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Zubehör

AIRsistant: Unpacking, Montage, erster Test & Erfahrungen.

Lesezeit etwa 8 Minuten

AIRsistant ist ein Reifendruckkontroll-System für (E-)Bikes. Ich haben eines der ersten Exemplare bereits für euch getestet.

Im Juli wird Schrader auf der Eurobike AIRsistant, sein erstes RDKS für E-Bikes und Fahrräder, vorstellen.

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Schrader AIRsistant – Reifendruckkontrollsystem auch für E-Bikes

Schrader ist der Erfinder des ersten Luftreifenventils und nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Reifendruckkontrollsystemen (RDKS) für Autos, Nutzfahrzeuge und Motorräder. Seit einiger Zeit ist ein RDKS, im englischen „TPMS“ (Tyre Pressure Monitoring System), in Europa als Sicherheitsausstattung für Kraftfahrzeuge vorgeschrieben.

Reifendruck am Fahrrad

Der richtige Reifendruck ist auch beim Fahrrad wichtig für eine sichere und leichte Fahrt und verlängert beim E-Bike die Akkureichweite.

Die Auswirkungen von zu wenig Druck kennt vermutlich jeder Radfahrer: Das Fahrrad rollt schlechter, Richtungsänderungen sind nur mit mehr Kraftaufwand möglich. Der Fahrkomfort leidet ebenso, und Borsteinkanten schlagen nahezu ungedämpft auf die Felge durch. Zuviel Druck kann im Extremfall zu Reifenplatzern führen. So ging es mir mehrmals beim Velomobil.

Damit der Reifen die vorgesehenen Aufgaben ideal erfüllen kann ist es deshalb wichtig, sich beim Luftdruck im vom Hersteller vorgegebenen Rahmen zu bewegen. Der Bereich des Reifendrucks ist auf der Reifenflanke zu finden.

Da ein Reifen unweigerlich im Laufe der Zeit Luft verliert, sollte die regelmäßige Prüfung des Luftdrucks zum Alltag gehören. Aber mal ehrlich: Das machen die meisten Menschen beim Auto schon kaum, aber beim Fahrrad? Denn während früher ein simpler Daumendruck Auskunft gab, ist das heute angesichts der Pannenschutzeinlagen vieler Reifen längst nicht mehr der Fall. Deshalb ist heute eine Pumpe mit Druckmesser das bessere Mittel – ein Aufwand, den viele scheuen.

Genau an dieser Stelle kommt ein Reifendruckkontrollsystem ins Spiel.

RDKS AIRsistant

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Jeder Sensor des AIRsistant wiegt nur 21 Gramm!

Das TPMS AIRsistant von Schrader kontrolliert mit je einem Sensor je Rad den Druck und die Temperatur des Reifens. Der Sensor ist am Ventil montiert und meldet die Werte per Bluetooth an ein vorhandenes Fahrraddisplay, einen kompatiblen Fahrradcomputer oder an eine Smartphone-App (iOS oder Android). Die Sensoren sollen zudem mit einer Vielzahl an GARMIN-Geräten kompatibel sein.

Die je nur 21g leichten Reifendrucksensoren am Reifenventil kontrollieren den Druck permanent – Änderungen werden während der Fahrt auf der App als Warnung angezeigt. Beim Aufpumpen mit einer einfachen Luftpumpe werden die Druckveränderungen ebenfalls auf dem Display oder der APP angezeigt.

AIRsistant wird sowohl für Schrader- als auch für Sclaverand-(„Presta-„, „Französisches-„, „Rennrad-„) Ventile verfügbar sein.

Unpacking AIRsistant

Wir haben eines der ersten Systeme für einen Test erhalten und an das Dauertestbike Charger3 GT montiert. AIRsistant kommt in einer vergleichsweise voluminösen Verpackung. Auf der Außenseite sind bereits alle wichtigen Infos aufgedruckt. Beim Öffnen der Packung fällt sofort die aufwändige Polsterung ins Auge. Der Lieferumfang umfasst:

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  • je ein Sensor
  • je ein Ventilaufsatz
  • je eine Ventilmutter
  • je eine Ventilkappe
  • ein Werkzeug zum Ausdrehen des Ventileinsatzes

Montage AIRsistant

Die Montage der Sensoren ist schnell erledigt und dauert kaum 5 Minuten je Rad. Zunächst lässt man die Luft aus dem Reifen. Dann schraubt man mittels des mitgelieferten Werkzeugs den Ventileinsatz des Schrader-Ventils heraus. Jetzt wird der mitgelieferte Ventilaufsatz in das Ventil eingeschraubt und der Sensor bis zur Dichtung auf den Aufsatz aufgeschoben. Zuletzt wird der Aufsatz mit der Ventilmutter aus dem Lieferumfang gesichert und fixiert. Fertig.

Um den AIRsistant Sensor mit der AIRsistant-App zu koppeln muss zunächst ein wenig Luft in den Reifen. Schrader spricht von mindestens 0,3 bar – wenige Pumpstöße reichen also. Jetzt wird die App auf dem Smartphone geöffnet und auf das Vorderrad- oder Hinterrad getippt – je nachdem, wo der Sensor montiert wurde.

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Nach wenigen Umdrehungen des Reifens wird der Sensor aktiviert und meldet sich bei der App. Diese fordert zum Scan des Barcodes oder der Eingabe der Sensor-ID auf (zu finden auf der Rückseite des Sensors) auf – schon ist der Sensor registriert und zeigt sofort den Luftdruck des Reifens.

AIRsistant App

„AIRsistant“ ist ein Akronym aus „Air“ und „Assistant“ – und überaus passend. Denn die App kann noch viel mehr als nur den Luftdruck und Temperatur des E-Bike-Reifens anzuzeigen. Die Klingel und die Navigation sind aus meiner Sicht Spielerein. Doch der „Reifendruck-Rechner“ ist super praktisch!

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Nach Auswahl u.a. von Fahrradtyp und Reifenbreite wird unter Berücksichtigung des Gewichts von Fahrerin oder Fahrer eine Reifendruckempfehlung ausgesprochen, die mit „Speichern“ in die Luftdruck-Überwachungsfunktion der App übernommen wird. Spannend: Sind Einsatzbereich, Fahrradtyp und Einsatzbereich korrekt ausgewählt, ist die Druckempfehlung der App im Bereich der Herstellerangabe auf der Reifenflanke!

Ein kleines Manko aus meiner Sicht: Die ausgewählten Werte werden nicht im Druckrechner gespeichert und müssen bei jedem neuen Aufruf erneut erfasst werden.

Nachdem die richtigen Werte gespeichert sind, wird jede Abweichung als Warnung auf der App ausgegeben. Das funktioniert zuverlässig und innerhalb weniger Sekunden.

Außerdem kann man die App beim Aufpumpen als grobes Manometer nutzen, da der Lufdruck auch graphisch angezeigt wird. Die kleine Verzögerung bei der Übermittlung macht das Einstellen auf den zweistelligen Bereich hinter dem Komma etwas schwierig.

Zur Nutzung der App ist eine Registrierung notwendig. Die Reifensensoren werden in der App registriert und mit dem Nutzerkonto der App verknüpft. Auf diese Weise sind gestohlene Sensoren wertlos für den Dieb. Soweit so gut. Leider wird das Passwort nach der Registierung im Klartext per Email übermittelt. Das sollte Schrader noch abstellen. Ebenso fand ich keinen klaren Hinweis, wie die Daten der „Aktivitäten“ (gespeicherte Routen per Navigation aus der App heraus) verwendet werden. Diese Funktion ist jedoch aktuell (Stand 26.06.2022, Version 1.0.1) auch noch nicht verfügbar.

Test & erste Erfahrungen Schrader AIRsistant

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Die Montage der AIRsistant-Sensoren am Charger3 GT gelang problemlos. Auch die Koppelung mit der App gelingt ohne Schwierigkeiten. Dagegen konnte ich bisher das KIOX-Display des Charger3 nicht dazu überreden, die Sensoren zu erkennen. Was möglicherweise am KIOX-Display liegt.

Die Sensoren werden nach wenigen Radumdrehungen schnell und zuverlässig von der App erkannt. Bei Druckveränderungen warnen sie optisch und akustisch.

Das geringe Gewicht von 21g je Sensor und die schlechtere Aerodynamik fallen beim E-Bike nicht ins Gewicht, Rennradfahrer sehen das sicher anders.

Die Batterien in den Sensoren sollen „lebenslang“ halten, wie lange das ist, werde ich herausfinden. Und auch natürlich über alle weiteren Erfahrungen berichten.

Fazit, Preis und Verfügbarkeit

Zuerst war ich skeptisch, ein RDKS fürs E-Bike? Ist das wirklich nötig? Nun, es geht natürlich auch anders, nämlich durch regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks. Das klappt mit dem TPMS von Schrader natürlich deutlich regelmäßiger, präziser und komfortabler. Die Bedienung ist einfach, intuitiv und macht Spaß.

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Anzeige des Drucks beim Aufpumpen.

Die Bezeichnung „AIRsistant“ hat sich das System aus meiner Sicht vor allem durch die Funktion des „Reifendruck-Rechners“ der App verdient. Zumal man mit dieser Funktion auch Freunden, Bekannten oder Pannenopfern unterwegs helfen kann. Die Navigations- und die Klingel-Funktion der App sind aus meiner Sicht Spielerei und verzichtbar.

„AIRsistant“ wird zur Eurobike im Juli 2022 vorgestellt und wohl auch kurz danach zum Preis von (UVP) 99€ verfügbar sein. Für Trikes und Lastenräder wird es ein Ergänzungsset mit einem Sensor geben.

Ob einem der unbestreitbare Komfort „AIRsistant“ das Geld wert sind, muss jeder selbst entscheiden. Für Lastenradlogistiker kann es eine sinnvolle Investition sein, aber nur, wenn die Sensoren mit dem Display des Lastenrads verknüpft werden können. Muss bei wechselnden E-Bikes jede(r) FahrerIn vor dem Start erst die Sensoren im (eigenen) Smartphone registrieren macht das wenig Sinn.

[Text: [at], Fotos: VeloStrom]

Transparenzhinweis: Das Testexemplar wird vom Hersteller Schrader kostenfrei und ohne Vorgabe für den Dauertest zur Verfügung gestellt.

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Alexander Theis
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