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Überzeugt um Test: E-Bike Ampler Stout

Lesezeit etwa 17 Minuten

Als ich die Bikes von Ampler vor ein paar Jahren erstmals auf einer Messe gesehen habe war ich sofort begeistert von dem cleanen, schnörkellosen Design. Auf den ersten Blick sind die Pedelecs nicht als solche zu erkennen, da die üblichen Bedienelemente fehlen. 

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, dem Ampler Stout, unter anderem bei einem Trip in Wien, auf den Zahnkranz zu fühlen.

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Ampler?

Seit etwa vier Jahren kommen aus Estland stilvolle Pedelecs. Was als reines Hobbyprojekt eines Ingenieurs, eines Motocross-Profis und eines Fahrrad-Designers begann, hat sich mittlerweile zu einem stattlichen Team von 17 jungen, engagierten Radenthusiasten entwickelt. In der Werkstatt in Tallinn werden die bislang drei Modelle, allesamt mit Alu-Rahmen, von Hand montiert und direkt an die Kunden versandt: 

 

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Weitere Informationen

„Curt“, ein schnörkelloses Bike im Stil eines Fahrradkuriers, das „Stellar“ als Commuterbike mit Trapezrahmen und das „Stout“ („Starkbier“), ebenfalls ein Commuterbike mit Diamantrahmen.

Seit kurzem gibt es außerdem einen Flagship-Store in der Kollwitzstraße in Berlin – die Lage zeigt klar die Zielgruppe von Ampler auf: Stilbewusste (Groß-)Städter, die mühelos mit dem Rad von A nach B kommen wollen.

Erster Eindruck

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Sorgsam geglättete Fügestellen und glänzender Klarlack am Ampler Stout.

Zum Test kam das Ampler Stout sorgsam verpackt im Versandkarton an. Der erste Eindruck nach dem Auspacken überzeugte: Die Verarbeitung ist sehr gut, die Fügestellen an den Rahmenrohren sind geglättet, der dezente metallic-Lack schimmert verführerisch unter einer dicken Klarlackschicht.

Passend zur Positionierung als Commuter Bike war das schicke Pedelec mit Gepäckträger samt Spanngummi und einem Abus-Bordo ausgestattet. Die weitere Ausstattung mit Schutzblechen (ja, echte Bleche!), pannengeschützten Reifen (Continental Contact) mit praxisgerechten Autoventil-Schläuchen, Scheibenbremsen (Shimano M315), 9er-Kettenschaltung (Shimano Acera RD-T3000), Beleuchtung (hinten in der Sattelstütze verbaut!) und zweitem Netzteil umfasste fast das gesamte lieferbare Zubehörprogramm. Nur der Sattel und die Griffe, jeweils von Brooks, fehlten. Aber die habe ich, ehrlich gesagt, auch nicht vermisst.

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So ausgestattet stand das Ampler Stout genau so da, wie ich persönlich mir ein Commuter-Bike für die City ausstatten würde.

Das praxisgerechte und hochwertige Zubehör erhöht den Einstiegspreis von 2.290€ auf 2.760€.

Im Lieferumfang enthalten ist ein wunderschönes, aus Sperrholz gefertigtes Kästchen, in dem die für die Inbetriebnahme nötigen Werkzeuge und auch die Anleitung für die am Vorderrad montierte NutFix-Sicherung von Abus enthalten sind.

Antrieb und Akku

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Hinterradnabenmotor am Ampler Stout

Bei einem Pedelec ist der Antrieb natürlich die Hauptsache. Die Kraft der Beine wird, im Falle des „Stout“ über eine 9fach-Kettenschaltung an den Hinterrad-Nabenmotor geleitet. Beim Modell „Curt“ übernimmt das übrigens ein Riemen, folgerichtig ist „Curt“ ein Singlespeed-Bike.

Die Stromversorgung des Antriebs übernimmt ein dezent im Rahmenunterrohr verbauter 48 V Lithium-Ionen Akku, dessen Zellen vom Hersteller LG 336 Wh bereithalten und mit dem Ladegerät in rund 2,5 Stunden geladen sind.

Im Tretlager verbaute Drehmoment-Sensoren übernehmen die Steuerung des Antriebs, über eine App können u.a. die Motorparameter verändert werden.

Am Ampler Stout ist am Lenker kein Bedienelement für den Antrieb vorhanden, das übernimmt ein im unteren Bereich des Sattelrohrs untergebrachter, dezent per LED-Ring beleuchteter Taster. Direkt unterhalb des Tasters findet sich auch der Andockpunkt für den magnetisch kodierten Rosenberger-Stecker des Ladegerätes.

Bedienung

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Power-Taster und Ladebuchse

Wenn das Ampler ohne Bedieneinheit auskommt, wie wird es dann aktiviert? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder über die App oder über den genannten Taster am Sattelrohr.

Ein kurzer Tipp auf den Taster aktiviert den Antrieb. Es gibt zwei Unterstützungsmodi: „Normal“ (25 km/h, 250 W, 100% Unterstützung) und „Boost“ (25 km/h, 250 W, 150% Unterstützung).

Die Unterstützungsmodi ändert man durch Drücken des Tasters für etwa 3 Sekunden. Wenn die LED orange leuchtet, lässt man den Taster los. Die LED blinkt jetzt zweimal und der zweite Unterstützungsmodus ist eingeschaltet.

Um auf den ersten Modus zu wechseln, hält man den Taster erneut für 3 Sekunden bis die LED orange leuchtet. Jetzt lässt man den Taster los, die LED leuchtet einmal. Damit ist der erste Modus aktiviert. Die jeweils letzte Einstellung wird beibehalten.

Das liest sich komplizierter als es ist, tatsächlich geht die Bedienung schnell ins Fleisch und Blut über.

Die LED zeigt beim Einschalten des Amplers auch den Ladezustand des Akkus an:

0-10% Rot, blinkend bei ca. 2Hz
10-50% Übergang von Rot zu Gelb
50-75% Übergang von Gelb zu Grün
75-100% Grün

Hält man den Taster etwa 1 Sekunde bis der LED-Ring grün leuchtet, wird das Licht aktiviert, nach dem gleichen Prinzip wird es auch wieder ausgeschaltet.

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Um das Ampler per App zu bedienen, muss nur die App aus dem passenden Store auf dem Smartphone installiert werden und das Bike mit dem Smartphone bekannt gemacht werden, beides gelingt einfach und schnell. Mit der App steht dann auch ein Fahrradcomputer mit den wichtigsten Informationen, z.B. auch zur Akkugesundheit, zur Verfügung. Außerdem können die Leistungsparameter der beiden Unterstützungsstufen individuell angepasst werden. Sogar die maximale Unterstützungsgrenze von 25 km/h kann auf die, z.B. in der Schweiz und den USA zulässigen, 32 km/h  geändert werden. Allerdings mit dem deutlichen Hinweis darauf, dass man sich damit, je nach Land, in der Illegalität bewegt.

Erstaunlich leicht

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Das Ampler Stout ist mit 17,47 kg erstaunlich leicht.

Schon beim Heben aus dem Karton fiel mir das geringe Gewicht des Ampler Stout auf. Nachdem ich die Pedale montiert und den Lenker gerade gestellt hatte, hängte ich das Ebike, natürlich ohne das schwere Abus-Schloss, deshalb zur Überprüfung direkt an meine Waage und konnte ein erstauntes „Wow!“ nicht unterdrücken.

Die Digitalanzeige blieb bei 17,47 kg stehen! Das Mehrgewicht gegenüber der Prospektangabe von 16,4 kg dürfte dabei auf die komplette und praxisgerechte Ausstattung zurückzuführen sein. Hut ab!

Da wurde das Verladen des Bikes auf dem Westfalia Bikelander für die Fahrt nach Wien doch noch leichter. 

Unterwegs in Wien mit Ampler Stout, Finn & Bike Citizens

Im Vorfeld hatte ich mir noch die Bike-Citizens-App samt Kartenmaterial von Wien heruntergeladen. Praktisch: Dank einer Kooperation von Bike-Citizens mit Fahrrad Wien ist das Kartenmaterial kostenlos! Auf fahrradwien.at gibt es zudem Tourenvorschläge, die sich herunterladen  und, dank App, einfach abfahren lassen. Für Touristen eine prima Sache!

Von der Bike-Citizens-App habe ich in der Vergangenheit schon mehrfach berichtet, jetzt ergab sich dann mal die Gelegenheit, die App zu testen.

Das Ampler Stout kommt ja, wie bereits geschrieben, ohne Bedienelemente am elegant geschwungenen Lenker aus. Und so findet sich am Lenker genügend Platz, um das Smartphone mit der Lenkerhalterung Finn gut im Sichtfeld zu befestigen.

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Die Bike-Citzens-App bietet auch einen Fahrradcomputer mit den wichtigsten Angaben, und obwohl die Angaben der Ampler-App ausführlicher sind, nutzte ich bei den Fahrten durch Wien doch eher die Anzeige von Bike-Citizens.

Das lag vor allem am schnelleren Routing: Sowohl die Routenplanung als auch das Umrouten falls man sich doch einmal verfahren hat oder eine Umleitung nötig ist, klappt bei der Bike-Citizens-App schneller.

Wer jedoch auf vertrautem Terrain unterwegs ist dem bietet die Ampler-App den besseren Mehrwert. Denn beispielsweise kann man sich auch Daten zum Ladestand des Akkus anzeigen lassen oder die Lampe per Tipp am Smartphone aktivieren. 

Fahrgefühl: „It’s you only more comfortable“

Jetzt aber los: Finn um den Lenker geschwungen, Smartphone befestigt, Routenplanung und Ampler aktiviert. Ich habe die höchste der beiden Unterstützungsstufen in der App gewählt und merke schon auf den ersten Metern, dass der Hinterradnabenmotor im Ampler kräftig und sehr gut beherrschbar unterstützt. 

Die Bike-Citizens-App lotst mich nach links auf den Radweg und vorbei am beeindruckenden Wohnpark Alt-Erlaa geht es in Richtung Innenstadt. Die Radwege sind recht gut ausgebaut und ich kann mich ganz auf das Fahrgefühl des Ampler Stout konzentrieren.

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Die Sitzposition ist sehr bequem, dank des geschwungenen Lenkers sitzt man nicht zu passiv, aber auch lässig und aufrecht genug, um noch mit Genuss die umliegende Gegend betrachten zu können. Dazu passt prima, das die Bedienung des Stout nicht ablenkt: Bremsen, Schalthebel, Klingel (übrigens eine Knog!) alles wie beim herkömmlichen Rad. 

Es wird etwas holpriger: Wegen einer Baustelle wird der Radweg über einen geschotterten Parkplatz geleitet. Dem Konzept City-Bike folgend verzichtet Ampler konsequent auf eine Federung der Bikes. Doch trotzdem werde ich nicht über Gebühr durchgeschüttelt: Die nicht zu dicken Continental-Reifen dämpfen in Verbindung mit dem Sattel einiges weg und beim Rest fährt man eben wie früher: Vorausschauend, materialschonend und, wenn nötig, eben mal aus dem Sattel gehen.

Der Radweg verläuft gerade zwischen der Fußgängerzone und einer Bushaltestelle und schon passiert, womit man da als Radler einfach rechnen muss: Ein Fußgänger will unbedingt noch schnell den Bus erreichen und rennt einfach über den Radweg ohne zu kucken!

Doch die kräftigen und gut dosierbaren Bremsen am Ampler verhindern das schlimmste, der Fußgänger erreicht tatsächlich den Bus und ich kann weiterfahren – beide unbeschädigt. Die Bremsen schaffen übrigens einen tollen Spagat: Auf der einen Seite wirkungsvoll genug, um das Ampler zuverlässig zum Stehen zu bringen und auf der anderen Seite nicht zu bissig, um unerfahrene Radler bei Gefahrenbremsungen zu überfordern.

Sicher anschließen

Unterwegs passiere ich einen von, wie ich später erfahre, mehreren Zählpunkten. Hier werden die Radler gezählt die vorbeikommen und auf einem großen Display werden die Anzahl der Radler am aktuellen Tag sowie die Gesamtzahl der Radler seit Jahresbeginn angezeigt. Eine interessante Sache, wie ich finde. 

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Abus NutFix am Ampler Stout.

An der Hofburg vorbei folge ich dem von der Bike-Citizens-App vorgeschlagenen Weg zum Stephansdom und muss bald danach absteigen: In der Fußgängerzone schiebe ich selbstverständlich. Das fällt in der Masse der Touristen (ok, ich bin ja auch einer davon) dann aber doch schwer, so dass ich das Ampler lieber an einem der Fahrradständer anschließe. 

Hier kommt das mit dem Abus NutFix gesicherte Vorderrad ins Spiel: Die Sicherung verhindert mit einem cleveren Mechanismus, dass die Verschraubung bei aufrecht stehendem Rad gelöst werden kann. So reicht es aus, den Rahmen des Ampler mit dem Abus Bordo anzuschließen, ohne dass ich mir Gedanken machen muss, wie ich das Vorderrad noch mit sichere. Top!

Nach dem Besuch des Stephansdoms lasse ich mich von der Auslage des K&K Hofzuckerbäcker L. Heiner in der Wollzeile verführen, das Ampler ist ja gut gesichert. Ich gönne mir ein etwas verspätetes, aber deshalb nicht weniger leckeres Frühstück. Immerhin habe ich heute ja noch einen etwas weiteren Ausflug vor.

Längere Strecke? Aber gern!

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NutFix macht das Sichern beim Abstellen des Ampler Stout einfacher

Das Frühstück habe ich mit einem super leckeren Stück Torte beendet, das es jetzt wieder abzutrainieren gilt. Denn auch wenn es viele nicht glauben: Ohne zu Treten bewegt sich auch ein Pedelec nicht. Um diesen Effekt zu steigern, wechsle ich vor der Weiterfahrt per App die Unterstützungsstufe und regele die Motorleistung auf die geringst mögliche herunter. Das klappt per Schieberegler einfach und intuitiv.

Mein nächstes Ziel ist der „Friedhof der Namenlosen“. Auf dem Friedhof wurden die Leichen beerdigt, die von der Donau angeschwemmt wurden und er soll besonders idyllisch sein. Vor allem aber ist er erst mal besonders weit weg: Etwa 16 km vom Café aus. Na, auf dem Weg sollten sich auch die Kalorien der Torte verflüchtigt haben.

Zunächst leitet mich die App in Richtung Donau, einmal mehr bin ich erstaunt über die meiner Meinung nach gute Radwegführung und vor allem über die umsichtigen Autofahrer. Vermutlich habe ich aber einfach nur einen guten Tag erwischt.

Beim Antrieb des Amplers fällt jetzt auf, dass er manchmal ein wenig träge reagiert und hin und wieder auch mal ein ganz klein wenig nachschubst. Das ist bei Hecknabenmotoren manchmal so und nie ein echtes Problem, schon gar keines der Sicherheit. Auch gewöhnt man sich schnell daran. Übrigens erfolgt die Stromführung beim Ampler-Antrieb, anders als bei vielen anderen Antrieben, erst hinter der Achsverschraubung. Das macht die Demontage einfacher und die Kabelverbindung bei Umfallern weniger anfällig.

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Auf dem Donauradweg genieße ich das tolle Wetter und stelle fest, dass das Ampler Stout auch auf längeren Strecken Spaß macht. Neben der schon erwähnten bequemen Sitzposition haben daran auch die gut geformten ergonomischen Lenkergriffe ihren Anteil. Doch „zügig“ ist relativ: Soll es über die Begrenzung von 25 km/h hinaus gehen, wird es recht mühsam, eben wegen der aufrechten Sitzposition. Aber das Stout ist ja auch kein Renner und bestimmungsgemäß bewegt kommt man auch entspannter an.

Der Weg führt mittlerweile über Kopfsteinpflaster, doch am Ampler klappert nichts, die Verarbeitung ist wirklich klasse. Erste Zweifel an der App kommen jedoch auf, als es durch ein Hafengelände geht und kurz hinter einem Betonwerk (!) bin ich beruhigt, als ich das Hinweisschild zum „Friedhof der Namenlosen“ lese. Der Weg endet an einer Treppe, doch dank des geringen Gewichts des Ampler Stout ist das auch kein Problem, ich habe mein Ziel erreicht.

Um es kurz zu machen: Wer „ruhig gelegen“ mit „idyllisch“ in Verbindung bringt, liegt hier völlig falsch: Durch den Radau aus den Betonsilos und der wartenden LKW wird für die hier Beerdigten der Wunsch „Ruhe sanft!“ definitiv nicht erfüllt.

Nach ein paar Minuten mache ich mich wieder auf den Weg zurück, diesmal über die Donauinsel, die mich mit geradezu verschwenderisch breiten Radwegen beeindruckt. Doch es ist Herbst, zwar sonnig, aber eben Herbst. Und im Sommer ist hier abends sicher der breiteste Radweg zu schmal.

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Beim Aufstieg über die Spirale zum Radweg über die Praterbrücke überholt mich eine Pedelec-Fahrerin mit einem Brose-Antrieb. Zwischenzeitlich fahre ich zwar wieder auf Stufe zwei, trotzdem werde ich von ihr mühelos überholt. Der Brose-Antrieb scheint doch mehr Kraft zu entwickeln als der Nabenmotor im Ampler. 

Über die Praterallee, ebenfalls beeindruckend breit, führt mich die App zum „Wurstl-Prater“, dem Vergnügungspark, den die meisten mit dem Begriff „Prater“ verbinden. Manche Fahrgeschäfte haben noch nicht geöffnet oder haben die Saison schon beendet, trotzdem ist es ein ganz besonderes Erlebnis, über die Wege zu flanieren. Auch ein ganz besonderes Erlebnis, und zwar ein ganz besonderes schmackhaftes, sind die Mohnnudeln mit Butter und die Böhmischen Powidltascherln, die ich mir im Biergarten des „Schweizerhaus“ schmecken lasse.

Lecker Gep(b)äck

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Gepäckträger am Ampler Stout: Gut für 18 kg Ge(b)päck (Klicken zum Vergrößern).

Langsam muss ich mich aber auf den Weg machen, doch nicht ohne über den Naschmarkt zu schlendern. Doch dafür muss ich erst mal fast durch die gesamte Innenstadt. Es ist später Nachmittag und die Rushhour voll im Gange, und jetzt merkt man doch, dass Wien eine Großstadt ist: Es hupt und staut allenthalben, und auch auf dem Radweg wird es hektischer. Da bringt das Ampler Stout durch seine unaufgeregte Art schon etwas Gelassenheit in die Fahrweise. Und auch die stilsicher gewählte Knog-Klingel (hatte ich die schon erwähnt?) kann auch mal zeigen was sie kann.

Die Bike-Citizens-App lotst mich zuverlässig zum Naschmarkt, an der Wienzeile wo es viele Leckereien zu kaufen und zu probieren gibt: Gefüllte Feigen, Mandeln, Oliven, Peperoni, Brot, kleine Mürbeteigtaschen mit Mohnfüllung… Gut, dass das Ampler Stout einen Gepäckträger hat, so brauche ich mir keine Gedanken darüber machen, wie ich die ganzen Leckereien nach Hause bringe. Und solange die Last nicht zu schwer wird, bleibt auch das Fahrverhalten des Bikes unbedenklich. Immerhin ist es kein ausgewiesenes Lastenrad.

Am Ende des Tages

Am Ende des Tages stehen knapp 68 km auf dem Tacho bzw. der App und der Akku hat noch etwas Kapazität über. Einmal mehr zolle ich den Entwicklern bei Ampler meinen Respekt, das ist eine tolle Leistung! Jetzt muss das Stout aber an die Steckdose, der Anschluss ist dank des magnetischen Rosenberger-Steckers einfach und schnell erledigt.

Ein Problem ist, zumindest in der jetzigen Situation aber, dass der Akku in Rahmen fest verbaut ist: Ich bin mit dem Wohnmobil unterwegs und müsste das Ampler deshalb draußen aufladen. Doch Pedelec-Ladegräte dürfen in der Regel, und die gilt hier für das Ampler Stout,  nur in geschlossenen, trockenen Räumen verwendet werden.

E-Bike Ampler Stout auf der Praterallee in Wien.

Die Lösung: Ich räume das Bike ins Wohnmobil und lade es im Trockenen auf, während ich mir für die nächsten 2,5 Stunden draußen vor dem Wohnmobil bei einem Glas grünem Veltliner aus Klosterneuburg die mitgebrachten Leckereien munden lasse.

Fazit: Sehr viel Licht und ein ganz klein wenig Schatten

Ampler hat mich mit dem Stout sehr beeindruckt. Sowohl was die Verarbeitung, die durchdachte und hochwertige Ausstattung aber auch die Akkureichweite angeht. Und das Gewicht des Ampler Stout ist geradezu sensationell niedrig!

Einfach genau so, wie ich persönlich mir ein Commuter-Bike für die City ausstatten würde.

Die Zielgruppe für das Ampler Stout sehe ich in den Pendlern, denen ein Coboc Seven Montreal zu sportlich und ein VanMoof Electrified S zu extravagant ist.

Diese finden zum im Ampler Stout ein für seinen Anwendungszweck nahezu perfekt ausgestattetes Rad vor: Komfortabel und unkompliziert in der Bedienung ist man entspannt in der Stadt unterwegs. Durch die gut abgestimmte Schaltung sind aber auch längere Touren kein Problem, solange das Gepäck nicht übermäßig schwer oder einseitig befestigt ist.

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Die passive Sicherheitsausstattung mit kräftigen Bremsen, leuchtstarkem Licht und der klangvollen Klingel machen das Ampler Stout zum nahezu idealen Pedelec für den urbanen Pendler. Dank der gut wirkungsvollen Schutzbleche gerne auch bei Schmuddelwetter.

Das ganze zu einem wirklich günstigen Preis ab 2.290€ (Stand: 11/2018).

Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich der fest verbaute Akku: Ist keine Steckdose im (trockenen) Abstellraum verfügbar, kann das Laden des Energiespeichers eine Herausforderung werden. 

Doch dank des stilvollen Designs ist der woman-acceptance-factor möglicherweise hoch genug, um das Ampler Stout in die Wohnung zu lassen. 😉

Viele weitere Infos sind online unter amplerbikes.com zu finden.

Mein Dank geht an Ampler für die kostenfreie Stellung des Testrades.

[Text: [AT] Fotos und Video: VeloStrom]

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Alexander Theis
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