Tour“ ohne „Nachzutanken“ hin, und habe vorsichtshalber im Büro nachgeladen. Jetzt wo es wieder etwas kälter wird nimmt die Reichweite wieder ab, trotzdem habe ich in Stufe „Sport“ wenn ich nach Feierabend zu Hause ankomme noch ca. 6 km Restreichweite. Entweder ist der Akku trainierter, oder ich.
Licht und Schatten?
Wo ich schon gerade beim Licht bin: Die Frontleuchte Lumotec IQ-X E von Busch und Müller ist mit satten 150 Lux immer wieder ein Erlebnis, gerade jetzt in der dunkleren Jahreszeit. Wenn ich da an die dynamobetriebenen Funzeln früherer Jahre denke wird mir der Technikfortschritt der letzten Jahre mehr als deutlich vor Augen geführt.
Allerdings, und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben werde, wäre ein Fernlicht gerade am S-Pedelec sehr sinnvoll. Denn korrekt ausgerichtet ist die Sichtweite auf unbeleuchteten Landstraßen trotz der hohen Leistung der Lumotec für mich bei einer Geschwindigkeit von 35 km/h oder mehr gefühlt viel zu kurz. Es ist so, als führe man in einen dunklen Sack. Wenn ich die Leuchte experimentell mit der Hand etwas höher stelle wird es wesentlich besser. Die weite und breite Ausleuchtung zeigt die Leistungsfähigkeit der Lampe noch viel beeindruckender! Leider blende ich aber dann den Gegenverkehr, eine Lösung mit einem Schalter wäre da wirklich ein Sicherheitsgewinn.
Mit Zubehör ist nichts zu schwör?
So ein Dauertest ist eine wunderbare Möglichkeit auch Zubehör zu testen.
So habe ich am Stevens E-Triton 45 Gent sehr früh schon das mitglieferte Hinterbauschloss durch eines von I LOCK IT inklusive Einsteckkette getauscht. Das I LOCK IT wird per Bluetooth angesteuert und verriegelt das Schloss, auf Wunsch sogar automatisch, mit einem Stellmotor. Das funktioniert sehr gut und erstaunlich zuverlässig, zumindest wenn man das Schloss regelmäßig auflädt.
Auch ein Teil das ich sehr früh ergänzt habe: Eine Klingel. Warum, ein S-Pedelec hat doch einen Signalgeber?Stimmt! Das Problem ist nur, dass zum Beispiel über die Straße laufende Fußgänger auf dieses Signal nicht reagieren. Auf das Signal einer Fahrradklingel hingegen sehr wohl. Deshalb ist am Stevens jetzt eine KNOG montiert, und die passt meiner Meinung nach prima zum Bike. Und erst der Klang…ich könnte den ganzen Tag klingeln.
Seit kurzem ist der GPS Tracker von IT’S MY BIKE montiert. Er funktioniert, nun wie soll ich schreiben, ähh, unauffällig. Er loggt die Position des Rades und übermittelt sie an eine App. Im Falle eines Diebstahls kann man das Bike so schneller auffinden. Ich hoffe, das ich diese Funktion nie brauchen werde. Weitere Funktionen der App, zum Beispiel eine Fahrstatistik, sollen demnächst nachgereicht werden.
Zwischenfazit
Zuverlässig, komfortabel, sicher: Das Stevens E-Trition 45 ist ein tolles ePndlerfahrzeug! Auf dem Wunschzettel stehen: Fernlicht und kräftigerer Antrieb. Aber das ist zugegeben Jammern auf hohem Niveau. Ich freue mich auf jede Fahrt mit dem Bike und bin gespannt, was die nächsten Monate bringen.
[Fotos: VeloStrom]
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