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Helme Test & Technik Zubehör

Test E-Bike Helm Kortal Race MIPS von POC

Lesezeit etwa 7 Minuten

Der S-Pedelec-Helm Kortal Race MIPS von POC war zum Test – mit gemischtem Ergebnis.

Der Helm Kortal Race MIPS von POC vereint einige Spitzenfeatures: Er entspricht dem E-Bike Standard NTA 8776 und ist zudem der erste Helm überhaupt, der mit dem kürzlich vorgestellten Mips® Integra System ausgestattet ist. Dazu kommt noch ein patentiertes Break-Away-Visiersystem, um den Nacken zu schützen, und Aramid-Brücken für mehr Stabilität. Der eingebaute RECCO®-Reflektor macht Verunfallte, insbesondere in bergigen Umgebungen, besser auffindbar.

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Als weitere Besonderheit verfügt der Kortal Race MIPS über einen NFC Medical ID Chip, der digitale Technologie nutzt, um Ersthelfern lebenswichtige medizinische Daten nach einem Unfall zugänglich zu machen. Wie und ob das funktioniert, wollte ich herausfinden.

POC Kortal Race MIPS

Der Testhelm kam in einem auffälligen orange ins Haus. „Wer jemanden mit einem Helm in solcher Farbe übersieht, der sollte dringend einen Optiker aufsuchen!“ war mein erster Gedanke. Ich finde die Farbe super, aber da werden sich sicher die Geister scheiden.

Gut, dass der Bike-Helm noch in anderen Farben erhältlich ist und die eigentlich wichtigen Ausstattungsmerkmale von der Farbe unabhängig sind:

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  • Patentiertes Breakaway-Visier – springt bei einem Aufprall ab, um die Verletzungsgefahr zu verringern, lässt sich anschließend wieder anstecken.
  • Mips® Integra – das brandneue, fast unsichtbare Rotationsaufprallsystem von MIPS.
  • NFC Medical ID – speichert die wichtigsten medizinischen Daten und Notfallkontakte im Helm, so dass Ersthelfer sofort die benötigten Informationen erhalten.
  • RECCO®-Reflektor – Ein RECCO®-Reflektor hilft den Rettungskräften, Verunfallte im Ernstfall einfach und schnell zu lokalisieren.
  • E-Bike-tauglich – der Kortal-Helm wurde für die Verwendung mit E-Bikes entwickelt und erfüllt den niederländischen E-Bike-Helmstandard NTA 8776.
  • Goggle-kompatibel – Der Helm bietet eine nahtlose Passform mit der POC Ora Goggle die bei Nichtgebrauch unter das Visier passt.
  • Eye Garage – sichere Aufbewahrung einer Brille an der Rückseite des Helms.
  • 360°-Verstellsystem – macht es einfach, eine sichere, bequeme Passform zu finden.
  • Unibody-Schale – die Unibody-Schale verbessert die strukturelle Integrität des Helms.
  • EPS-Innenschale – eine leichte EPS-Innenschale bietet optimierten Schutz.
  • Erweiterter Schutz – erweiterte Zonen um die Schläfen und am Hinterkopf bieten zusätzlichen Schutz in Risikobereichen.

Bei meinem Testkopf stellte sich heraus, das entweder der Helm nicht gut für einen Haarzopf geeignet ist, oder das zu Zeiten Mozarts ein Zopf anders gebunden war. Zumindest wollte der Kortal Race MIPS bei „Mozi“ nicht so recht passen. Um die Funktion des NFC Medical ID Chip reichte die Passform aber auf jeden Fall.

NFC Medical ID Chip

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Die Idee hinter dem NFC Medical ID Chip ist bestechend: Mittels eines NFC („Near Field Communication“)-Technologie können Daten auf einem im Helm integrierten Chip gespeichert werden – und zwar ohne, dass für die Speicherung selbst Strom notwendig wäre. Die fürs Beschreiben und Lesen notwendige Energie wird dem Chip vom Lesegerät induktiv zur Verfügung gestellt.

Im Falle eines Unfalles können Rettungskräfte mit der entsprechenden Software wichtige Gesundheitsdaten direkt vom Helm des oder der Verunfallten auslesen. Die müssen dafür aber zunächst mal auf den NFC-Chip gelangen.

Dafür braucht es ein Smartphone mit NFC-Chip und die (Android-)App „twICEme“. In der legt man ein Profil an, in dem man die relevanten medizinischen Daten erfasst. Was „relevant“ ist obliegt der individuellen Einschätzung, das ist schon mal super! Neben persönlichen Daten, Kontaktdaten von Ansprechpartner, oder „Dokumenten“ wie z.B. der (Sozial-)Versicherungsnummer kann man auch einem Freifeld mit bis zu 10 Reihen individuellen Text eingeben. Das könnten z.B. Blutgruppe oder Allergien sein.

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Die Daten werden in der App gespeichert und danach per NFC auf den Chip im Helm übertragen. Dafür hält man das Smartphone in die Nähe der auf dem Helm markierten Stelle und weist die App an, den Datensatz zu übertragen.

Das klappte bei meinem Kortal Race MIPS erst nach einigen Versuchen. Woran es haperte, wurde leider von der App nicht benannt.

Danach versuchte ich die Daten mit der App wieder auszulesen, was komplett misslang. Bei keinem der zahllosen Versuch konnte ich den NFC-Chip im Helm dazu überreden, die Daten herauszurücken. Auf der einen Seite gut, denn so kann niemand mit kurzem Zugriff auf den Helm die, durchaus sensiblen, Daten auslesen. Hoffentlich verfügen andererseits aber Rettungskräfte über eine besser funktionierende App – oder über mehr Erfahrung in der Anwendung.

Tragekomfort beim POC Kortal Race MIPS

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Der NFC Medical ID Chip ist ja nur eines, wenn auch aus meiner Sicht das spannendste, Ausstattungsmerkmal am POC Kortal Race MIPS. Während des Testzeitraums konnte ich zum Glück die erweiterte Schutzausstattung nicht testen – ich muss einfach mal davon ausgehen, dass sowohl MIPS Integra, das Breakaway-Visier, die Unibody- und EPS-Schale als auch die erweiterten Schutzzonen an den Schläfen und am Hinterkopf das leisten, was sie sollen.

Ich habe den Helm von POC zum Test in der Größe „M“, passend zu meinem Schädelumfang erhalten. Offenbar fällt der Kortal Race MIPS aber etwas größer aus: Es gelang mit nicht, trotz des besonderen Verstellsystems, den Helm so an meinen Schädel anzupassen, das er bequem saß. Vielleicht liegt es auch an meinen Ohren: Denn die Schale saß entweder ungewohnt an meinen Ohren auf oder zu eng am Kopf an.

Interessant an dieser Stelle: Der S-Pedelec- geeignete Abus ACE 2.0 fällt auch größer aus! Beide Helme sind nach dem E-Bike Standard NTA 8776 auch für S-Pedelec zertifiziert. Ob es da einen Zusammenhang gibt?

Wirklich verblüffend gut war ist die Luftzirkulation innerhalb des Helms, da wurde es auch bei langsamem Tempo nicht zu heiß. Auch das Visier ist bei tiefstehender Sonne nützlich. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und wird dem Straßenpreis von aktuell rund 200€ (Stand 25.10.2021) gerecht.

Testfazit POC Kortal Race MIPS

Der POC Kortal Race MIPS ist ein Bikehelm der Oberklasse mit hervorragender Material-Verarbeitung, sehr guter Belüftung und spannenden Features. Das herausragende Feature, der NFC Medical ID Chip, funktionierte am Testexemplar jedoch leider nicht. Möglicherweise weil es sich um ein Vorserienmodell handelte oder eben weil meine Kombination von Lese-/Schreibe-App, Smartphone und Chip nicht zusammen funktionieren. Eventuell war es auch ein Anwenderfehler?

Das der Helm auch für S-Pedelecs zertifiziert ist, hebt ihn aus der Masse der Fahrrad-Helme heraus, ebenso wie die verfügbaren Farben.

Wer einen Helm sucht, der sich nicht auf jedem zweiten E-Biker-Kopf findet ist mit dem POC Kortal Race MIPS sicher gut beraten – sollte den Helm aber auf jeden Fall beim Bikehändler des Vertrauens anprobieren oder eben auch eine Nummer kleiner ordern.

Transparenzhinweis: Der Helm wurde für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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Alexander Theis

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