Das Fatbike Zebra ist die Weiterentwicklung des Cruiser, sagt Himiway. Im Test muss das E-Bike zeigen, was es draufhat.
Im Dezember letzten Jahres war das Fatbike Himiway Cruiser bei VeloStrom im Test. Das E-Bike zeigte, das auch bei einem günstigen Kaufpreis jede Menge Fahrspaß möglich ist.
Jetzt hat uns der Hersteller Himiway das Zebra zum Test zur Verfügung gestellt. Ebenfalls ein Fatbike, jedoch soll das Himiway Zebra, im Vergleich zum Cruiser, in wichtigen Teilen verbessert worden sein.
Ist das Zebra also tatsächlich das bessere Cruiser?
Himiway Zebra: Montage & Lieferumfang
Was beim Cruiser galt, gilt auch beim Zebra: Das E-Bike ist außerordentlich sorgfältig verpackt! Viel Polstermaterial an den richtigen Stellen, auch das Vorderrad ist wieder auf einer speziellen Platte fixiert. Vorbildlich!
Beim Herausheben aus dem Karton tue ich mir etwas schwer, am besten klappt es zu zweit: Das Zebra scheint ein gutes Stück schwerer zu sein als das Cruiser.
Review E-Bike: Fatbike Himiway Cruiser im Test
Damit das Himiway Zebra fahrbereit wird müssen Vorderrad, Lenker und Lampe an die richtige Stelle gebracht, der Gepäckträger und die die Kunststoff-Fender mit zwei Schrauben fixiert und die Pedale montiert werden. Rund 30 Minuten Zeit lasse ich mir dafür, am längsten dauert das Entfernen des Polstermaterials.
Im Lieferumfang ist, neben dem Netzteil, den Schlüsseln für den Akku und der ausführliche, sehr gut ins Deutsche übersetzten, Dokumentation auch wieder ein Multitool dabei. Das ist, auch wie beim Cruiser, überraschend hochwertig und taugt für deutlich mehr als nur die Montage des Fatbikes.
Trotzdem nutze ich das eigene Werkzeug, mit dem die Arbeiten einfach schneller und ergonomischer von Statten gehen als mit dem besten Multitool. Doch für den Einsatz unterwegs taugt das Multitool allemal.
Erster Eindruck
Das Himiway Zebra beeindruckt. Mit der glänzenden Lackierung in elegantem grau wirkt es hochwertig. Es ist gut verarbeitet, die Schweißraupen sind akkurat gezogen. Der Akku mit 960 Wh Kapazität ist im voluminösen Unterrohr versteckt, die breite Tretlagerbrücke lässt einen Mittelmotor [-> Was ist ein Mittelmotor?] vermuten.
Dem ist jedoch nicht so, das Zebra verfügt über einen Hinterradnabenmotor [-> Was ist ein Hinterradnabenmotor?] Warum dann diese aufwändige „Motorbrücke“? Ich vermute, dass ein Teil des Rahmens mit dem des kürzlich vorgestellten „Rhino“ [VeloStrom berichtete] identisch ist. Denn das Rhino ist wahlweise mit Mittelmotor erhältlich.
Zurück zum Himiway Zebra: Dessen Hinterradnabenmotor bringt bis zu 86 Nm Drehmoment auf. Das sind 6 Nm mehr als beim Antrieb des Cruiser. Doch das ist wohl eher etwas für den Stammtisch, die 6 Nm mehr werden in der Praxis kaum zu spüren sein.
Rahmen & Gepäckträger
Der Rahmen des Himiway Zebra verläuft vom Steuerrohr nahezu gradlinig bis zur Hinterradaufnahme. Das bringt eine hohe Steifigkeit des gesamten Rahmens und eine geringe Überstandshöhe [-> Was ist die Überstandshöhe?]mit sich. Auf diese Weise ist das Zebra mit Diamantrahmen auch für Körpergrößen ab 160 cm geeignet. Das Sattelrohr lässt sich weit genug für meine Größe von 179 cm ausziehen – im Gegensatz zu dem des Engwe P26.
Außerdem ist das Himiway Zebra noch als Tiefeinsteiger „Zebra Step-Thru“ für Körpergrößen ab 155 cm verfügbar. Bei beiden Zebras liegt die maximale empfohlene Fahrergröße bei 195 cm.
Die Rahmenrohre wirken außerordentlich massiv und vertrauenerweckend. Das zulässige Gesamtgewicht liegt beim Zebra, wie das Schild am Sattelrohr zeigt, bei enormen 180 kg! Angesichts des Rahmens hege ich an dessen Stabilität keinerlei Zweifel.
Der Gepäckträger wirkt länger und nicht ganz so breit wie der des Cruiser. Die „Rails“, also die Rohre unterhalb der bildschönen Platte aus Bambusholz, sind deutlich kräftiger dimensioniert. Am Gepäckträgerfuß findet sich links und rechts ein kleiner Bügel, um einen Spanngurt einzuhängen. Ein praktisches Detail, dass dem Cruiser fehlt.
Im Vergleich zum gesamten, stämmigen Erscheinungsbild wirkt der längenverstellbare Hinterbauständer fast zierlich.
Bremsen
Im Gegensatz zum Himiway Cruiser bremst das Himiway Zebra mit hydraulischen Scheibenbremsen [-> Was sind Scheibenbremsen?] von Tektro, die Beläge nehmen Bremsscheiben mit 180 mm Durchmesser in die Zange. Das scheint, angesichts des maximalen zulässigen Gesamtgewichts angemessen dimensioniert.
Die Schalter am Bremshebel aktivieren das im Rücklicht integrierte Bremslicht, das beim Betätigen blinkt. Das war auch beim Cruiser so, ebenso, dass weder das Rücklicht noch das vordere Licht über eine KBA-Nummer verfügen.
Display, Bedienteil und 7-Gang-Kettenschaltung [-> Was ist eine Kettenschaltung?] sind bei Zebra und Cruiser identisch. Der Lenker ist beim Zebra jedoch gerader als der des Himiway Cruiser. Dadurch ist die Sitzposition etwas sportiver.
Technische Details
- Rahmenmaterial: 6061 Aluminium
- Reifen: Kenda-Fatbike-Reifen mit Reflexstreifen, 26 Zoll hoch und 4 Zoll breit
- Bremsen: hydraulische Scheibenbremsen von Tektro, 180 mm Scheiben-Durchmesser
- Kette: KMC, rostgeschützt
- Schaltung: 7 Gang Shimano Altus
- Frontleuchte: 48 Volt LED-Leuchte
- Hinterradleuchte: LED-Leuchte
- Gabel: Stahl-Federgabel mit Lockout und schwarz eloxierten Standrohren
- Motor: Hinterradnabenantrieb mit maximal 86 Nm (!) Drehmoment
- Steuerung: Pedalsensor, 5 Stufen, Schiebehilfe per Drehgriff am rechten Lenkerende
- Akku: 48 Volt, 20 Ah,960 Wattstunden Kapazität, Zellen von LG
- Display: LCD mit allen wichtigen Daten [-> Was ist ein Display bei einem E-Bike?]
- Zulässiges Gesamtgewicht: 215 kg (Herstellerangabe auf der Website)
Die Angabe des zulässigen Gesamtgewichts differiert zwischen der Angabe auf der Website und dem Aufkleber am Rahmen, der 180 kg ausweist.
Auf Nachfrage sagt Himiway dazu, „dass „Höchstzulässige Gesamtgewicht“ auf der Webseite [sei] die Summe aus einem Gewicht von 35 kg für das Fahrrad und einem maximalen Gewicht von 180 kg […], das es aufnehmen kann.“ Demnach würde die Zuladung rekordverdächtige 180 kg betragen!
Nach meinem Verständnis müsste dann jedoch die Angabe zum zulässigen Gesamtgewicht auf dem Rahmenaufkleber angepasst werden. Denn dort ist die Rede vom „Maximumpermissibletotalweight“, also dem maximal zulässigen Gesamtgewicht. Und dieses ist in der Regel definiert als Summe aus Leergewicht und maximaler Zuladung.
In der Folge orientiere ich mich deshalb an den Daten auf dem Aufkleber.
Gewicht Himiway Zebra
Was sich beim Auspacken schon andeutete, muss einfach an der Waage überprüft werden. Doch das wird etwas schwerer als gedacht, denn beim Wiegen ist der breite Sattel im Weg.
Deshalb spanne ich kurzerhand einen Spanngurt zwischen Steuer- und Sattelrohr und hänge das Himiway Zebra daran auf.
Als das Display der Waage stehen bleibt, staune ich nicht schlecht: Mit mehr als 40 kg ist das Zebra ein echter Brocken! Angesichts dieses Gewichts habe ich mir das Wiegen und Herausrechnen des Spanngurts erspart – so schwer kann der Gurt gar nicht sein, als dass das wirklich relevant wäre.
Ob das hohe Gewicht durch den mit 960 Wh [-> Was sind Wattstunden?] Kapazität ebenfalls beeindruckend großen Akku kommt? Immerhin bedeuetet eine höhere Kapazität in der Regel mehr einzelne Akkuzellen und damit mehr Gewicht [-> Wie ist ein E-Bike-Akku aufgebaut?]
Der Akku ist im Rahmen [-> Was ist ein In-Tube-Akku?] mit einem Schloss und einem zusätzlichen Riegel gesichert. So ist der Energievorrat auch bei ruppigen Strecken sicher im Rahmen fixiert. Trotzdem lässt er sich einfach und schnell entnehmen.
Die Waage zeigt für den Akku gut 5 kg Gewicht, das ist nicht übermäßig schwer. Zum Vergleich: Der Akku des Voltaire Bellecour wiegt 2,3 kg bei 360 Wh Kapazität. Das mag beim Akku des Fatbikes Zebra daran liegen, dass die Zellen von LG eine Einzelzellenkapazität von 5.000 mAh aufweisen. Dank dieser hohen Kapazität benötigt man weniger Zellen als bei vergleichbaren Akkus mit 3.500 mAh Kapazität [-> Wie berechnet man die Kapazität eines Akkus?].
Dank des hohen zulässigen Gesamtgewichts von 180 kg bleiben trotz des hohen Eigengewichts des Himiway Zebra von gut 40 kg noch 120 kg für Besatzung und Gepäck übrig. Das ist immer noch viel für ein E-Bike, das kein Lastenrad ist, und sollte für die meisten Belange ausreichen.
Zum Vergleich: Beim Himiway Cruiser beträgt die Zuladung etwa 158 kg.
Bedienung und Schaltung
Die Bedienung des Antriebs mit Bedienteil am linken Lenkerende ist inutiv. Die Schaltung ist, ebenso wie beim Cruiser, ungewohnt: Statt zweier Hebel oder eines Drehgiffs (den gibt es zwar auch, aktiverit aber die Anfahrhilfe) gibt es einen Hebel zum Schalten in einen leichteren Gang und eine, mit “+” beschriftete Taste zum Schalten in einen schwereren Gang. Dazu eine mechanische Ganganzeige.
Die Bedienung ist zunächst etwas ungewohnt, doch das gibt sich schnell. Ein Bekannter hat diese Schalthebel einigen Lastenrädern seines Radlogistik-Unternehmens verbaut. Nach seiner Angabe ist die Mechanik gut für 40.000 km.
Fahreindrücke
Auf den ersten Metern bemerke ich schon, dass das Zebra für meinen Geschmack zu wenig Luft in den Reifen hat: Das Lenkverhalten ist bei den minimal möglichen 0,4 bar arg störrisch, in den Kurven gautschen die dicken Reifen gewaltig.
Probehalber gehe ich bis zum maximalen Luftdruck von 2,1 bar. Jetzt lassen sich Kurven zwar einfacher umrunden, dafür ist vom Fatbike-typischen Fahrkomfort wenig zu spüren. Den für mich besten Kompromiss finde ich bei etwa bei 1 bar, also der Hälfte des maximalen Luftdrucks – über den e-Roadbiker [-> Was ist ein E-Roadbike?] nur milde lächeln würden.
Nachdem das Fatbike jetzt den für mich richtigen Luftdruck hat, nehme ich auch die Sitzposition wahr. Sie ist sportlicher als die des Cruiser, der Lenker ist weniger nach oben gebogen, es liegt mehr Gewicht auf den Handballen. Das ergibt eine fahraktivere Fahrposition mit mehr Kontrolle über das Vorderrad.
Beim Himiway Zebra ist nahezu der gleiche, breite Sattel wie beim Himiway Cruiser montiert. Da die Sitzposition mehr vorderradorientiert ist, habe ich das Gefühl, dass der Sattel dazu nicht so richtig passt.
Power Himiway Zebra
Der Antrieb sitzt wie beim Cruiser im Hinterrad, die Leistungscharakteristik ist vergleichbar: In der ersten und zweiten Stufe eher verhalten, beginnt es ab der 3. Spaß zu machen. Bei der 5. Unterstützungsstufe hebt es das E-Bike beim Einsetzen des Antriebs vorne ein wenig aus der Federgabel! Das ist enorm spaßig, bedarf aber, ebenso wie beim Cruiser, bei engen Kehren und beim Anfahren der Gewöhnung.
Ebenfalls Gewöhnung bedarf das verspätete Einsetzen der E-Unterstützung: Eine Pedalumdrehung braucht es mindestens, bis der Schub einsetzt. Das liegt daran, das ein Sensor meldet, wenn sich die Pedalkurbel dreht. Der Controller steuert dann den Antrieb nach der gewählten Unterstützungsstufe an. Unabhängig davon, mit wieviel Kraft in die Pedale getreten wird.
Diese Art der Steuerung ist vollkommen legal und wird von vielen Menschen geschätzt. Jedoch benötigt man, gerade beim Losfahren oder Manövrieren in hohen Unterstützungsstufen, etwas Erfahrung, da sofort die volle Motorleistung mit bis zu 250 Watt einsetzt.
Deshalb ist der „Stromdrehgriff“ am rechten Lenkerende, mit dem die Anfahr- und Schiebehilfe aktiviert wird, auch beim Himiway Zebra beim Anfahren praktisch und sehr nützlich.
Reichweite
Der große Akku verspricht eine hohe Reichweite – Himiway verspricht 100 Meilen, rund 160 km. Bei den ersten Fahrten habe ich bei überwiegend genutzter 5ter Unterstützungsstufe nach 30 kmerst einen Balken von 5 „verbraucht“.
Rechnerisch ergäben das tatsächlich (5×30) etwa 150 km. Doch das wird sich in der Praxis kaum halten lassen. Ich bin gespannt, welche Reichweite sich ergibt, sobald der Akku etwas „eingefahren“ ist.
Überraschung: Performance am Berg
Wie jedes Test-E-Bike muss auch das Zebra die Teststeigung bewältigen. Angesichts der Erfahrungen mit dem Cruiser erwarte ich keine Überraschung – doch da habe ich mich getäuscht.
Während das Cruiser sich am Anstieg, trotz Hinterradnabenmotor, fast wie ein E-Bike mit Mittelmotor anfühlt, baut das Zebra am Berg deutlich fühlbar ab.
Zum Vergleich: Mit dem Zebra kam ich oben, locker tretend im 3ten Gang, mit 18 km/h an, beim Cruiser waren es 20 km/h, beim Jeep Fatbike MHFR7100 waren es an gleicher Stelle 14,5 km/h.
Display
Das Display in LCD-Technik, ist mittig auf dem Lenker montiert. Es ist sehr gut ablesbar und bietet alle relevanten Informationen wie Tachometer, Akkuladestandsanzeige, Gesamt- und Tageskilometerzähler.
Eine USB-Schnittstelle ist ebenfalls vorhanden, über die ein Smartphone am großen Akku des Himiway Zebra nuckeln kann.
Fazit, Ausblick
Das Himiway Zebra wird eine Weile als Testbike bei VeloStrom bleiben, alleine schon um zu schauen, wie sich die Reichweite entwickelt. Aber auch das Thema „Fahrten mit (viel) Gepäck“ und vor allem auch die Frage nach dem passenden Sattel und der Alltagstauglichkeit allgemein werden auf dem Programm stehen.
Mein erster Eindruck: Für das Geld gibt’s enorm viel E-Bike. Auch wenn die Performance am Berg nicht ganz so überzeugend ist wie die des Himiway Cruiser, ist das Zebra-Fatbike für mich die bessere Wahl:
Es ist fahraktiver, und wirkt, völlig subjektiv, durch die hochwertige Lackierung, eleganter.
Preis & Verfügbarkeit
Aktuell ist das Himiway Zebra für 2.299€* zu haben und ab Lager innerhalb von 48h Stunden verfügbar. VeloStrom-Leser erhalten mit dem Rabattcode „VELOSTROM„* einen Rabatt in Höhe von 50€!
Die Besonderheit: Der Rabatt gilt für ALLE Himiway-Bikes, also auch für das E-MTB Fatbike-Fully „Forest“* & das Himiway „Escape Pro“.*
[Text:[at], Fotos: VeloStrom]
gestellt.
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