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Unterwegs mit dem Fantic FatSport GS 888: Ein Fatbike berichtet

Lesezeit etwa 8 Minuten

[at] Im Juli ist das Fantic FatSport ordentlich rumgekommen und wurde ein über das andere mal artgerecht gehalten. Doch lassen wir es doch einfach mal selbst zu Wort kommen.

VeloStrom: Hallo Fantic, wie ich gehört habe, bist du im Juli ganz schön rumgekommen. Stimmt das?

fantic_fatsport_sandberg_untenFantic: Ja, das wurde aber auch Zeit. Immer die gleichen Strecken von zu Hause ins Büro, und dann stundenlang im Hof rumstehen. Dafür bin ich doch nicht gebaut! Auch wenn sich mein Mensch wirklich Mühe gibt, manchmal auch ein wenig Gravelpisten einzubauen, ist das auf Dauer schon ein bisschen langweilig.

VeloStrom: Das war im Juli anders?

Fantic: Allerdings! Es ging zuerst ganz harmlos los. Ich dachte ja, es geht wieder nur ins Büro. Aber dann fuhren wir einen ganz anderen Weg. Und plötzlich roch ich es fast schon: Sand! Mein Mensch hat tatsächlich einen großen Sandspielplatz für mich gefunden! Er blieb auf einer kleinen Anhöhe stehen und da konnte ich die golden in der Hitze flimmernden Tiefsandflächen sehen. Und etwas weiter vorne schien es sogar im Sand einen Hügel hinaufzugehen…

VeloStrom: Habt ihr das zufällig gefunden?

Fantic: Nein, mein Mensch wusste seit langem davon und hatte wohl geplant mir mir dahin zu fahren. Hat er zumindest gesagt…

VeloStrom: Und, hat es denn Spaß gemacht?

Fantic: Und wie! Endlich konnte ich mal zeigen, was ich mit meinen breiten Reifen und dem groben Profil drauf habe! Wir haben zunächst auf den Wegen die tiefsandigsten Passagen genommen. Das war ein bisschen zum Aufwärmen, dafür hat sogar der Tour-Modus des Brose-Motors problemlos gereicht. Nachdem wir uns an das ungewohnte Gefühl gewöhnt hatten, bog mein Mensch ab und wir standen am Fuß eines steilen, sandigen Anstiegs…

VeloStrom: …da ging dann aber nichts mehr, oder?

Fantic: Aber was denkst du denn? Obwohl, mein Mensch meinte das anfangs auch erst…. Doch dann hat mein Mensch ein fantic_fatsport_sandberg_obenbisschen Luft aus den Reifen gelassen, eine nicht zu kurze Übersetzung und die höchste Stufe des Antriebs gewählt. Und dann ging es los! Wir haben uns unwiderstehlich den Anstieg hochgebaggert, dass der Sand am Hinterrad nur so spritzte!

VeloStrom: Klappte das ganz einfach oder war es vielleicht doch etwas schwieriger?

Fantic: Also, wenn du es nicht verrätst: Ich hatte schon etwas zu kämpfen! Eine gerade Linie, wie eigentlich gedacht, wurde das nicht. Es sah eher wie die Spur einer, zugegeben etwas groß geratenen, Sandviper aus. Und mein Mensch war oben ganz schön außer Atem. Aber es hat wirklich viel Spaß gemacht!

VeloStrom: Was meinte dein Akku dazu?

Fantic: Naja, wir hatten rund 25 km Anfahrt, und danach noch etwa 30 km bis nach Hause. Nach einer Weile sind wird dann aus dem großen Sandkasten raus und noch ein bisschen durch den Wald gecruist und zuletzt auf einem anderen Weg wieder nach Hause. Als wir dann wieder zuhause waren, befanden sich nach etwa 65 Kilometern noch für etwa weitere 15 km Strom im Akku. Finde ich jetzt eigentlich ganz ok.

VeloStrom: Das war alles?

fantic_fatsport_etretatFantic: Zunächst schon. Aber dann hat mich mein Mensch mit meinem Kumpel auf den Fahrradträger geschnallt und es ging nach Frankreich, in die Normandie. In Etretat sind wir dann rauf zur Küste und das ist echt ein tolles Panorama! Fahrstreckenmäßig gab es weder Sand noch Kies unterwegs, ok, es war teilweise arg steil und die Straßen waren schon etwas ruppig…

VeloStrom: …was für dich mit deinen fetten Reifen doch kein Problem ist, oder?

Fantic: Nein, natürlich nicht! Ich stecke das weg. Aber mein Kumpel mit seinen schmalen 28-Zöllern war von den schlechten Wegen schon ganz schon genervt. Irgendwo unterwegs zu einer Likörfabrik musste mein Mensch mal kucken, ob ich auch steile, also wirklich steile, Anlieger hoch komme. Ha! Als wenn das ein Problem wäre! Vor allem weil das Stück noch mit Gras bewachsen war! Also um es kurz zu machen: In höchster Unterstützugsstufe und im zweiten Gang bieten meine Stollen soviel Grip, dass oben das Vorderrad in die Höhe stieg! Da haben zwei vorbeikommende MTB-Fahrer schon gestaunt!

VeloStrom: Klingt spaßig! Wie ging es weiter?

fantic_fatsport_arromanchesFantic: Total abwechslungsreich ging es weiter. In der Altstadt von Bayeux zum Beispiel gibt es auf dem Weg zur Kathedrale viel Kopfsteinpflaster. Und so einen alter Teppich, aber der hängt nur an der Wand. Aber da haben sogar drei Teenis unterwegs zum mir und meinem Mensch gesagt: „Bonne vélo, Monsieur!“ Das ist fast so wie ein Rittschlag, oder? Und in Arromanches kann man bei Ebbe sogar ganz weit ins Watt fahren! Muss ich noch mehr sagen? Das war echt klasse! Gut, dass ich erst spät gesehen habe, wie viele Menschen das beobachtet haben, denn eigentlich bin ich ja nicht so gerne im Rampenlicht…

VeloStrom: Ach? das hätte ich jetzt nicht gedacht, ich meine…

Fantic: …wegen meiner dicken Reifen? Stimmt schon, so richtig unauffällig bin ich nicht.

VeloStrom: Danach ging es wieder nach Hause?fantic_fatsport_barfleur

Fantic: Nein, es kam noch besser! Wir sind weiter nach Barfleur. Da gibt es einen Leuchtturm, angeblich der zweithöchste in Europa. Der Weg dahin fing ganz unspektakulär an, ok, ein paar Schlaglöcher, etwas Gravelpiste. Aber alles auch noch für Trekkingbikes machbar. Doch dann kam das Schild: „Achtung, Radfahrer absteigen: Tiefer, feiner Kies!“

VeloStrom: Da wurdest du dann bestimmt auch geschoben?

Fantic: Zum Glück nicht, langsam bekam mein Mensch den Dreh raus: Übersetzung nicht zu kurz, Unterstützung auf Maximum, Lenker locker halten und ab! Aber ganz zum Schluß, da wurde es fast etwas knapp,, denn der Kies wurde immer tiefer und mein Mensch kam ziemlich aus der Puste. Du weißt ja, ohne Treten geht auch beim Pedelec nichts. Aber wir haben es dann doch geschafft! Auch weil ein entgegenkommender, schiebender Radler unsere geplante Linie frei gemacht hat. Natürlich hat sich mein Mensch dafür bedankt.

VeloStrom: Das klingt als wäre das ein wirklich großer Spaß gewesen?

Fantic: Das war es auch! Und zum Abschluß durfte ich nochmal zeigen was ich kann!

VeloStrom: Wo wart ihr denn noch?

fantic_fatsport_montFantic: Am Mont Saint Michel. Weltkulturerbe, Pilgerstätte, aber vor allem die Lage: Im Meer und bei Ebbe mit Watt drumrum!

VeloStrom: Aber da darf man doch mit dem Rad gar nicht hin, soweit ich weiß?

Fantic: Doch, doch: Morgens bis zehn und abends ab 18 Uhr.

VeloStrom: Also wart ihr abends dort?

Fantic: Nö. Morgens in aller frühe um 6 Uhr waren wir schon da! Kaum ein Mensch zu sehen, da war das Gemäuer doch schon beeindruckend. OK, die ständigen Fotostops haben mich schon etwas genervt. Aber alles in allem war es super! Ich finde das Fahren auf dem Meeresgrund wirklich klasse. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen…

VeloStrom: Danach ging es aber dann doch nach Hause?

fantic_fatsport_traegerFantic: Ja, leider. Aber das Mitfahren auf dem Radträger ist auch spaßig.

VeloStrom: Passt du da überhaupt gut drauf?

Fantic: Naja, meine dicken Räder sind für die meisten Träger schon ein Problem. Aber mein Mensch hat einen von Yakima, da ist eine Schiene höher als die andere. Und meine Reifen fixiert er mit Spanngurten und so stehe ich sehr sicher. Das muss ich auch, die Straßen sind oft echt holprig und die vielen Bodenwellen und Temposchwellen sind auch nicht ohne. Hi, hi, die Blicke der anderen Menschen unterwegs müsstest du mal sehen… Eigentlich stehe ich ja nicht so gerne im Mittelpunkt, aber da bin ich dann ganz schön stolz.

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Alexander Theis
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