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E-Bike-Tests Jeep Test & Technik

Jeep MHFR7100: Radarauge fürs Fatbike

Lesezeit etwa 8 Minuten

Mehr Sicherheit beim (E-)Bike fahren: Das SEEMEE 508 Radarrücklicht im Einsatz am Dauertest E-Bike von Jeep.

Spiegel war gestern? Nicht ganz, denn den Schulterblick ersetzt das SEEMEE 508 Radarrücklicht auf keinen Fall. Doch es kann die Sicherheit ganz deutlich erhöhen, da es sich von hinten nähernde Fahrzeuge anzeigt. Doch was taugt das in der Praxis?

Das Jeep Fatbike MHFR7100 verfügt über kein Rücklicht, deshalb bietet sich das Dauertestbike prima als Testkandidat an.

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Radarrücklicht Seemee508 am Jeep MHFR7100

SEEMEE 508

SEEMEE 508 ist ein Fahrradrücklicht mit Radarfunktion. Wie bitte, Radarfunktion? Ja, richtig gelesen. Das Rücklicht meldet sich von hinten nähernde Fahrzeuge und zeigt diese im Display von kompatiblen Geräten an.

Die steigende Anzahl von E-Autos macht es beim Radfahren oftmals schwer, alleine am Geräusch zu erkennen, ob sich von hinten ein Fahrzeug nähert. Das soll SEEMEE 508 ab einer Entfernung von 140 Metern und einem Winkel von 40 Grad anzeigen.

Das Rücklicht verfügt über einen eingebauten Akku mit 1.500 mAh Kapazität, der über (ein beiliegendes) USB-C-Kabel in 1 bis 3 Stunden geladen wird. Vollgeladen sollen, je nach Modus, bis zu 16 Stunden Betriebszeit möglich sein. Ein Bewegungssensor schaltet das SEEMEE 508 in den Standby-Modus, sobald keine Bewegung des Fahrrads mehr erkannt wird. Eine kleine Bewegung weckt das Gerät dann wieder auf.

Ansteckrücklicht & Bremslichtfunktion

Das Radarauge wird wie ein gewöhnliches Ansteckrücklicht am Sattelrohr angebracht. Und es bietet auch die Funktion wie ein gewöhnliches Rücklicht. Die Bedienung ist denkbar einfach: Ein einziger Sensorknopf schaltet die verschiedenen Lichtmodi  („Solid mode“, „Flash mode“, „Pulse mode“, „Peloton mode“ und „Rotation mode“) durch.

Darüber bietet es noch eine Bremslichtfunktion, die über einen Verzögerungssensor angesteuert wird.

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Lieferumfang Seemee 508

Keine App, sondern Bikecomputer

Für das Seemee 508 gibt es leider keine App, um die Annäherung von Fahrzeugen anzuzeigen. Man benötigt einen kompatiblen Bike-Computer. Das sind zum Beispiel nach Angabe von MAGICSHINE

  • Garmin 130, 130P, 520, 520P, 530, 820, 830, 1000, 1030, 1030P
  • Magene C406Pro
  • Wahoo Bolt, Roam
  • Byrton R750, S500

Aber auch Smartwatches sollen die Annäherung signalisieren können. Kompatible Smart-Watches sind:

  • Garmin 245, 645, 735, 745, 935, 945, D2, Fenix 5, 5s, 5x,
  • 5Plus, 5xPlus, 6s, 6x, 6Pro, 6sPro, 6xPro

Für die meisten E-Bike-Fahrer ist das unpraktisch, denn ein Display haben die meisten schon am Lenker, und das Smartphone eventuell auch noch als Hilfmittel zum Routing oder Streckenaufzeichnen. Deshalb wäre ein passende App wirklich eine gute Idee.

Passender Bike-Computer

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Bike-Computer Magene C406Pro

Ich habe mir zum Test den Magene C406Pro zugelegt. Für rund 80 € bietet er für mich die nötigsten Funktionen. Für ernsthafte Trainings-Ambitionen wird der Computer für viele wohl zu wenig bieten, doch für meinen Bedarf, und insbesondere für den Test des Seemee 508, reicht es voll und ganz.

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Weitere Informationen

Montage

Das Seemee 508 ist einfach und schnell am Sattelrohr befestigt. Die Halterung ist wirklich clever, mit einem kurzen Handgriff ist das Rücklicht durch eine viertel Umdrehung angebracht oder entfernt.

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Halterung Seemee 508

Für unterschiedliche Rohrdurchmesser liegen in der Packung unterschiedliche Gummiringe bei, außerdem kann man das Seemee 508 mit eine Schlaufe gegen Verlust währen der Fahrt zusätzlich am Rad sichern. Das macht alles einen sehr durchdachten Eindruck.

Beim Bikecomputer ist ein Schraub-Halterung mit dabei, die den Magene C406 etwas entfernt am Lenker positioniert. Gerade beim E-Bike MHFR7100 passt das gut, da das Display des Fatbikes von Jeep am linken Lenkerende positioniert ist. Bei E-Bikes mit Display am Vorbau sieht das sicher anders aus.

Ist die Halterung montiert, fixiert man den Bikecomputer, ebenfalls wie das Seemee 508, mit einer viertel Umdrehung. Ein Nachteil, zumindest bei meinen dicken Fingern: Der Einschaltknopf ist schlecht zu erreichen, wenn der Bike-Computer auf der Halterung eingerastet ist.

Daher: Am besten vor dem Fixieren auf der Halterung einschalten. Dann hat der GPS-Sensor auch noch etwas mehr Zeit, die Satelliten zu finden.

Pairing

Das Pairing zwischen Seemee 508 und Magene C406Pro mit dem Magene Utility (erhältlich App Store von Android oder iOS) funktionierte erst nach mehreren Versuchen.

seemee-508-v406pro-gekoppelt

Doch als die beiden Geräte endlich miteinander bekannt gemacht waren, ging es dann bei jeder Verwendung problemlos: Sobald das Jeep MHFR7100 bewegt wird, schaltet sich das Rücklicht ein, beim Einschalten des Bike-Computers wird sofort die Verbindung zum Seemee 508 hergestellt und optisch signalisiert.

Fahrt mit Radar

Die erste Fahrt war natürlich eine ganz besondere: Würde das Radarrücklicht tatsächlich sich näherende Autos anzeigen? Und wie?

Deshalb habe ich, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, eine besonders viel befahrene Straße genutzt. Eine Baustelle in der Nähe kam mir sehr entgehen, denn auf diese Weise kamen die Fahrzeuge öfter in Wellen.

Schon kurz nach dem Einbiegen auf die Straße piepte der Magene C406Pro 5 mal kurz -Warnung!-und ein kleiner, schwarzer Punkt erschien auf der linken Seite des Displays. Wer mag, kann die Anzeige auch auf die rechte Seite des Computers konfigurieren. Doch links erscheint mir passend, denn die Autos überholen ja in der Regel auch links.

Wie gebannt beobachtete ich den Punkt – gut, dass ich die Strecke kenne. Der Punkt näherte sich dem oberen Rand des Displays, gleichzeitig überholte mich das Auto. Etwa 5 Meter nachdem das Auto an mir vorbei war, piept der Bike-Computer 2 mal: Entwarnung! Das funktioniert! Ja, es ist Physik (Stichwort: Doppler-Effekt), doch die Theorie so in der Praxis zu erleben, das bereitet mir fast kindliche Freude!

Es piepte wieder 5 mal, das nächste Fahrzeug. Doch zu einem Punkt kam jetzt ein zweiter Punkt: Hier näherten sich also zwei Autos! Beide Punkte wanderten, beide überholten mich, das 2malige Piepen gab Entwarnung – mein Grinsen wurde breiter.

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Blau markiert: Zwei Fahrzeuge nähern sich.

Um das im Bild festzuhalten, hielt ich sicherheitshalber an. Bis zur nächsten Warnung musste ich nicht lange warten: Warnungs-Piepen, der Punkt wanderte, diesmal wurde er aber langsamer, hielt an, verschwand aus dem Display – zweimaliges Piepsen – Entwarnung. Doch es hatte mich niemand überholt?

Des Rätsels Lösung: Kurz bevor mich das Auto überholte bog es nach links ab – deshalb wurde der Punkt auch langsamer. Als das Fahrzeug aus dem Erfassungsbereich des Seemee 508 verschwand, gab das Gerät Entwarnung. Perfekt!

Im Stand habe ich mich dann mal umgedreht, um zu sehen, wie nah ein Fahrzeug an mir sein muss, bevor Seemee Alarm gibt: Es sind etwa 50 Meter.

Es dauerte nur kurz, bis ich mich an die Signale des Seemee gewöhnt hatte. Klar, die meisten Autos hätte ich auch gehört. Aber gerade bei schnellen Bergabstrecken, wenn der Wind in den Ohren pfeift, ist das Biepen des Bikecomputer Magene C406Pro gut zu hören. Man kann sich darauf einstellen, dass man gleich überholt wird – ein Sicherheitsgewinn, wie ich finde.

Fazit

Kritiker werden sagen: Mit einem Spiegel erreicht man auf günstigere Art und Weise einen ähnlichen Sicherheitsgewinn. Und sie haben natürlich Recht!

Doch während man den Spiegel bewußt nutzen muss, gibt das Radarrücklicht von selbst Alarm, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Das funktioniert übrigens auch bei anderen Radfahrern. Natürlich ist das Seemee508 damit ein Gadget, dass den Spieltrieb anspricht – aber trotzdem einen Sicherheitsgewinn bietet. Und angewandte Physik live zu erleben – mir macht das großen Spaß!

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Vor der Fahrt: Seemee 508 ist aktiv und gekoppelt (blaue Markierung).

Der größte Nachteil für mich persönlich ist, dass ich für die Warnfunktion ein zusätzliches Gerät brauche, in dem Fall den Bikecomputer Magene C406Pro. Richtig cool wäre es, wenn das Seemee508 mit einer Smartphone-App koppelbar wäre und so akustisch warnt. Noch besser: Eine Kopplung mit E-Bike-Displays! Doch die müssten dafür neben dem Protokoll ANT+ noch eine akustische Ausgabe haben – das bieten vermutlich die wenigsten.

Trotzdem sind beide Geräte beim Fatbike von Jeep jetzt im dauernden Einsatz. Der Bike-Computer wird auch an anderen Testbikes eingesetzt werden, um Vergleichsdaten beispielsweise zu Geschwindigkeitsdaten oder Reichweiten-Angaben der E-Bike-Displays zu liefern.

Aktuell ist das Seemee im Onlineshop bei Magicshine für 124€ zu haben.

Alle Artikel zum Test des FatBike Jeep MHFR 7100

Diese Artikel zum MHFR 7100 von Jeep sind bisher erschienen:

[Text:[at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis