Der Ausbau eines Hinterrades mit Kindernay-Nabe macht Spaß? Aber sicher!
Seit einigen Monaten ist das Dauertest E-Bike Riese & Müller Charger 3 GT mit der Kindernay VII-Nabenschaltung ausgerüstet. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Hinterradausbau.
Kindernay VII
Die Kindernay VII ist eine Nabenschaltung und verbindet am Charger3 GT die Vorteile des wartungsarmen Gates-Riemens mit der Wartungsarmut einer Nabenschaltung. Treue VeloStrom-Leser wissen, dass das Charger3 mit einer Enviolo-Nabe ausgerüstet war. Die ist natürlich auch wartungsarm. Jedoch ist die Bedienung der Enviolo per Drehgriff nicht jedermanns Sache.
Die Kindernay-Naben werden hingegen per Schalthebel und hydraulisch statt per Bowdenzug bedient. Das Ergebnis ist eine zuverlässige Betätigung mit stets gleichem, knackigen Druckpunkt.
Die Kindernay VII im Charger 3 GT bietet dabei 7 Gänge, die Kindernay XIV stellt 14 Gänge bereit. Die 7-Gang-Version wurde von Kindernay speziell für E-Bikes entwickelt. Wie die beiden Versionen sich bei Übersetzungsverhältnis und Gangsprüngen unterscheiden, lest ihr in diesem Artikel.
Heute soll es um die Vorteile der Kindernay-Nabe gehen, die diese beim Radausbau bietet.
Hinterradausbau im Allgemeinen…
Der häufigste Grund, warum man ein Hinterrad beim E-Bike oder Fahrrad ausbauen muss ist wohl eine Reifenpanne. Egal ob man Tubeless mit Dichtmilch oder „Unplattbar“ mit Pannenschutzeinlage unterwegs ist: Wenns dumm läuft ist jeder Reifen platt zu bekommen.
Bei mir und dem Charger3 GT (damals noch mit der Enviolo) war es im letzen Sommer im Urlaub besonders schlimm: Ich hatte so viele Platten am Hinterrad, dass mir die Flicken ausgegangen sind. Damals rollte das Riese und Müller noch auf Super Moto X von Schwalbe. Da es mit neuem Schlauch auch nicht besser wurde, musste es am Reifen selbst liegen. Zu fühlen war jedoch nichts. Letztendlich hat das mein Vertrauen in die Super Moto X sehr erschüttert. Seit das Charger3 GT auf den Schwalbe Al Grounder steht, hatte ich keinen Platten mehr.
Was ich damit sagen will: Ich habe den Hinterreifen am Charger wirklich sehr oft ausgebaut. Was mich dabei immer genervt hat, war das Aushängen der Bowdenzüge. Bei der Enviolo gibt es konstruktionsbedingt 2 davon. Und die lassen sich nur in einer bestimmten Schaltstellung und am besten mit einer spitzen Zange wirklich gut aushängen. Wie das Aushängen der Züge bei der Enviolo funktioniert habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Bei einer Kettenschaltung klappt der Ausbau des Hinterrads deutlich unkomlizierter. Doch eine gut geschmierte Kette, so löblich das auch ist, bietet ein enormes „Einferkelpotential“. Ölige, fettige Finger…ihr wisst schon.
Im Gegensatz zu einer Kette muss der Gates-Riemen am Charger3 GT nicht gefettet werden, was den Einferkelfaktor mehr als deutlich reduziert. Dank der hydraulischen Betätigung der Kindernay-Nabe müssen auch keine Bowdenzüge ausghängt werden. Doch wie geht das mit den Hydraulikleitungen?
…und bei der Kindernay-Nabe.
Wenn man sich den Aufbau der hydraulischen Betätigung bei der Kindernay-Nabenschaltung ansieht, findet man vorne zwei Hebel. Die dienen als „Geberzylinder“.
Das bedeutet: Beim Betätigen eines Hebels wird über einen kleinen Kolben Druck auf die Hydraulikflüssigkeit ausgeübt. Diese gibt den Druck durch die gesamte Hydraulikleitung weiter bis zum Hinterrad.
Dort sitzt in einem Bauteil, dem „Aktuator“ ein Mechanismus, der den Druck aus der Hydraulikleitung auf eine Art kleines Schaltwerk überträgt, das dann den Gangwechsel durchführt. Und jetzt kommt es: Dieser Aktuator sitzt zwischen dem der Nabe zugewandten Teil des Hinterbaus und, extrem passgenau, auf der Kindernay-Nabe selbst. Durch die Bohrung des Aktuators und der Kindernay-Nabe verläuft die Steckachse, die das Rad im Rahmen hält.
Beim Hinterradausbau eines Laufrades mit Kindernay-Nabe muss also nur die Steckachse gelöst und herausgezogen, und danach der Aktuator von der Nabe abgenommen werden. Das alles klappt dank der cleveren Konstruktion von Kindernay, beim Charger3 GT auch dank des Gates-Riemens, „easy going“, werkzeuglos und völlig ohne ölige oder fettige Finger!
Was mich dazu noch begeistert ist die Art, wie extrem passgenau der Aktuator auf der Kindernay sitzt. Da wackelt nix, gefühlt gibt es keinerlei Spiel! Super beeindruckend! Da könnte ich glatt zig mal am Tag vor Begeisterung das Hinterrad ausbauen. 😉
Der Einbau geht in umgekehrter Reihenfolge. Den Aktuator steckt man einfach auf, er muss nicht an einer bestimmten Stelle stehen – das heißt es ist egal, welcher Gang eingelegt ist. Das Hinterrad fixiert sich selbst, da die Drehmomentabstützung auf der Seite der Bremsscheibe das Rad hält. Danach die Steckachse durchschieben, festdrehen, Schnellverschluß spannen, fertig!
Beim Einbau des Hinterrads sorgt die Konstruktion von Riese und Müller beim Charger3 GT* dafür, das die Spannung des Gates-Riemens nicht neu justiert werden muss.
Bisher hatte ich mit den Schwalbe Al Grounder übrigens keine Panne, habe aber für euch gerne mal das Hinterrad ausgebaut.
Fazit
Egal ob bei einer Reifenpanne oder zum Wechseln auf einen anderen Reifen: Der Ausbau des Hinterrades mit einer Kindernay-Nabe dauert (zumindest bei einem Rad mit Gates-Riemen) kaum länger als der Ausbau des Vorderrads. Man muss keine fummeligen Züge aushängen oder darauf achten wie und wo man die fettige Kette anfasst und ablegt.
Sauber und schnell, gut durchdacht und präzise, das gilt nicht nur für die Kindernay-Nabe selbst, sondern auch für den Ausbau des Hinterrads.
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[Text: [at], Fotos: VeloStrom]
Transparenzhinweis: Die Kindernay-Nabe wird vom Importeur trail.camp kostenfrei und ohne Vorgabe für den Dauertest zur Verfügung gestellt.
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