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Urlaub

Mit dem E-MTB durch die Bergwelt Südtirols: Shimano E-Mountainbike Experience 2018

Lesezeit etwa 21 Minuten

[at] Die Dolomiten sind ein landschaftliches Highlight und nicht umsonst Weltnaturerbe. In dieser herrlichen Kulisse hat Shimano die zweite Auflage der Shimano-E-Mountainbike-Experience organisiert.

An vier Tagen ging es auf 200 km und rund 6.000 Höhenmetern auf geführten Touren von Naturns bis Sexten durch die  Dolomiten. Mit dem eigenen Bike oder auf einem E-Mountainbike von Bulls, Centurion/Merida, Focus, Ghost, Haibike, Husqvarna oder Scott.

 

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Bemerkenswert: Es standen nicht nur Bikes mit Shimano-Antrieb bereit sondern auch Brose (Bulls), Bosch (Centurion) und Yamaha (Haibike), so dass man verschiedene Antriebe direkt vergleichen konnte.

Ich hatte mich dazu entschieden jeden Tag ein anderes Rad zu fahren: Prolog und erste Etappe mit dem Husqvarna MC7, die zweite Etappe mit dem Bulls E-Core Di2 FS, die dritte Etappe mit dem Focus Sam2 und schließlich die vierte Etappe mit dem Haibike SDURO Fullseven LT8.

Husqvarna, Bulls und Focus sind Vertreter des Shimano-STEPS-Antrieb, das Haibike war mit dem Yamaha PW-X-Motor ausgestattet. Näheres zu den E-Mountainbikes folgt in einem separaten Artikel.

 

Prolog
Spaß von Anfang an

Die Touren konnten in drei Schwierigkeitsgraden gebucht werden: Genuss, Trail und Trail-Advanced. Basierend auf den Erfahrungen der ersten Shimano E-Mountainbike-Experience hatten sich die Veranstalter entschieden, vor der ersten Etappe einen Prolog durchzuführen um die fahrerischen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer besser beurteilen zu können. Zu Beginn des Tages hole ich mir „mein“ Rad für die nächsten Tage ab: 

 

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Ich habe mich für die Genussbike-Gruppe entschieden da ich die vier Tage vor allem die Bikes erfahren und weniger meine fahrerischen Fähigkeiten verbessern will. Deshalb ist der Prolog auch entsprechend entspannt für mich, zumal kurz vor Beginn der Regen aufgehört hat.

Die Guides haben nach rund zwei Stunden einen guten Eindruck von unserer Gruppe und ich bringe das Husqvarna MC7 zurück zum Start. Es stellt sich heraus, dass das Bike an diesem Tag nicht noch von einem anderen Teilnehmer gebucht worden ist, und so kann ich es den den Rest des Tages nutzen um die Gegend um Naturns noch etwas zu erkunden.

Naturns liegt eingebettet im Tal der Etsch, die Gegend ist geprägt vom Obstbau und ein prächtig ausgebauter Radweg führt entlang des Flusses. Der Radweg ist Teil der berühmten Via Claudia-Augusta, auf der man von Donauwörth über die Alpen bis nach Venedig gelangen kann.

Von Naturns aus gesehen Etsch aufwärts thront auf einer Anhöhe Schloss Juval, der Wohnsitz von Reinhold Messner. Es sind nur wenige Kilometer bis zum Beginn des Anstiegs, die auf dem vorbildlich ausgebauten Radweg für das Husqvarna MC7 keine Herausforderung sind. Die Auffahrt zum Schloss ist nur für Anlieger, den Shuttlebus und Radfahrer gestattet. Und das ist auch gut so, denn der Weg ist  recht schmal.

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Gebetsfahnen am Eingang zum Schloß Juval (Klicken zum Vergrößern)

Das MC7 verfügt neben dem Shimano-Antrieb auch über die elektro-mechanische Schaltung Di2, und beim Aufstieg hatte ich genügend Muße, intensiver die verschiedenen Unterstützungsstufen und die Di2 auszuprobieren.

Der Motor selbst unterstützt auch bei Kadenzen (wird u.a. im kleinen Display angezeigt) größer 80 noch gut. Unterwegs zum Schloß bieten sich immer wieder grandiose Aussichten auf die umliegende Landschaft im Tal und die Weinberge rundum.

Trotz des Pedelec-Antriebs kommt man auf dem Weg nach oben gut ins schwitzen, der kleine Ausschank am Ziel kommt da gerade recht. Gebetsfahnen, die Bauart des Eingangs und dessen goldene Spitze lassen ein wenig Himalaya-Feeling aufkommen. Zu einer Führung durch das Schloss fehlte mir leider die Zeit, und so machte ich mich wieder auf den Rückweg nach Naturns.

Die Abfahrt kann man nicht so flott in Angriff nehmen wie gedacht. Den zum einen kommen immer wieder Radfahrer und Fußgänger entgegen und zum zweiten sind viele Kurve unübersichtlich. Die Bremsen des MC7 könnten für meinen Geschmack ruhig etwas bissiger zupacken, doch sie verzögerten die Fuhre immer sicher. Ab etwa einem drittel der Abfahrt konnte man mich von weitem hören: Die vordere Bremse begann zu quietschen, verzögerter aber immer noch.

Auf dem Rückweg nach Naturns zeigt sich, dass der Shimano-Antrieb auch bei Geschwindigkeiten über 25 km/h nicht störend in Erscheinung tritt: Bis 30 km/h war möglich, vermutlich bremsen die breiten und profilierten MTB-Reifen bei dem Tempo mehr.

Abends ab 18 Uhr gibt es dann auf der Abendveranstaltung einen ersten Eindruck der kulinarischen Schmankerl, die uns Teilnehmer an den nächsten Tagen erwarten würden. Die Teams der Hersteller und die morgige Stecke wird vorgestellt und es gibt Gelegenheit zu Gesprächen mit anderen Teilnehmern. Letztere wäre sicherlich entspannter möglich, wäre die an sich sehr gute Live-Musik nicht so laut.

Als Übernachtung wurde vom Veranstalter das Wohlfühlhotel Lena in Plaus bei Naturns ausgwählt. Das Hotel ist modern, das Zimmer groß, sauber, komfortabel und ruhig, das Frühstück am nächsten Morgen reichhaltig. Einen Pool gibt es auch, so daß ich das Hotel für den „normalen“ Anspruch empfehlen kann.

1. Etappe: Naturns-Meran-Sarnthein
Let me see you sweat!

Beim Start der Etappe ist das Staunen groß: Beim Prolog umfasste die Geniesserbike-Gruppe noch 24 Personen, jetzt sind es plötzlich 46! Offensichtlich haben viele kurzfristig entschieden, die Gruppe zu wechseln und haben nicht Bescheid gesagt. Da die Genußradlertruppe zum Schluß startet waren alle anderen Guides schon auf der Strecke. So gab es dann nur drei Guides für die große Menge Teilnehmer.

Direkt nach Naturns geht es direkt aufwärts, 600 Höhenmeter mit einer kurzen Pause rund 90 Minuten lang. Trotz

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Blick von oben auf Naturns (Klicken zum Vergrößern).

E-Unterstützung kommt man da bei Temperaturen um 25 Grad und strahlendem Sonnenschein gut ins Schwitzen. Doch die Aussicht ist jede Anstrengung wert, und das ist erst der Anfang. Wenn es hoch geht, geht es auch runter und bergab merke ich zum ersten Mal, das eine Rekuperation schon Vorteile hat, da sie die Bremsen eben auch entlastet. Allerdings: Konzeptbedingt verfügt keines der E-MTB’s über diese Möglichkeit. Man kann eben nicht alles haben.

Wieder im Tal geht es teils entlang der Etsch nach Meran, wo wir bei stahlendem Sonnenschein auf der Piazza Terme zur Mittagspause einlaufen. Während der Pause werden die Akkus aufgeladen, denn direkt anschließend geht es wieder bergan: Die Via Val di Nova hinauf zur Talstation der Bergbahn Merano 2000. Es ist kaum zu glauben, aber die Gruppe passt je zur Hälfte samt Räder in eine Gondel!

Die Fahrt ist komfortabel und ruhig was mir sehr gelegen kommt, denn Seilbahnfahrten sind nicht so meins. Die Ausblicke unterwegs sind spektakulär, vor allem als wir unterwegs auf der Strecke halten.

Oben angelangt ist es mit ca. 15 Grad rund 10 Grad kühler als im Tal, auf das sich ein recht klarer Blick eröffnet. Als alle Teilnehmer wieder beisammen sind geht es zunächst auf fast gleicher Höhe auf unbefestigten aber gut fahrbaren Wegen weiter. Die zahlreichen Wanderer wundern sich über den schier nicht enden wollenden Lindwurm an Mountainbikern, aber die Stimmung ist entspannt.

shimano_emtb_experience_bergpanoramaNach vielleicht zwei Kilometern erreichen wir die Herausforderung des heutigen Tages: Ein kurzer Trail. Die Route der Genußradlertrupper verläuft wenn immer möglich auf breiten Wegen, nur hier geht da eben nicht.

Die Guides lassen jedem die Wahl, mich stellt die Abfahrt nicht vor Herausforderungen und sie macht dementsprechend Spaß. Unten angekommen warten alle geduldig auf die anderen Teilnehmer, kein Murren, kein Lästern, prima!

Als wir im weiteren Verlauf wegen eines Gatters kurz halten müssen, zeigen uns die Guides die Streckenführung der Trail- bzw. Trail- Advanced-Gruppe: Diese fahren über einen steilen Trail, einige Teilnehmer kann man auf der Strecke in der Ferne sehen, zu den „Stoanerne Mandln“ (Männchen aus Stein). Für uns Genussradler hingehen geht es komfortabel auf einem breiten Wirtschaftsweg ab jetzt abwärts ins Tal nach Sarnthein, wo uns nach der Zieleinfahrt Fingerfood aus örtlichen Spezialitäten erwarten, damit die Kalorienreserven wieder aufgefüllt werden können.

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Paracycler und mehrfachen Paralympics-Teilnehmer Michael Teubner im Interview (Klicken zum Vergrößern).

Ich gebe das Husqvarna MC7 ab, wechsle ein paar Worte zum Rad mit dem engagierten Husqvarana-Team und lasse danach das Bulls E-Core Di2 FS, mein Rad für morgen, am Bulls Stand für mich einrichten bevor es per Shuttle ins Hotel Residence Hofstätt geht.

Nach einer kurzen Dusche geht es bereits wieder ins Tal zur heutigen Abendveranstaltung. Heute gibt es Hausmacher Kost, und das ist alles andere als despektierlich gemeint: Die örtlichen Bäuerinnen haben für rund 150 Personen gekocht und es ist deftig-lecker. Nicht jedermanns Geschmack, aber ich finde es lecker.

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Blick von Hotel Residence Hofstätt ins Sarnthal (Klicken zum Vergrößern).

Neben der Route für morgen gibt es auch ein kurzes und interessantes Interview mit dem Paracycler und mehrfachen Paralympics-Teilnehmer Michael Teubner, der ebenfalls an der Shimano E-Mountainbike Experience 2018 teilnimmt. Und natürlich gibt es auch Live-Musik, leider auch diesmal etwas zu laut.

Gegen 23 Uhr geht es dann wieder zurück ins Hotel, das vom Ambiente etwas rustikaler ist als das gestrige Hotel. Das Zimmer mit Balkon und Holzläden ist aber sauber und geräumig, es gibt auch einen Pool, das Frühstück ist ebenfalls reichhaltig. Die Lage ist grandios und ruhig, so daß ich auch dieses Hotel empfehlen kann.

2. Etappe: Sarnthein-Brixen
Shuttle-Trouble

Heute werden die Teilnehmer je Gruppen zu verschiedenen Startpunkten geshuttelt. Durch die große Anzahl der Teilnehmer zieht sich das sehr in die Länge, mein Shuttle startet letztendlich erst gegen 11:15 Uhr. Genug Zeit, dem Bulls E-Core Di2 FS etwas Zeit zu widmen.

 

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„Mein“ Shuttle fährt uns rund 15 Minuten bergan, Kurve um Kurve geht es aufwärts, bis wir schließlich an einem einsamen Gehöft halten und die Räder ausladen. Der Fahrer verabschiedet sich und wir warten, auf das Shutle der anderen Teilnehmer und den Guide. Wir, das sind 11 Personen und 16 Räder.

shimano_emtb_experience_shuttle_troubleDas Warten zieht sich in die Länge und schließlich greift einer der Teilnehmer unserer Gruppe zum Smartphone und telefoniert mit der dafür eingerichteten Notfallnummer. Nach einigem hin- und her stellt sich heraus, dass der Fahrer uns an der falschen Stelle ausgesetzt hat!

Nach weiteren Telefonaten, zwischen denen viel Zeit vergeht, wird uns zunächst ein Guide, später dann ein Shuttle, das uns abholen soll, angekündigt. Nur gut, dass das Wetter gut ist!

Als nach der vereinbarten Frist kein Shuttle auftaucht, entscheidet sich der Großteil der Gruppe, ins Tal zu fahren. Ich bleibe mit einem Service-Techniker von Husqvarna oben, wir wollen die fünf überzähligen Räder mit ihrem nicht unerheblichen Gesamtwert nicht unbeaufsichtigt lassen.

Nach einiger Zeit kommt schließlich tatsächlich ein Shuttle, wir verladen die Räder, holen die anderen im Tal ab und fahren rund 45 Minuten zum eigentlichen Startpunkt, an dem fünf Teilnehmer auf ihre Räder warten: Wir  kommen rund 4 Stunden später an als geplant.  Ärger und Frust ist bei vielen, auch bei den Tourguides, verständlicherweise groß.

shimano_emtb_experience_schneefeldAuf Grund der vorgerückten Stunde können wir die eigentlich geplante Etappe nicht mehr schaffen. Es steht zur Wahl auf einer verkürzten Strecke nach Brixen zu radeln oder sich mit dem Shuttle zum Ziel fahren zu lassen.

Die meisten entscheiden sich, mit dem Shuttle zufahren, einige wenige, unter anderem ich, wollen mit dem Rad fahren. Dafür sind wir ja schließlich hier.

 

Mit der Seilbahn geht es zunächst hinauf, anschließend radeln wir über eine Art Hochebene mit einem einsamen kleinen Schneefeld durch eine beeindruckende Berglandschaft. Es ist kaum noch jemand zu so später Stunde unterwegs, das Licht beginnt fast magisch zu werden und so wird diese kurze Tour „übern Berg“ für mich noch zu einem versöhnenden Erlebnis.

Im Tal geht auf dem Radweg nach Brixen, wird das Tempo angezogen und es zeigt sich auch am Bulls E-Core Di2 FS dass Tempi über 30 km/h auch über längere Zeit machbar sind. 

Wir erreichen Brixen gegen 18:30 Uhr, die Mannschaften der Teams sind auch etwas angespannt, schließlich hätten sie schon vor einiger Zeit fertig sein sollen. Das Zeitfenster zum Shuttle für die Abendveranstaltung ist mir zu knapp und so entscheide ich mich, erst mal im Hotel eine Dusche zu nehmen und den Abend in Brixen zu verbringen. Eine Entscheidung die ich nicht bereue, denn die Innenstadt von Brixen ist sehr reizvoll und wirkt auf mich wie „Venedig  Wasser.“

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Berglandschaft auf dem Weg nach Brixen (Klicken zum Vergrößern)

Diese Nacht bin ich im Hotel Grauer Bär einquartiert. Das Zimmer ist zwar etwas verwinkelt aber sauber, der Charme etwas rustikaler. Doch die Lage in der Innenstadt ist ideal, und einen sicheren Abstellplatz für Radreisende gibt es auch.

Das Frühstück am nächsten morgen bietet zwar weniger Auswahl als bisher, aber dafür viele „Produkten aus familiärer Erzeugung“, wie mir der Inhaber versichert. Ich verzichte also heute auf mein gewohntes Müsli. Trotzdem ist das Hotel Grauer Bär durch die Lage in Brixen eine Empfehlung wert.

So ärgerlich die Shuttle-Panne am heutigen Tag war so hat sich doch gezeigt, das man beim Veranstalter auch mit solchen Problemen umgehen kann. Im Einzelnen gibt es sicher noch Verbesserungspotential, doch bereits am nächsten Tag ist schon das ein oder andere in der Organisation geändert. Soweit mir bekannt ist wurden den von der Panne Betroffenen die Reisekosten und ggf. Auslagen eines kompletten Tags erstattet.

3. Etappe: Brixen-Bruneck
„Every biking is training“

Für heute habe ich eigentlich das Focus Bold Plus Pro gebucht. Doch bei der Übergabe stellt sich heraus, dass die Schelle der Bremsarmatur am Lenker gebrochen ist. Das Team von Focus ist aber auf solcherlei Unbill vorbereitet, und ich bekomme statt dessen das Focus Sam2 (gesprochen Sam Square):

 

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Mit dem Shuttle geht es zunächst erst einmal nach Brixen hinaus. Dieses mal starten alle Gruppen vom gleichen Startpunkt, und es kommt nicht zu Pannen.

Das Wetter ist sonnig, die Laune aller Beteiligten gut und mein Focus quietscht und knarrt vergnügt bergan: Ich vermute die Sattelstütze als Ursache. Bei der ersten kurzen Pause versuche ich mit allerlei Tricks der Geräuschen Herr zu werden. Alleine, es nützt nichts. Beim genaueren Hinhören ist es wohl doch eher eines der Gelenke im Hinterbau. 

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Auch Leistungssportler können sich fürs E-MTB begeistern: José Antonio Hermida (Klicken zum Vergrößern)

Als wir weiterfahren ist plötzlich ein Mitfahrer neben mir. Es ist José Antonio Hermida, Silbermedalliengewinner und 5facher Olympiateilnehmer, der als Markenbotschafter von Merida an der Shimano E-Mountainbike-Experience teilnimmt.

Er hat Schmiermittel dabei und bietet an, die Gelenke des Bikes kurz zu schmieren, was leider auch nicht hilft. Auf der weiteren Strecke bergauf unterhalten wir uns angeregt übers Radfahren und der sympathische Spanier erzählt die ein oder andere Anekdote aus seiner Sportlerlaufbahn.

Man muss sich das mal vorstellen: Ein durchtranierte Ex-Olympionike radelt hier ganz unprätentiös mit einer Gruppe Genussradler durch die Alpen auf einer Strecke, die er sonst vermutlich zwischen Aufstehen und Frühstück absolviert!

Darauf angesprochen meint er ganz trocken: „Even on an ebike you have to pedal, and every biking is training!“ („Auch auf dem E-Bike musst du noch treten und jedes Radfahren ist Training“). 

Die Mittagspause verbringen wir heute auf der Rastnerhütte in 1.930m Höhe. Dort werden auch die Akkus aufgeladen, was für das Focus recht kommt: Ich komme mit nur noch zwei von fünf Balken an – der Akku ist mit 378 Wh recht knapp bemessen und noch dazu nicht herausnehmbar.

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Alpenidylle wie aus dem Bilderbuch (Klicken zum Vergrößern).

Doch die meisten Höhenmeter sind geschafft und nach dem leckeren Mittagessen geht es durch eine idyllische, hochalpine Almenlandschaft überwiegend eben, teils über Schotterwege, meist aber über sehr gut fahrbare Wege in Richtung Bruneck. 

Die von den Streckenscouts ausgearbeitete Strecke führt über manch rasante Abfahrt ins Tal und unterwegs beginnt es kurz zu regnen, doch wir kommen alle trocken in Bruneck an.

Kaum im Ziel geht ein echtes Unwetter nieder, das leider einen Teil der anderen Teilnehmer erwischt, die jedoch von uns allen umso begeisterter im Ziel empfangen werden.

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Mike „The Bike“ Kluge, Ex-Radprofi und Gründer von Focus (Klicken zum Vergößern).

Leider ist die Wettervorhersage für diesen Abend so schlecht, dass die Abendveranstaltung vom Innenhof der Burg Bruneck in die Stadthalle verlegt wird. Das Abendessen ist für meinen Geschmack auch wieder gut, die Musik leider auch wieder etwas zu laut. Heute steht Mike „The Bike“ Kluge, Ex-Radprofi und Gründer von Focus als interessanter Gesprächspartner zum Interview auf der Bühne.

Für die heutige Nacht ist mein Zimmer im Hotel Reischach bei Bruneck reserviert. Auch hier erwartet mich wie die letzten Tage auch mein Gepäck schon auf dem Zimmer. Dieser Service ist wirklich klasse und funktionier reibungslos! 

Das Zimmer selbst ist fast schon luxuriös, schön groß und errwartungsgemäß sauber, das Frühstück am nächsten Morgen ebenfalls wieder sehr reichhaltig, kurz: Das Haus hat sich eine Empfehlung verdient.

4. Etappe Bruneck-Sexten
„Weils einfach so schön ist!“

Mein heutiges Bike ist das Haibike SDURO Fullseven LT8. Im Gegensatz zu den anderen E-MTB bisher ist hier der Yamaha PW-X Antrieb mit einem zweiten Kettenblatt verbaut.

 

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Auf Grund der schlechten Wettervorhersage haben die Veranstalter die ursprünglich geplante Strecke für heute verkürzt: Für den Nachmittag sind Gewitter vorhergesagt; durch die Streckenänderung soll erreicht werden, dass alle Teilnehmer bei möglichst gutem Wetter das heutige Highlight erleben: Die drei Zinnen.

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Sicht vom Startpunkt „Am Brückele“ (Klicken zum Vergrößern)

Dafür werden wir heute einfach etwas weiter geshuttelt als vorgesehen, der Start erfolgt für alle Gruppen wieder vom gleich Platz, dem „Brückele“, jedoch ist die Steckenführung unterschiedlich.  Die Landschaft rundum sieht erstmals „dolomitig“ aus: Weiße, schroff-kantige Gipfel prägen das Panorama. Gegenüber ist vor Jahren ein großer Felsrutsch niedergegangen, die verbliebene Wand leuchtet rostrot herüber. 

Wir Genussradler fahren bei gutem Wetter die Straße bergan, die für den Autoverkehr ab einer bestimmten Uhrzeit gesperrt ist. Dementsprechend wenig Verkehr herrscht, alle sind entspannt.

Nach wenig mehr als einer Stunde sind wir schon am Mittagsziel: Die Dürrensteinhütte liegt auf 2.040m Höhe und der Blick voraus geht auf einen beeindruckende Bergwelt mit Pfaden, die kaum begehbar erscheinen. Der Akku des Haibike ist noch fast voll, ich entscheide, den Platz am Ladegerät einer Mitradlerin oder einem Mitradler zu überlassen, dessen Akku notleidender ist. In dieser Höhe ist das mit der Stromversorgung nicht ganz so einfach.

Kaum haben wir uns im Gastraum zum Essen gesetzt geht draußen ein Gewitter mit Starkregen und Hagelschlag nieder! Wäre die Tour nicht verkürzt worden, hätte uns das Unwetter also voll erwischt! So sitzen wir warm und trocken in der Hütte, genießen ein deftiges Mittagessen und warten entspannt ab, bis es aufhört zu regnen.

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Voller Einsatz des Guides für das Gruppenbild (Klicken zum vergrößern).

Als wir schließlich weiterfahren hat es sich deutlich abgekühlt. Die Temperaturen sind gefühlt im einstelligen Bereich und wir alle streifen wärmere Kleidung über. Zwei Räder haben Probleme, bei einem muss das Vorderrad getauscht, beim zweiten die Ladebuchse trockengelegt werden, die offensichtlich nicht richtig geschlossen war. Beides wird vom Herstellersupport direkt vor Ort erledigt, prima!

Die folgende Abfahrt erfolgt über einen breiten, Weg, der teils etwas grober geschottert ist. Die Guides nehmen das Tempo raus, da der Untergrund durch den starken Regen etwas rutschig sein kann.

Es riecht wunderbar nach feuchtem Waldboden, nach und nach wird es wärmer und als wir die Asphaltstraße erreichen ist der Boden zwar noch nass, aber die Temperaturen kratzen schon wieder gefühlt an der 20-Grad-Marke.

Über ein kurzes Stück Asphaltstraße geht es zu einem kiesigen Radweg, der parallel verläuft und zum Höhepunkt des heutigen Tages führt: Die berühmten drei Zinnen! Natürlich ist hier ein Gruppenbild fällig und der Guide wirft sich mit vollem Einsatz auf den Boden um das Motiv perfekt einzufangen.

Gefragt, warum die Drei Zinnen so berühmt sind entgegnet er „Weils einfach so schön ist!“, und dem ist nichts nun wirkich nichts hinzuzufügen. 

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Toblacher See mit schlafendem Riesen (Klicken zum Vergrößern).

Wir fahren weiter auf dem Radweg talwärts und über ein kurzes aber sehr unterhaltsames Stück Trail zu einem weiteren Highlight, dem Toblacher See mit dem „Schlafenden Riesen“, bevor wir über Innichen zum heutigen Ziel und Endpunkt der Reise, Sexten gelangen.

Für die heutige, letzte Abendveranstaltung haben sich die Organisatoren etwas besonderes einfallen lassen: Mit der Gondel fahren wir hinauf zum Helm-Restaurant auf 2.041 Metern Höhe. Von dort oben genießen wir im Sonnenuntergang einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Gipfel und ein delikates Abendessen, bloß die Musik hätte etwas leiser sein können.

Der Transfer nach der Veranstaltung dauert heute etwas länger: Ich bin mit einigen anderen Mitreisenden im Hotel Kreuzbergpass auf dem Kreuzbergpass untergebracht.

Gemeinsam mit einem Bloggerkollegen wurde ich in einer Suite mit zwei Bädern und Schlafzimmer einquartiert. Für manchen der Mitreisenden, denen es ähnlich ging, ein Manko, für mich aber in Ordnung. Für den grandiosen nächtliche Sternenhimmel auf der Paßhöhe wollte ich ein Einzelzimmer im Tal nicht eintauschen.

Fazit:

Unterwegs lief nicht alles so glatt wie es sich alle gewünscht haben, Stichwort Shuttle-Trouble, und es gibt noch die ein oder andere Stelle zu verbessern. Von Seiten des Veranstalters war deutlich zu merken, dass er geäußerte Kritik ernst nimmt. Und von Mitreisenden, die bei der ersten Auflage mit dabei waren, war zu hören, das Kritikpunkte aus dem letzten Jahr bereits ausgemerzt waren. 

Für mich war diese Radreise ein beeindruckendes Erlebnis. Die Bergwelt der Dolomiten mit einem „rundum-sorglos-Paket“ auf dem E-MTB unter vielen Gleichgesinnten zu erleben, war für mich etwas ganz besonderes. Und das an jedem Tag auf einem anderen Bike! 

Bei aller, teils sehr berechtigten, Kritik sollte man sich jedoch immer die logistische Herausforderung vor Augen halten, einen Troß von ca. 150 Menschen in 4 Tagen quer durch die Alpen zu bringen.  

Die Mitarbeiter der Veranstalter hatten stets ein offenes Ohr, die Unterstützung der Hersteller war vorbildlich, das Wetter spielte weitgehend mit, die Guides waren einfach grandios! Und die Landschaft sowieso, oder um einen Guide zu zitieren „Weils einfach so schön ist!“

Mehr Informationen zum Event sind online unter emountainbike-experience.org zu finden.

[Fotos & Videos: VeloStrom]

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Transparenzhinweis: Bis auf die Kosten für An- und Abreise wurden alle Kosten für diese Reise vom Veranstalter übernommen.

Alexander Theis