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E-Bike-Tests Test & Technik

4 charakterstarke E-Bikes im direkten Vergleich

Lesezeit etwa 11 Minuten

Ausfahrt mit Himiway Cruiser, Jeep MHFR7100, R&M Charger3 GT und Econic One Bandit.

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Mit vier E-Bikes gleichzeitig fahren, das funktioniert nicht. Aber man kann mit vier Pedelecs nacheinander fahren! Auf diese Weise kann man die Eindrücke besser miteinander vergleichen.

Genau das habe ich mit dem Himiway Cruiser, dem Jeep MHFR 7100, dem Riese und Müller Charger 3GT mit Kindernay-Nabe und dem Econic One Bandit gemacht.

Die vier E-Bikes

Das Jeep Fatbike ist seit Mitte 2022 als Dauertestbike bei VeloStrom. Mittlerweile habe ich ihm noch einen Gepäckträger von Topeak spendiert, der speziell für Fatbikes konstruiert ist. Die Lampe am Lenker ist ein Zubehörteil vom Set von Aldi-Süd. Angetrieben wird das Jeep Fatbike von einem Hinterradnabenmotor.

Beim Bandit von Econic One fällt natürlich zuerst die Farbe ins Auge. Als Antrieb kommt ein Bafang-Mittelmotor zum Einsatz. Das Bandit hier verfügt neben dem smarten Schloss von I Lock It auch über Gepäckträger und Schutzbleche. Die Beleuchtung von Litemove ist ebenfalls Serie.

Das Charger3 GT von Riese und Müller ist ebenfalls Dauertestbike bei VeloStrom und wird vom bewährten Bosch Perfomance Line CX angetrieben. Als Zubehör hat es mittlerweile noch einen Front-Gepäckträger bekommen. Außerdem ist es seit Frühjahr 2022 mit einer Kindernay Nabenschaltung mit 7 Gängen nachgerüstet.

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4 E-Bikes: Himiway Cruiser, Riese & Müller Charger3 GT, Econic One Bandit, Jeep MHFT 7100 (v.l.n.r.)

Das Cruiser von Himiway ist ebenfalls ein Fatbike und wird von einem Hinterradnabenmotor unterstützt. Im Gegensatz zum Jeep verfügt es aber bereits ab Werk über eine komplette Ausstattung mit Licht, Gepäckträger und Schutzblechen.

Ich bin nacheinander und ohne Pause mit jedem der Bikes die gleiche Strecke gefahren. Eines kann ich jetzt schon verraten: Obwohl es sich beim Cruiser, Charger3 GT, Bandit und MHFR 7100 um Pedelecs mit 250 Watt-Motoren und 25 km/h-Begrenzung handelt, sind die Charaktere doch sehr unterschiedlich.

Himiway Cruiser: Der Bär

Himiway baut nur Fatbikes – als Cargobike oder Kompaktrad, als City-E-Bike oder eben wie hier als Cruiser.
Das Himiway Cruiser ist eine Art Crossover-Fatbike: Eine Mischung aus Fatbike und Citybike. Das E-Bike ist komplett ausgestattet mit Schutzblechen, Gepäckträger und Beleuchtung. Sogar die Bereifung verfügt über einen Reflexstreifen.

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Stämmige Erscheinung: Himiway Cruiser

Das Cruiser steht auf 4 Zoll breiten Stollenreifen von Kenda und wirkt insgesamt sehr robust, fast ein wenig hemdsärmelig. Die Verarbeitung ist gut. Auf dem breiten Sattel sitze ich bequem, der Lenker des Himiway ist 70 cm breit und nach oben gebogen, also nicht gerade. Das ergibt eine sehr entspannte Sitzposition, benötigt aber durch die breiten Reifen etwas Nachdruck bei der Kurvenfahrt.

Dem mit 80 Nm sehr kräftigen Hinterradnabenmotor stellt Himiway eine eher einfache Shimano-Kettenschaltung mit 7 Gängen zur Seite. Der Akku ist mit 850 Wattstunden Kapazität groß bemessen – wie eigentlich das ganze E-Bike sehr beeindruckend wirkt.

Die Schaltung lässt sich mit dem ungewohnten Hebel nach etwas Eingewöhnung gut bedienen. Die 7 Gänge reichen aus, denn der sehr kräftige Motor hilft auch steile Wegstücke zu erklimmen. Wenn man in der 5ten Unterstützungsstufe nach einer kurzen Pause wieder in die Pedale tritt, hebt es das Bike sogar vorne fühlbar aus den Stahlfedern der Gabel.

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Cockpit Himiway Cruiser

Das ist auf einerseits sehr spaßig. Doch wenn sensibles Ansprechen gebraucht wird, beispielsweise beim Durchfahren eines Drängelgitters oder beim Wenden, sollte man eine geringer Unterstützungsstufe wählen. Oder mit der praktisch als Drehgriff dosierbaren Schiebehilfe arbeiten.

Fazit

Das Himiway ist ideal fürs gemütliche Fahren, auch auf holprigeren Wegen. Das enorme zulässige Gesamtgewicht von 192 kg macht eine große Zuladung möglich. Der kräftige Motor sorgt immer für genügend Kraft – in kniffelige Passagen ist das oft eher zu viel des Guten.

Das Himiway ist aktuell (Stand 01/23) ab ca. 1.800€ zu haben.

Den ausführlichen Einzeltest zum Himiway Cruiser findet ihr hier auf VeloStrom.

Jeep MHFR 7100: Das Wiesel

Wohl kaum ein E-Bike vertritt das Markenimage von Jeep auf den ersten Blick so gut wie das Fatbike MHFR 7100: Ich könnte ja, wenn ich wollte. Nicht ganz dazu passen meiner Meinung nach die Serienreifen mit Straßenprofil. Vor allem auch, weil sie ein sehr merkwürdiges Eigenlenkverhalten zeigten. Deshalb habe ich das Bike im Laufe des Dauertestes auf grobstolligere Pneus von Fincchi gestellt. Der Unterschied war deutlich spürbar: Jetzt fährt das FatBike so, wie es soll.

Das Jeep E-Bike wird von einem Hinterradnabenmotor angetrieben, dem, ebenso wie beim Himiway, 7 Gänge der Kettenschaltung assistieren. Der Akku verfügt über eine Kapazität von 374,4 Wh. Der Antrieb hat fühlbar weniger Kraft als der des Himiway, ist dafür aber in kniffligeren Passagen leichter zu fahren.

Der Lenker des Jeep ist ebenfalls 70 cm breit, aber gerader als der des Himiway. Das macht das Fatbike – im Vergleich zum Himiway – zum Wiesel.

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Cockpit des Jeep Fatbike MHFR 7100

Fazit

Mit dem Jeep Fatbike kann man es auf holprigerem Geläuf zügiger angehen lassen. Der Grip ist dank der Stollenreifen auch in Schräglage enorm. Beladen bringt der nachgerüstete Gepäckträger jedoch etwas Unruhe ins Bike.

Von den beiden Fatbikes dieses Vergleichs ist das Jeep MHFR 7100 das agilere. Es wechselt aktuell (Stand 01/23) zum Preis von ca. 2.300€* den Besitzer.

Diese Artikel zum MHFR 7100 von Jeep sind bisher erschienen:

Riese und Müller Charger 3 GT: Der GranTourismo

Das Charger 3 GT von Riese und Müller ist mit Gepäckträger, Schutzblechen, Beleuchtung, Hinterbauschloss und breiter Bereifung von der Stange her schon alltagstauglich ausgestattet.

Mit den serienmäßigen Super Moto-X-Reifen von Schwalbe gab es an der Hinterhand, wohl wegen eines Fertigungsfehlers, mächtige Probleme. Seitdem es auf den Schwalbe Al Grounder läuft, gab es keinen Platten mehr. Überhaupt passend die Al Grounder meiner Meinung nach noch besser zum Auftritt des Charger3 GT.

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Charger3 GT von Riese und Müller, hier im Serienzustand.

Als Antrieb kommt der Bosch Performance Line CX-Antrieb zum Einsatz. Serienmäßig ist der mit einer stufenlosen Enviolo-Nabe gekoppelt. Mittlerweile ist an diesem Exemplar eine Nabenschaltung des norwegischen Herstellers Kindernay nachgerüstet. Damit fühlt sich das E-Bike aus Hessen sportlicher an, auch wenn die Übersetzung noch arg lang ist. Doch da ist Abhilfe in Sicht. Trotzdem sind auch Steilstücke kein Problem. Der Gates-Riemenantrieb macht das E-Bike sehr wartungsarm.

Bisher wurden außerdem ein Frontgepäckträger und eine Frontleuchte mit Fernlicht von Litemove nachgerüstet. Das macht das Charger 3 GT noch vielseitiger, auch wenn man bei der Beladung des Frontträgers aufpassen muss: Belädt man zu hoch wird die Lampe verdeckt. Apropos Lampe: Das Carger3 GT ist das einzige Bike der vier, das mit Dauerfahrlicht ausgerüstet ist.

Außerdem ist am Bike die praktische Handyhalterung „vaccum“ von Fidlock verbaut.

Der Lenker des Charger 3 GT ist ebenfalls 70 cm breit. Dank des höhenverstellbaren Vorbaus ergibt sich eine langstreckentaugliche Sitzposition. Dazu passt auch der Akku mit 625 Wattstunden Kapazität. So sind auch Strecken von 100 Kilometern machbar.

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Cockpit Charger 3 GT mit Schalthebeln der Kindernay VII

Fazit

Das Charger 3 GT ist ein SUV-Bike. Also ein vielseitiges E-Bike das sich in fast jedem Terrain wohlfühlt. Die luftunterstütze Federgabel und die Parallelogramm-Sattelstütze machen auch raue Wegstrecken komfortabel.

Der Bosch Performance-Line CX packt bei Bedarf kräftig zu, die Antriebskraft ist auch bei kniffligen Passagen gut dosierbar. Die Kindernay-Nabe macht das E-Bike spritziger als die Enviolo.

Mit der gediegenen Ausstattung ist das Charger3 GT ein ideales E-Bike für die Langstrecke und den Alltag, ein GranTourismo eben. Mittlerweile wurde es vom Hersteller Riese und Müller durch das Charger4 ersetzt.

Restbestände des Charger3 GT sind aktuell (Stand 01/23) ab ca. 5.500€ noch zu haben.

Diese Artikel zum Charger3 GT von Riese und Müller sind bisher erschienen:

Econi One Bandit: Der Sportler

Das Econic One Bandit ist brandneu, es wurde im Jahr 2022 vorgestellt. Das ungefederte E-Bike mit Bafang-Tretlagermotor ist als sportliches Gravel-Bike oder mit Schutzblechen, Gepäckträger und Seitenständer als Commuter-Version erhältlich.

Beide Versionen verfügen über eine Beleuchtung, vorne jeweils von Litemove. Das Testexemplar kam überdies mit dem smarten Hinterbauschloss von I Lock it. VeloStrom hatte als erstes Magazin das Bandit in der Commuter-Version zum Test.

Der Lenker des Bandit ist mit 60 cm Breite der schmalste des Quartetts. Doch dank der schmaleren Reifen und der sportlich orientieren Rahmengeometrie ist das Bike trotzdem sehr gut zu dirigieren.

Das Econic One fühlt sich auf Asphalt am wohlsten. Doch auch Gravelstrecken oder Waldwege machen mit dem Bike aus Bulgarien enorm Spaß. Obwohl nicht gefedert ist der Fahrkomfort erstaunlich hoch. Die Vittoria-Reifen bieten guten Grip – und sehen schick aus.

Der Bafang-Mittelmotor M410 glänzt mit einem harmonischen Fahrgefühl und ist sehr leise. Die Entwicklung seit dem Test des Tern Vektron mit Bafang-Tretlagerantrieb M400 aus dem Jahr 2019 ist beeindruckend! Der M410 bietet bis zu 80Nm Drehoment, packt aber kultivierter zu als das beim Bosch Performance Line CX der Fall ist.

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Cockpit Econic One Bandit

Fazit

Die Shimano Deore 1×10 Übersetzung des Bandit ist gut auf den Antrieb abgestimmt. Auch Fahren oberhalb der Unterstützungsgrenze ist mit dem Econic One Bandit gut und lange machbar.

Mit 460 Wattstunden ist der Akku eher klein dimensioniert. Das passt allerdings zum geplanten Einsatzzweck des Econic One Bandit als sportliches Pendlerbike. Ebenso wie die gute Ausstattung mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht. Trotzdem bietet das E-Bike eine schöne, schmale Silhouette.

Das Econic One Bandit ist das sportlichste E-Bikes der vier und ist aktuell, Stand 01/23, ab 2.899 € erhältlich.

Den ausführlichen Einzeltest des Econic One Bandit findet ihr hier auf VeloStrom

[Text:[at], Fotos: VelStrom]

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Alexander Theis