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Ducati E-Bikes E-Roadbike

E-Bikes von Ducati Teil 2: E-Roadbike Futa Limited Edition

Lesezeit etwa 11 Minuten

Das Roadbike ist das erste Rennrad mit Pedelec-Antrieb von Ducati, powered by THOK.

Auch die Bologneser Motorrad-Bauer setzen auf das E-Bike – langfristigtes Engagement oder nur um kurzfristig einem Trend zu folgen? Auf jeden Fall machen die Italiener keine halben Sachen sondern stellen faszinierende E-Bikes auf die Räder.

Im Teil 1 stellte ich euch das E-MTB TK-01 RR von Ducati vor. In Teil 2 geht es um das E-Roadbike Futa als Limited Edition, ebenso wie das E-MTB powered by THOK.

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E-Bikes von Ducati: E-Roadbike Futa Limited Edition (li.) & E-MTB TK-01 RR, beide powered by THOK

E-Biken in Molveno

THOK ist ein noch junges Unternehmen, doch die Truppe um CEO Stefano Migliorini weiß genau was sie tut. Zumal Migliorini als ehemaliger MTB-Profi genau weiß, was ein E-MTB können muss. Innerhalb kürzester Zeit haben es die Piemonteser verstanden, eine treue Community um sich zu scharen.

Das Ergebnis: In Umfragen in Italien belegt Thok die vordersten Ränge bei der Frage „Welches E-Bike würden Sie gerne besitzen?“. Eine sehr gute Ausgangsposition für eine Partnerschaft mit Ducati.

Die THOK-Community trifft sich jährlich zu einem Fan-Wochenende, dieses Jahr fand der „THOK-Tribe“ in Molveno in den Dolomiten statt.

Als Pressevertreter war ich eingeladen und hatte die Möglichkeit, wenn auch nur kurz, Teil dieser außergewöhnlichen Community zu sein. Wobei „Community“ da eher das falsche Wort ist, „Familie“ trifft es besser. Denn das gesamte Team von Thok mischt sich unter die Teilnehmer, unterhält sich zwanglos mit den „THOKERN“, macht Späße und ist bei den Touren vorn mit dabei.

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Weitere Informationen
Offizielles Video zum Thok-Tribe 2022

Im Vordergrund stand für mich jedoch das Biken – und zwar auf E-Bikes die man auch als Tester nicht alle Tage unter dem Hintern hat.

Nach dem ersten Tag mit der kräftezehrenden, von CEO Stefano Migliorin persönlich geguideten E-MTB-Tour, stand am zweiten Tag das exklusive E-Roadbike Futa in der Limied Edition auf dem Programm.

E-Roadbike Ducati Futa

Bikewechsel: Nach der Runde um den See am nächsten Tag nehme ich auf der Eventfläche am Molveno See ein weiteres, ganz besonderes E-Bike zum Testen entgegen: Das Ducati Futa Limited Edition, Rahmennummer 1.

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E-Roadbike Ducati Futa Limited Edition (vorne), Futa Standard (hinten).

Das Futa ist das erste E-Roadbike von Ducati, powered by THOK. Der Name leitet sich vom Futa Pass ab. Das ist die Straße, die den Apennin-Gebirgszug zwischen Bologna und Florenz überquert und bei vielen Ducatisti sehr bekannt und beliebt ist.

Ducati Futa Limited Edition

Das Futa Limited Edition kommt in einer exklusiven Lackierung, kombiniert mit noch hochwertigeren Komponenten, um maximalen Fahrkomfort und beste Performance in jeder Situation zu bieten.

Zu diesen Komponenten gehören die elektromechanische Campagnolo Super Record EPS-Gruppe. Diese Gruppe besteht aus hochwertigen Materialien, wie Carbon und Titan. Zudem sind Keramiklager verbaut. Die Vision Metron 40 SL-Laufräder bestehen aus Carbon und sind in Bezug auf das Verhältnis zwischen Gewicht und Aerodynamik führend, genau wie der äußerst aerodynamische Vision Metron Lenker aus Carbon mit integriertem Vorbau und Zügen.

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Das Ducati Futa Limited Edition ist serienmäßig mit dem 250 Wh Range Extender und dem Garmin Edge Explorer GPS-Fahrradcomputer mit spezieller Lenkerhalterung ausgestattet, der spezielle Karten und Funktionen für den Straßenradsport bietet. Der Range Extender ist jedoch an meinem Test-Exemplar nicht verbaut. Es zeigte sich aber, dass ich ihn nicht gebraucht habe.

E-Futa – Wie machen die das?

Jedes Mal wenn ich auf ein Rennrad steige, frage ich mich wie sie das anstellen: Der gleiche Mensch mit den gleichen Muskeln sitzt jetzt auf einem Roadbike statt auf einem E-MTB und ist von Beginn an schneller! Natürlich lässt sich das mit den Fahrwiderständen (andere Sitzposition, schmalerer Lenker, geringeres Gewicht) erklären. Doch es ist stets, und gerade hier beim Ducati Futa, immer wieder begeisternd.

Auch, das es einen E-Antrieb hat begeistert mich, denn dessen Vorzüge zeigen sich direkt an der brutalen Steigung vom See hinauf zur Hauptstraße: Das Futa hat als Roadbike zwar eine 2×12 Schaltung. Die ist aber in den leichten Gängen bei weitem nicht so kurz übersetzt wie ein E-MTB. So muss ich trotz des Hinterrad-Antriebs von FSA mit seinen 42 Nm den Wiegetritt bemühen. Die Sportlichkeit bleibt also beim Ducati Futa nicht auf der Strecke.

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Oben angekommen zeigt das Futa, was es drauf hat: Rechts herum geht es bergab durch Molveno, das Bike nimmt schnell Fahrt auf, es geht über eine Brücke hinüber und leicht bergan am Grand Hotel Molveno vorbei. Doch diese Steigung bemerke ich nicht, brauche auch keine Motorunterstützung: Meine Geschwindigkeit liegt mit 32 km/h (bergauf!) auf dem gut abzulesenden Display des serienmäßigen Garmin Edge Explorer GPS Fahrradcomputers oberhalb der Unterstützungsgrenze des Antriebs. Ohne, dass ich auf keuchend und schwitzend trete. Ich frage mich nochmal: Wie machen die das?

Carbon am Ducati Futa

Der Rahmen des Futa ist aus Carbon. Beim Futa Limited Edition sind auch die Felgen aus Carbon, der Lenker ebenso, selbst bei den Kurbeln ist Carbon mit im Spiel! Und Titan. Ich kann es nicht nachwiegen, aber Ducati spricht von 12,2 kg – mit dem Range-Extender, der meinem meinem Testbike fehlt.

„Mein“ Futa Limited Edition sollte also unter 10 kg wiegen! Sicher auch ein Grund dafür, dass das E-Roadbike extrem spritzig auf jede Kurbelumdrehung reagiert und fast von selbst schneller wird.

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Bei der Nr. 1 noch ein Aufkleber, bei allen weiteren eine edle Alu-Plakette: Typenschild beim Ducati Futa.

Fahrradrahmen aus Carbon stehen nicht gerade im Verdacht, besonders komfortabel zu sein. Doch beim Futa wurden die Carbonfasern offenbar akribisch den Kraftlinien folgend angeordnet. Denn das E-Roadbike von Ducati zeigt sich auch auf dem, hier gerade vorherrschenden, ondulierten Straßenbelag alles andere als plombenmordend. Nein, es ist keine Sänfte. Doch ja, auf diesem E-Roadbike lassen sich auch längere Schlechtwegstrecken meistern.

Campagnolo Super Record EPS-Schaltgruppe

Auch die Schaltung des Futa Limited Edition ist etwas besonderes. Ducati verbaut an den E-Bikes soweit es sinnvoll ist italienische Komponenten. Campagnolo ist ein traditionsreicher italienischer Schaltungsbauer und liefert mit der Super Record EPS-Gruppe ein Sahnestück für das Futa.

Denn die Schaltung funktioniert elektromechanisch: Zwischen den Hebeln und dem Umwerfer bzw. Schaltwerk gibt es keinen Bowdenzug mehr. Die Schaltbefehle werden elektronisch an Stellmotoren übermittelt, die dann in Aktion treten.

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Campagnolo Schaltwerk am Futa Limited Edition

Jetzt kann man sich fragen, braucht man das unbedingt? Die Antwort: Im Prinzip nein. Doch wer das einmal erlebt hat, wird es nicht mehr missen wollen! Denn das Wechseln der Gänge erfolgt, hat man sich einmal an die Bedienlogik gewöhnt, reibungslos, berechenbar und so exakt, wie es wohl nur Stellmotoren hinbekommen. Das ist einfach klasse!

Futa bergab

Mittlerweile geht es wieder bergab, ideal um zu schauen, wie lange ich wirksam mittreten kann. Also Hände nach unten, schmal gemacht und die Gänge nach und nach durchgeschaltet. Bei 50,8 km/h kann ich immer noch mittreten, das Bike liegt auch bei dem Tempo wie auf Schienen – doch da fährt ein Auto kurz vor mir vom Parkplatz auf die Straße!

Die Campagnolo Bremsen zeigen jetzt, was geht: Gut dosierbar drücken die Kolben die Beläge gegen die elegant gestylten 160 mm Scheiben und wandeln kinetische in thermische Energie um. Auch hier zeigt sich die kundige Hand bei der Auswahl der Komponenten.

Futa bergauf

Ich drehe um und fahre wieder zurück in Richtung Molveno. Was eben rasend schnell bergab ging muss ich jetzt nach oben treten. Hier spielt jetzt das erste mal wahrnehmbar der FSA-Hinterradnabenmotor mit. Er ist vom Durchmesser so dezent, dass er optisch zwischen Zahnkranz und Scheibenbremse kaum auffällt.

Akustisch ist er nicht ganz so zurückhaltend, wenn er, wie jetzt, gefordert wird. Da lässt sich die Physik auch von FSA, Ducati oder THOK nicht die Butter vom Brot nehmen.

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FSA-Antrieb am Ducati Futa Limited Edition

Doch es ist bei weitem nicht so, dass hier ein zahnradrasselndes Ungetüm den Fahrer nach oben schiebt. Man hört ein kräftiges Summen und tritt motiviert mit, auch weil der Antrieb sanft und nahezu ohne Verzögerung auf nachlassendes eingebrachtes Drehmoment reagiert. Das fühlt sich alles sehr natürlich an.

Die einzelnen Unterstützungsstufen kann man übrigens entweder am Taster am Oberrohr, oder, viel praktischer, mit einem Multifunktionstaster am linken Unterrohr des Lenkers wählen.

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Den Anstieg bewältige ich so mit wesentlich mehr Contenace, als mir das ohne Antrieb möglich wäre.Das zeigt sich auch ein paar Kilometer weiter, als ich wieder in Molveno ankomme. Die Straße schlängelt sich, unnachgiebig, wie das irgendwie nur Gebirgsstraßen können, durch den Ort bergan. Ich trete locker, dank E-Hilfe, mit 20 km/h. Vor mir taucht ein Rennradfahrer ohne E-Unterstützung auf, Trikot und Mund weit offen, tritt er unnachgiebig im leichtesten Gang bergan. Es ist ein drahtiger, durchtrainierter Mann, dessen sehnige, definierte Waden von zig tausenden Höhenmetern zeugen. Es ist mir schon ein wenig peinlich, als ich den Bio-Biker locker und lässig überhole und mich, mit ständig größerem Abstand, weiter bergan schraube.

Doch das zeigt, wofür das Futa gemacht ist: Es ist ein Bike, das Leistungsunterschiede gerade am Berg egalisiert und damit auch weniger versierten Fahrern ermöglicht mit gut trainierten Freunden mitzuhalten.

Mit diesen Gedanken kurbele ich weiter, durch den Kreisel an der Talstation der Seilbahn vorbei, aus Molveno hinaus. Es geht immer noch gnadenlos bergan.

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Kurz vor dem Ortsschild passiere ich eine Gruppe Bio-Rennradler, die sich gerade vor dem Hotel zur Abfahrt bereit machen. Man lässt mich passieren – und kurze Zeit später überholt mich die Gruppe nach und nach.

Es geht immer noch bergauf und im ersten, typisch männlichen, Impuls will ich die Verfolgung aufnehmen. Doch dann muss ich über mich lachen – und lasse es sein. Ich muss hier ja keinem was beweisen, oder? Und es gibt immer jemanden, der schneller ist. Ich geniesse lieber entspannt die grandiose Bergwelt um mich herum – ein weiterer Grund, ein E-Roadbike zu fahren.

Fazit Futa Limited Edition

Als ich das Ducati Futa Limited Edition wieder am Event-Zelt bei Thok abgebe habe ich fast 53 Kilometer mit etwa 430 Höhenmeter gefahren, und habe noch einen Balken auf der Akku-Anzeige über. Ich schätze, 60 Kilometer wären drin gewesen. Das ist für einen Akku mit nur 250 Wh wirklich aller Ehren wert, für längere Ausfahrten macht je nach Einsatzzweck aber der Range Extender durchaus Sinn.

Das Futa ist ein E-Roadbike, wie ich es so noch nicht unter dem Hintern hatte. Es begeistert durch die Performance, das rassige Styling und die edlen Komponenten, die freilich auch ihren Preis haben: Das Futa Limited Editon steht mit atemberaubenden 11.990€ (Stand 07/2022) in der Preisliste!

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Bella macchina: E-Roadbike Ducati Futa Limited Edition powered by THOK.


Wer nicht unbedingt die super-edelsten Komponenten braucht, muss beim freundlichen Ducati-Händler für das Standard Futa „nur“ 7.690€ über den Tresen wandern lassen.

Mehr Infos zum Futa gibt es online unter https://ebike.ducati.com.

Teil 1 des Artikels beschäftigte sich intensiv mit dem E-MTB Ducati TK-01 RR, powered by THOK; er ist unter diesem Link zu finden.

Transparenzhinweis: Die An- und Abreise erfolgte auf eine Rechnung, die Unterkunft und Verpflegung wurde ohne Vorgaben von Thok E-Bikes und Molveno Holiday übernommen.

[Text:[at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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