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Riese & Müller Test & Technik

Kindernay VII: Auch mit Anhänger?

Lesezeit etwa 6 Minuten

Ein Fahrradanhänger macht ein E-Bike zum Lastenrad des kleinen Mannes. Doch klappt das auch mit der Kindernay 7-Gang-Schaltnabe?

Das Charger 3 GT bietet mit dem serienmäßigen hinteren und dem nachgerüsteten vorderen Gepäckträger für die meisten Dinge genügend Platz. Doch manchmal ist ein Fahrradanhänger einfach praktischer.

Doch kann der an der Kindernay-Nabe montiert werden? Und ist die Übersetzung dann noch ausreichend?

Kindernay VII

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Die Kindernay-Nabe ist eine Getriebenabe aus Norwegen. Sie ist mit 7 und 14 Gängen erhältlich. Die 7-Gang Version wurde besonders im Hinblick auf E-Bikes entwickelt. Denn es zeigte sich, dass FahrerInnen mit 14 Gängen mehrere Gänge beim E-Bike-Fahren überspringen. Das kenne ich von mir selbst auch.

Deshalb habe ich die Kindernay mit 7 Gängen am Charger3 GT von Riese und Müller nachgerüstet. Wie der Umbau lief, könnt ihr hier nachlesen.

Obwohl die Kindernay VII beim Charger3 GT durch den Gates-Riemen sehr lang übersetzt ist (näheres dazu gibt es hier) reichte sie bisher auch an steilen Strecken, wie hier in der norwegischen Hauptstadt Oslo, aus.

Die Kindernay-Naben zeichnen sich zum einen durch die hydraulische Betätigung aus: Die Gangwechsel sind stets präzise und knackig, egal wie kalt oder warm es ist. Zum kann kein Bowdenzug einfrieren – weil keiner da ist.

Die zweite Besonderheit ist die Betätigung über Schalthebel statt über Drehgriffe. Insgesamt fühlt sich die Kindernay-Nabe „sportlicher“ an.

Anhängerbetrieb

Bei Fahrten mit Fahrradanhänger steht „sportlich“ weniger im Vordergrund. Da gelten andere Prioritäten.

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Ich habe einen schon etwas älteren Croozer Cargo-Anhänger. Croozer bietet eine große Anzahl verschiedener Adapter an, um die Hängerkupplung am Fahrrad zu montieren.

Vorsichtshalber frage ich beim Croozer-Support nach, welcher Adapter sich für meine Zwecke am besten eignet. Zu meiner Überraschung ist die erste Frage von der sehr reaktionsschnellen Mitarbeiterin von Croozer, ob denn die Nabe überhaupt für den Hängerbetrieb vorgesehen sei.

Damit habe ich nicht gerechnet und reiche die Anfrage direkt an trail.camp, den deutschen Importeur der Kindernay-Nabe weiter. Dort ist an auch zunächst etwas überrascht, gibt aber dann grünes Licht: Ja, der Fahrradanhängerbetrieb ist mit der Kindernay-Nabe möglich.

Dank der raschen Unterstützung kann ich den passenden Adapter bestellen, der zwei Tage später eintrifft.

Welche Achse?

Doch auf dem Fuß kommt direkt die nächste Herausforderung: Die Kindernay-Nabe kommt mit einer 10mm Vollachse mit M10-Gewinde. Die Achse ist aber zu kurz, der Croozer Kupplungsadapter kann nur zwei oder drei Gewindegänge aufgeschraubt werden – zu wenig.

Trail.camp empfiehlt eine Achse M10x1.0 mit 170mm Länge. Da muss der gut sortierte Webshop von Croozer passen. Und nicht nur der, wie sich herausstellt: Für Fahrräder scheint das Maß eher selten zu sein. Bei den üblichen Anlaufstellen ist keine passende Achse zu bekommen.

Von Trail.camp kommt schließlich ein auf den ersten Blick ungewöhnlicher Tipp: Bei Sausewind, einem Online-Shop für DDR-Zweiräder gibt es passende Achsen! Eigentlich für Simson SR2 und SR2E gedacht, hat die Achse mit 176 mm Gesamtlänge für 10,95€ beim E-Bike vermutlich gute Aussichten auf das ewige Leben.

Die Achse und vorsichtshalber eine passenden Mutter ist schnell bestellt und wäre noch schneller da gewesen – wenn die Post nicht gestreikt hätte. Aber da kann Sausewind nun wirklich nichts dafür.

Montage

Die Montage der Achse und des Adapters ist eine Sache von wenigen Minuten: Alte Achse raus, neue Achse rein. Mutter rechts, links den Croozer Achsadapter drauf. Auf den wird dann die eigentliche Kupplung geschraubt. Fertig.

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Croozer Achsmutteradapter, noch ohne die eigentliche Kupplung.

Erster Einsatz

Ich bin so ungeduldig, dass der erste Einsatz noch am gleichen Tag erfolgt: Der Wocheneinkauf könnte zwar auch noch bis morgen warten, aber wenn ich nun endlich mit Hänger fahren kann – also los.

Die Leerfahrt stellt keine besonderen Anforderungen an Bike oder Hinterradnabe. Anders ist es auf der Rückfahrt: Mit dem vollgeladenen Hänger muss ich eine zwar nicht sehr steile, aber länger Strecke bergauf. Unbeladen sind 25 km/h im Turbo-Mode da kein Problem.

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Mit der Kindernay-Nabe am Charger3 GT und dem vollbeladenen Hänger sind es immer noch 22 km/h, mehr als genug. Die etwas lange End-Übersetzung führt jedoch dazu, dass ich mit höherer Kadenz fahren muss: Der dritte Gang ist ein Ticken zu lang, der zweite ein wenig zu kurz. Das bestätigt sich auch am nächsten Tag auf einer Abholfahrt zur Packstation.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und auf dieser kurzen Strecke ohne weiteres zu bewältigen. Ich bin gespannt, wie es sich auf längeren Strecken darstellt.

Fazit

Der Betrieb mit Fahrradanhänger ist mit der Kindernay-Nabe möglich und auch von Seiten des Herstellers freigegeben.

Etwas kniffliger war die Suche nach der passenden Achse. Doch mit dem wirklich hervorragenden Support sowohl Seitens des deutschen Kindernay-Importeurs der innovativen Nabenschaltung aus Norwegen als auch von Croozer konnte die Herausforderung schnell gelöst werden.

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Durch die etwas lange Übersetzung der Kindernay VII am Charger 3 GT fährt man tendenziell in einem eher leichteren Gang als gewohnt. Doch das ist auf den ersten kurzen Fahrten kein Problem. Mal sehen wie es bei längeren Strecken ist.

Alle Artikel zum Test des E-Bike Charger3 GT

Diese Artikel zum Charger3 GT von Riese und Müller sind bisher erschienen:

[Text: [at], Fotos: VeloStrom]

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