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Im Test: GPS-Tracker von IT’S MY BIKE

Lesezeit etwa 6 Minuten

[at] Die Aufklärungsquote bei Diebstählen von Pedelecs und E-Bikes sind erschreckend gering. Mit dem GPS-Tracker von IT’S MY BIKE könnten sie deutlich höher werden. VeloStrom wird den Tracker in den nächsten Monaten testen.

its-my-bike-biketracker-verpackungFahrraddiebstähle waren schon immer ein Problem, die hochwertige und teuren Pedelecs und E-Bikes wecken die Begehrlichkeiten von Langfingern zusätzlich. Gegen den Diebstahl selbst helfen hochwertige Schlösser und vorausschauendes Anschließen des Bikes. Gegen geringe Aufklärungsquoten können GPS-Tracker helfen.

Manche Hersteller statten ihre E-Bikes direkt schon ab Werk mit Trackern aus, beispielsweise Stromer oder VanMoof, und haben damit auch schon beachtliche Erfolge erzielt. Doch was ist mit den vielen tausend Bikes anderer Hersteller?

Nachrüstlösung mit NB-IoT-Technologie

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Lieferumfang des IT’S MY BIKE- Biketracker (klicken zum Vergrößern).

Diese Frage stellte sich auch das Team der IoT Venture GmbH aus Darmstadt und entwickelte unter der Marke „IT’S MY BIKE“ einen GPS-Tracker der auf NB-IoT-Technologie basiert. Die Abkürzung „NB“ steht für „Narrow Band“, „IoT“ für „Internet-of-Things“, also das Internet der Dinge. 

NB-IoT ist ein globaler Funkstandard für das Internet der Dinge und bietet einige Vorteile gegenüber den bisherigen Techniken, unter anderem eine höhere Reichweite und Gebäudedurchdringung als bei alternativen Mobilfunkstandards wie GSM, 3G oder LTE. Außerdem ist der  Energieverbrauch wesentlich geringer. 

Während sich beim mittlerweile bereits fast sprichwörtlichen mit dem Internet vernetzten Kühlschrank die durchaus berechtige Frage nach dem Nutzen stellt, beantwortet sich diese Frage beim Tracker von  IT’S MY BIKE praktisch von selbst: Ein GPS-Tracker mit NB-IoT-Technologie ist nicht nur im Freien permanent mit dem Internet verbunden sondern auch innerhalb von Gebäuden. Also zum Beispiel auch aus Kellern heraus.

Bereits seit 2018 wird das Modul herstellerseitig in Premium-E-Bikes ab Werk verbaut, seit Frühjahr 2019 setzt ein kommerzieller Fahrradverleih das Produkt ein. Und seit kurzem sind Nachrüstlösungen für die wichtigsten Hersteller verfügbar. Das macht natürlich neugierig.

Besuch in Darmstadt

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Die Biketracker werden für den Versand an die Händler verpackt (klicken zum Vergrößern).

Auf Einladung von Thomas Ullmann (Chief Technology Officer) und Jürgen Veith (Chief Excecutive Officer) fand ich mich vor kurzem in den Räumlichkeiten der IoT Venture GmbH in Darmstadt ein um das Dauertestbike Stevens E-Triton mit dem Tracker ausrüsten zu lassen.

Nach dem herzlichen Empfang durch das gesamte (!) Team folgte eine Führung durch die Räumlichkeiten. In der Produktion erläuterte mir Thomas Ullmann alle Feinheiten rund um den Tracker. Besonderen Wert legt er darauf, dass der Tracker als „Anbauteil“ und nicht als „Einbauteil“ gilt: Dadurch bleibt die Garantie auch nach dem Einbau, pardon, Anbau des Trackers vollumfänglich erhalten. Bei der Entwicklung wurde auch darauf geachtet, dass der IT’S MY BIKE-Tracker schnell und einfach montiert werden kann. 

Der Beweis dafür wurde dann wenige Minuten später erbracht: Nach 10 Minuten wäre der Tracker montiert gewesen. „Wäre“ und „gewesen“ weil bei der Montage auffiel, dass in der originalen Verkabelung des E-Triton ein Wackelkontakt die Stromversorgung zum Rücklicht unterbrach. Das war mir bisher nie aufgefallen, eigentlich logisch, weil ich während der Fahrt ja immer nach vorne schaue. Wer weiß, welche Nachrichten ich in den letzten Monaten nach hinten gemorst habe. 🙂 

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Der Anbau dauert etwa 10 Minuten.

Nach kurzer Suche wurde ein fehlerhafter Stecker als Ursache ausfindig gemacht und dann auch gleich getauscht. Einen besonderen Dank dafür an dieser Stelle! Gleichzeitig zeigte das aber auch, warum der IT’S MY BIKE-Tracker nur von Fachbetrieben angebaut wird.

Während der Arbeiten hatte ich die App auf meinem Smartphone installiert, mit deren Hilfe die Funktionalitäten des Trackers verwaltet werden. Dazu muss der Tracker in der App registriert werden. Dank QR-Code ist das sehr unkompliziert und nimmt nur wenig Zeit in Anspruch.

Am längsten dauerte es noch, die Daten zum Bike, wie Hersteller, Farbe oder Rahmennummer einzugeben. Das muss zwar nicht sein, erleichtert im Fall des Diebstahls aber die Beschaffung enorm. Denn im Fall der Fälle wird von IT’S MY BIKE eine Suchmeldung für die Polizei generiert, die auch die Details des Bikes enthält.

Getrackt!

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Da isses: Screenshot der IT’S MY BIKE-App (klicken zum Vergrößern).

Nach Registrierung des Bikes kann ich den Standort meines S-Pedelecs direkt in der App sehen. Die Standortdaten werden in kurzen Intervallen aktualisiert und vom Tracker über eine verschlüsselte VPN-Verbindung an Server in einem Rechenzentrum in Frankfurt am Main gesendet. Von diesen holt sich die App dann die notwendigen Informationen.

Für die nächsten Monaten kann ich das Stevens E-Triton jetzt also jederzeit über die App tracken, Strom erhält das Gerät vom Akku des Antriebs. Selbst ohne E-Bike-Akku soll der Tracker dank eines kleinen eingebauten Pufferakkus bis zu fünf Monate funktionieren. Und: Er ist komplett unsichtbar! 

Der Tracker ist im Fachhandel zum Preis von 199 Euro (UVP) für drei Jahre oder 249 Euro für fünf Jahre erhältlich. Der Preis beinhaltet die Hardware, die Nutzung der App und die Datenübertragung.

In Kürze sollen noch zusätzliche Dienste in der App dazu kommen. Beispielswiese eine Fahrstatistik oder eine Sturzverwaltung. Letztere soll mit diversen Algorithmen die Stärke eines Sturzes beurteilen und nach Bedarf einen Rückruf durch eine Leitzentrale auslösen können.

Die Heimfahrt trat das E-Triton auf dem Yakima-Heckträger auf dem Auto an – und funkte natürlich auch die Standortdaten. Schade, dass es die Fahrstatistik noch nicht gibt, die Einträge auf der Autobahn würden mich interessieren… 🙂

Mehr Infos zu IT’S MY BIKE: https://www.itsmybike.de/

Mehr Infos zur IoT Venture GmbH: https://www.iot-venture.com/

[Fotos: VeloStrom]

Transparenzhinweis: Der Tracker wurde durch IoT Venture GmbH für den Testzeitraum kostenfrei zur Verfügung gestellt und eingebaut.

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Alexander Theis