Das Dauertest-E-Bike Charger 3 GT Vario HD von Riese und Müller strahlt mit dem neuen Scheinwerfer AE-130 von Litemove.
Seit Anfang dieser Woche werden die Tage wieder kürzer. Da passt es sehr gut, dass das Charger 3 GT für zukünftige Fahrten im Dunkeln jetzt über eine Lampe mit noch mehr Leuchtkraft und vor allem Fernlicht verfügt.
Riese und Müller im Dauertest
Mittlerweile ist das Charger 3 GT Vario HD 625 KIOX* schon eine Weile im Dauertestbetrieb bei VeloStrom und ich habe schon mehrfach über meine Erfahrungen mit dem E-Bike berichtet. In diesem Beitrag geht es um das Thema Licht am E-Bike.
Charger 3 mit serienmäßigem Tagfahrlicht
Das Charger3 GT Vario HD 625 Kiox verfügt über ein serienmäßiges Tagfahrlicht. Das macht Riese und Müller schon eine Weile so um die passive Sicherheit zu erhöhen. Beim Charger3 ist an der Front die „mini 2“ von Supernova montiert. Wahrlich keine schlechte Wahl: Die elegante kleine LED-Leuchte mit dem Gehäuse aus eloxiertem Aluminium ist eine Augenweide am Bike.
Mit der TERRAFLUX 4-Linse holt sie aus 4,8 Watt Leistung einen Lichtstrom von 235 Lumen bei einer Helligkeit von 100 Lux. Das ist eine beeindruckende Leistung und zeigt sehr deutlich, wie sich die Beleuchtung am Fahrrad in den letzten Jahren entwickelt hat. Wenn ich daran denke, wie stolz ich vor 30 Jahren auf meinen 6-Volt-Speichendynamo war! Damit war ich dann gerade im Winter und bei nassen Reifen wenigstens mit einem gleichmäßig leuchtenden statt flackernden Teelicht unterwegs. 🙂
Obwohl die Leistung der Supernova Mini 2 beeindruckt, so kann sie eines auch nicht ändern: Mit einem E-Bike hat man im Dunkeln oft das Gefühl, gleichsam in einen dunklen Sack zu fahren. Das Licht der Supernova Mini 2 reicht, StVZO-konform eingestellt, einfach nicht weit genug! Bei den ersten Fahrten im Januar diesen Jahres hatte der ein oder andere Hase frühmorgens Glück, dass wir beide (also Hase und ich) schnell genug reagiert haben.
„Nicht weit genug“ bedeutet beim Charger 3 GT mit der Supernova „Mini 2“: Immerhin 20 Meter, gemessen vom Aufstandspunkt des Vorderrads, mit breiter, blattförmiger Ausleuchtung und angenehmer, nicht zu scharfer Hell-Dunkel-Linie. Der weiße Strich am oberen Leuchtrand ist der Gliedermaßstab, der ca. 20 Meter vom Vorderrad entfernt liegt.
Lampe mit Fernlicht: Litemove AE-130
Wie schon gesagt bringt die heutige Lichttechnik, gerade in Zusammenhang mit der zuverlässigen und gleichmäßigen Stromversorgung durch den Akku beim E-Bike, enorme Leuchtstärken auf die Straße. Jetzt könnte man natürlich die Leuchtweite der Lampe erhöhen, indem man sie nicht zu sehr festschraubt und dann händisch einfach bei Bedarf etwas höher stellt.
Von dem Problem der dann nicht StVZO-konformen Einstellung mal abgesehen ist das aber unglaublich unpraktisch. Um nämlich entgegenkommende Fußgänger, andere Radfahrer oder auch Autofahrer nicht zu blenden muss man immer wieder mit einer Hand den Lenker loslassen und die Lampe runter sowie später wieder hoch stellen. Das nervt auf Dauer einfach und ist auch nicht wirklich sicher.
Die Lösung: Es muss eine Lampe mit Fernlicht her! Fernlicht am Fahrrad? Jawohl, seit 2015 ist das in der Richtlinie ISO 6742 geregelt. Diese Richtline gibt internationale Standards für die Funktion der Fahrradbeleuchtung vor und ist ebenfalls in der StVZO erwähnt. Darin ist u. a. vorgegeben, wie ein Fernlicht für Radfahrer konzipiert werden soll. Also ist ein Fernlicht am E-Eike nicht nur praktisch sondern in Deutschland sogar zulässig!
https://www.velostrom.de/radtgeber-thema-fahrradbeleuchtung/
Da passt es sehr gut, dass der taiwanesische Hersteller Litmove mit der AE-130 eine kompakte, neue Lampe vorgestellt hat, die uns als Testmuster zur Verfügung gestellt wurde.
Die technischen Daten der der AE-130:
- 130 Lux Fern- und 90 Lux Abblendlicht
- Leistungsaufnahme: max. 13 Watt
- Hervorragende Sichtbarkeit: 8 m breiter Lichtstrahl bei 10 m Entfernung
- Multisphärische Linse
- Fern- und Abblendlicht
- Mit zweiteiligem Fernlichtschalter, der wahlweise rechts oder links am Lenker montiert werden kann
- Hochwertiges Alugehäuse
- Eingangsspannung von 6-16V System
- Montagemöglichkeiten an Gabel, Vorbau oder Lenker
- GoPro kompatibles Befestigungssystem
- Ansteckbarer Reflektor
- StVZO zugelassen mit K-Zeichen
- Für E-Bikes bis zu 25 km/h
- Kompatibel mit den Motoren von Bosch, Brose, Shimano Steps, Yamaha, Panasonic und Specialized.
Montage am E-Bike Charger 3 GT herausfordernd
Die Litemove AE-130 kommt mit komplettem Montagematerial inklusive hochwertiger, rostfreier Schrauben und Muttern und kleiner Doku. Die AE-130 selbst macht einen sehr wertigen Eindruck, der dem der Supernova „mini 2“ nicht nachsteht.
Die Montage am Riese und Müller Charger 3 GT war allerdings herausfordernd, aber dafür kann die Litemove AE-130 nichts.
Denn am Charger3 verschwinden alle Züge und Kabel sehr früh in den Rahmen. Das sieht von weitem sehr sauber aus. Von nahem sieht man jedoch, dass es unter dem Vorbau arg eng zugeht.
Und obwohl der Rahmen im Bereich des Lenkkopfes sehr geräumig ist, war es eine langwierige, fummelige Sache, das Kabel der Litemove AE-130 durch den Rahmen und hinter dem In-Tube-Akku vorbei zu führen. Wer sich jemals wunderte, warum Fahrradmechaniker oftmals bei rahmeninternen Zugführungen leise fluchen, weiß spätestens nach so einer Aktion warum. Es gilt der alte Spruch: Wer schön sein will, muss leiden.
Ist aber das Kabel erst verlegt und der elektrische Anschluss hergestellt geht der Rest schnell: Die Litemove AE-130 ist länger als die Supernova Mini 2. Deshalb findet die neue LED-Leuchte mit einer kleinen Verlängerung Halt an der originalen Aufnahme der serienmäßigen Supernova „mini 2“.
Den Fernlichttaster, dessen clevere, zweiteilige Konstruktion eine einfache Montage zulässt, habe ich am rechten Lenkerende montiert. Theoretisch wäre auch die Montage auf der Schelle des Magura-Bremshebels möglich. Dann würde der Taster aber mit dem Display der Nuvinci-Nabe kollidieren.
Am linke Lenkerende wäre die Montage des Fernlicht-Tasters ebenfalls möglich, dort ist aber beim Charger 3 GT das Bedienteil des Bosch-Antriebs im Weg. Um den Taster zu betätigen müsste ich immer umgreifen. Aber eben das will ich ja nicht. Wenn das Fernlicht aktiviert ist, wird der Taster blau hinterleuchtet, so wie man das vom Auto her kennt.
Nach dem korrekten Ausrichten der neuen LED-Lampe schraube ich sie fest, fertig. Jetzt muss es nur noch dunkel werden.
Test mit E-Bike und Litemove AE-130 im Dunkeln
Vor wenigen Tagen war Sommersonnenwende, entsprechend spät wird es, bis es für die geplanten Messungen Dunkel genug ist. Schließlich mache ich mich gegen 23 Uhr auf den Weg zu meiner „Testlocation“, einem Stück unbeleuchteten Radwegs. Genau hier habe ich vor dem Umbau auf die Litemove AE-130 die Supernova Mini 2 „vermessen“.
Schon auf dem Weg zur Location habe ich den Eindruck, dass der Lichtkegel der Litemove AE-130 breiter ist als der der originalen Supernova Mini 2. Doch vielleicht täuscht das, denn den direkten Vergleich habe ich jetzt gerade nicht. Erst später als ich die Fotos beider Lichtkegel vergleichen kann, sehe ich meine Vermutung bestätigt.
Litemove AE-130, Abblendlicht
Der späte Abend hat den großen Vorteil, das kein Mensch unterwegs ist und mir dabei ungewollt ins Bild läuft oder fährt. An der Location angekommen stelle ich das Riese und Müller Charger 3 GT ab und mache mich an die Arbeit. Zunächst das Abblend- oder Fahrlicht:
Das Fahrlicht der Litemove AE-130 erscheint als breiter, relativ scharf umrissener, trapezförmiger Lichtkegel, der ganz weit vorne fast die gesamte Wegbreite ausleuchtet. Die Leuchtweite beträgt, ebenfalls vom Aufstandpunkt des Vorderrades gemessen etwa 20 Meter. Die Hell-Dunkel-Grenze ist recht scharf umrissen.
Zum Vergleich hier noch einmal das Licht der Supernova Mini2:
Leider habe ich die Aufnahmen der Supernova Mini2 hochkant gemacht, deshalb ist das Vorderrad des Charger3 GT zu sehen. Der weiße Strich am oberen Leuchtrand ist, wie gesagt, der Gliedermaßstab, der ca. 20 Meter vom Vorderrad entfernt liegt.
Zum Vergleich hier einmal beide Lichtkegel nebeneinander:
Es fällt sofort auf, dass der Kegel der Litemove AE-130 breiter ist und den Weg besser ausleuchtet. Ebenfalls fällt die viel schärfere Hell-Dunkel-Grenze auf: Der Gliedermaßstab, der etwas mehr als 20 Meter entfernt liegt, ist bei der Litemove AE-130 nicht zu sehen.
Litemove AE-130, Fernlicht
Wie gesagt, den direkten Vergleich der beiden (Abblend-)Lichtkegel habe ich zum Messzeitpunkt nicht gehabt. Ohne direkten Vergleich erscheint das Ergebnis bei aktiviertem Fernlicht der Litemove AE-130 auf den ersten Blick eher unspektakulär.
Doch als ich ans Messen gehe, staune ich nicht schlecht: Der im Bild gelb markierte Gliedermaßstab liegt knapp 50 Meter vom Vorderrad des Charger 3 GT Vario entfernt! Damit leuchtet das Fernlicht 30 rund Meter weiter als das Licht der Supernova Mini2!
Der schwarze Strich etwa im oberen Drittel des Leuchtfeldes der Litemove AE-130 markiert in etwa das Ende des Lichtkegels bei Abblendlicht. Die Hell-Dunkel-Grenze nach den Seiten erscheint noch genauso scharf wie beim Abblendlicht, nach vorne ist diese Grenze deutlich weniger scharf, der liegende Gliedermaßstab ist gerade zu sehen. Auch die Seiten der Fahrbahn werden vom Fernlicht der Litemove AE-130 deutlich weiter ausgeleuchtet.
Hier mal zum Vergleich der Lichtkegel der Supernova Mini2 und der Fernlichtkegel der Litemove AE-130 nebeneinander:
Natürlich ist das ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Aber es zeigt meines Erachtens schon deutlich die Unterschiede zwischen den beiden Lampen. Denn im Dunklen werde ich mit der Litemove AE-130 an dieser Stelle immer mit Fernlicht unterwegs sein.
Und noch ein Vergleich, diesmal des Abblendlichts- mit dem Fernlicht der Litenmove AE-130:
Auch hier ist der Unterschied beeindruckend. Vor allem, wenn man weiß, das der schmale helle Streifen etwa in der Mitte über dem Fernlicht der Litemove AE-130 ein Straßenschild ist!
Fazit
Die Litemove AE-130 bietet aus meiner Sicht einen erheblichen Gewinn an Fahrsicherheit. Gerade beim Fernlicht sieht man mit der LED-Leuchte aus Taiwan einfach mehr. Doch auch bei Abblendlicht ist der Lichtkegel breiter als bei der Supernova Mini2, die beim Charger 3 GT Vario *serienmäßig verbaut ist. Im Gegenzug ist die Hell-Dunkel-Grenze bei Litenmove AE-130 deutlich ausgeprägter, was manche Menschen als unangenehm empfinden.
Die AE-130 wiegt 120g, die Supernova Mini2 nur 40g (beides Herstellerangaben), auch wenn das Mehrgewicht von 80g beim E-Bike nicht wirklich ins Gewicht fällt, wäre mir der Sicherheitsgewinn das Mehrgewicht auch bei einem herkömmlichen Bike wert. Je nach Kabelverlauf beim E-Bike kann die Montage etwas herausfordernd werden, was jedoch nicht der Lampe angekreidet werden kann. Leuchte und mitgeliefertes Zubehör machen einen qualitativ hervorragenden Eindruck.
Die Litemove AE-130 ist aus meiner Sicht eine klare Empfehlung für alle, die ganzjährig mit dem E-Bike pendeln. Doch auch alle anderen E-Bike-Fahrer werden das Mehr an Sicherheit nicht mehr missen wollen. Die Litemove AE-130 ist im Fachhandel um ca. 120€ erhältlich.
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Transparenzhinweis: Das Charger 3 GT wird zum Test kostenfrei von OK move zur Verfügung gestellt, die Litemove AE-130 vom Hersteller Litemove. Beides ohne Bedingungen.
[Text:[at], Fotos: VeloStrom]
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Hallo Herr Theis,
vielen Dank für den interessanten Beitrag.
Wo muss die Leuchte denn angeschlossen werden? Ich fahre ein Charger GT von 2017 mit dem Performance CX Motor.
Viele Grüße
Klaus Pübben
Hallo Herr Pübben,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Es freut mich sehr, dass Ihnen der Beitrag gefällt!
Die Litemove kommt mit offenen Kabelenden. Ich habe das originale Kabel getrennt und die Enden verbunden. Den Steckkontakt am Bosch-Antrieb sehen Sie in diesem Video, knapp nach dieser Stelle: https://youtu.be/DV8db94Z5IM?t=69
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Theis