Ebike mit verschiedenen Fahrradschlössern.
Alltag Fahrradschloss

Wie du das richtige Fahrradschloss für dein E-Bike auswählst

Lesezeit etwa 6 Minuten

Die Bedeutung von Sicherheit bei Fahrradschlössern: Eine detaillierte Betrachtung der Sicherheitsklassen.

Fahrradschlösser sind von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, das wertvolle (E-)Bike vor Diebstahl zu schützen.

In einem Markt, der von verschiedensten Sicherheitsstandards und -versprechen durchsetzt ist, stellt sich für viele Fahrradbesitzer die Frage: Wie sicher ist mein Schloss wirklich?

Ebike mit verschiedenen Fahrradschlössern.
Welches Fahrradschloss ist wirklich sicher?

In diesem Beitrag beleuchten wir die verschiedenen Sicherheitsklassen, die von Herstellern verwendet werden, und erklären, was diese Sicherheitsstufen konkret bedeuten.

Preis und Nachfrageentwicklung

In dieser Abbildung seht ihr die Nachfrage- und Preisentwicklung bei Fahrradschlössern. Die Daten basieren auf der gesamten Nachfrage und den durchschnittlichen Angebotspreisen pro Monat für die Kategorie „Fahrradschloss“ im Zeitraum vom 01.01.2022 bis 30.06.2024 auf idealo.de.

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Die Sicherheitsklassen der Fahrradschlösser

Fahrradschlösser werden oft in unterschiedlichen Sicherheitsstufen angeboten, die von unabhängigen Prüfstellen oder den Herstellern selbst definiert werden.

Diese Klassen sollen einen Hinweis darauf geben, wie viel Widerstand das Schloss im Falle eines Diebstahlversuchs leisten kann.

Was bedeuten diese Sicherheitsstufen für den Verbraucher?

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Das Verständnis der verschiedenen Sicherheitsstufen kann entscheiden, welches Schloss für Ihre individuellen Bedürfnisse am besten geeignet ist.

Ein robustes Kettenschloss mit hoher Sicherheitsstufe mag zwar schwerer und weniger handlich sein, bietet jedoch wesentlich mehr Schutz und kann entscheidend dazu beitragen, einen Diebstahl zu verhindern.

Doch was nutzt ein Schloß, das so schwer ist, dass man es nicht dabei hat?

Eine Alternative ist ein Hinterbauschloß. Das ist immer mit dabei. Doch kann man das Rad damit nicht an einen festen Gegenstand anschließen, wozu ich rate.

Dafür würde sich eine Einsteckkette anbieten, doch die passt wiederum nicht in alle Hinterbauschlösser.

Beispiel ABUS

Ein führender Hersteller, ABUS, hat ein eigenes Bewertungssystem entwickelt, das von 1 bis 15 reicht. Hier ein kurzer Überblick:

  • Stufe 1-4: Diese Stufen bieten minimalen Schutz und eignen sich für die Absicherung in ländlichen Gebieten oder als Zweitschloss. Diese Schlösser sind in der Regel leicht und preiswert.
  • Stufe 5-9: Schlösser in diesen Kategorien bieten einen mittleren Schutz und sind ideal für Situationen, in denen das Fahrrad für kurze Zeit unbeaufsichtigt bleibt. Die Verriegelungsmechanismen sind hier ausgefeilter, und die Materialien robuster.
  • Stufe 10-15: Diese höchste Sicherheitsstufe ist für städtische Gebiete und Hochrisikozonen vorgesehen. Schlösser in dieser Kategorie sind oft schwerer und teurer, aber sie bieten den besten Schutz gegen gängige Methoden der Fahrradentwendung, wie das Knacken mit Bolzenschneidern oder das Anbohren.

Beispiel Sold Secure Ratings

Ein weiteres angesehenes Bewertungssystem stammt von Sold Secure, einer britischen Institution, die Sicherheitsprodukte zertifiziert. Hier gibt es drei Hauptkategorien:

  • Bronze: Grundlegende Sicherheit, geeignet für Orte mit niedrigem Risiko.
  • Silver: Erhöhter Schutz gegen gängige Diebstahlmethoden.
  • Gold: Höchster Schutz, empfohlen für städtische Umgebungen mit hohem Risiko.

Beispiel ART-Sicherheitszertifizierung

Die ART-Sicherheitszertifizierung wird herausgegeben vom niederländischen Institut ART (Stichting ART). Das Institut ART ist eine anerkannte Prüfinstitution, die Fahrrad- und Motorradzubehör hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Diebstahl bewertet.

ART verwendet eine Sterne-Skala von 1 bis 5, wobei 5 Sterne die höchste Sicherheitsstufe darstellen. Je höher die Anzahl der Sterne, desto länger und widerstandsfähiger ist ein Schloss gegen verschiedene Diebstahlmethoden.

Die niederländische Organisation ART arbeitet mit einem 5-Sterne-System. Hierbei wird die Widerstandsfähigkeit des Schlosses hinsichtlich verschiedener Angriffe getestet.

  • 1 Stern: Minimaler Schutz.
  • 2-3 Sterne: Mittlerer Schutz, geeignet für den täglichen Gebrauch in weniger risikobehafteten Gebieten.
  • 4-5 Sterne: Hoher Schutz für städtische Bereiche und Hochrisikozonen.

ART 5 Sterne

Ein Schloss, das mit der höchsten Sicherheitsstufe von ART, also 5 Sternen, zertifiziert ist, muss besonders strengen Testbedingungen standhalten. Diese Tests simulieren die gängisten und einige der ausgefeiltesten Methoden des Diebstahls, um die Robustheit des Schlosses zu überprüfen.

ART-zertifizierte Prüfungen umfassen:

  1. Mechanische Einwirkungen:
  • Bolzenschneider: Das Schloss muss gegen den Einsatz von Bolzenschneidern, die eine hohe mechanische Kraft aufwenden, widerstandsfähig sein.
  • Hebelwerkzeuge: Widerstand gegen Hebelwirkung durch Brecheisen oder Zangen.
  • Sägen und Feilen: Beständigkeit gegen verschiedene Säge- und Feilenmethoden.
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  1. Technische Manipulationen:
  • Picking: Komplexe Schließmechanismen, die gegen Picking-Tools resistent sind.
  • Bohren: Widerstandsfähigkeit gegen Bohrattacken auf den Schließzylinder.

Die spezifische Zeit, wie lange ein Schloss bei einem Diebstahlversuch standhalten muss, kann je nach Methode variieren. Allgemein gilt jedoch:

  • Ein ART 5-Sterne-Schloss muss in der Regel mindestens 5 Minuten intensiver Angriffsmethoden standhalten. Dies umfasst sowohl mechanische als auch technische Angriffstechniken.

Bedeutung der Zeitkomponente

Der Zeitraum von 5 Minuten mag auf den ersten Blick kurz erscheinen, jedoch ist er in der Praxis entscheidend! Denn die meisten Diebstahlversuche müssen in der Regel schnell und möglichst unauffällig erfolgen.

Ein Dieb, der 5 Minuten oder länger benötigt, um ein Schloss zu knacken, wird tendenziell von weiteren Bemühungen absehen, insbesondere in belebten oder gut überwachten Bereichen.

Tipps zur Wahl des richtigen Schlosses

  1. Analyse des Risikoumfelds: Berücksichtige, wo und wie lange das E-Bike abgestellt wird. In städtischen Gebieten mit hohem Diebstahlrisiko solltest du zu einem Schloss mit höherer Sicherheitsstufe greifen.
  2. Material und Bauweise: Hochwertige Materialien wie gehärteter Stahl und ausgeklügelte Schließmechanismen steigern die Sicherheit.
  3. Kompatibilität und Handhabung: Stelle sicher, dass das Schloss praktischen Gebrauchskriterien entspricht. Ein Schloss, das zu schwer oder unhandlich ist, wird möglicherweise nicht regelmäßig genutzt.
  4. Zusätzliche Sicherheitsmerkmale: Manche Schlösser bieten Features wie Alarmfunktionen oder GPS-Tracking. Diese zusätzlichen Sicherheitsmerkmale können einen potentiellen Dieb abschrecken oder im Notfall helfen, das Fahrrad wiederzufinden.

Fazit

Die Wahl des richtigen Fahrradschlosses ist eine Investition in die Sicherheit des E-Bikes!

Das Verstehen, was Sicherheitsklassen bei verschiedenen Herstellern bedeuten ist wichtig. Denn es ermöglicht, eine fundierte Entscheidung zu treffen um das wertvolle Fahrrad bestmöglich zu schützen.

Wichtig: Kein Schloß bietet 100%igen Diebstahlschutz! Es gilt, die Hürden für den potentiellen Dieb möglichst hoch zu legen. Eine clevere Möglichkeit ist die Kombination verschiedener Schlösser.

Noch mehr Infos findest du auf VeloStrom.

[Text: [at], Abbildung: Idealo, Fotos: VeloStrom (1), ABUS/PD-F(1)]

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Alexander Theis