[at] Im Rahmen der VeloBerlin stellte QWIC in einem Hotel am Kurfürstendamm geladenen Gästen die aktuelle Produktpalette vor, Probefahrten inklusive.
Vor gut zwei Jahren hatte ich schon mal Kontakt mit den Pedelecs von QWIC. Und auch auf der letztjährigen VeloFrankfurt waren sie zu sehen. Doch obwohl die Niederländer von QWIC schon seit 10 Jahren Pedelecs bauen und bereits seit drei Jahren auf dem deutschen Markt präsent sind, ist ein Pedelec von QWIC noch eher selten zu sehen.
Damit sich das ändert hat QWIC für die Saison 2017 einige Pfeile im Köcher, die den Anwesenden Gästen im Rahmen einer kleinen Präsentation vorgeführt wurden.
Die Atmosphäre war sehr entspannt, es ergaben sich interessante Gespräche und entsprechend wurde es etwas später.
Für jeden Anspruch den passenden Antrieb
QWIC bietet ganz bewusst eine breite Antriebspalette. „Um das für den Kunden richtige Pedelec zu finden, ist die Antriebstechnik zunächst unerheblich. Es kommt darauf an, dass sich der Kunde auf dem Rad wohlfühlt. Und je nach Einsatzzweck hat jedes der Antriebskonzepte seine Vorteile.“ erklärt Christian Schertel, der für den Marktaufbau und Vertrieb von QWIC in Deutschland verantwortlich ist. „Oft stellt sich bei Probefahrten heraus, dass der Kunde sich auf einem Rad mit Frontmotor wesentlich wohler fühlt als auf dem ursprünglich anvisierten Mittelmotor-Pedelec.“
„Wir nehmen kein non-elektrisches Fahrrad und statten es mit einem Motor aus. Wir betrachten von Beginn an unser Produkt als ein E-Bike. Daher lassen wir uns von der Automobilindustrie bei der Entwicklung von unseren Rädern inspirieren.“ erklärt Marijn Molenaar, Industrial Designer von QWIC.
Wie das gemeint ist, kann man an der Produktpalette der Pedelecs von QWIC deutlich sehen: Alle Räder wurden mit einer konsequenten Designlinie gezeichnet, der Wiedererkennungsfaktor ist hoch. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um ein Rad mit Front-, Mittel- oder Heckmotor handelt.
Brose und Bafang
Für die neue Saison setzt QWIC auf Motoren von Brose und Bafang. Das Zusammenspiel mit der stufenlosen NuVinci-Schaltung oder einer Nexus 8-Gang-Nabenschaltung von Shimano sorgt für ein möglichst wartungsfreies Fahrvergnügen.
„Es gibt eine große Anzahl an Motoren für E-Bikes am Markt. wir haben uns 2017 für Brose und Bafang entschieden, weil diese kräftigen Mittelmotoren dem Konzept und dem Antriebssystem von QWIC am besten entsprechen.“ erläutert Jos Schutte, Product Manager von QWIC. „Dazu haben wir die Software so verfeinert, dass die Motoren optimal mit dem restlichen Fahrsystem kommunizieren und einen reibungslosen Fahrkomfort bei allen Wetter- und Bodenbedingungen gewährleisten“
Um den Brose Motor bestmöglich in das Design der QWIC-Bike zu integrieren wurden keine Mühen gescheut: So wurde ein eigenes Gehäuse für den Antrieb designt, gleichzeitig wurden alle Teile rund um den Motor in den Rahmen integriert. Das Ergebnis ist ein sehr sauberes, aufgeräumtes Erscheinungsbild.
Amsterdam trifft Berlin
Vier Modelle aus der neuen Produktpalette von QWIC sind mit dem Brose Mittelmotor ausgestattet. Der Brose-Antrieb entwickelt bis zu 90 NM Drehmoment und ist der einzige Pedelec-Antrieb, der nach den Qualitätskriterien der Automobilindustrie in Deutschland hergestellt wird.
Unter anderem die Verwendung eines Riemens zur internen Kraftübertragung macht den Motor sehr leise, vibrationsarm und vergleichsweise leicht.
Eine weitere Besonderheit ist die Verwendung eines doppelten Freilaufs: Dadurch muss bei inaktivem Motor kein Bauteil des Antriebs vom Radler mit eigener Kraft mitbewegt werden. Was das bedeutet, kann jeder nachempfinden, der schon einmal ein Pedelec mit leerem Akku bewegen musste.
Die tiefe Einbauposition des Motors entsteht überdies eine günstige Schwerpunktlage, die für ein gutes Handling des Pedelecs sorgt.
„Die Kombination aus der stufenlosen NuVinci-Schaltung und dem kräftigen Brose-Motor ermöglicht eine starke Motorleistung, welche sich optimal an die Bedürfnisse von sportiven Benutzern anpassen lässt.“ erklärt Jos Schutte.
Bafang: Fahrkomfort und Lebensdauer
Der Bafang-Mittelmotor liefert bei bis zu 90 NM Drehmoment ebenfalls eine kräftige Unterstützungsleistung ab. Bei den Pedelecs von QWIC sorgt er gemeinsam mit der Nexus 8-Gang-Nabenschaltung von Shimano durch eine integrierte Schaltsensorik für eine hohe Lebensdauer.
Jos Schutte: „Bei jedem Schaltvorgang wird zwischen Schaltung und Motor ein Zeitfenster von 0,2 Sekunden geschaffen, welches es ermöglicht, das bei jeder Schaltung kein Verlust an Motoreffizienz hervorgerufen wird.“
Display…
Die QWIC-Modelle mit Brose-Antrieb werden mit einem wasserdichten Bluetooth-Display mit gut ablesbarer LCD-Anzeige und USB-Anschluss ausgestattet. Das ermöglicht so das Laden eines Smartphones während der Fahrt. Insbesondere ist das dann von Nutzen, wenn man als Pedelec-Fahrer das Smartphone als Navi benutzt. Ich selbst hätte mich über eine solche Möglichkeit bei meinem Selbstversuch mit dem LIDL-Bike in Berlin sehr gefreut. Denn mit aktiviertem Navi hält der Akku des Smartphones nicht allzu lange.
…Bedienkonsole…
Mit dem am linken Lenkerende befindliche Bedienelement werden die Antriebseinstellungen des Pedelec sowie das Display gesteuert.
Aber das Bedienelement kann noch mehr: Wer das Display nicht braucht, kann das QWIC-Pedelec auch nur mit dem Bedienelement steuern. Denn es ist mit fünf LED-Indikatoren ausgestattet, die, farblich unterschieden, eine andere Funktion anzeigen. Zum Beispiel die eingestellten Unterstützungsstufen oder die Akkuladung.
…oder App:
Mit dem Bluetooth-Display wird die direkte Kommunikation zwischen Smartphone und Pedelec möglich und das Smartphone kann auch als Display eingesetzt werden. Die dazugehörige App wird kostenfrei in den App-Stores erhältlich sein.
„Ich denke, dass die Zukunft von E-Bike-Displays nicht in der Weiterentwicklung der Displays liegt, sondern in einer sich schneller entwickelnden Technologie: Ihrem Smartphone.“, so Jos Schutte.
Mit der App können Fahrzeugeinstellungen angepasst werden, sie speichert die zurückgelegten Kilometer, zeigt den Akkustand an und kann als Fahrradnavi dienen. „Unser Ziel ist es, alle sechs Monate ein kostenloses Softwareupdate mit neuen Funktionen bereit zu stellen.“ erzählt Jos Schutte. Auch ist geplant, neue nützliche Funktionen zu integrieren. So ist die App heute schon in der Lage, das LCD-Display zu ersetzen und um spannende Features zu ergänzen.
„Wir ermöglichen es unseren Kunden sogar, mit der App eventuelle Fehler des Pedelec-Systems auszulesen. Dies können dann mit einem Vertriebspartner in der Nähe besprochen werden um dem Kunden möglichst rasch weiterzuhelfen. Das geht sogar so weit, dass wir ein passendes Ersatzteil, sollte es tatsächlich nötig werden, direkt zum Händler senden können. Damit halten wir auch unsere Kunden auf Reisen mobil.“ stellt Christian Schertel heraus.
Zielgruppe: Urban Commuter
„Die Zielgruppe von QWIC ist der Urban Commuter, also der städtischen Pendler. Es sind junge und junggeblieben Menschen zwischen 30 und 50, die hochwertige, leistungsstarke und designorientierte Produkte für den alltäglichen Gebrauch suchen.“ sagt Christian Schertel.
Zum Thema „designorientiert“ passt beispielsweise auch die integrierte Kabelführung durch den Rahmen. Dies verleiht den Bikes nicht nur ein cleanes, aufgeräumtes Aussehen sondern hat darüber hinaus ganz handfeste Vorteile: Denn die Kabel sind im Rahmen einfach besser geschützt. Marijn Molenaar, Industrial Designer von QWIC: “ Jedes Kabel ist geschützt und kann an bestimmten Stellen ausgetauscht werden. Zudem kann ich mir in der der Zukunft auch ein nahezu kabelloses Rad vorstellen“.
Das der Alltagsradler Zielgruppe ist kann auch an der Ausstattung der meisten Pedelecs mit Rahmenschloß und Gepäckriemen sehen.
Da die Ansprüche jedes Pendlers anders sind, kann man bei QWIC zwischen fünf verschiedenen Batteriekapazitäten wählen: 375Wh, 470Wh, 625Wh und 735Wh. Je nach Wahl verändert sich natürlich der Preis des Pedelecs.
Zwei Besonderheiten zeichnen den Akku noch aus: Alle Akkus sind untereinander kompatibel und verfügen über eine USB-Schnittstelle. Damit können sie auch als gigantische Power-Bank dienen, mit der zum Beispiel Smartphone oder andere USB-Geräte geladen werden können.
QWIC-Interview bei Regines Radsalon
Ein sehr interessantes Interview, das Regine Heidorn im Rahmen der Pressepräsentation mit Katharina Lahner und Christian Schertel von QWIC führte, ist bei Regines Radsalon zu hören.
Probefahrt
Doch wie fahren sie sich denn nun, die neuen QWIC-Bikes? Um das herauszufinden standen gemäß der Firmenphilosophie verschiedene Bikes zur Probefahrt zur Verfügung: Front-Nabenmotor, Mittelmotor und Heck-Nabenmotor.
Jeder der Anwesenden konnte jedes der Pedelecs fahren, und dieser Kreuztausch machte den direkten Vergleich des Charakters eines jeden Bikes möglich.
Als mein persönlicher Komfortfavorit stellte sich das Premium MN380 heraus. Die Kombination aus Brose-Motor, Gates-Antrieb und stufenloser Nuvinci-Schaltung ergibt ein ganz besonders leises und komfortables Fahren. Dazu passt auch die entspannte Sitzposition, klasse! Sehr nützlich finde ich den optionalen Frontgepäckträger, der rahmenfest verschraubt wird. Auf diese Weise wirken sich die maximal zulässigen 25 kg Zuladung nicht negativ auf die Lenkung des Rades aus.
Das Performance RD 10 sorgt mit dem getriebelosen Hinterradnabenmotor für einen besonders leisen und kraftvollen Antritt. Die 9fach-Shimano-Deore Kettenschaltung sorgt für knackig-sportliche Gangwechsel, die Sitzposition ist leicht getreckt ohne unkomfortabel zu sein. Maguras MT4-Bremsen halten das Pedelec stets sicher an, das passende Bike für den sportlichen Pendler.
Als fast klassischen Vertreter ginge das Trend FN7.2c Lite mit seinem Front-Nabenmotor durch.
Konzeptbedingt erfolgt die Motorsteuerung hier über die Kadenz und nicht über die in den Pedalarm eingeleitete Kraft. Damit ist das Pedelec prädestiniert für alle, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr soviel Kraft aufwenden können. Mit der bequemen Sitzposition und den verbauten V-Brakes spricht dieses E-Bike eher die komfortorientieren Cruiser an.
Doch man sollte dieses Bike nicht unterschätzen: Die Unterstützung ist bei Bedarf kraftvoll und beim Ampelstart immer gut für erstaunte Blicke anderer Radler.
Stabilitätsfördernde Maßnahme
Schaut man sich die Rahmen der QWIC-Bikes, insbesondere die der Tiefeinsteiger, an, erkennt man wie viel Sorgfalt man bei Konstruktion und Fertigung walten ließ. Auch bei der Probefahrt, wenn auch außer dem Akku mit wenig Last auf dem Gepäckträger, machen die Tiefeinsteiger einen stabilen Eindruck.
Am nächsten Tag am Stand auf der VeloBerlin darauf angesprochen, zeigt mir Katharina Lahner, verantwortlich für das Marketing bei QWIC, die Querschnitte der Rahmenrohre verschiedener Modelle.
„Die Querversteifungen innerhalb der Rohre unserer Rahmen sorgen für eine besonders große Stabilität unserer Pedelecs.“ führt sie aus. „Wir können so eine hohe Fahrsicherheit auch im beladenen Zustand unserer E-Bikes realisieren, und trotzdem eleganten Rahmenformen bieten.“
Mein Eindruck…
…von den QWIC-Bikes ist ein sehr positiver. Zum einen natürlich aufgrund der Produktqualität wie Verarbeitung, Finish und Design. Aber auch, weil nicht eine spezifische Antriebsform, sondern der Einsatzbereich des Kunden im Vordergrund steht. Dazu passt ganz besonders gut die persönliche Auswahl der passenden Akku-Kapazität.
Keines der QWIC-Bikes ist ein Vertreter eines besonderen Extrems, alle stehen für mich persönlich für den „nederlands way of drive“, bei dem das Fahrrad besonders durch Alltagstauglichkeit, praktische Features und dezent-elegantes Design überzeugt.
Tot ziens! Ich freue mich darauf, demnächst mehr QWIC-Bikes unterwegs zu sehen.
Viele weitere Informationen zu den sympathischen Pedelecs von QWIC sind im Internet unter qwic.de zu finden.
QWIC trug am Abend der Präsentation die Kosten für Getränke und Fingerfood.
Jetzt Velostrom-Newsletter abonnieren:
- Neuer E-Bike-Mittelmotor von Ananda - 3. Oktober 2024
- Entdecke die neuen PEGASUS E-Bikes für 2025 - 1. Oktober 2024
- Meilenstein für Black-Sea-Radroute - 29. September 2024