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Alltag & Urlaub Zubehör

Vergleichstest: Smartphonehalter für den Fahrradlenker

Lesezeit etwa 8 Minuten

[at] Die Vernetzung macht auch vor Fahrrad und Pedelec nicht halt – doch dafür muss das Smartphone an den Lenker. Doch wie?  Zum Beispiel mit CESAcruise, Finn oder Rubberman. Ein Test von drei Haltern für das Smartphone.

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Smartphonehalter im Test: CESAcruise, Finn, Rubberman (v.l.n.r.)

Musikhören, telefonieren, navigieren, Pedelec steuern, Leistung messen mit Strava und Co: Das Angebot an Interaktiven Smartphone-Apps rund ums Fahrrad nimmt immer mehr zu. Und die meisten Dienste sind am besten zu nutzen, wenn das Smartphone während der Fahrt in Griffreichweite am Fahrradlenker montiert ist.

Dafür braucht es, klar: Einen Smartphonehalter. Bei VeloStrom waren drei Vertreter rund ein Jahr auf verschiedenen Testbikes im Einsatz:

CESAcruise aus Hessen, Finn aus Österreich  und Rubberman aus Hamburg.

CESAcruise

CESAcruise will mehr als nur eine Lenkerhalterung für das Smartphone sein: „CESA“ ist ein Akroynm aus „Compact Eco Sound Amplifier“ – und das erklärt ziemlich exakt das, was CESAcruise ausmacht: Das schalloptimierte Gehäuse aus 100% wiederverwertbaren Materialien ist so geformt, das es den Schall des Smartphone-Lautsprechers auf physikalischem Wege in Richtung Nutzer verstärkt – ganz ohne Strom! 

Hier ein kurzes Video zur Demo:

 

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Was zunächst etwas unglaubwürdig klingt funktioniert in der Praxis verblüffend gut: Sprachansagen, zum Beispiel der Navi-App, sind viel besser zu verstehen als wenn das Smartphone nur mit Finn oder Rubberman befestigt ist.

Gleichzeitig ist es so, dass Umgebungsgeräusche wie zum Beispiel Fahrtwind sehr wirksam vom Smartphone-Mikro ferngehalten werden und man recht entspannt beim Radeln telefonieren kann. Auch der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung ist gut zu verstehen: Denn was für die Ansage des Navis gilt, trifft natürlich auch auf die Stimme des anderen Teilnehmers zu: Sie wird auf natürlichem Wege verstärkt.

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Das Gehäuse von CESAcruise wird zum Einlegen des Smartphones nach oben auseinandergezogen (Klicken zum Vergrößern).

Der Preis für diese smart angewandte Physik ist ein deutlich größeres Gehäuse und damit mehr Platzbedarf am Lenker. Manchem ist das zu viel des guten, was aber letztendlich Geschmackssache ist.

CESAcruise nimmt Smartphones zwischen 3 und 6,4 Zoll auf und wird mit einem Klickfix-Adapter (im Lieferumfang) am Rad befestigt. Das ist einmalig etwas Aufwand, später kann CESAcruise mitsamt Smartphone aber dafür schnell und einfach am Rad befestigt werden. Das wertvolle Smartphone wird fest und sicher gehalten und kann auch gut bedient werden. Eine Aussparung am unteren Ende ermöglicht die Durchführung des Ladekabels. Das ist besonders bei den Pedelecs praktisch, die das Smartphone über den Radakku laden können.

CESAcruise wird von Sminno hergestellt. Die beiden Gründer, Khesrau Noorzaie (Diplom-Ingenieur für Maschinenbau) und Sohrab Noorzaie (angehender Wirtschaftsingenieur), haben es sich zum Ziel gemacht, nachhaltige, langlebige Produkte zu entwickeln, die komplett in Deutschland gefertigt werden.

Folgerichtig ist die Verpackung des CESAcruise komplett aus Pappe und ohne Kunststofffolie gefertigt, die Montageanleitung ist aufgedruckt, klasse!

 

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CESAcruise ist im Onlineshop von Sminno zum Preis von 59,99 € erhältlich.

Finn: Leicht und Flexibel

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Beim Smartphonehalter „Finn“ aus Österreich handelt es sich um einen Halter aus Silikon. „Finn“ ist sowohl transparent als auch schwarz erhältlich. Die verdickte Mitte ist auf einer Seite glattflächig und auf der anderen Seite konkav gestaltet – mit dieser Seite schmiegt sich „Finn“ bei der Montage an den Lenker, das Smartphone liegt auf der flachen Seite auf.  Ober- und unterhalb der Mittelfläche schließen sich zwei in einer Art Doppelschleife gestaltete zierliche Silikonfortstätze an. Mit diesem wird das Smartphone über die Ecken fixiert.

Die Anwendung von „Finn“ benötigt zunächst etwas Übung, ist aber dann später kein Problem: Zunächst legt man die konkave Seite des Mittelstücks auf die gewünschte Position am Lenker. Dann führt man die untere Doppelschleife durch eine Aussparung am oberen Ende des Mittelstücks. Das kann mitunter etwas fummelig sein: Da hier Silikon auf Silikon trifft „rutsch“ es nicht so einfach. Danach zieht man das obere Ende unter dem Lenker hindurch, legt das Smartphone auf das Mittelteil, schlingt die Enden der oberen Doppelschleife um die rechte bzw. linke Ecke des Smartphones und wiederholt das für die unteren Ecken.  

„Finn“ hält das Smartphone bombenfest am Lenker, so fest, das man die Position nach der Fixierung des Handys nur noch schwer korrigieren kann. Trotz der sehr filigran Aussehens der Halterenden, die bei montiertem Handy durch den Zug daran noch dünner erscheinen, gab es während des gesamten Testzeitraums keinen Riss, auch eine Ermüdung des Materials ist bisher nicht zu erkennen. Smartphones bis 5,5 Zoll können gut befestigt werden, größere halten sicher auch gut, jedoch muss man dann wohl mit einem früheren Verschleiß und Rissbildung des Silikons rechnen. 

Obwohl die die Fixierung von „Finn“ etwas Gewöhnung erfordert ist er für den täglichen und auch den gelegentlichen Einsatz gut geeignet. Er ist flach und leicht und deshalb auch gut und unauffällig z.B. in der Hosentasche mitzunehmen, das Silikon ist erstaunlich robust. Durch die Schleifen an den Ecken des Smartphones können Menüpunkte bei manchen Apps schwerer erreichbar sein.

Finn ist für 15€ unter https://getfinn.com/de/ zu erhalten.

Rubberman: Ökologisch durch Upcycling

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Der Smartphonhalte „Rubberman“  aus Hamburg wird aus recyceltem Traktorschlauch von Bauern aus der Region rund um Hamburg gefertigt. Zum Einsatz kommen für den „Rubberman“ laut Hersteller nur aufwendig regenerierte Schläuche mit ausgesuchter Güte, manchmal mit Spuren des Gebrauchs aus dem vorherigen Leben.

Dem „Rubberman“ sieht man seine Herkunft an, das schwarze Schlauchmaterial ist ähnlich einem Knochen geformt, an einer Seite ist ein Metallring befestigt. Die Oberfläche fasst sich angenehm an, ein gummiartiger Geruch ist nicht wahrzunehmen. Die Anwendung des „Rubberman“ ähnelt der des „Finn“, ist aber beim Durchfädeln einfacher: Denn statt Silikon auf Silkon trifft hier Gummi auf einen Metallring, das „rutscht“ besser.

Björn Claßen, sympathischer Erfinder und Hersteller des Rubbermans zeigt höchstpersönlich die Anwendung:

 

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Wie im Video kurz angedeutet kann der „Rubberman“ über die Funktion als Handyhalter für den Fahrradlenker durch den Metallring auch als Aufsteller für das Smartphone zum Beispiel noch als Schlüsselanhänger und Bierflaschenhalter dienen. Ebenso wie bei „Finn“ können durch die Schleifen an den Ecken des Smartphones  Menüpunkte bei manchen Apps schwerer erreichbar sein.

„Rubberman“ hält das Smartphone bombenfest am Lenker, der Metallring kann allerdings bei gepulverten, eloxierten oder lackierten Lenkern Kratzer verursachen. Die Befestigung eines 5,5“-Smartphones stellt „Rubberman“ vor keine Herausforderung, wenn es sein muss, kann man sich auch ein 8“-Tablet an den Lenker schnallen, das Material des Rubberman scheint davon völlig unbeeindruckt.

Ebenso wie „Finn“ ist der „Rubberman“ sowohl für den täglichen als auch gelegentlichen Einsatz gut geeignet, er ist jedoch durch das Material weniger unauffällig. Er wirkt robuster, und strahlt geradezu den Nimbus von Unzerstörbarkeit aus, das Material hochdehnbar – kein Wunder wenn man an sein früheres Leben als Traktorschlauch denkt. Tatsächlich zeigt sich „Rubberman“ vom Testzeitraum völlig unbeeindruckt. Ermüdungserscheinungen, Risse, Löcher? Keine Spur!

„Rubberman“ kann unter www.rubberman.de für 14,95€ versandkostenfrei bestellt werden.

Fazit: Welcher Halter für wen?

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CESAcruise, Finn und Rubberman (v.l.n.r.)

Welche Halterung ist also für wen am besten geeignet? 

Meiner Meinung nach eignet sich „CESACruise“ am besten wenn Sprache bei der Anwendung im Vordergrund steht – oder auch Musik. Man sollte sich aber bewusst sein, das auch die Mitmenschen um einen herum dann z.B. am Telefonat oder dem Musikgeschmack teilhaben.

Wer beim Radfahren nicht auf die Soundqualitäten des Smartphones angewiesen ist und/oder es mal eben ab und an auf dem Rad befestigen will, der ist wohl besser mit „Finn“ oder „Rubberman“ aufgehoben. Beide sind in der Anwendung einfach und fallen außerhalb des Rades nicht ins Gewicht – und doch sprechen sie andere Zielgruppen an:

„Finn“ mit seinem eleganten Erscheinungsbild wohl eher den stylebewussten Radfahrer, der etwas robuster erscheinende „Rubberman“ wohl mehr die okolögisch interessierteren Radler. Vom Preis her geben sich beide nichts. Auf Grund der Fertigung aus recycelten Traktorschläuchen, neudeutsch „Upcycling“, ist mein persönlicher Favorit ist der „Rubberman“.

Mein Dank geht an die Hersteller für das kostenfreie zur Verfügung stellen der Testexemplare.

[Text: [at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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