Eigentlich hätte es mit dem Dauertest des Fatbikes schon im Januar losgehen sollen. Warum so viel länger dauerte lest ihr hier.
FatBikes sind bei VeloStrom schon öfter zu Gast gewesen. Den Anfang machte das Lebwosk-E von Felt, später kam dann das Boar250 vom kanadischen Hersteller Surface604. Kaum waren die Kanadier auf dem deutschen Markt, hatten sie auch schon beschlossen, es bleiben zu lassen. Schade, denn das Bike machte viel Spaß. Später hatte ich noch mehr Spaß mit dem Fantic FatSport 888, das ein Jahr im Dauertest war.
Das FatBike von Jeep, das mit vollem Namen „MHFR 7100“ heißt, rollt jetzt in die naturgemäß großen Reifenspuren des Fantic FatSport. Ich bin gespannt, wie es sich bewährt.
Jeep MHFR 7100
Wohl kaum ein E-Bike kommt dem Image von Jeep näher als gerade ein FatBike. Die breiten Reifen signalisieren schon von weitem „Ich könnte ja, wenn ich wollte“. Ebenso wie beim automobilen Vorbild setzt der Hersteller beim FatBike eher auf robuste Technik als auf ausgefeilte Finesse.
Der Dauertest des Fatbikes hätte schon im Januar beginnen sollen. Die aktuell omnipräsenten Lieferkettenprobleme verschoben den Beginn des Tests jedoch immer wieder nach hinten. Außerdem behandelte der Importeuer auf meinen Wunsch hin Kundenbestellungen bevorzugt. Doch jetzt ist das Jeep E-Bike endlich da und es kann losgehen.
Was bekommt man fürs Geld?
Das MHFR 7100 kostet im Online-Shop von Jeep E-Bikes aktuell 2.299€. Das ist günstig, was bekommt man also für das Geld?
Der Hinterradnabenantrieb kommt von Xiongda. Das Unternehmen aus dem Reich der Mitte wurde 2006 gegründet und macht den Großteil des Umsatzes mit Elektromotoren. Hinterradnabenmotoren kommen in China (und auch anderswo) millionenfach zum Einsatz und sollten entsprechend robust sein. Robust und Jeep? Passt!
Auch bei der Schaltung vertraut man auf bewährte Komponenten: Die Shimano Altus Gruppe steht in der Shimano-Produktfolge an zweiter Stelle nach der Tourney und spricht den Einsteigerbereich an. Ob die 7 Gänge beim Jeep Fatbike ausreichen? Das werde die nächsten Monate zeigen.
Bei den Bremsen vertraut man beim Jeep MHFR 7100 auf mechanische Scheibenbremsen mit 160 mm durchmessenden Scheiben. Ordentlich eingestellt wie hier, schleifen auch mechanische Scheibenbremsen nicht und spielen gegenüber Felgenbremsen (wenig Fading, kaum Leistungseinbußen bei Nässe, schneller Belagwechsel) ihre Vorteile aus. Gleichzeitig überfordern sie Einsteiger nicht mit dem oftmals bissigen Bremsverhalten der hydraulischen Scheibenbremsen, sondern beißen gut kontrollierbar über einen vergleichsweise langen Hebelweg zu.
Der Rahmen beim FatBike von Jeep ist aus Aluminium, es gibt nur eine Rahmengröße, 48 cm. Das Sattelrohr kann weit ausgezogen werden, so daß auch größere Mitmenschen mit dem Fatbike fahren können. Dann jedoch mit deutlichem Druck auf den Handgelenken, denn der Vorbau ist nicht verstellbar.
Die Energie für den Motor liefert ein im Rahmen integrierter Akku mit 374,4 Wh Kapazität, das ist vergleichsweise wenig. Der Akku kann im Rahmen geladen oder auch zum Laden herausgenommen werden. Der Hersteller verspricht bis zu 60 km Reichweite – wie realistisch das ist, werden wir sehen.
Ein Highlight ist das große und auskunftsfreudige Display. Neben Geschwindigkeit, Unterstützungsstufe und Akkustand kann man sich auch die Gesamtkilometer und den Tageskilometerstand anzeigen lassen. Außergewöhnlich: Es ist ein Voltmeter verbaut. So kann man die Spannung des Akkus ablesen und daraus, mit etwas Übung, auf die Leistungsfähigkeit des Akkus schließen. Es gibt 5 Unterstützungsstufen, die Bedienung des Antriebs erfolgt direkt am Display über griffige Gummitasten und gibt keine Rätsel auf.
Die 26-Zoll-Laufräder sind mit 4 Zoll breiten Reifen des chinesischen Herstellers Chao Yang besohlt. Ungewöhnlich ist das Profil: Während andere FatBikes auf Stollenreifen setzen, weist das Jeep Fat-E-Bike Reifen mit Straßenprofil auf – Stollenreifen würden meines Erachtens besser zum Anspruch des Bikes passen. Die Reifen haben noch einen Nachteil, aber dazu später mehr.
Mittlerweile gehört eine Federgabel bei E-Bikes zum guten Ton. So kommt auch am FatBike von Jeep eine mit Stahlfedern und Lockout (Blockierung der Federbewegung der Gabel, z.B. im Wiegetritt), zum Einsatz.
Super praktisch finde ich den serienmäßigen Hinterbauständer. Am Fatbike stört er optisch nicht, macht einen robusten Eindruck und ist genau dort montiert, wo er hingehört.
Lieferumfang Jeep FatBike
Zum Lieferumfang des Jeep MHFR 7100 gehört das Ladegerät, Montagewerkzeug (von eher einfacher Anmutung), Pedale (gezahnte, passend zum Bike-Genre), Reflektoren und eine ausführliche Dokumentation.
Das E-Bike kommt zu 90% vormontiert im Karton und ist außergewöhnlich gut und sorgfältig verpackt. Nahezu alle Rohre sind mit Polstermaterial umwickelt, so daß das E-Bike möglichst ohne Kratzer beim neuen Besitzer ankommt.
Das MHFR 7100 von der Polsterung zu befreien dauert fast länger, als den Lenker zu montieren und die Pedale zu montieren. So soll das sein!
Apropos Montage: Das beiliegende Werkzeug kann man nutzen, ich habe jedoch lieber mein eigenes verwendet.
1. Fahreindruck Jeep FatBike MHFR 7100
Besonders gespannt war ich auf den ersten Fahreindruck. Die Sitzposition ist bei meiner Körpergröße von 179 Zentimetern recht entspannt. Wie bereits gesagt gibt die Bedienung keine Rätsel auf. Der Akku ist bei Lieferung etwa zu 50% geladen, also steht einer ersten kurzen Runde nichts im Weg.
Art der Ansteuerung
Vorsichtshalber startete ich in der ersten Unterstützungsstufe. Der Hinterradnabenmotor im FatBike von Jeep wird von einem Pedal Assist Sensor (PAS) angesteuert. Der Sensor liefert Informationen zur Tretbewegung zum Steuergerät. Dreht sich das Pedal liefert der Motor die per Unterstützungsstufe vorgewählte Kraft zu – unabhängig davon, wie stark in die Pedale getreten wird.
Diese Art der Unterstützung ist vollkommen legal und wird von vielen Menschen geschätzt. Jedoch kann es, gerade beim Losfahren (z.B. linken Fuß auf dem Pedal, das beim Aufsteigen etwas bewegt wird) in hohen Unterstützungsstufen, etwas gewöhnungsbedürftig sein.
Stärke der Unterstützung
Die Unterstützungsleistung ist beim MHFR 7100 in Stufe 1 von 5, erwartungsgemäß und gewollt, verhalten. Ab Stufe 3 wird es besser, in Stufe 4 beginnt es Spaß zu machen und Stufe 5 zieht die Mundwinkel unnachgiebig nach oben zu einem breiten Grinsen!
Fahrverhalten
Bereits kurz nach dem Losfahren bemerkte ich, dass das MHFR 7100 etwas nach rechts zog und zu pendeln schien. Nicht gefährlich, aber doch auffällig. Das lässt auf eine zu fest angezogene Steuerkopfschraube schließen. Meine Überprüfung ergabt, das es daran nicht lag. Danach checkte ich die Klemmung des Vorderrades. Das FatBike von Jeep verfügt weder über Schnellspanner noch über Steckachsen, sondern über die traditionellen Schraubachsen. Vielleicht hatte ich die Muttern zu fest angezogen? Doch das löste das Problem auch nicht.
Erst als ich das Vorderrad auf den maximalen Druck gebracht hatte gab sich das Pendeln. Möglicherweise liegt es am Straßenprofil der breiten Reifen, die jetzt bei maximalem Druck nicht mehr so breit aufliegen? Das FatBike läuft jetzt vergleichsweise leicht und lässt sich, gemessen an der Reifenbreite, gut einlenken. Doch prall aufgepumpte Reifen passen nicht so recht zu einem FatBike. Mal sehen, vielleicht ändert sich das ja mit einem anderen Reifen(profil).
Nach den ersten, knapp 20 Kilometern kommt das Fatbike jetzt erst mal ans Ladegerät. Der kleine Stecker ist schnell und einfach in die mit einer Gummiabdeckung geschützte Buchse gestöpselt. Den Akku lasse ich am e-Bike, die probeweise Entnahme gelingt problemlos und ohne Hakeleien.
Das Bike steht aktuell (Stand 07/2022) zum Preis von 2.299€ im Online-Shop von Jeep Bikes, die Lieferzeit beträgt derzeit 10 bis 14 Werktage. Damit ist es eine günstige Möglichkeit, einen echten Hinkucker zu erwerben. Neben dem Fat-E-MTB hat Jeep mit dem coolen Cruiser noch einen weiteren Eyecatcher im Angebot:
Erstes Fazit
Als Tester hat man es oft mit teuren E-Bikes zu tun. Deshalb freue ich mich besonders, mit dem Jeep Fatbike ein günstiges E-Bike zum Dauertest zu Gast zu haben. und bin gespannt wie es sich schlägt.
Die Verpackung des Pedelecs im Karton war vorbildlich, die Montage des Fatbikes war innerhalb weniger Minuten erledigt. Die ersten Kilometer mit dem MHFR 7100 von Jeep machen Laune auf mehr. Die Unterstützungsleistung in der fünten Stufe ist fast stürmisch. Auch wenn die Laufräder, untypisch für FatBikes, offenbar erst auf maximalem Druck gefahren gut funktionieren, freue ich mich auf die Fahrten mit dem E-Bike MHFR 7100, dem Fatbike von Jeep.
Alle Artikel zum Test des FatBike Jeep MHFR 7100
Diese Artikel zum MHFR 7100 von Jeep sind bisher erschienen:
- Neu im Dauertest: E-Bike MHFR 7100 von Jeep.
- Reichen Akkukapazität und Motorleistung? Erste Erfahrungen beim Pendeln ins Büro.
- E-Bike MHFR 7100 von Jeep im Dauertest: Reifenwechsel!
- Dauer-Test Jeep FatBike: Original & authentisch?
- Dauer-Test Jeep E-Bike: Jetzt mit Kurvenlicht!
- 4 charakterstarke E-Bikes im Vergleich
- Dauertest Jeep FatBike: Funktionalität?
[Text: [at], Fotos: VeloStrom]
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